Ölschlammspuren am Messstab

  • Nabend Zusammen


    Am Ölmessstab meines M127 bemerkte ich heute Spuren von Ölschlamm.

    Es betrifft den Teil des Messstabs, der in dem Rohr zur Ölwanne geht, also eher oben. Nach unten, in der Ölwanne selbst scheint nichts zu sein. Auch wenn man beim Öleinfülldeckel auf die Nockenwelle bei laufendem Motor schaut, sieht es nicht nach Emulsion aus.

    Momentan habe ich zwar eher nur kurze Bewegungsfahrten, weil das Wetter gerade passt, aber mir ist das letzten Herbst auf einer langen Strecke auch schon einmal aufgefallen. Und es ist immer bei eher kühlem Wetter.

    Mir ist klar, dass also irgendwo Wasser im Spiel sein muss.

    Hatte hier jemand das auch schon mal und wenn ja, was war bei euch die Ursache?


    Der Motor ist frisch renoviert und lief seit dem ca 8‘000km. Zylinderkopf habe ich nach 1‘000km mit 90Nm nachgezogen.


    Mit dem „alten“ Motor oder mit dem Vorgängeroldi (w108/280SE) hatte ich sowas bei kühler Witterung und Kurzstrecke nie.


  • Was sagt denn das Thermometer? Kannst du direkt am Ölmessstabrohr vllt mit einem Fernthermometer messen? Wie lange ist die Fahrtstrecke gewesen? wie kalt/ warm war es außenrum?


    Nicht vergessen: Wenn man 1l Benzin verbrennt entstehen dabei auch ca. 1l Wasser (Wenn wir mal idealistisch mit Hexan rechnen würden). Das muss auch irgendwo hin, nicht alles geht über den Auspuff. An besonders Kalten flächen Schlägt sich das mit Öldampf dann als Emulsion nieder. Bei moderneren Motoren wie M112 oder M113 die auf der Zylinderkopfhaube noch den langen Kunststoffstutzen haben für den Öldeckel schlägt es sich dort und auch am obersten Ende des Peilstabs bei "blöder Witterung" nieder wenn man nur kurz unterwegs ist. Vielleicht wurde bei der Revision etwas verändert was für kühlere Bereiche sorgt?

  • Hallo Zusammen


    Was beim Motor verändert wurde sind vor allem die Kolben. Es sind deutlich kürzere (Hemd) und leichtere Schmiedekolben im Vergleich zu den Originalkolben verbaut.


    Ein Fernthermometer habe ich gerade nicht zur Hand, könnte ich natürlich besorgen.

    Aussentemperatur heute war hier wieder mal viel zu milde knapp 8° um 17 Uhr. Die Strecke waren lediglich 18km.

    Aber ich glaube eben nicht, dass es rein am Kurzstreckenfshren liegt, da ich dasselbe ja auf der besagten Urlaubsheimreise bei einer 500km-Etappe hatte.

    Was mir aber auch auffiel, war eine nur mässig warmer Kühler. Kann ein ungenügend schliessender Thermostat solche Probleme verursachen?

    Die Temperatur-Anzeige im Auto wirkt nicht sonderlich auffällig, fällt aber zB beim bergab rollen doch immer rasch ein Stückchen unter die knapp 80°.

    Vielleicht wäre es auch einen Versuch wert, mal einen 87° statt des 79°-Thermostat einzubauen.

  • Hi Paul,

    ich sehe da nur 2 Möglichkeiten.

    1. Kondenswasser vom Kurzstreckenbetrieb

    2. Kühlwasser.

    Mach doch einfach mal eine Druckverlustprüfung am Kühler.

    Und sicherheitshalber einen CO-Test des Kühlwassers. Da gibt es so Papierstreifen, die sich ggf. verfärben.

    Gruß Uli aus S

    Gruß


    Uli aus S


    Übersteuern ist, wenn der Beifahrer Angst hat.

    Untersteuern ist, wenn ich Angst habe.

    - Walter Röhrl -

  • Hallo Paul,

    da Du ja einige veränderungen gemacht hast, wäre meine Frage, ob Du an der Kühlung etwas geändert hast. Ich habe nicht mehr

    auf dem Schirm, ob Dein 220 SE Cp ab Werk eine Ölkühlung hat. Mein Gedanke ist, falls Du ihm eine nachträgliche Motoröl Kühlung

    in Form eines Wärmetauschers ( beim 250 SE Werksmäßig) spendiert hast, könnte vielleicht da drin über eine kleine undichte Stelle

    Wasser ins Öl gelangen. Ist nur eine Idee

    Viel Erfolg bei der Suche

    Gruss Robert vom Rhein

  • Hallo Paul,

    wenn das Kühlsystem dicht ist, zur Prüfung Warm und Kalt unter Druck setzen!

    Bleibt die Ursache Verbrennungsrückstand.

    Prüfe daher ob die überflüssigen Abgase auch durch die Kurbelgehäuseentlüftung abgesaugt werden können!

    Wenn das eigentliche Öl nicht wie diese Emulsion aussieht, besteht keine große Gefahr.

    Dazu Motor kurz laufen lassen und dann das Öl auf Emulsion checken.

    Wasser setzt sich unterhalb des Öls ab.

    Eine Erfahrung aus der Überschwemmung.


    Gruß Dirk

  • Hallo Paul,

    ich bin da nicht ganz bei Robert.

    Du hast nun mal die sehr frühe Peilrohrversion mit partieller oder gar kompletter Kurbelgehäuseentlüftung ins Freie. Da bei kühler Witterung die Feuchtigkeit aus dem Kurbelgehäuse inclusive der Öldämpfe an dem Kühlen Rohr kondensiert wenn sie mangels verschleissbedingter Beschleunigung langsam durch das Peilrohr entfleucht.

    Gruß HaWA

  • Moin


    Zunächst nochmals ein Dankeschön für die zahlreiche Ideen!


    Also am Kühlsystem des Motors ist nichts verändert worden. Ich fahre nur wassergekühlt und habe keinen Ölkühler zugerüstet.


    Irgendwo sollte ich noch einen alten Druckprüfer liegen haben … werde den mal suchen und warm und kalt testen.


    Bleibt die Ursache Verbrennungsrückstand.

    Prüfe daher ob die überflüssigen Abgase auch durch die Kurbelgehäuseentlüftung abgesaugt werden können!

    wie prüfe ich das?


    Beim letzten Ölwechsel war das Öl unauffällig (ich fahre das Öl zuvor immer warm).


    Hallo Paul,

    ich bin da nicht ganz bei Robert.

    Du hast nun mal die sehr frühe Peilrohrversion mit partieller oder gar kompletter Kurbelgehäuseentlüftung ins Freie. Da bei kühler Witterung die Feuchtigkeit aus dem Kurbelgehäuse inclusive der Öldämpfe an dem Kühlen Rohr kondensiert wenn sie mangels verschleissbedingter Beschleunigung langsam durch das Peilrohr entfleucht.

    Gruß HaWA

    Das wäre nach meinem bescheidenem Verständnis eine Erklärung dafür, warum das beim alten Motor noch nicht so war, nun aber schon.

    Welche Funktion hat dabei eigentlich der oben so wichtige Ölpeilstab im 220SE?

  • Hallo Paul, das muss nichts Schlimmes sein. Ich hatte das an meinem M127 auch schon was nach Fahren bei kalter Witterung auftrat. Ich habe dann alles in Bewegung gesetzt (CO2-Test, Abgedrückt, Ölanalyse) mit dem Ergebnis, dass es einfach Kondenswasser war. Eine Gebrauchtölanalyse ist in jedem Fall ein hilfreiches Instrument, wobel man die auch lesen und interpretieren (können) muss. Schiebe mal über den Peilstab eine Rohrisolierung aus dem Heizungsbau und fahre eine längere Strecke, ob es wenioger wird. Wie sieht der Öldeckel von innen aus? Gruß, Martin

    --
    Hauptsache man ist gesund und die Frau hat Arbeit

  • Hallo, diese Kondensation ist ein generelles Problem an Regionen, an denen Ölnebel sitzt , durch Fahrtwind abkühlt und kondensiert. Man kann das besonders am M127/129/130 verfolgen. Beim 230SL ist wie beim 220SE das Rohr der Kurbelgehäuseentlüftung aus Metall und im Prinzip wird das Rohr von innen mehr oder weniger über die Zeit aufgefressen, weil der Ölnebel daran kondensiert und das Metall angreift. Beim 250SL war das Rohr dann zum Klappenstutzen irgendwann aus schwarzem Kunststoff, was aber an der Kondensatbildung nichs änderte. Dann bekam das Rohr eine Umhüllung aus Gummi und beim 280SL wurde dann die Rohrleitung der Klappenstutzenvorwärmung mit dem Rohr der Kurbelgehäuseentlüftung zusammen in einem Schlauch geführt, um es bestmöglich zu beheizen und am Kondensat bilden zu hindern. Das ist konstruktionsbedingt bei manchen Autos blöd, sogar war mal bei irgend einer A-Klasse das Problem so schlimm, dass es zu Motorschäden führte.


    Versuche das Peilstabrohr zu warm zu halten, entferne den Schlabber etwas und schau ob es wiederkommt.


    Gruß, Martin

    --
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  • Was mir aber auch auffiel, war eine nur mässig warmer Kühler.

    Wenn der Motor nicht viel leisten muss reicht ein sehr geringer Zufluss aus dem Kühler aus und der Kühler arbeitet sehr effektiv natürlich. Daher ist es nicht ungewöhnlich, dass bei kalten Umgebungstemperaturen bei Teillastbetrieb der Kühler nur auf den oberen 10cm warm ist und dann nach unten wirklich sehr stark abkühlt. Die Umgebungstemperatur ist nicht zu unterschätzen. Der M127 gilt ja als problematisch bezüglich der Öltemperatur. Also habe ich (nach der selben Kur wie Du mit kurzen Kolben, langen Pleuel, etc) beim Neuaufbau des Motors die große Ölwanne vom W108 und den Öl-Wasser-Wärmetauscher nachgerüstet, den es beim 230SL auf Sonderwunsch gab und beim 250SL Serie war. Dazu habe ich ein Öltemperaturinstrument im Stil des W198 gebaut und bin erstaunt, dass bei ca 5°C Außentemperatur die Öltemperatur auch bei 30km Autobahnfahrt keine 60 Grad beträgt. Da verdampft das Wasser nicht weg. Der Motor wird durch Fahrtwind nicht zu unterschätzend gekühlt, insbesondere die Ölwanne, die ja voll im Luftstrom liegt. Mich würde das zunächst nicht mit Besorgnis erfüllen aber ich würde es im Auge behalten. Gruß, Martin.




    Bilder: nach 30km Autobahnfahrt bei 5°C Umgebungstemperatur, Zylinderkopftemperatur 79°C, Motorblocktemperatur unten: 70°C.

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