Auto-Feuerlöscher

  • Hallo,


    ich bin für meine Oldies auf der Suche nach dem besten, wirkungsvollsten, zuverlässigstem Auto-Feuerlöscher. Habe Einiges darüber gelesen, aber durchaus auch Widersprüchliches.

    Wer kennt sich aus? Was muss ich beachten?


    Vielen Dank für jeden brauchbaren Tipp.

    Bernward

  • Hallo Bernward,


    ein Autofeuerlöscher ist ein Pulverlöscher. Er taugt nur zum Löschen von Entstehungsbränden, wie das Brandexperten nennen. Also für kleine Feuer. Wenn der Motorraum bereits komplett in Flammen steht, dann hilft ein Autofeuerlöscher nichts mehr.

    Pro Kilogramm Löschmittel kannst du mit zwei Sekunden Sprühdauer rechnen. Wird stoßweise gelöscht, dann schaffst Du vielleicht insgesamt zehn Sekunden.

    Gerade bei Motorbränden besteht auch das Problem, dass dem Feuer durch das Öffnen der Motorhaube Sauerstoff zugeführt wird, und dann geht es so richtig los. Eigentlich brauchst Du einen zweiten Menschen, der ganz vorsichtig die Haube einen Spalt weit öffnet und dann müsstest Du gezielt das Feuer bekämpfen. Es kann aber auch passieren, dass die Flammen in dem Moment unter der Haube hervorschlagen, weil der Brand doch schon größer ist als gedacht. Also äußerste Vorsicht.

    Außerdem müsste ein Feuerlöscher alle zwei Jahre auf Funktionsfähigkeit geprüft und eventuell neu befüllt werden, wenn das Pulver bereits verklumpt ist. So einen Service findest Du, wenn überhaupt, nur bei Markengeräten. Am besten vor dem Kauf klären, wer sich um die Wartung kümmert. Sonst bringt der Löscher nischte.

    Im Auto sollte er leicht zugängig aber trotzdem sehr stabil befestigt werden. Vor dem Beifahrersitz ist eine Möglichkeit. Erst im Kofferraum, der eventuell auch noch abgeschlossen ist, nach dem Ding zu wühlen macht keinen Sinn.

    Gruß Bernd


    PS: Das ist die Kurzzusammenfassung eines Interviews, das ich mal mit einem Feuerwehrmann zu dem Thema geführt habe.

  • Hallo Bernward,


    Pulver ist gut aber es ist in dem Fall wohl besser das Auto abfackeln zu lassen und die Versicherungssumme zu kassieren. Das Pulver dringt überall ein und ist hygroskopisch, d.h. du wirst dauernd mit Elektrikproblemen und Korrosion zu kämpfen haben und wirst mit dem Auto nicht mehr glücklich.


    Ich habe mir aus diesem Grund mittlerweile einen Schaumlöscher gekauft.


    Was optimal ist sind Halon Löscher, aber die sind wohl eine geraume Zeit schon nicht mehr so ganz legal ;)


    Viele Grüsse,

    Hagen

  • ... ich hatte bereits bei der Vorrecherche geahnt, dass das wieder mal kein einfaches - aber heißes - Thema wird =O

    Aber danke Euch für die wirklich hilfreichen Tipps und Situationsskizzen. Und danke, dass Ihr so schnell geschrieben habt.


    Gruß rüber ...

    Bernward

  • Ich hatte in einem Test gelesen, dass für solche Szenarien mittlerweile sog. Feuerlöschsprays die bessere Option sind. Das von Prymos hat recht gut abgeschnitten, entspricht der Löschklasse 5A/21B. Für uns interessant ist Klasse B für brennenden Flüssigkeiten, man bekommt damit 21l abgelöscht (mix aus 14l Heptan und 7l Wasser laut Prüfnorm). Vorteil bei den Sprays ist: man kann mehr als 2 sec damit löschen, nämlich bis zu 35 sec. Laut Test schaffen die Pulverlöscher mehr, 8A/34B. Dafür bleibt da kein Pulver übrig.


    Aaaaaber: Im Auto ist es eher interessant nochmal nachsetzen zu können wenn etwas nachläuft, da selten Flüssigkeitsmengen über 10l in Vollbrand stehen. Falls doch, rennen. Ich habe mir daher für den W116 solch ein Spray zugelegt, es gibt auch eine Halterung um es am Sitzgestell zu montieren. Es ist für 5 Jahre wartungsfrei und hält auch -15°C noch ab, danach muss es entsorgt werden. Zwar nicht gut für die Umwelt aber wenn im Ernstfall das Auto abbrennt ist es noch schlimmer.

  • Genau aus diesem Grund wie Hagen es schon schrieb habe ich mir auch Schaumlöscher gekauft. Wenn man mal ein Fahrzeug gesehen hat das mit Pulver gelöscht wurde dann weiß man warum.

    Beim Löschen würde ich persönlich nur die Motorhaube aufziehen und unter die Haube Sprühen.

    Man bekommt sie ja auch zu erschwinglichen Preisen, und wenn sie halt abgelaufen sind dann kauft man sich besser neue.


    Guido

  • Co2 geht. Hat aber Nachteile. Dadurch, das sie meistens ein Schneerohr haben muss man es in den Motorraum reinkriegen, also so 10cm auf die Haube. Wenn man das Alleine macht mit Aufheben, nicht ganz auf, Schneerohr rein... Außerdem ist der Druckkörper recht lang, kaum ein 2kg Modell geht für die klassische Sitzgestellmontage.

    2l Schaum ist noch eine Alternative. Regelmäßige Wartung nicht vergessen. Am Rande: Wer LPG und Co fährt kommt dann aber nicht um Pulver rum wegen Brandklasse C.

  • Es gibt Löscher mit Saclon als Löschmittel. Das ist ein Halon-Äquivalent und gilt für Benzin als sehr wirkungsvoll und hinterlässt keine Rückstände. Gruß Martin

    --
    Hauptsache man ist gesund und die Frau hat Arbeit

  • Ich habe einen kleinen (billigen) Feuerlöscher im Ponton - nicht in erster Linie, um etwa mein Auto zu löschen - sondern um ggf. bei Unfällen anderer zu helfen (z.B. Reifenbrände) oder Menschenleben zu retten.

    instagram: ponton_ponton

  • Moin,

    "neulich" hatten darüber schonmal philosophiert, klickstduhier: Proteng-Schlauch


    Ich fahre seit einigen Jahren in der Flosse einen (vorschriftsgemäß gewarteten) 5kg-CO2-Löscher spazieren, sofort griffbereit weil aufrechtstehend in der linken Kofferraummulde. der K-Raum ist eh grundsätzlich unverschlossen.

    Wir arbeiten in meiner Firma damit sehr erfolgreich wenn es um das Löschen von Bränden an unseren Trocknungsanlagen und sonstigen technischen Anlagen geht. Ist halt ne saubere Sache und ohne desaströse Kollateralschäden wie beim Pulver.

    Für "normale" Brandsituationen haben wir darum inzwischen auch alle 250 Wand-Pulverlöscher gegen Schaumlöscher ausgetauscht.


    Beste Grüße,

    Lutz

  • Guten Abend,


    wie Hagen oben schon schrieb, Pulverlöscher verteilen ihren Inhalt wunderbar überall und reagieren gerne mit den Metallen von leitenden Dingen. Bei einem sagen wir Adventskranzbrand gelangt das Pulver trotzdem in eine weiter entfernt stehende Stereoanlage, die man danach nur noch entsorgen kann. Entsprechendes dann bei den Elektro- usw. Leitungen etwa im Motorraum.

    CO2 ist halt flüchtig, wird also vom Wind, falls er bläst, vertrieben und wenn z.B. Sprit sich am Krümmer wieder entzündet oder irgend ein stärkerer brandverursachender Strom weiter fließt, bräuchte man schon was anderes, aber da bietet sich ja Schaum an, der bleibt lang genug an Ort und Stelle.

    Das Wichtigste bleibt, dass möglichst sofort gelöscht wird. In Räumen kann schon nach gut drei Minuten durch die Hitze und die Rauchgase ein brennbares Gemisch entstehen, so dass dann alle brennbaren Oberflächen auch zu brennen anfangen.


    Grüße, Vito

  • Für den Einsatz im Auto mit brennbaren Flüssigkeiten wurde hoffentlich KEIN Wasserlöscher empfohlen. Benzin schwimmt dann auf und verteilt sich erst recht, man schafft damit ein viel größeres Brandszenario! Unbedingt sein Lassen! Ins Auto gehört ein Feuerlöscher der mindestens Brandklasse B abdeckt, alles andere ist fahrlässiger Unfug.

  • Hallo Johannes,

    Für den Einsatz im Auto mit brennbaren Flüssigkeiten wurde hoffentlich KEIN Wasserlöscher empfohlen. Benzin schwimmt dann auf und verteilt sich erst recht, man schafft damit ein viel größeres Brandszenario! Unbedingt sein Lassen! Ins Auto gehört ein Feuerlöscher der mindestens Brandklasse B abdeckt, alles andere ist fahrlässiger Unfug.

    Das Aufschwimmen von Benzin und dadurch verstärktes Brandzenario ist wegen der geringen Menge Wasser wenig wahrscheinlich.

    Mit Wassernebelfeuerlöschern können sogar Fettbrände gelöscht werden.

    Durch die feine Verteilung des Wassers kommt es zu extrem starker Abkühlung bei geringer Löschmittelmenge.

    Die Zulassung ist zwar nur A und F aber in der Praxis ist die Eignung besser.

    Der Ausschluss für Fahrzeugbrände ist deshalb nicht sinnvoll.

    Im Gegensatz zu den Kohlendioxidlöscher ist mit den Wassernebellöschern auch eine Personenlöschung möglich.


    Ein Fahrzeug mit Pulver zu löschen ist die schlechteste Lösung, da kann man es auch gleich abbrennen lassen.


    Grüße Volkmar

  • Moin Lutz,

    ich hoffe der Austausch ist noch nicht lange her.

    Mir wurde gestern eröffnet das ich all meine Schaumlöscher schon nach erreichter Halbwertzeit erste muss wegen PFAS im Schaummittel.

    Vielen Dank an die zuständigen Genehmigungsbehörden!

    Fluorverbindungen waren auch vor über 10 Jahren schon bedenklich!

    Gruß HaWA

  • Bei dem von mir oben benannten Feuerlöscher steht:


    Hohe Löschleistung flüssiger Stoffe:

    Der F-Exx® 8.0 C löscht neben Feststoffen und Öl auch bis zu 21 Liter flüssige Stoffe wie Benzin, Diesel und verflüssigten Kunststoff. Somit eignet er sich ideal für Entstehungsbrände bei Fahrzeugen.


    Lügen die?

    Viele Grüße Klaus

  • Das Aufschwimmen von Benzin und dadurch verstärktes Brandzenario ist wegen der geringen Menge Wasser wenig wahrscheinlich.

    Mit Wassernebelfeuerlöschern können sogar Fettbrände gelöscht werden.

    Hallo Volkmar, Im Link war kein Wassernebellöscher verlinkt. Ja, diese Gerätschaften gibt es mit A und F! Mit viel größer beim Brandszenario meinte ich: Stell dir vor, brennendes Bezin driftet durch das Wasser einfach weiter und verteilt sich zum Beispiel im Sommer auf die trockene Böschung, Straßen sind ja in der Regel leicht nach außen geneigt. Mengen sind recht gering, aber wenn es mir warum auch immer den Rücklauf der K Jetronic zerlegt und sich Benzin ergießt.... ich weiß, unwahrscheinlich aber man weiß ja nie... Es hat daher schon einen Grund, warum es Freigaben gibt. Ich habe tatsächlich einen gefunden der Brandklasse B21 kann. Allerdings entspricht dann 6l Wassernebellöscher der gleichen Brandklasse wie ein 600ml Feuerlöschspray oder 2kg ABC Pulver (Jockel Serie WM 6 TJX). Und ja, du hast ganz recht: mit Pulver war es das mit dem Fahrzeug. Einziger Vorteil bleibt hier universelle Einsatzbarkeit, vor allem bei Klasse C. Solange man aber weder LPG noch CNG und co nutzt...


    Hallo Klaus,


    dein erster Link führte zu pauschalen Google Ergebnissen. Nämlich gewöhnlichen Wasserlöschern. Deshalb meine Bedenken! :)

    Jetzt ist ein vollkommen anderen Link da, vielleicht war das auch nur an falscher Link den du im Eifer des Gefechts kopiert hast. Denn JETZT macht das ganze Sinn!

    Der Löscher ist kein Pulverlöscher, aber auch kein Wasserlöscher. Laut Sicherheitsdatenblatt ist es ein Gemisch aus:


    1,2-Ethandiol

    2-(2-Butoxyethoxy)Ethanol

    Fluorosurfactant


    Das ist übrigens auch ein Feuerlöschspray von der Definition her, Brandklasse ähnlich wie das angegebene Prymos von mir weiter oben. Scheint von den Daten her nicht schlecht zu sein, deckt sogar Klasse F ab, also auch daheim für Fettbrände geeignet.


    Ich weiß, auch wenn ich da kleinlich bin, es geht um Sicherheit. Wir wollen in erster Linie uns, unsere Mitmenschen und auch unsere Kfz schützen.

  • Moin Jungs,


    man ne Frage. Es soll ja in dem einen oder anderen Auto noch die guten alten 2KG Halonlöscher geben ;) Wenn die Druckanzeige noch voll im grünen Bereich liegt kann man die doch sicherlich einfach drin lassen. Habe bei der BW von unendlichen Jahren damit mal geübt, das Zeugs ist ja irre. Was spricht dagegen die drin zu lassen? Wenn ich es in ERinnerung habe war das das beste Löschmittel.


    viele Grüße Peter

  • Eigentlich gehören die überprüft, rein sicherheitshalber. Die Löschleistung ist ausgezeichnet, verboten wurden die Dinger durch ihre Mischung aus Brom, Chlor und Flour. Sprich schädigt die Ozonschicht nachhaltig. Heutzutage sind sie nur noch in Luftfahrt und Militärbereichen erlaubt.

  • CO2-Löscher sind einfach, robust und zuverlässig. CO2- Schnee ist ein hervorragendes Löschmittel. Und das Überprüfen von CO2-Löschern ist nun wirklich nicht über dem technischen Niveau des durchschnittlichen Oldtimerschraubers (Ich habe mal in ferner Jugend einen Feuerlöscherüberprüfungslehrgang auf Seeschiffen oder so gemacht):

    - Inaugenscheinnahme des Löschers auf äußerliche Schäden wie Korrosionsfraß

    - Inaugenscheinnahme der Armatur (Sauberkeit, Beweglichkeit, Korrosionsfreiheit)

    - Sicherheits- Berstscheibe anschauen, Plastikschutzplättchen (grün) noch vorhanden?

    - Gesamtgewicht überprüfen.

    Wer mag, dokumentiert die Überprüfung für sich. Wenn alles stimmt, spricht nichts dagegen so einen Löscher bis zum Dorthinaus zu fahren. Vielleicht darf man so einen Löscher nicht als vorgeschriebenen Löscher vorhalten, wenn man aber damit einen Brand gelöscht hat, macht einem wohl niemand den Prozess.


    Gruß - Christoph