Der schwachste S-Klasse seit 1935 ist gefunden!

  • Weiß man eigentlich, wo der 600er mit dem Dieselmotor abgeblieben ist? Der stand ja eine Zeit online zum Verkauf und ist dann verschwunden.


    Damals viel mir auch schon der Getriebeölmessstab und der Schalthebel auf. Meine Theorie damals war, dass es ein Automatik ist und damals kein passender Schalthebel verfügbar war und man einfach den vom Schaltwagen nahm. Ich glaube, den Ölpeilstab zweckzuentfremden ist umständlich.

    Kurt Tucholsky: Schade, dass man einen Wein nicht streicheln kann.



    VDH Stammtisch Weinstraße/Pfalz
    Jeden 3. Donnerstag im Monat
    Ort: Haßloch, Aumühle
    Um Anmeldung wird gebeten.

  • ich hab hier noch den Pappbrief eines 300er Adenauers liegen, der in den 70ern einen OM636 bekommen hat. Die Höchstgeschwindigkeit wurde mit "ca. 100 km/h" eingetragen. Manche Leute fahren halt einfach gern Diesel.


    Ich kann es nachvollziehen, wenn sich jemand einen OM602 DELA aus dem E290 Turbodiesel irgendwo reinheftet, damit käme man schon voran und eine gewisse Sparsamkeit ist da auch gegeben. Vor gut 20 Jahren hab ich mal in Mittelfranken einen W109 3.5 gesehen, der hatte einen OM603A aus dem W124 drin und zusätzlich noch den Motor per Schaltgetriebeschwungrad mit einem 5-Gang vom 124 Sauger aufgegeppt, hatte sogar H (wie gesagt, um die 20 Jahre her). Das mag sich dann auch auf 280S-Niveau bewegen und wenn man drauf steht und es technisch selbst umsetzen kann, bitteschön, des Menschen Wille ist sein Himmelreich... Ich hab im popligen 200/8 das 5-Gang vom /8 W114 drin, ist auch in den Papieren eingetragen. Ich will es so, weil mich nur 4 Gänge krank machen. Servolenkung hab ich keine, brauch ich nicht, will ich nicht, aber eine Drehzahlsenkung außerorts will ich haben. Jeder ist seines Autoglücks Schmied. Oder? Engländer, Amis, Finnen, Schweden sind da entspannter als wir.


    Grüße

    bacigalupo

  • ich kann das ganz einfach aufklären, warum oft ein 200 Diesel oder 240 in ein S-Klasse wie den 108er oder 116er verpflanzt wurde: wie alle Gebrauchtautos haben auch die alten S-Klasse ein Tiefpreis-Niveau durchschritten. Damals wurden diese Mercedes gerne von Studenten oder jungen Leuten gefahren. Die waren oft knapp bei Kasse und waren nicht gerade die klassische Mercedeskundschaft. Ging der Motor kaputt oder waren halt 15 - 17 Liter Spritverbrauch im Stadtverkehr zuviel für den schmalen Geldbeutel, dann wurde auf dem Schrottplatz eben ein Diesel-Motor besorgt und in einer Hinterhofwerkstatt umgebaut. Da diese Autos immer nur für den nächsten TÜV-Termin fit gemacht wurden, hat eben kaum Einer überlebt. Ich kann mich jedenfalls noch sehr gut an diverse Umbauten dieser Art erinnern.

    Gruß Peter

  • ich kann das ganz einfach aufklären, warum oft ein 200 Diesel oder 240 in ein S-Klasse wie den 108er oder 116er verpflanzt wurde: wie alle Gebrauchtautos haben auch die alten S-Klasse ein Tiefpreis-Niveau durchschritten. Damals wurden diese Mercedes gerne von Studenten oder jungen Leuten gefahren. Die waren oft knapp bei Kasse und waren nicht gerade die klassische Mercedeskundschaft. Ging der Motor kaputt oder waren halt 15 - 17 Liter Spritverbrauch im Stadtverkehr zuviel für den schmalen Geldbeutel, dann wurde auf dem Schrottplatz eben ein Diesel-Motor besorgt und in einer Hinterhofwerkstatt umgebaut. Da diese Autos immer nur für den nächsten TÜV-Termin fit gemacht wurden, hat eben kaum Einer überlebt. Ich kann mich jedenfalls noch sehr gut an diverse Umbauten dieser Art erinnern.

    Gruß Peter

    Oft waren das auch Leute aus Bauernhof-WGs, die zwar den Kapitalismus abgrundtief hassten (angeblich), aber durch diese Umbauten auch mal am Duft der Luxusautos schnuppern konnten/wollten/durften. Gern wurden auch 111er Coupes umgebaut.


    Gruss

  • Mitte der siebziger, als ich zum Bund sollte, hätte ich auch einen alten 250er billig schießen können, von Dorfschraubern mit Dieselmotor vom 200D ausgestattet. War ungeheuer attraktiv, kostete der Diesel in Dänemark doch nur 42 Pfg/liter! Der Wagen hatte Schiebedach (aber erst aufmachen, wenn Du ihn gekauft hast) und Automatik. Der Nachteil war, der D-Motor schaffte es nicht (oder nur bergab, aber wir haben keine Berge, und dazu müsste man ja erst mal bergauf kommen) in den höchsten (vermutlich dritten (?) Gang zu schalten. Ich war trotzdem so begeistert, dass mein Vater mich nur mit Mühe überreden konnte vom Kauf Abstand zu nehmen. Manchmal haben spießige Eltern doch Recht :)


    Gruß - Christoph

  • es sollen ja auch Jaguar XJ schon mit OM617 ausgestattet worden sein... Und so einige 280SE W108 erhielten nach dem Exitus des M130E einen 230.6-Motor. Das sparte zwar nichts an Sprit, aber der Motor war plug-in einzubauen und leicht zu kriegen, vom nächsten Dieselumbauer, der gerade einen 230.6 zum Diesel gegendert hatte. So einen hatte ich als ersten Benz 1989 und so einen 280SE 2.3 vier Jahre später als fahrbereiten Schlachter überführt. Bei heutigen Autos völlig undenkbar, solch lustiges Motortauschen. Ich kannte auch einen 280TE mit 200D-Motor, war sogar eingetragen. Der M110 war frisch verendet und ein OM615 mit Niveaukopf grad zur Hand. Ich fand diese Zeiten (90er Jahre) garnicht so schlecht. Man hat aus der Fülle der Schlachtautos gelebt und sich die Autos so zurechtgeschraubt, wie man sie haben wollte.


    Grüße

    bacigalupo

  • Jepp, der Spritpreis war seinerzeit ein ganz wesentlicher Faktor für solche Umbauten.


    Diesel war wegen der Subventionierung (vermutlich im Sinne einer Gewerbeförderung?) in den 1990ern noch deuuuuuutlch günstiger als Benzin oder Super. Von illegalem Tanken von Landwirtschafts-Diesel oder Heizöl in PKW mal ganz abgesehen.

    Mit dem /8-200 D hatte ich als Azubi exakt 100 km für einen Weg aus der Vordereifel zur Luxemburgischen Tanke, wo der Diesel quasi verschenkt wurde. Mit einem Mitfahrer und dem (damals noch beschränkten) Einkauf von Kaffee und Kippen war die 200-km-Fahrt im Grunde umsonst – und mit etwas Risiko in Sachen Einfuhrgrenzen verdiente man sogar. ;)