Hallo zusammen,
das das Thema Motor tauschen ja schnell mal ausufern kann, hat der eine oder andere ja verfolgt.
Hier möchte ich mal meine Neuerwerb vorstellen und die bisher aufgetretenen Probleme und Aufgaben schildern.
Das Werkscabrio (23) wurde 1962 erstmalig als 220SE zugelassen. Käufer war ein Regisseur aus New Orleans. Dort wurde er auch gefahren bis er 1989 zurück nach Deutschland verkauft wurde. Der neue Besitzer lies das Auto damals erstmals restaurieren und von Mercedes zu einem 280SE inkl. passender Achsen mit Scheibenbremsen umbauen, neues Verdeck und rotes Leder verbauen und anschliessend fuhr er damit um die halbe Welt.
2014 wurde das Auto nochmals technisch revidiert mit einen Original Mercedes Austauschmotor versehen und beide Achsen wurden von AI Motors vollständig revidiert. Die Einspritzpumpe wurde durch den Boschdienst revidiert. Danach ist der Wagen noch 3500km gefahren.
2018 trennte sich der Besitzer und ein befreundeter Restaurationsbetrieb kaufte das Auto um es zu restaurieren. Allerdings fand man dort so richtig keinen Gefallen an dem behäbigen Schiff. Hier hatten eher die SL´s und jede Menge Porsches aller Baureihen gefallen.
Also wurde nach 2,5 Jahren das Auto zum Verkauf angeboten. Das Auto ist offenbar ungeschweisst und war sehr gut versiegelt. Einzig die linke Kofferraummulde hat ein Loch. Ausserdem hat die Fahrertür unten deutliche Blasen und der rechte Kotflügel hat Blasen oberhalb des Lampentopfes. Die hintere linke Stossstange ist etwas eingedrückt. Ein Ersatzteil ist aber dabei und offenbar hat auch das Heckblech einen kleinen Touch davon getragen. Die vordere linke Stosstange ist ebenfalls etwas verbeult, aber der Rest vom Chrom ist richtig gut. Die Achsen wirken neuwertig. Ein paar Tropfen Öl standen unter dem Burgmannring. Heizung war leichtgängig, warm und dicht. Die Scheibenwischer hatte ganz leicht Spiel, was sich hoffentlich durch fett wieder einspielen lässt.
Ein neues Verdeck ist schon bestellt. Zum einen ist die Scheibe hinten eingerissen und vermutlich die Dämmmatte hinüber. Trotzdem war er heute ziemlich dicht. Das Auto ist also fahrbereit was mir gut gefällt, weil mein Coupe ist ja noch beim Motor tauschen (Beitrag 700). Das Beifahrersitzkissen ist mehrfach gebrochen und spröde. Der Rest vom Leder hat allenfalls Patina. Das Holz muss komplett aufgearbeitet werden Ein schöner Winterjob da ich das jetzt nicht zum ersten mal mache.
Der Lack ist ein Katastrophe. Einmal abgesehen vom Farbton den man eigentlich nur mit "20 Jahren parken in Helmut Schmidts Wohnzimmer" erklären mag, sind überall Pickel und kleine Stippen, so als hätte er Jahre hinter einer Flex gestanden.
Die Scheiben müssen eingestellt werden und neue Dichtungen verbaut. Das Radio gibt keinen Ton von sich. Der Thermozeitschalter ist abgeklemmt und statt dessen ein Startventilansteuerknpof verbaut. Damit springt er sofort an.
Bei der Probefahrt lief der Wagen rund, sauber und ruhig, schaltete vorbildlich und wirkte sehr gesund. Öl roch nach Öl und Wasser nach Wasser. Das Auto ist ohne weitere Arbeiten und ohne Mängel durch die HU gekommen.
Aber jetzt, bei der Überführung lief das Auto wie ein Sack Nüsse. So als würde ein oder 2 Zylinder nicht mitlaufen. Ausserdem wurde das Auto nicht warm, kaum 60 Grad nach 50km. Ich hoffe das ich morgen die Kerzen und die Zündkabel tauschen kann und das alles damit erledigt ist.
Ansonsten habe ich mich riesig gefreut. Der Wagen ist eigentlich mein Traum. Der später 280er war für mich als Vielfahrer die Wunschmotorisierung, aber die späten Autos mag ich nicht wegen der Gummis an den Stossstangen und der Lederbrille. Als Stadtbewohner und daily Driver war Automatik ein Wunsch vor allem am Lenkrad und ebenso das rote Leder, in das ich mich schon beim Coupe verknallt habe. Der Coupe war sonst einfach gut zum einsteigen, üben und lernen. Ach ja: Mittelarmlehne fehlt noch!
Ihr kennt mich wohl inzwischen gut genug, dass ich hier wohl noch einiges ergänzen werde. Hoffentlich keine Probleme
BG Ralf