Gedanken vor einer Motorrevision oder 220 versus 280

Hallo Olof,

bei der 6-Stempel entfällt die Abhängigkeit von Öffnungsdruck und Einspritzmenge pro Zylinder.

Gruß HaWA

Grüß' Euch,

da muß ich natürlich auch noch das "G'scheithaferl" geben:

• wie Hawa schreibt entfällt das leidige Thema unterschiedlicher Fördermengen innerhalb eines Verteilblockes. Einfluß darauf haben zum einen unterschiedliche (dynamische) Öffnungsdrücke der Einspritzventile, zum anderen auch die Größe und Güte der Drosselbohrungen in den Abgangsdrosseln der Verteilblöcke.
• Der Einspritzzeitpunkt ist bei der 6-Stempelpumpe für jeden Zylinder gleich; Förderende 20° oder 60° im Saughub je nach Motörchen. Die Zweistempelpumpe hat eine Nockenwelle mit um 180° versetzten Doppelnocken; sie lagert folglich zumindest teilweise den Sprit vor dem geschlossenen Einlaßventil vor (deshalb "mag" ich auch die späteren, kontinuierlich einspritzenden Systeme nicht so sonderlich).
• Die 6-Stempelpumpen bilden das Kennfeld des Motors auf dem Raumnocken ab. Das ist mit viel größeren Freiheitsgraden verbunden als die Kulissenhebelmimik der Zweistempelpumpen.

Nix für ungut. Beste Grüße

Hans

Moin,

danke für eure Antworten. Perfekte Reduktion von HaWa auf ein Kernproblem und danach gut von Hans erklährt!

Nun hab ich das auch in allen Feinheiten verstanden. Feinere mechanische Kontrolle und weniger Stör- nach Verschleissfaktoren sind der Vorteil.

Beste Grüsse und schönen 4. Advent

Olof

Halli, hallo an alle Optimierungs- und Tuningsfreaks,

hier ist der Karlheinz aus D´dorf mit seinem 220SEb und optimiertem 220er M127, Motorüberholung 2013 mit neuen Lagern, Kolben auf 80,50 aufgebohrt und dem üblichen anderen schnick-schnack.

Damals, also 2018, habe ich den 220er mit einer "scharfen" Nockenwelle vom 230SL und der zugehörigen 6-Stempel ESP (EP...R11) aufgerüstet.

Meinen besondereren Dank gilt Hans F. (aleha) , der die ESP (R11) und die E-Düsen für diesen Umbau Geprüft und eingestellt. Vielen Dank, Hans für Deine Diskussionsbereitschaft und Anregungen, ohne die den Umbau nicht geschafft hätte.

Zurück zum Thema, wenn es denn interessiert.

Vorteil des Umbaus: voraussichtliche Leistungssteigerung / keine Verteiler für jeweils 3 E-Düsen / Bastelspass garantiert

Nachteil des Umbaus: Beschaffung teuerer Komponenten wie 6-Stempel ESP und Nockenwelle (beides 230SL Pagode)

Für alle, die wagen wollen, hier wertfrei aufgelistet die wichtigsten Erkenntnisse:

1. Hohes Ansaugrohr:

Das hohe Ansaugrohr vom 220SEb ist (meines Erachtens) einfaches zu Verwenden als das niedrige Ansaugrohe, weil die Zusatzluftleitung von der ESP zum Startventil einfacher anzufertigen ist. (siehe Bild 3 das Rohr an der Spritzwand).

2. Adapter für die Regulierwelle:

Die Regulierwelle muss um 54mm (meine berechnete Größe) parallel verschoben werden. Sowohl an der Aufnahme Ansaugrohr als auch am Halter Zylinderkopf. Dazu muss eine Adapterplatte angefertigt werden. (siehe Bild 1).

3. Regulierhebel:

Bei Verwendung des hohen Ansaugrohr mit der Winkel des Regulierhebel auf der Regulierwelle verändert werden in Richtung "steiler". Die genauen Stellungswinkel der 3 Regulierhebel zueinander habe ich gerade nicht parat, müsste ich nachschauen. Es genügt den Hebel zur ESP um 20° "höher" zu stellen.

4. Regulierstangen:

Aus Pos. 3 ergaben sich automatisch die Anfertigung neuer Regulierstangen. Die Einstellung des Reguliergestänges wurde hier im Forum genügend gepostet. Ich empfehle mit der Einstellung an der Regulierstange ESP-Hebel zu beginnen (235mm) und dann die anderen Regulierstangen in der Länge neu herzustellen. Siehe Bild 4.

Anmerkung: in den hier dargestellten Bildern befinden sich die Regulierstangen im Experimentalzustand und wurden durch CrNi-Stangen ersetzt und optimiert.

5. Umbau Zylinderkopf:

Das Kühlwasser-Thermostatgehäuse, also das Ding, wo der Temperatursensor und der Anschluß für die Wasserversorgung der ESP untergebracht sind, muß am Zylinderkopf umgebaut werden.

Achtung: Die Verschlußschraube am Zylinderkopf des 220SEb bekommt man nur sehr schwierig aus dem Gewinde herausgeschraubt. Bevor das Einschraubgewinde durch gewaltsames herausdrehen zerstört wird, empfehle ich das Ausbohren des Stutzens.

Es wird ein Wasser-Anschlußstutzen für vom Zylinderkopf zum Heizungsanschluß benötigt.

6. Einspritzleitungen:

Na klar, die werden fällig. Gibt es aber häufig im Netz angeboten. Die Anschlüsse zu den E-Düsen müssen selbverständlich nachgebogen werden.

7. Anschlüsse zur 6-Stempel ESP:

Wer nun glaubt, eine ESP ergattert zu haben und alles ict gut der irrt! Es werden zudem die Bezineinlaufleitung für die Pumpe EP...R11, die Bezinrücklaufleitung zum Dämpfer, der Umbau der Dämpfer am Motorhalter fällig.

Ach ja, ich hatte einen Zündverteiler 123 schon seit längerem Im Einsatz. Nach dem Umbau stimmte die Zündung nicht mehr und ich musste den Verteiler ca. 30° verstellen. Bei der Suche nach dem richtigen Zündzeitpunkt: NUR NICHT VERZWEIFELN.

möglicherweise, eventuell, vielleicht, habe ich den einen oder anderen Punkt vergessen. Nur für´s Protokoll, ich sitze nur 1x wöchenlich im Forum und bitte deshalb um Eure Geduld, wenn irgend jemand Fragen haben sollen sollte, ich hätte auch schreiben können, haben würde.

Gruß von Karle ( Mitglied seit 1991, nur so).

Hallo Paul,

Ich habe mich noch nicht darum gekümmert auf einen Leistungsprüfstand zu begeben. Wenn mich jemand einläd zum Leistungstest, bin ich gerne bereit dazu.

Auf ebener und leerer Autobahn wollte ich es schon wissen. Bei 170Km/h war das Fieberthermometer dunkel rot und mein Adrenalin auch. Das Gaspedal war noch nicht vollstänig durchgetreten, da war Platz nach oben. Mit 6-Stempelpumpe merkt man schon mehr Leistung, selbstverständlich subjektiv beurteilt. Letztlich wären reale Leistungsdaten zur Beurteilung notwendig. Die 150PS vom 230SL werden mit dem 220er wohl nicht erreicht, dazu fehlt dem 220er (8,7:1) die Kompression des 230er (9,5:1).

Gruß von

Karle

Hallo,

ich möchte euch ja in eurer Optimierungseuphorie nicht bremsen und es ist ja immer auch eine Frage der persönlichen Philosophie, inwieweit ich ein Fahrzeug verändere, aber meiner Meinung nach steht das Ergebnis in keinem Verhältnis zum betriebenen Aufwand - Originalitätsfragen mal ganz außen vor und auch ganz unabhängig von der tollen handwerklichen Umsetzung.

Ich habe den direkten Vergleich zwischen meinem (inzwischen leider geklauten) 230 SL und meiner 220 SE Flosse. In beiden Fahrzeugen werkelt/e ein revidierter Motor, die Einspritzpumpen waren beide von Hans überholt worden und beide Autos, auch die Flosse haben/hatten eine 3,75er Hinterachse. Beide Fahrzeuge sind/waren vernünftig eingestellt und laufen/liefen mit einer 1-2-3-Zündung.

Wenn überhaupt, dann ist der Leistungsunterschied in der Wahrnehmung marginal, zumindest, wenn man vorher in beiden Autos überholte Morortechnik drin hat. Wenn man diesen Schritt natürlich im Vergleich zu vorher überholungsbedürftiger Technik macht, mag sich das Ergebnis anders anfühlen.

Obwohl meine Flosse eine längere Achse drin hat, habe ich immer das Gefühl gehabt, dass sie mindestens so gut am Gas hängt wie die Pagode.

Dies alles ist wie gesagt meine persönliche Betrachtung der Dinge und soll die hier gezeigte handwerkliche Umsetzung des Umbaus nicht schmälern. Stände ich vor der Umsetzung einer Motorrevision und dem Wunsch nach Leistungsoptimierung, würde ich mich für den kürzlich von Martin aufgezeigten Weg beim Motorbau entscheiden.

Mit der Bitte um Nachsicht für meine Meinungsäußerung

Ulli

Hallo, ich kann nur dazu raten bei einer Motorrevision streng an den Toleranzen zu arbeiten!

Geld kostet ein Motorneuaufbau sowieseo, aber die paar Stunden, um wirklich das Letzte rauszuholen, machen den größten Unterschied!

Gruß, Martin

Ich bin es mit Ulli einig.

Die PS auf papier sind eher theoretisch. Ich hatte mal meinem (etwas mitgenommenen) 280E/8 (185PS!). Habe dann mal (damals, lange her) mit meinem Bruder auf den Industriegelaende den Vergleich gemacht mit einen gerade fuer DM800 gekaufte, gut laufenden 230.6 (120PS).

Den 230.6 war in alle hinsichten schneller..

Gruesse Mathieu

Hoi Paul,

schön geht es voran. Wie war denn die Verstellkurve vom Verteiler vor der Revision - wurde die vorher mal angeschaut?

Gruss Olof

Hallo, Paul,

gute Entscheidung! Umrüstung auf eine etwas längere Achse wäre dann noch das Tüpfelchen auf dem i. Drücke die Daumen, dass dir was Passendes halbwegs bezahlbar über den Weg läuft.

Gruß

Ulli

Quote from Mathieu

Ich hatte mal meinem (etwas mitgenommenen) 280E/8 (185PS!). Habe dann mal (damals, lange her) mit meinem Bruder auf den Industriegelaende den Vergleich gemacht mit einen gerade fuer DM800 gekaufte, gut laufenden 230.6 (120PS).

Den 230.6 war in alle hinsichten schneller..

Dann war der 280er aber etwas mehr als nur "etwas mitgenommen"...

ui, da würde ich auch mitkommen

Quote from Bernardo

Guten Tag zusammen nach langer Zeit

10 Monate war die Maschine nun wegen Lieferschwierigkeiten mancher Teile und anderer Corona- und Krisengründe weg. Heute nun endlich die Mail, dass Er nun fertig sei und ich das Teil morgen holen könne.

Ich bin ja froh, dass der Motor noch vor dem Verbrenner-Aus zurückkommt. Mal sehen, wie lange ich nun für den Einbau habe und ob alles wie erhofft funktioniert. Da liegen ein revidierter Verteiler und eine von Hans gemachte ESP bereit, ein sauteures neues Bremsgerät ist auch eingebaut und alles will getestet werden und fahren…

Ich werde also in der kommenden Zeit wieder hier berichten.

Dann drücke ich Dir die Daumen das das alles schnell wieder auf der Strasse ist. Icgh fahre seit gestern wieder das Coupe mit dem revidiertem 250er. Das ist schon extrem schön.

Viel Erfolg

BG Ralf

Quote from Bernardo

Hallo Ralf

Das freut mich.

Und wie sind die Eindrücke im Vergleich zum Zustand vorher?

Das sind Welten. Ich hatte ja erst den Originalmotor und dann den Betrugsmotor. Beide waren rauh, laut und ruppig. Dieser jetzt. ist sanft und hängt am Gas - will immer schneller. Ich hab mein Auto gegen die alten Klappermaschinen gedämmt wo ich nur konnte. Darum höre ich den neuen jetzt gar nicht mehr. Suchtgefahr!

Ich hoffe das ist OK wenn ich das schreibe.

Hi Paul,

ich drücke dir auch die Daumen, dass du irgendwann zufrieden mit deinem "Spielzeug" bist und es wirklich geniessen kannst. Deine Portugal-Story fand ich super.

Ich habe leider immer wieder nicht nur viel Geld verloren, sondern wurde auch immer wieder enttäuscht, von irgendwelchen "Spezialisten".....die mich offenbar einfach nur ausgenommen haben.

Vor Jahren sagte mir mal ein "vermeintlicher" Freund:...."selber Schuld, such dir doch ein anders Hobby"......hatter vielleicht Recht.......ich bin allerdings auch Ästeht.......das schränkt die Suche ein.....

Gruss