Neue Batterie, 12 V 61 AH, tiefentladen

  • Hallo Forum,

    ich habe Anfang Mai eine neue Batterie eingebaut. Leider habe ich übersehen, dass die Deckenleuchte (5 Watt ) eingeschaltet war.

    Jetzt, nach zweieinhalb Monaten, zeigte sie nur noch 0,5 AH Restspannung an. Ich habe sie an 2 Tagen jeweils 5 Minuten ans Ladegerät angeschlossen, sie nimmt nichts auf.


    Meine Frage: Ist die Batterie noch zu retten und -wenn ja - wie gehe ich vor?

    Schnellladung oder einfach mal 2 Tage ans Ladegerät anklemmen und abwarten (ich habe da die Sorge, dass sie evtl. platzen könnte)


    Rückgabe an den Händler geht nicht (Garantie), da über Familienangehörige besorgt - der typische Problemfall halt :(


    Wer hat eine Idee...?

    Gruß

    Carl

  • Hallo Carl,


    wenn die Batteriespannung unter 1.8V pro Zelle (das sind 10.8V für die ganze Batterie) sinkt bildet sich nicht mehr abbaubares Bleisulfat das den Stromfluss verhindert und die Kapazität entsprechend beeinflusst.


    Es soll Geräte geben die solche Batterien wieder zum Leben erwecken können aber ich habe das noch nie gesehen.


    Du kannst versuchen ein Normalladegerät anzuschliessen aber ich fürchte da besteht wenig Hoffnung dass die Batterie noch zu retten ist.


    Viele Grüsse,

    Hagen, der seine Traktorbatterie vernachlässigt hatte und dessen Batterie deshalb leider auch in die ewigen Jagdgründe gegangen ist

  • Moin,


    Mit dem Teil habe ich schon einige tiefenladene Batterien zum Leben erweckt. Spannung hochdrehen und irgendwann nehmen sie wieder Strom auf.


    Ort der Aktion sollte aber im Freien sein. ;)


    Gruß

    stefan


    An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern.(Erich Kästner)

    „FECI QUOD POTUI FACIANT MELIORA POTENTES“

  • 0,5 AH Restspannung gibt es nicht. Sicher meinst Du 0,5V.


    Bei solch einer jungen Batterie würde ich nicht so schnell aufgeben. Das Problem bei modernen Ladegeräten (welches verwendest Du) ist meist, dass sie tiefenentladene Batterien nicht erkennen und gar nicht erst mit dem Laden beginnen. Hier hilft es, die Batterie mit einer funktionierenden Batterie über Starthilfekabel zu verbinden, dann das Ladegerät anschließen und wenn es wieder angefangen hat zu laden, die funktionierende Batterie wieder abzuklemmen. Das von Stefan gezeigte ist ein einfacher, gleichgerichteter Travo. Der liefert ungesteuert Strom und wenn die Elektronen erstmal einen Weg, und das tun sie immer, lädt es eben. Bei zu starker Sulfatierung bringt das aber auch nix.


    Ansonsten gibt es z.B. bei den Cetec-Geräten solch einen Rekonditionierungsmodus der mit gepulster Spannung auch die Sulfatierung wieder aufbrechen kann - aber auch das hat Grenzen. Ich glaube aber nicht, dass Deine Batterie das unbedingt benötigen wird, das betrifft eher ältere Akkus.

  • Moin,

    ach Du armes .....

    wie schon geschrieben, häng ein altmodisches Ladegerät dran, so eins ohne elektronischen Klimbim. Und dann mal sehen.

    Bei meinem Oldtimer ist immer ein kleiner Solarkollektor mit Laderegler für 12 Volt angeschlossen. Kostet weniger wie eine neue Batterie.

    Das scheint die ultimative Lösung zu sein. Batterie immer voll.

    Oldtimer werden ja eher weniger bewegt, vor allem in der schwierigen Jahreszeit.

    Der Solar- Apparat schafft jeden Tag. Das lob ich mir.

    Grüße vom Bodensee

    Hanobertel

  • Moin,

    ich habe jahrelang ein mobiles Weidezaungerät mit Autobatterien betrieben. Dabei wurden die Batterien regelmäßig tiefenentladen.

    Die Batterien waren alle neu gekauft und mit einem "altmodischen" Ladegerät geladen hielten sie nie länger als 1,5 Jahre.

    Dann habe ich mir vor einigen Jahren ein Cetec-Ladegerät gekauft, das die Sulfatierung rückgängig machen kann, und seitdem habe ich keine neue Batterie mehr kaufen müssen.


    Grüße

    Bernd

  • Wer Platz und die Möglichkeiten hat, kann eine vermeintlich tiefenentladene Startebatterie auch an ein billiges (oder teueres) Solarpanel mit einfachem Laderegler hängen.


    In einem kleinen Bastelprojekt zur Gartenbeleuchtung verwendete ich zwei alte, vermeinlich defekte Starterbatterien zur Stromversorgung und Solarpanel (100W). Über Helligkeitsregler schalten diverse 12V Lampen im/auf Garten/Terrasse nachts ein, bzw. morgens aus und verbrauchten den nachts den tagsüber geladenen Strom. In den ersten Tagen gingen die Batterien ca. gegen 5:00 früh in die Knie. Das wurde Tag für Tag immer besser.


    Nachdem das Projekt fertig war ersetzte ich die Batterien gegen neue Batterien und grössere Panels.


    Die alten Betterien wollte ich letzte Woche über die Werkstatt entsorgen. Die Werkstatt testete die Batterien und stellte fest, dass diese mittlerweile wieder einwandfrei sind.


    Speziell der R230 war nach drei Monaten Nichtgebrauch schwer beleidigt. In den Wintermonaten hängen deshalb meine Fahrzeuge seit drei Jahren alle an ganz kleinen Solarpanels zur Batterieerhaltung.

    Viele Grüsse


    Winfried


    300 SE W112 Cabrio M189 Automatik Fahrgestellnummer ...9840 Ende 1967 „Schlüpferblau-Met.“

  • Wenn man gerade weder Uralt-Ladegerät noch eins mit KI zur Hand hat, könnte man auch versuchen eine andere volle Autobatterie parallel zu schalten und danach beide Batterien parallel zu laden. Hab' ich aber noch nicht ausprobiert. Und, ach ja - solche Experimente nur im Freien.


    Gruß - Christoph

  • Guten Morgen zusammen,


    selbiges kann ich bestätigen. Tiefenentladene Batterien konnten mit klassischen /alten Ladegeräten manchmal wiederbelebt werden. Seit einigen Jahren nutze ich aber für die Fahrzeuge im Wintermodus ebenfalls CTEK Ladegeräte, welche mit unterschiedlichen Modi eine permanente Ladung und Entladung abbilden um die Lebensdauer zu erhöhen und somit vermeiden, dass im Frühjahr oder bei unsachgemäßen Stromverbrauchern die Batterien entladen werden.


    Eine „Rekonditionierung“ was für ein Wort, ist ebenfalls möglich. Habe ich aber seit der Verwendung nicht mehr gebraucht.


    Gruß Andreas

  • Wenn man gerade weder Uralt-Ladegerät noch eins mit KI zur Hand hat, könnte man auch versuchen eine andere volle Autobatterie parallel zu schalten und danach beide Batterien parallel zu laden. Hab' ich aber noch nicht ausprobiert. Und, ach ja - solche Experimente nur im Freien.


    Gruß - Christoph

    Ja das geht, wie hier weiter oben schon beschrieben.

  • Hallo Carl,

    Solltest du evtl. ein Ladegerät suchen , so würde ich eines mit Refresh Funktion empfehlen.

    Wir haben ein Würth Ladegerät ,welches diese Funktion besitzt aber der Preis ist abartig.

    Diese zwei Ladegeräte haben diese Funktion auch.

    Viele Grüße Mario

  • Hi ihr,


    hatte vor kurzem selbige Fall.

    Ich hab die mittels Laborspannungs-Netzteil wiederbelebt bekommen.


    Du brauchst ein Netzteil mit Strombegrenzung. Das kann so ein Labor Netzteil, vielleicht gibts in deinem Umkreis wen der eines hat?


    Strombegrenzung auf ca. 600-700 mA einstellen und dann Laden. Dauert gut über Nacht und wenn du so ca. 9V erreicht hast kannst du wieder an dein normales Batterieladegerät ranhängen.


    Meine hat jetzt wieder 12,9V Ruhespannung...


    Grüße,


    Michael

  • Hallo,

    vielen Dank an alle, die geantwortet haben und auch für die vielen interessanten Tipps.

    Ich werde mal als erstes den Vorschlag von Kristian ausprobieren.

    Dazu habe ich aber noch 3 Fragen: ich habe 2 Überbrückungskabel mit starkem Querschnitt, weiß aber, dass die Kabel mit der Zeit ziemlich heiß werden. können. Kann ich die Kabel für Stunden überbrücken ? Das Ladegerät muss, wenn ich richtig verstanden habe, an die leere Batterie angeschlossen werden.

    Und schließlich, kann die Spenderbatterie sich bei langem Ladevorgang selbst entleeren?

    Bin leider, was die Autoelektrik angeht, sehr vielseitig desinteressiert ;) (bislang gewesen)


    Und wenn das gar nicht klappt, darf ich dann die Batterie nach Oranienburg mitgeben zu dem Teufelskasten (s.#3) ??? ;)

    Nochmals Dankeschön

    Carl

  • Hallo Carl,


    meiner Erfahrung nach brauchen die elektronischen Ladegeräte eigentlich nur den Impuls, damit sie anfangen zu laden. Bisher konnte ich die Starthilfekabel spätestens nach einer Minute wieder abmachen und die leere Batterie wurde weitergeladen.


    Sollte das doch nicht klappen, lass einfach beide Batterien parallel laden, bis das Ladegerät abschaltet, das dauert dann eben etwas länger. Den Starthilfekabeln passiert da nix, so hohe Ausgleichsströme sollten da nicht fließen. Kannst ja einfach die erste Zeit mal überprüfen, ob die Kabel warm werden.


    So groß scheint der Querschnitt übrigens nicht zu sein, wenn die Kabel bei Starthilfe schnell warm werden. Manche Hersteller schummeln da mit extra dicken Isolierungen, um einen großen Querschnitt vorzutäuschen.


    Viel Erfolg!


    LG,

    Kristian

  • Quote

    ein Cetec-Ladegerät gekauft, das die Sulfatierung rückgängig machen kann


    Keine Sorge, das kann es nicht. Diese ganzen Funktionen "Refresh" und "12 Ladestufen" bla bla sind reines Marketing. Auch im sündhaft teuren Tsetäck steckt nicht mehr und nichts hochwertigeres drin als in den anderen China-Ladegeräten für die Hälfte des Preises...


    Auch der "Megapulser" ist ein Witz. Die Theorie sagt, dass Pulsen etwas bringen kann, wenn aktiv "Strom" zugeführt wird. Kann der Megapulser aber nicht... Es gibt von Microcharge einen Pulser in Verbindung mit einem Ladegerät. Es wird positiv darüber berichtet.


    Was hilft, ist die Batterie möglichst voll zu halten, also 1-3x im Jahr nachladen.


    Zum aktuellen Problem wurde eigentlich alles gesagt: die elektronischen Kleinlader wollen eine Mindestspannung erkennen, sonst legen sie gar nicht los. Es reicht irgendeine 12V-Stromquelle die man parallel dranhängt, oder eben das genannte Labornetzteil oder eins dieser alten, meist roten "Eisenschweine" die wir in den 1980ern benutzt hatten. Ein paar Stunden dranhängen, dann klappt es auch mit dem elektronischen Kleinlader.

  • Das gleiche Problem hatte ich auch schon mal mit einer Batterie beim S124. Die war auch erst ein Jahr alt. CTek Ladegerät dran ( wie Kristian beschrieben hat ), erkannte natürlich die Batterie nicht. Dann kurz eine andere Batterie zusätzlich dran mit Ladegerät, Ctek begann die Ladung, Zusatzbatterie wieder ab und es klappte. das ist jetzt zwei jahre her.


    Grüße


    Tom

  • Hallo,

    ich kann nun vom Ergebnis berichten:

    Ich habe die Methode angewandt, wie sie Kristian beschrieben hat: leere neue Batterie mit voller neuer Batterie verbunden, altes Ladegerät aus den 80ern gleichzeitig angeklemmt. Nach ca. 5 Minuten habe ich das Ladegerät gegen ein modernes getauscht: Anzeige war sofort da. 1 Tag mit langsamer Stufe weitergeladen. Batterie erreichte mit 14,2 V in der Anzeige wieder vollen Ladezustand. Mehrere Tage ab- und wieder angeschlossen, jedes mal binnen 5 Minuten von 12,6 auf 14,2 V hoch.

    Gestern dann der Test im Wagen - Batterie funzte sofort.


    Danke Kristian, der Tipp war Gold wert - auf Dich wartet ein guter Roter 2024 in Ornbau.

    Gruß und alles Gute!

    Carl

  • Hallo Carl,


    freut mich sehr, dass das geklappt hat!


    Den roten müssen wir bitte auf 2025 schieben, nächstes Jahr feiert an dem WE mein bester Freund seinen 50., da werde ich leider nicht in Ornbau sein können X/


    LG,

    Kristian

  • Hallo Zusammen,


    perfektes Ergebnis. Prima Hilfestellung für die Regeneration. Jetzt nur nicht das Batteriemanagement im Winter vergessen. Gerade bei den kleinen Motorradbatterien hatte ich den Effekt, dass diese besonders bei Kälte und längere Zeitraum ohne Inanspruchnahme im Frühjahr komplett leer waren. Also Batteriemanagement kann ich wie oben bereits beschrieben nur empfehlen.


    Gruß Andreas