Servus zusammen,
anbei eine weitere, leider wahre Geschichte...
Es war einmal, etwa 1984...
Die Mutter meiner Tochter kam zusammen mit ihrer Freundin (auch mit Tochter) auf die Idee, in Spanien Urlaub zu machen.
Nur wie hinkommen?
Natürlich mit meinem Hanomag. Mit konnte ich nicht, keine Zeit.
Aber es gab da ein kleines Problem....
Der Motor hatte inzwischen beschlossen, sich so langsam in einen 2 Takter zu verwandeln, sprich, er soff Öl.
Nein, verlieren tat ers nicht, er verbrannte es, an den undichten Kolbenringen, an den Ventilschaftdichtungen und was weiß ich noch.
Ansich kein Problem, nachfüllen, gut.
Aber nicht mit 2 Frauen, alle 100 km anhalten, Haube runter, 1 Liter Öl rein, Haube wieder drauf, weiter.
Also, was tun?
Sie war Krankenschwester, ich konnte kombinieren.
Das tat ich dann: ein Tropf musste her, so wie im Krankenhaus.
Dazu montierte ich am Innenspiegel so einen leeren 3 Liter Blech Farbeimer, unten einen Stutzen dran gelötet, einen Dosierhahn mit Schlauch durch die Motorhaube und über ein T -Stück in die Kurbelgehäuse Entlüftung eingeführt.
Probebetrieb erfolgreich. 3 Liter in den Farbeimer, gut für 300 km. Nachfüllen aus dem Kanister kein Problem.
Natürlich nur mit Altöl, das gabs überall umsonst.
Und wie jeder weiß: besser Altöl wie gar kein Öl.
So gebrieft, machten sich die Damen auf den Weg. Und sie kamen weit, nur nicht zurück.
Sie kamen ungefähr bis Malaga....
Dann erreichte mich der Anruf:
Das Auto ist kaputt, steht am Straßenrand, Adresse anbei. Wir machen mit öffentlichen Verkehrsmitteln weiter.
Das tat ich auch.
Packte meinen Werkzeugkoffer, den Blaumann, Schlafsack und ein bisschen Geld zusammen und setzte mich in einen Zug, one way nach Spanien.
Die Schilderung am Telefon klang vielversprechend:
Etwa so: Wir standen an einer Kreuzung, plötzlich fing der Motor an aufzuheulen, ausmachen bewirkte nichts, wir sind dann rausgesprungen und es qualmte wie wahnsinnig hinten raus. Dann war plötzlich Schluss.... und mir war klar, was etwa passiert sein musste.
Der Altöltropf hatte wohl etwas zu viel getropft ( Spaniens Wärme) und der Ölstrom hatte seinen Weg in den Ansaugkrümmer gefunden, der Motor war durchgegangen und im besten Fall war es nur die Zylinderkopfdichtung.
Naja, wir werden sehen, dachte ich mir und schlummerte dem Ziel entgegen.
Das Auto war leicht zu finden, alles ok, bis auf den Motor.
Warm wars in Spanien im Sommer, aber ich war ja im Schatten, gut daß man im Hanomag am Motor arbeiten kann, ohne ihn auszubauen.
Also runter mit dem Zylinderkopf.
Und tatsächlich, die Zylinderkopfdichtung völlig im Eimer.
Na gut, mit dem Muster in der Hand zur nächsten Werkstatt gedackelt, die haben nicht lang gefackelt und mir tatsächlich ruckzuck eine neue besorgt. Ob das heute noch so klappen würde? 2022?
Am Strand lag ein riesiger Frachter hoch und trocken auf dem Sand, so wars am Abend doch auch noch kurzweilig, konnte nur tagsüber arbeiten, mangels Licht.
Also den Zylinderkopf wieder montiert mit der neuen Dichtung.
Ach ja, wers nicht glaubt, das mit der Steuerkette und Einspritzpumpe usw. hab ich im Griff, nur so nebenbei...
Was soll ich sagen: Der Motor sprang an, ich fuhr los in Richtung Heimat, der Tropf tat klaglos was er sollte, kein Wunder, der Chefarzt tat Dienst.
Das Fiasko begann kurz vor dem Elsaß.
Als alter Autostopper hab ich immer Mitleid mit den armen Autolosen und hielt also an, bei so einem. Hätte es besser bleiben lassen, das war ein verkommenes Subjekt.
Beklaute mich um meine letzte Barschaft und so musste ich hungernd nach Hause fahren.
Immerhin, Hano hielt durch und den anderen hat hoffentlich der Teufel geholt.
Die anderen Spanien Abenteuer? Das sind andere Geschichten...
Und bevor ichs vergesse, den Motor hab ich dann restlos zerlegt, neue Kolben, neue Laufbüchsen, Kurbelwelle geschliffen, neue Lager.
Kompression wie neu.
Geht doch...
Norbert,
der Hanobertel