Lambdasonde nachrüsten?

  • Guten Abend Zusammen


    Es ist etwas Zeit seit dem Themenstart vergangen, es war allerhand zu tun zwischenzeitlich, siehe Motorrevision-Beitrag:

    Gedanken vor einer Motorrevision oder 220 versus 280


    Die Maschine ist wieder drin, der Burgmannring scheint nun dicht zu sein, neuem Kreuzschliff an der Kurbelwelle und neuem Burgmannring anderer Herstellung sei Dank. Hoffe, das bleibt so.


    Ich habe im Zuge des erneuten Motorein- und ausbaus nun also die Lambdasonde samt Anzeige nachgerüstet. Die Bosch-Sonde habe ich im Auspuff knapp hinter dem Getriebeträger eingesetzt, weil dort kurz vorher die beiden Krümmer von Zyl. 1-3 und 4-6 zusammenfluten - ich will das Total sehen, nicht nur entweder die eine oder andere Zylindergruppe, auch wenn es heisst, dass man die Sonde möglichst nah in Richtung Krümmer montieren soll. Das Gewinde habe ich gasdicht einschweissen lassen, da ich eine Edelstahlanlage habe und mit meinen bescheidenen Schweisskünsten keine Löcher in die Anlage braten wollte. Die Kabelführung geht links am Getriebe in Nähe der Tachowelle in den innenraum. Die Anzeige habe ich als "Zubehörfrevel" unter das Armaturenbrett gesetzt, 100% rückrüstbar.

    Man kann über die Optik dieser Anzeige streiten, aber für's erste und die kommenden Kilometer bin ich ganz glücklich mit dem Teil. Ich habe eine beheizte Breitbandsonde verwendet, wobei etwas Simpleres es wahrscheinlich auch getan hätte. Ob ich da je einen Laptop oder etwas anderes anschliessen werde, bleibt fraglich, aber ich sehe jetzt mal, wie da so verbrannt wird.


    Sieht für's Erste nicht so schlecht aus:

    Bei Teillast pendelt die Anzeige zwischen λ 0.97-1.03 und was man so liest, soll das so.

    Bei Vollgas im 4.Gang geht λ auf 0.85, was m.E. ebenfalls optimal ist, aber: das ist nicht immer so. Vollgas im 2.Gang und anderen Drehzahlen liefert keineswegs immer λ 0.85, sondern auch mal deutlich höhere λ-Werte im Bereich knapp über 1.

    Im Leerlauf fällt der Wert auf teils unter 0.8, was mir sehr fett erscheint. Hier ist aber die Frage, in wie fern man diese modernen Richtwerte auf ungeregelte Motoren unserer Oldtimer übertragen kann. Ich nehme an: eher nicht.


    Generell brauche ich nun noch etwas buchstäbliche Erfahrung auf längerer Strecke (man kann auch nicht ständig auf die Anzeige glotzen). Die starken Sprünge haben sicher mit der deutlich trägeren mechanischen Regelung im Vergleich zu heutigen Motorsteuerungen zu tun. Hier wären jetzt für mich Austauscherfahrungen interessant, falls jemand solche hat.


    Also, her mit euren Lambdawerten, Lastzuständen und Drehzahlen, wenn's beliebt.

  • Grüß' Dich Paul,


    prinzipiell lesen sich Deine Lambda-werte ja sehr vernünftig, aber: "Vollgas im 2.Gang und anderen Drehzahlen liefert keineswegs immer λ 0.85, sondern auch mal deutlich höhere λ-Werte im Bereich knapp über 1."

    Kannst Du das präzisieren? Wenn Du von untenraus voll beschleunigst (am besten dann wohl im ten oder 4-ten Gang, daß man etwas mehr Zeit hat), wie verhält sich dann Lambda? Wann geht es Richtung 1?


    Beste Grüße - und ja, das Dehnstoffelement immer vom äußeren Auflagekragen aus messen


    Hans

  • Hallo Hans


    ich werde gerne präzisieren und berichten, muss aber erst mal einiges an Strecke machen dazu.


    noch eine weitere Frage, betreffend Dehnstoffelement (ich habe das WHB gerade nicht zur Hand) :

    Mein altes war mit einem Kupferdichtring eingesetzt und zusätzlich mit Silikon bzw. einer alten Gummidichtung. Gehört das so oder wie wird das richtig montiert?

  • Grüß' Dich Paul,


    gehört so. Mit Cu-Ring allein wird es häufig nicht dicht, da die Fläche zu groß ist für die beiden M6 Schrauben. Daher nimm etwas Silikon dazu. Wenn es nicht wirklich dicht ist, läuft Dir ggf. etwas Kühlwasser in den Luftschieber und das "verrottet" dann bzw. setzt sich fest.


    Beste Grüße


    Hans

  • Hallo Hans


    Jau, hab's dann mit nur Cu gemerkt. Hatte gerade nur Curil zur Hand und meine, es ist nun dicht, werde aber wohl mit Silikon nacharbeiten, damit da nix moddert.

    Weiteres zum Thema Kaltstart im eigens eröffneten Beitrag:

    Schlechter Kaltlauf M127


    Heute habe ich festgestellt, dass die Anzeige bei wirklich Vollgas immer in Richtung Lambda 0.85 tendiert. Bei Teilgas ist es schwieriger mit Ablesen/Zuordnen weil der Bereich relativ gross ist. Geht man von Teillast im unteren Drehzahlbereich etwas aufs Gas, tendiert die Anzeige Richtung 0.9. Macht man das Gleiche im höheren Drehzahlbereich, geht Lambda auch mal in Richtung 1.1, was mir nicht so recht gefällt.

    Generell schnellt Lambda bei Gasstössen im Teilastbereich kurz erst über 1, fällt dann aber in den fetteren Bereich ab. Sieht so aus, als ob Luft erst ankommt und Sprit danach, sofern das möglich ist.


    Noch etwas zur Ergänzung

    Bevor ich mit der Lambdamessung begonnen habe, habe ich das Gasgestänge nochmals sauber justiert und mir in Ermangelung der originalen Winkelgradmesser an Drosselklappe und ESP-Hebel mit, zugegeben etwas dilettantischen, Winkelgrad-Papierschablonen beholfen um zu prüfen, ob das "Kennfeld" einigermassen stimmt, also ob DK und ESP nicht nur gleichzeitig anheben, sondern ob zB im mittleren Öffnungsbereich (ca. 40° bei der DK) die ESP die geforderten ca. 9° vorauseilt und sich bei maximaler Öffnung von ca. 80° wieder halbwegs treffen. Sie tun es, zumindest einigermassen. Aber die Messung mit den lümeligen Papierscheiben ist, sagen wir mal, vage.

  • Grüß' Dich Paul,


    prinzipiell hört sich das erst einmal recht gut an. Ich kenne die charakteristischen Zeiten nicht, auf denen die Sonde arbeitet. Ich würde mal vermuten, daß es mit der Dynamik der Sonde nicht so weit her ist und daher eher "statische" Zustände gut gemessen werden.

    Bleibt er in der (konstanten) Teillast etwas über 1 (über weite Drehzahlen)? Verschluckt er sich denn, wenn Du aus der Teillast ruckartig Gas gibst? Wenn nicht, würde ich sagen, daß das Meßgerät eine größere Zeitkonstante hat als Dein Fuß.


    Beste Grüße

    Hans

  • Hallo,


    ich habe mir auch eine Lambda-Sonde zugelegt und möchte diese demnächst an meinem 220SE einsetzen. Um die zu erwartenden Lambda-Werte zu ermitteln, habe ich die im Tabellenbuch angegebenen Co-Werte (Straßentest) herangezogen und in Lambda umgerechnet.


    Dabei ergibt sich folgende Tabelle für die Lambda-Sollwerte:




    Mich würde interessieren, ob Ihr diese Vorgehensweise bzw. die Tabelle für plausibel haltet.


    VG


    Ralf

  • Hi Ralf,

    bist Du mit Deiner Umrechnung sicher?

    Der Co Wert in der oberen Teillast ist 'mager'. Da würde ich in Lambda über 1 erwarten

    Gruß Uli aus S

    Gruß


    Uli aus S


    Übersteuern ist, wenn der Beifahrer Angst hat.

    Untersteuern ist, wenn ich Angst habe.

    - Walter Röhrl -

  • Hallo Ralf, hallo Uli,


    denke das kommt aus der Überlegung , das bei Lambda 1 alle Kohlenstoff und alle HCs verbrannt und umgesetzt sind, bei einem Luftverhältnis von 14,7/1

    Allerdings muß man den Restgasanteil auch immer beachten, so daß sich erst ab Lamda ca. 1,1 ein Minimum an CO einstellt, da kommen wir dann in den Bereich 0,2% CO


    Gruß


    Uli

  • Hallo,

    zur "Umrechnung" Co<->Lambda habe ich die folgende Tabelle benutzt, die man an mehreren Stellen im Internet findet:


    AFR-Lambda-Co.pdf


    Mir fehlen leider die theoretischen Grundlagen, um die Richtigkeit bzw. die Anwendbarkeit dieser Daten für den M127 zu beurteilen. Würde mich freuen, wenn hierzu ein Wissender etwas sagen könnte.


    VG


    Ralf

  • Hallo zusammen,


    diese angegeben statischen Werte, (mit welchem Lambda auch immer), sind nur auf einem Prüfstand zu ermitteln.


    Die Straßenfahrt ist immer unterschiedlich, daher sind die genauen Werte nicht ermittelbar.


    Wichtig ist dabei:


    Bei Beschleunigung: Lambda < 1, bis ca. 0,8

    Konstantfahrt: 1-1,2 ( im mittleren Bereich)

    Bei höheren Geschwindigkeiten und Vollast, verändert sich der Wert langsam wieder bis ca. 0,85. (Anfetten zu höherer Leistung und zur Innenkühlung)


    Wenn diese Werte etwa erreicht werden, dann ist alle ok.

    Je weiter die Sonde vom Motor entfernt ist, desto länger dauert es, bis der neue Messwert angezeigt wird.


    Beispielweise bei der CO Messung am Auspuff. Veränderungen nach der Verstellung zeigen sich erst, wenn die veränderte Abgassäule am Messgerät ankommt.


    Grüße

    Thorsten

  • Hallo Ralf


    grob kann ich die Wert in etwa bestätigen, allerdings pendelt bei mir während Teillast, also mittlere Geschwindigkeit halten in der Ebene der Werte eher knapp über 1.

  • Bezüglich des Problems der Einstellung des Verhältnisses zwischen Lufteinlass und Pumpe an unserem M127 habe ich ein Heimsystem entwickelt, das aus einem Ardunio MKR 1010 und zwei Absolutsensoren von Piher besteht. Diese Sensoren werden auf der jeweiligen Achse montiert und wenn die Achse der Luftklappe in die Toleranz kommt, wird die Position beider Achsen registriert. Das Ergebnis wird in eine Textdatei eingetragen und angezeigt. Wird im Frühjahr an meinem Auto getestet.


    Viele Grüße

    Thomas


    W128 220 SE March 1959, W111 220 SEb Dezember 1959, C208 2001

  • Hallo Thomas


    was du da auf sehr edlem Weg und technischer Raffinesse machst, habe ich zu Kontrollzwecken äusserst hemdsärmelig versucht, indem ich mit selbst ausgedruckten Gradscheiben in einigermassen passender Radien die Kreisbahnen bzw Winkelgrössen von Drosselklappen- und Pumpenhebel überprüfte. Ich wollte wissen, ob der Pumpenhebel gerade im mittleren Bereich der Luft entsprechend vorauseilt, was er auch tut. Das exakte Ablesen auf Grad genau ging aber nicht ganz zufriedenstellend - da wird deine Methode sehr viel besser sein.

    Was ich mich aber frage:

    Wie geht man denn eigentlich vor, sollte die Zuordnung nicht stimmen?

  • Das wird ein weiteres interessantes Thema :-). Aber ich denke, wenn die Rute gerade ist und ich nicht zu viel Spiel in meinen Verbindungen habe, werde ich in den richtigen Bereich kommen. Aber ich melde mich nach meinen Messwerten zu meinem Auto wieder.

    Viele Grüße

    Thomas


    W128 220 SE March 1959, W111 220 SEb Dezember 1959, C208 2001

  • Hallo zusammen,


    nun ich gehe mal davon aus, wenn alles passt, dann stellen sich die richtigen Werte ein.


    Das es bei der Straßenfahrt und im mittleren Bereich nicht ganz so einfach ist, hat Paul mit seiner Messung gezeigt.

    Die Straße ist selten exakt eben, Wind und Gegenverkehr stören zusätzlich. Also verändert sich ständig die Gaspedalstellung und damit auch Drosselklappe und Pumpe, um eine konstante Geschwindigkeit zu halten. Damit schwanken auch die Werte.


    Wenn ich dann nicht auf Vergleichswerte komme, dann sind einige Ursachen in der "Gemischbildung" möglich:

    - schlecht eingestelltes Gestänge

    - Gestänge/ Gelenke ausgeschlagen

    - Drosselklappe ausgeschlagen

    - Pumpe n.i.O

    - Einspritzdüsen/ Leitungen defekt/ verstopft

    - Kaltstartventil undicht


    Mit der Annahme, dass Motormechanik und Zündsystem sauber geprüft sind und funktionieren.


    Schließlich wurden früher die Kennfelder sauber in der Entwicklung abgestimmt, also müssen wir auch wieder auf diese Werte kommen.


    Wenn es davon mal abweichen sollte, wie damals beim VW Käfer und den damals neuen 1,3 und 1,6 l Motoren Anfang der 70iger Jahre, dann sind negative Berichte sicher.

    Das führt dann schnell zu geänderten Vergasern, bzw. Bedüsungen.


    Bei Fahrverhaltensmängel, oder hohem Verbrauch, macht eine Überprüfung immer Sinn.


    Gruß

    Thorsten

  • Grüß' Dich Paul,


    Quote

    Was ich mich aber frage:

    Wie geht man denn eigentlich vor, sollte die Zuordnung nicht stimmen?

    Wenn die Zuordnung nicht stimmt, kannst Du mit der Drosselklappe spielen: Der Hebel ist nur auf die Welle geklemmt; wenn Du diesen - und die beiden Anschläge für LL und Volllast - verstellst, bekommst Du eine geänderte Zuordnung der Winkel zwischen DK und Verstellhebel der ESP. Dabei mußt Du dann die Stangenlängen entsprechend anpassen.


    Beste Grüße

    Hans

  • ich hab endlich auch einen schönen neuen glänzenden Auspuff.

    In den Zug kommen auch bei mir endlich die Lambda sondern rein, die seit 1 Jahr in der Werkstatt liegen.


    Motto, so nah wie möglich an den Krümmer, so wenig wie möglich sichtbar.


    Breiti

  • Hallo Breiti,

    Motto, so nah wie möglich an den Krümmer, so wenig wie möglich sichtbar.

    ich kann die Einbaulage auf dem Bild nicht erkennen aber die Sonde muss immer mit Winkel nach unten eingebaut werden, die Teile mögen kein Kondensat.


    Und pass auf dass die Sonde nicht zu heiss wird. Mit der Rohrisolierung reduzierst du zwar die Temperatur im Motorraum aber du erhöhst auch die Temperatur entlang des Abgasrohres. Nahe am Krümmer ist normalerweise zu heiss.


    Viele Grüsse,

    Hagen

  • ich kann die Einbaulage auf dem Bild nicht erkennen aber die Sonde muss immer mit Winkel nach unten eingebaut werden, die Teile mögen kein Kondensat.

    Hallo Hagen,

    kleiner Widerspruch, das mit dem Kondensat ist schon richtig, vor allem wenn es im Winter gefriert nach Abstellen des Motors, daher aber die Sonde immer im Winkel nach oben ( 90 bis 10 grad aus der Waagerechten nach oben ) verbauen, siehe auch Boschvorschrift:


    Die Einbauwinkellage ist möglichst senkrecht nach oben, mindestens jedoch 10 ° gegenüber der Horizontalen zu wählen. Damit wird verhindert, dass sich Flüssigkeit zwischen Sondengehäuse und Sensorelement sammelt. Gegenüber dem Abgasstrom ist eine Neigung von 90 ° anzustreben, höchstens jedoch 90 ° + 15 ° Gaszutrittsloch gegen den Abgasstrom) bzw. 90 ° - 30 °”


    Oft aus Bauraumgründen nicht einfach


    Gruß

    Uli

    Uli aus München, 220b, BJ.65

  • Nachtrag:

    Ein Bild wie ich das Instrument platziert habe.

    So sieht man es gut von der Fahrerseite aus, aber wenn das Handschuh Fach zu ist, ist es weg.


    Breiti