Mercedes Benz W118

  • Schon vor einigen Jahren hatten wir an unserem Stammtisch den W118 diskutiert. Es gab dazu auch Bilder.

    Für mich stellte sich die Frage, ob das ein Mercedes ist (mit Hinterradantrieb!), oder ob man ein Modell für die übernommene Auto-Union erstellt hat.


    Der Abstand des vorderen Radhauses zur Türfuge an der A-Säule erschien mir etwas zu knapp für einen Heckantriebswagen. Und nun, in den Flosskeln erscheint ein Bild aus dem Innenraum - der Wagen hat keinen Kardantunnel!


    Bingo - Frontantrieb!


    10 Jahre vor VW, das ist für mich die eigentliche Sensation an dem Auto. Die kleine Baureihe ist entwicklungs-geschichtlich natürlich wichtig, aber der spätere "Baby Benz" blieb beim Hinterrad Antrieb.



    Grüße


    Klaus

  • Hallo Helmut,


    ich denke, in jenen Jahren lag die übliche Verdichtung beim Otto Motor zwischen 8,5 und 10:1.

    Der Audi Motor lag mit 11,2 :1 schon deutlich darüber, aber immer sehr deutlich unter einem Diesel mit ca. >20:1.

    Der Audi Motor war auch nicht besonders kultiviert und laufruhig, nur eben einigermaßen sparsam.


    Grüße


    Klaus

  • Schon vor einigen Jahren hatten wir an unserem Stammtisch den W118 diskutiert. Es gab dazu auch Bilder.

    Für mich stellte sich die Frage, ob das ein Mercedes ist (mit Hinterradantrieb!), oder ob man ein Modell für die übernommene Auto-Union erstellt hat.


    Der Abstand des vorderen Radhauses zur Türfuge an der A-Säule erschien mir etwas zu knapp für einen Heckantriebswagen. Und nun, in den Flosskeln erscheint ein Bild aus dem Innenraum - der Wagen hat keinen Kardantunnel!


    Bingo - Frontantrieb!


    10 Jahre vor VW, das ist für mich die eigentliche Sensation an dem Auto. Die kleine Baureihe ist entwicklungs-geschichtlich natürlich wichtig, aber der spätere "Baby Benz" blieb beim Hinterrad Antrieb.

    W118/119, Anfang 1960en. Hier kann man keinen Kardantunnel im Innerraum sehen.

  • Moin,


    gut, dass diese Autos nie in Serie gegangen sind, da gibt es einige stilistische Verirrungen, sie haben zu viele Designelemente eines Audi Super 90, manches erinnert auch an sowjetische Autos der Marken Wolga, Tschaika und Zil.


    Beste Grüße

    Rüdiger

  • manches erinnert auch an sowjetische Autos der Marken Wolga, Tschaika und Zil.

    Du hast Moskwitsch vergessen :) die Moskwitsch Modelle mit Nummern 402 bis 407 gehören zur Kleinklasse und vielleicht ähneln den W122 ein Bisschen, Wolga ist ca. Equivalent der E-Klasse, und Tschaika und ZIL Limousinen sind Super-Elite-Autos wie W186-W189 Adenauer und W100 Grosser Mercedes.

    Viele Grüße,


    Helmut

  • Hallo Helmut,


    für mich schaut die Position der Hinterachse so aus, als hätte man sehr weit über den Rhein zu Citroen geschaut. Damals gab es schon den DS, der eine solche Hinterachsposition hatte.

    Ich denke mal, wegen dem daraus resultierenden Wendekreis und der Optik hat es sich nicht bis in die Serie durchgesetzt.

    Vermutlich wollte man einen möglichst modernen Frontantriebswagen konzipieren.


    Grüße


    Klaus

  • hätte man den W118 gebaut und Ludwig Kraus nicht nach Ingolstadt geschickt, sondern den Abdecker dort antreten lassen, wäre der Welt Audi erspart geblieben und VW wäre ein Kleinwagenbauer geblieben, mit etwas Glück hätten sich die Wolfsburger an den untergehenden Zweitaktbauern in Ingolstadt und Düsseldorf verhoben und jahrelang dran knabbern müssen.


    Grüße

    bacigalupo

  • Die Baureihe 118 gibt es ja mittlerweile

    https://de.wikipedia.org/wiki/Mercedes-Benz_Baureihe_118

    Igitt, was ist das denn?

    Da sieht ja das Ostblock-LKW von oben noch besser aus...


    Der Ire scheint wohl gerafft zu haben dass mit Mercedes nicht mehr viel los ist; jedenfalls hört man das von jeder Werkstatt. Deshalb wird man im Alltag nicht mit so vielen Missgeburten konfrontiert. Finde ich angenehm.

  • Am grauslichsten finde ich die CL Shootingbreaks. Bei mir heißen die nur Conchita.


    Eine Limousine, aus der man mehr schlecht als recht ein Coupé zimmert um dann ein Kombiheck dranzudübeln ist wie ein Mann, der sich Frauenkleider anzieht und dann einen Vollbart stehen läßt.

    Also Conchita Wurst.

    Gruß


    Uli aus S


    Übersteuern ist, wenn der Beifahrer Angst hat.

    Untersteuern ist, wenn ich Angst habe.

    - Walter Röhrl -

  • Dieser Motor war ursprünglich für den W119 entwickelt und hieß H-Serie :)

    Bedeutet 'Mitteldruckmotor', dass seine Verdichtung großer als typische Ottomotors aber kleiner als Diesel-Verdichtung ist?

    Die Bezeichnung Mitteldruckmotor ist an sich etwas irreführend, denn einen Mitteldruck ( also ein Maß für das spezifische Drehmoment oder die spezifische Arbeit eines Motors) weisen natürlich alle Motoren aus, und der Mitteldruck der Audi Motoren der Zeit ist nicht besonders herausragend ( ich hatte mal einen Audi 100 GL der hatte bei 1,9 l Hubraum ein Drehmoment von 160Nm, sind also etwa 10,7 bar, das ist in etwas das Gleiche wie ein 220SE , nicht soviel wie ein BMW 1800ti , beide deutlich früher als der Audi) , sondern Standard. Die Motoren hatten aber eine recht hohe Verdichtung ( 11,7 bis 11,2) in Verbindung mit einem Heronsbrennraum ( Brennraum ausschließlich in der Kolbenmulde, der Zylinderkopf ist flach) . Aber auch das ist noch ein klassischer Ottomotor (Sauger-Rennmotoren gehen bis zu einem Verdichtungsverhältnis von 16:1) Der Unterschied Otto zu Diesel ist nicht unbedingt im Verdichtungverhältnis ( auch wenn das ein Anzeichen ist ) , sondern im Kreisprozeß ( Gleichraum versus Gleichdruck ) begründet.

    Mit einer unterliegenden Nockenwelle und Stoßstangen und Kipphebeln auch keine außerordentliche moderne Konstruktion, mit dem 100Gl hatte ich auch mal einen hübschen Ventiltriebsschaden. Verbrauch war auch nicht berühmt, waren damals bei ziviler Fahrweise 11 bis 12 l, da half eher das relativ geringe Fahrzeuggewicht und die kleine Stirnfläche des Autos.

    Nun ja, motormäßig gab besseres zu der Zeit.
    Gruß Uli

    Uli aus München, 220b, BJ.65

  • im Vergleich zu den "Wartburgmotoren" des F102 und seiner Vorgänger war der "Mitteldruckmotor" schon ein Fortschritt. Wahrscheinlich wollte Daimler keinen verkleinerten M121 nach Ingolstadt schicken, sondern eine Motorkonstruktion, die als altväterlicher OHV noch einen gewissen Respektabstand zu den OHC-Motoren eines Mercedes ließ. Zu der Zeit hatte BMW ja schon seinen epochalen M10 und selbst bei Opel hatte sich die Nockenwelle schon auf dem Weg in den Zylinderkopf gemacht, blieb aber dort drin (nicht drauf) stecken und nannte sich CIH. Lief dann bis 1994...

    Der Audi 100 C1 war halt ein /8 für Arme...


    Grüße

    bacigalupo

  • Hallo Enzo,

    eventuell lässt sich das auch mit der Bauhöhe erklären.

    Beim M116/117 wurden ja aus dem Grund die Nockenwellenräder unter die Mindesthaltbarkeitsgrenze geschrumpft.

    Gruß HaWA

  • Also „Wartburgmotor“ würde ich nicht so stehen lassen, genau wie der Wartburg bediente sich ein F102 als DKW letztendlich des direkten Nachfolgers des DKW F1 aus den Dreißigern. DKW und Audi waren beide in der Auto Union , die nach dem Krieg aus Zschoppau nach Ingolstadt und Neckarsulm umsiedelten ( bei meinen 100GL stand auf noch als Hersteller „NSU Auto Union AG“ in den Papieren“)

    Und ein intelligent gemachter Zweitakter ist auch nicht zu verachten, Ansätze dazu gab es immer wieder.

    Da jedoch ein Zweitakter in den Sechzigerjahren dann doch als sehr rückständig galt, wurde der F103 in Audi umgetauft und „Des Knaben Wunsch“ verschwand . Gegenüber den Vorkriegskonzept Zweitakter war der Mittelmotor zwar ein Fortschritt, jedoch kein Vergleich z.B. gegenüber einem BMW M10 oder M30.
    Interessant ist jedoch das Antriebskonzept des DKW F1, Motor vor der Vorderachse, Getriebe dahinter, das Audi bis heute genau beibehält, bis 2007 sogar nahezu unverändert, Kupplung am Motor, Differential und Getriebe dahinter, führte dazu , das durch das freie Wellenende am Getriebe sich der Allradantrieb konstruktiv relativ einfach anbot, aber mit den größeren Motoren der vordere Überhang immer größer wurde ( daher dann auch nie ein R6 im Audi). Hat man dann versucht mit dem vorrücken des Diffs vor die Kupplung/Wandler zu verbessern, nach wie vor hängt ein Großteil des Gewichts vor der Vorderachse , und im Winter oder in schnellen Kurven mochte mein 100GL immer geradeausfahren (Citroën machte das in den Dreißigern mit dem genialen 11CV, andersherum, Getriebe vorn, Motor hinten )

    Gruß Uli

    Uli aus München, 220b, BJ.65

  • Hi zusammen, nun, ich finde, es kommt immer auf das Gesamtpaket an.


    Mein Vater fuhr Super 90 und später Audi 100, ebenfalls mit 90 PS. Auch wenn Enzo den 100er als Strichacht für Arme bezeichnet, war der 100er m.E. dem Strichacht (fast) ebenbürtig.


    Man sollte ja bitte nicht vergessen, daß der Audi mindestens 200 kg leichter war und man mit dem 90PS-Wagen einem 230.4 mindestens ebenbürtig war, wenn nicht sogar davonzog. Und der Verbrauch lag um 3 Liter niedriger. (Alles selbst "erfahren" und auch in alten Unterlagen aus der Familie dokumentiert.)


    Audi holte in der Serie aus dem Mitteldruckmotor immerhin 115 PS aus 1900 ccm, wieviel ccm brauchte da der Mercedes?


    Mit dem Super 90 konnte man um einen 1802 Kreise fahren - nicht weil er eine so gute Straßenlage gehabt hätte (Gewicht vorne ließ grüßen), sondern weil der 02er zumindest mit Serienfahrwerk sehr schnell sehr leicht hinten werden konnte. Man mußte mit ihm umgehen können - eine Tante von mir hat zwei Abflüge mit dem 02er mitgemacht und dann mit Audi ihren Frieden gefunden.


    Motormäßig läßt sich die Maschine mit der M10-Maschine nicht wirklich vergleichen, außer daß es 4-Zylinder sind. M30 ohnehin nicht - das ist eine eigene Liga.


    Was ich den Mitteldruckmotoren ankreide, ist eine offenbar nicht besonders lange Haltbarkeit - in unserer Familie war da regelmäßig bei 130000 bis 150.000 km Schluß - die Maschine lief zwar noch, aber ausgenudelt und Ölverbräuche von mehreren Litern auf 1000 km.


    Thermisch konnte man ihn auch schnell an die Grenze bringen - dann mußte man halt die Kopfdichtung wechseln.


    Optisch fand ich den ersten 100er wirklich grandios, leicht, fast italienisch angehaucht. Der Strichacht war da schon altbacken, sorry, und der 123er leider dann auch.


    Auch wenn Enzo mich jetzt anspringt, aber ohne Ludwig Kraus, der von Daimler zur Auto Union wechselte, wäre Audi nicht das geworden, was es war, und Audi brauchte und braucht sich m.E. vor Mercedes-Benz keineswegs zu verstecken.


    Abschließend: Der Audi 100 hatte von Anfang an eine super Belüftung (auch der Nachfolger C3 schloß sich da an), da konnten Strichacht und W123 überhaupt nicht mithalten (nur am Rande bemerkt).


    vg Matthias K.

  • Mit dem Super 90 konnte man um einen 1802 Kreise fahren - nicht weil er eine so gute Straßenlage gehabt hätte (Gewicht vorne ließ grüßen), sondern weil der 02er zumindest mit Serienfahrwerk sehr schnell sehr leicht hinten werden konnte. Man mußte mit ihm umgehen können - eine Tante von mir hat zwei Abflüge mit dem 02er mitgemacht und dann mit Audi ihren Frieden gefunden.

    Also, auf meinen 2002 lasse ich (außer Rost) nichts kommen.

    Zum Fahrverhalten siehe Abbinder ^^

    Gruß


    Uli aus S


    Übersteuern ist, wenn der Beifahrer Angst hat.

    Untersteuern ist, wenn ich Angst habe.

    - Walter Röhrl -