W110 190c Automatik Höchstgeschwindigkeit

  • Hallo,


    meine US-Flosse hat nach 26 Jahren Standzeit die ersten 1000km erfolgreich abgespult. Bis auf die beiden Gummibuchsen des Lenkgetriebes und einer verstopften Hauptdüse des Vergasers musste ich nichts machen.

    Am Wohlsten fühlt sich der Motor und das Automatikgetriebe um 90km/h. Über 110km/h wird es stressig. Für eine sehr kurze Zeit bin ich einmal 120km/h gefahren. Fühlte sich aber sehr unangenehm an (sehr alt und hohe Motordrehzahl).


    Das Automatikgetriebe schaltet sauber und die Drosselklappe öffnet bei Vollgas ebenfalls komplett.


    Ich möchte keine Rennen mit meiner Flosse fahren, dennoch frage ich mich, ob irgendetwas defekt oder falsch eingestellt ist.


    Vielleicht hat einer von Euch einen Tipp für mich.


    Danke im Voraus.


    Gruß

    Dirk

    Gruß

    Dirk aus Schleswig-Holstein


    Oldi-Fuhrpark: Mercedes 190c + 230SL, Porsche 911 3.2

    • Official Post

    Hallo Dirk,

    zunächst mal, was meinst du mit "Fühlte sich aber sehr unangenehm an (sehr alt und hohe Motordrehzahl)."?


    Dann kann eine schlechte Höchstgeschwindigkeit viele Ursachen haben. Dazu ein paar Fragen, Denkanstösse:


    - Kompression bei warmem Motor ok, dh über 10 bar und gleichmässig?

    - Zündung richtig eingestellt, Unterdruck- und Fliehkraftverstellung ok?

    - Wie sehen die Zündkerzen aus?

    - Automatikölstand korrekt gemessen, in P oder N bei laufendem Motor?

    - Luftfilter sauber?

    - Benzinfilter frisch?

    - Schaltgestänge an der Automatik spielfrei und richtg justiert, dh warst du bei Höchstgeschw. auch wirklich im höchsten Gang?


    Gruss,

    Tom

  • Hallo Tom,


    Sorry für den Tippfehler. Ich meinte „sehr laut“ und nicht „sehr alt“.


    Deine Denkanstösse hatte ich bereits verfolgt, alles okay bzw. korrekt.


    Ich werde noch mal prüfen, ob der Vergaser mit den richtigen Düsen bestückt ist.

    Melde mich wieder.



    Gruß

    Dirk

    Gruß

    Dirk aus Schleswig-Holstein


    Oldi-Fuhrpark: Mercedes 190c + 230SL, Porsche 911 3.2

  • hallo, liegt das ggf an einer Hinterachsübersetzung für USA? Oft sind diese Fahrzeuge mit einer entsetzlich kurzen Übersetzung ausgestattet. Was steht denn links seitlich oder hinten am Differenzial? Gruß, Martin

    --
    Hauptsache man ist gesund und die Frau hat Arbeit

  • Hallo,


    die Übersetzung der Hinterachse ist 4/10; laut WHB wie deutsche Ausführung.


    Wie schon geschrieben, die Flosse läuft ansonsten gut und die Geschwindigkeit reicht zum Cruisen.


    Gruß

    Dirk

    Gruß

    Dirk aus Schleswig-Holstein


    Oldi-Fuhrpark: Mercedes 190c + 230SL, Porsche 911 3.2

  • also der 62er 190c Handschalter, den einer meiner Brüder einst besaß, kam locker auf 150 (145 war als Spitze angegeben), ab 120 war er nicht mehr leise, fuhr Autobahntempo aber ohne Aufhebens. Achse 4.10, Bereifung 185R14. Sein jetziger 220b fährt die angegebenen 155 km/h (gleiche Achse, gleiche Bereifung auch, 130-140 kann man auf der BAB durchaus fahren, die Autos wurden dafür ausgelegt.


    Und das 220SEb Coupé, das ich neulich in Pflege hatte, erreichte bei ebenfalls 4.10er Diff und 185HR14 Vredestein auch seine 170, 140 konnte man als Autobahntempo fahren, der DZM geht dann zügig auf 5000 u/min zu, bei höheren Geschwindigkeiten auch mehr. Ein gesunder Motor mit gutem Öl drin, funktionierendem Kühlsystem etc, packt diese Geschwindigkeiten. Das Drehzahlniveau ist halt im Vergleich zu heute sehr hoch und die Lärmentwicklung entsprechend, ein Radio braucht man auf der BAB nicht.


    Wer sich daran stört oder gern Autobahn fährt, kann sich bei den 190/200/220/230 mit Trommelbremse hinten mit einer 3.90er Dieselflossenhinterachse etwas Erleichterung verschaffen, um die 5% Drehzahlreduzierung bekommt man so hin. Tacho anpassen nicht vergessen. Und keine 185/80R13- oder 175R14-Reifen fahren, sondern 6.40/7.00SR13 bzw bei den 111ern 7.25SR13 bzw 185R14. Deren größere Abrollumfänge gleichen die 4.10er Achse etwas aus.


    Grüße

    bacigalupo

  • Hallo, Dirk!


    Meine Flosse ist ähnlich gelagert wie Deine:

    190c Automatik aus den USA. Der Motor ist überholt und läuft hervorragend, alle Begleitkomponenten wie Vergaser, Zündung, Motorlager, usw. restauriert, erneuert oder repariert. Er verhält sich genau so, wie Du es beschreibst. Bei 90 säuselt er zufrieden. Alles darüber wird laut und dröhnend.

    Ich habe auch schon andere 190er-Flossen gefahren, ältere und restaurierte, und habe ebenfalls dazu keinen Unterschied festgestellt.

    Ich bin der Meinung, das ganze Konzept von Motor und Getriebe stammt ja noch aus den 50ern. Da waren die Fahrwerte dieses Fahrzeuges vergleichsweise beeindruckend und auf die damaligen Straßenverhältnisse abgestimmt. Da ich das Fahrgefühl der 50er und 60er nachempfinden möchte und einigermaßen Wert auf Originalität lege, fange ich jetzt nicht an, an der Hinterachse herumzupfuschen.

    Eventuell könnte man mit Antidröhn an Stirnwand, Motorhaube und Böden noch etwas dämpfen.


    Ich bin der Meinung, das ist so und das ist OK so (auch wenn die 2000km nach Rom vor ein paar Jahren zugegeben etwas monoton waren, die Sträßchen in der Toscana dann aber umso erfreulicher...).


    Gute Fahrt und viel Spaß


    Timercedes

    Stammtisch Osnabrück


    am 4. Mittwoch im Monat um 19.30h
    im Route 68, Wissingerstr. 30 in 49143 Bissendorf


    wrede (ätt) mercedesclub.de

  • …und noch etwas: Befestigung Gegengewicht/Schwingungsdämpfer: Wenn dies sich löst oder locker wird, macht sich auch extrem bemerkbar.

    Mal von oben drauf schauen und und prüfen ob der TSD das Taumeln anfängt, abhängig von der Drehzahl und ob er sich auf der KW bewegen läßt. Dafür gibt es im gewissen Rahmen Reparaturmöglichkeiten, siehe WHB.

    Aber noch etwas: Allgemein handelt es sich um alte Autos, nicht vergleichbar mit heutigen Standards. Nur drei Kurbelwellenlager beim Vierzylinder und vier beim Sechszylinder machen sich bemerkbar. Und Dämmung war seinerzeit ein Fremdwort, hatte aber auch den Vorteil, das die an sich großen Autos relativ leicht waren. Mein Sechszylinder rumpelt für aktuelle Verhältnisse auch arg daher, 130 auf der Autobahn fühlen sich immer so an, als ob gleich etwas kaputt geht, da traue ich mich kaum das Radio anzudrehen , weil man immer wieder die Flöhe husten hört und jedes Geräusch innerlich analysiert. Aber nach 30 min. hat man sich dran gewöhnt und empfindet es dann als nicht mehr so schlimm. Und hört man sogar wieder Radio.

    Gruß Uli

  • hallo Timercedes,


    vielen Dank für Deine Antwort. Auch meine Flosse soll original bleiben, eine andere Hinterachse werde ich nicht verbauen.


    Wie schnell fährt Deine Flosse?


    Kurze Info wäre nett. Danke im Voraus.


    Gruß

    Dirk

    Gruß

    Dirk aus Schleswig-Holstein


    Oldi-Fuhrpark: Mercedes 190c + 230SL, Porsche 911 3.2

  • also 140 muß ein 190c erreichen können, sonst liegt was im Argen. Wenn die Erstbesitzer mit 120 zufrieden gewesen wären, hätten sie auch einen Rekord A 1500 kaufen können, aber selbst der lief 130...


    Frühe 220b hatten die 3.9er Achse, die wurde dann auf 4.1 vereinheitlicht wie beim 220S/SE. Sind Motorlager und andere Gummiteile sowie der Motor an sich gut in Schuß, fahren die Autos auch mal ihre Spitze und halten 130/140 als Dauertempo aus, so wurden sie einst auch gefahren. Das ist dann halt drehzahlbedingt etwas lauter als in modernen Autos. Auseinanderfliegen wird ein guter Motor dabei aber nicht.

    Wenn Oldtimerfahrer heute auf der BAB hinter einem Reisebus herschleichen, dann ist entweder die Technik verschlissen oder die Fahrer haben Ängste... Die "originalen" Benz-Fahrer der 60er haben ihre Autos ordentlich hergenommen, die haben sich nicht von einem Rekord 1500 oder einer 17M Badewanne versemmeln lassen. Zumindest aus meiner Kindheit in den 70ern weiß ich, daß mein Vater seine zwei W115 Diesel stets ordentlich nudelte, den 3.0 brachte er leicht bergab auf Tacho 170, der klang dann interessant. Und die anderen Autofahrer damals waren auch keine Schleicher.


    Grüße

    bacigalupo

  • Also dass ältere Autos drinnen halt deutlich lauter sind, das ist doch völlig normal. Einen qualitativen Sprung in der Geräuschdämmung gab es erst beim W124. Ich kann mich noch gut erinnern wie mein Vater seinen ersten 300 D (W124) als Jahreswagen hatte. Ich hatte damals einen 200/8 und als ich mal mit dem 124er von meinem Vater auf der Autobahn unterwegs war, kam ich mir auch bei Vollgas wie in Watte eingepackt vor. Der 200/8 wurde nämlich oberhalb von 140 auch deutlich lauter.


    Mein 220 Sb marschiert in der Ebene immer noch tadellos seine Tacho 180, natürich mit stattlicher Soundkulisse. Wenn es der Verkehr zulässt fahre ich als Autobahn-Reisegeschwindigkeit Tacho 150. Klar ist das dann laut, aber das Auto liegt ja trotzdem noch völlig sicher auf der Straße.

    ----------

    Ceterum censeo Carthaginem esse delendam. - So ein Quatsch, Carthago existiert doch gar nicht mehr! - Halt du dich da raus. Meine Meinung lasse ich mir von niemand verbieten!

  • Habe mit 13 Jahren auf einem 190 c Automatic (allerdings deutsche Ausführung) fahren gelernt...

    auf der Autobahn hat mein Vater es nach der Restauration 1984 schon fliegen lassen, allerdings

    mehr wie 160km/h hat er nicht geschafft, eine angenehme Reisegeschwindigkeit war zwischen

    130 und 140km/h.


    MfG Jörg

  • Von verschiedener Seite wurde kolportiert, dass US-Autos, die evtl. mehrere 100000 km mit max. 55 mph gefahren wurden eine leichte Verschließstufe am Totpunkt entwickelt haben können, die zu Problemen führt, wenn der Motor thermisch höher belastet wird oder schneller dreht und dabei gegen die Stufe arbeitet . Keine Ahnung, ob das stimmt oder ein Mythos ist.


    Gruß - Christoph

  • Hallo, Dirk!


    145 km/h bringt mein 190er. Auf ebener Fahrbahn!

    Wie gesagt, der Motor ist überholt, der Kopf ist geplant (erhöhte Verdichtung?), ich fahre ihn mit Transistorzündung und habe die Zündung so früh gestellt, wie es ohne Klingeln geht und er rund läuft. Dafür gönne ich ihm Super Plus.

    Und er dröhnt dafür wie eine Metal-Band.


    Tim

    Stammtisch Osnabrück


    am 4. Mittwoch im Monat um 19.30h
    im Route 68, Wissingerstr. 30 in 49143 Bissendorf


    wrede (ätt) mercedesclub.de