W111 220SE Coupé stand 32 Jahre

  • Hallo,

    Ich werde vermutlich noch diese Woche mit der Restaurierung meines W111 coupes beginnen und wollte mich vorab nochmal vergewissern, ob meine Vorgehensweise wie ich es vorhabe so ok ist oder ob es noch etwas gibt auf das ich speziell achten sollte, da ich noch nicht viele Berührungspunkte mit dem Einspritzsystem hatte. Ich hätte damit begonnen, zuerst den Kühler auszubauen, da dieser innen stark verrostet zu sein scheint und der Kühlkreislauf nicht geschlossen war sprich es steht auch kein Kühlmittel mehr im ganzen System. Anschließend hätte ich die Zündkerzen gezogen , etwas Öl in die Zylinder eingespritzt und dann an der Kurbelwelle gedreht, um zu schauen, ob der Motor steht (der Motor hat noch Öl , welches mit dem Peilstab messbar ist). Sollte sich der Motor drehen lassen, hätte ich als nächstes den Tank ausgebaut, um diesen zu reinigen und um ebenfalls das Kraftstoffsystem zu spülen (kann dazu Benzin verwendet werden oder gibt es hierbei etwas besseres?). Nun würde ich noch den Luftfilter erneuern.Danach würde ich sämtliche Flüssigkeiten wechseln und einen neuen Kühler verbauen (bzw. kann für einen ersten Teststart der Alte verwendet werden ?) und Benzin in den Tank füllen. Danach wird zum ersten Mal die Batterie angeschlossen und geschaut , ob die Benzinpumpe noch fördert, falls ja , könnte man dann versuchen ihn mit dem Anlasser zu starten? Und sollte vor dem ersten Startversuch auch die Einspritzdüsen gezogen und gereinigt werden? Über Tips würde ich mich sehr freuen, da dies meine erste richtige Restauration werden soll und ich möglichst grobe Fehler vermeiden will.

    Schonmal vielen Dank im Voraus

    LG

    Tom

  • Hallo Tom,

    bevor die Ratschläge kommen, wären mehr Informationen hilfreich.

    In welchem Zustand wurde der Wagen vor 32 abgestellt?

    Wie hat er die letzten 32 Jahre verbracht?


    Bilder wären hilfreich und wenn es eine Komplettrestaurierung werden soll, dann würde ich den Motor nicht noch starten, sondern gleich zerlegen und das machen, was gemacht werden muss.


    Gruß

    Thorsten

  • Hallo Tom,


    nach so langer Standzeit würde ich durch die Kerzenlöcher erst mal die Zylinder mit einem Endoskop untersuchen. Ist da ein Rostansatz sichtbar, kannste gleich abbrechen. Falls alles sauber ist, würde ich erst mal mit ordentlich mit WD40 oder ähnlich einweichen. Dann mit Balistol und schließlich Motoröl.


    Grüße


    Tom

    PS: Zündkerzen lieber rauschrauben statt ziehen. ;) Sorry, konnte ich mir nicht verkneifen.

    Gerne gesehen wird hier auch eine kleine Vorstellung von dir und Auto.

  • Vielen Dank für die Antworten :),

    Das Auto wurde vor 32 Jahren bereits restauriert und der Motor wurde komplett überholt abgestellt. Die Karosserie ist rostfrei und bereits geschweißt, mich würde allerdings interessieren ob und wenn ja wie der Motor läuft , was bei Belastung undicht ist etc. um festzustellen, ob der Motor raus muss oder ob ich die nötigen arbeiten bei eingebautem Motor erledigen kann sprich mein Ziel momentan ist zuerst den Motor zu starten ohne großen Schaden anzurichten😂

  • Hallo Tom,


    ich habe damals neben dem Motoröl auch das Öl in der Einspritzpumpe (mit einer Spritze aussaugen) gewechselt.

    Wie TomB dann schon schrieb, erstmal Kriechöl in die Zündkerzen Öffnungen gesprüht, dann Motoröl.

    Zuerst von Hand gedreht, dann mit einem Anlasser ohne Zündkerzen.

    Es war noch Benzin im Tank, das war komplett vergammelt und das Öl war wie Götterspeise.

    Ich habe alle Benzin Leitungen ausgewechselt und den Tank chemisch entrostet.

    Den ersten Start habe ich mit einem Ersatzkanister gemacht.


    Viel Erfolg


    Torsten

  • Hallo.
    Wie Thorsten schon schrieb, würde ich als letzte Maßnahme vor dem endgültigem Starten erst mal ohne Zündung (Zündkabel von der Zündspule zum Verteiler abziehen) orgeln lassen. Und zwar solange, bis sich die Öldruckanzeige im Kombiinstrument bewegt. Erst dann mit Zündung starten.
    Viel Erfolg

    Sascha.

  • Moin Tom,

    Wie TomB dann schon schrieb, erstmal Kriechöl in die Zündkerzen Öffnungen gesprüht, dann Motoröl.

    Zuerst von Hand gedreht, dann mit einem Anlasser ohne Zündkerzen.

    Torsten

    also neben Öl- und Filterwechseln, Kriechöl in Zylinder (reichlich einwirken lassen!) würde ich ergänzend noch den Ventildeckel abnehmen und einen Blick auf die vermutlich knochentrockene Nockenwelle etc. werfen, und dort ebenfalls großzügig Motoröl vor dem ersten manuellen/elektrischen Durchdrehen drübergießen. Bis da oben das Öl aus der Wanne ankommt, dauerts einige Umdrehungen, und das sollte nicht trocken passieren. Wenn dort schon Rostanflug auf den Nocken/Hebeln zu erkennen ist, solltest Du eh aufs Drehen verzichten.


    Grüße,

    Lutz

  • Hallo Ace,

    Wenn der Motor zusammengebaut und nicht gestartet wurde solltest du vor erstinbetriebnahme die Kopfdichtung erneuern und dann auch sofort den Warmnachzug machen. Ebenso dann sehr Zeitnah die 500-1000 Km fahren und den 2. Nachzug durchführen.

    Sollte allerdings der Motor zwischendurch mal kurz gestartet worden sein sind die Zylinder wegen Tausäurefrass hinüber.

    Gruß HaWA

  • Die Ungarn sind da nicht so zimperlich ;) Startpilot und gut ist. Richtig interessant wird es ab Minute 18 ...... Startpilot ist eben leicht entzündlich. Nicht nur IM Motor.

    "Ich habe so geweint als ich das gesehen habe..." ( sagt man ja heute so... )


    Startpilot? Viel zu teuer... das war bestimmt Bremsenreiniger. Wichtig ist es auch, so einen Motor mit dem uralten Öl im kalten Zustand ordentlich hoch zujagen. Und denn "For sale". Ja, wundert mich nicht...


    Grüße


    Tom

  • Also habe jetzt den Kühler ausgebaut, und die Zündkerzen ausgebaut. Ich habe mit einem Endoskop alle 6 Zylinder angeschaut, alle waren komplett Rostfrei. Im Anschluss habe ich WD40 in die Zylinder gesprüht , es etwas einwirken lassen und dann Vorsichtig von Hand an der Kurbelwelle gedreht. Der Motor dreht ohne Probleme durch. Nun werde ich den Kühler durchspülen, da dieser doch nicht so schlimm aussieht wie erwartet. Nun würde ich vor dem ersten durchdrehen mit dem Anlasser noch einen Ölwechsel machen, hierzu meine Frage: ich habe gelesen, dass man Mannol 15W-40 verwenden kann, und da das Öl welches jetzt neu kommt eh wieder raus muss sobald der Motor mal läuft und warm ist würde ich gerne dieses verwenden, da es nicht allzu teuer ist. Sollte ich Hierzu aber das 15W-40 oder das 20W-40 von Mannol verwenden?

  • Hallo Tom,


    wir haben schon lange keinen Öl-Fred mehr gehabt, vielen Dank ! :)

    Knister, knister, ratsch, krunsch krunsch krunsch, plöpp, lunk lunk lunk.... börp... krunsch, krunsch, krunsch...



    ok, ernsthaft:

    15-w40 oder 20-w40 ist meine Meinung nach so lang wie hoch wie breit. Hauptsache der Ölstand stimmt.


    Ich würde wahrscheinlich mit dem alten Öl drin starten. Der Schlunz der sich die letzten 200 Jahre abgesetzt hat kommt kalt sowieso nicht raus (wahrscheinlich warm auch nicht so schnell). Daher mache ich Ölwechsel immer in heißen Zustand.


    Viele Grüße,

    Hagen

    .

  • Hallo,


    oh je, dass kann/wird in einer Öldiskussion enden, also einem Glaubenskrieg.


    Meine Empfehlung:

    Baumarkt, 10W40 oder 15W40, mineralisch (!), 5L für ca. 20,-

    Manchmal gibt es Angebote für 10,- bis 15,- für 5L.

    Man kann natürlich auch in ebay oder sonstwo ein größeres Gebinde bestellen, dann sinkt der Literpreis.

    Und - klar - Ölfilter ebenfalls wechseln (korrekten Einbau mit allen Dichtringen und ggf. Gummistücken in der Filterpatrone beachten, so dass dieser auch filtert).


    Aus meiner Sicht erfüllt dieses Öl alle damaligen Vorgaben bezogen auf die 60er Jahre Mercedes Motoren.


    Ist lediglich meine gelinde Sichtweise.


    Grüße

    Marc

  • Hallo Tom,

    Einbau mit allen Dichtringen und ggf. Gummistücken in der Filterpatrone beachten, so dass dieser auch filtert).

    stimmt, suche mal hier im Forum; das kommt häufig vor dass die Gummiringe verschlampt wurden und dann der Filter seiner Aufgabe nicht nachkommt.


    Viele Grüße,

    Hagen

    .

  • Ich stimme Marc zu,


    das dünnste und billigste Öl aus dem Baumarkt (mineralisch) und gleich heiß wieder gewechselt .


    Und er muss richtig trocken gestanden haben, wenn die Zylinder nach dieser Zeit ohne Korrosion sind, Glück gehabt.



    Gruß

    Thorsten

  • Nun habe ich das Öl gewechselt , der Anlasser dreht und der Motor hat Kompression, allerdings hängt die Förderpumpe. Diese werde ich heute ausbauen und Überholen, allerdings würde ich gerne meinen Werkstattwagenheber verwenden und nicht den originalen , was mich zu der Frage führt: kann ich den normalen Werkstattwagenheber einfach unter den Röhrchen der originalen wagenheberaufnahme ansetzen oder sollte ich einen anderen Punkt als Aufnahme nehmen, z.B. das Differential der Hinterachse?

  • Moin Tom,

    unter den "Röhrchen" der Wagenheberaufnahmen wüürde ich nie empfehlen, das Auto , egal mit welchem Wagenheber, anzuheben. Selbst wenn die Zubstanz "neuwertig" erscheint, es gibt im Unterbodenschutz und Lack immer kleine fast unsichtbare Haarrisse, die bei ´m nächsten Regen mit Wasser vorlaufen und dann unter dem "Schutz korrodieren.

    Ich hebe meine Fzge. immer an den "Anschraubblechen der hinteren Längsschubstreben und vorne am inneren gut sichtbaren Längsträger an,da ist genug Material, was auch tragfähig ist, sollte der rest schon innen korrodiert sein, man weiss ja nie, nach so vielen Jahren.

    Zum Tank und Kraftstoffleitungen: da würde ich auf jeden Fall alle Gummischläuche zuerst wechseln und die Leitungen durchspülen vorher,um den alten Schmodder rauszuwaschen, ggf. auch mit Pressluft durchpusten. Tank evtl. mal den Tankgeber ausbauen und da mal reinleuchten, wie der innen aussieht.. Danach alles zusammenbauen und wie oben erwähnt weitermachen, vor dem Zünden, den Motor erst per Hand an der KW im Uhrzeigersinn! drehen und dann erst ohne Zündung (neue Kabel, Stecker, Kerzen, Verteilerfinger ,Kappe, Kontakt???) drehen lassen und dann nach 1 min mit Zündung probieren (wenn Benzinpumpe hörbar pumpt, vorher aber noch den Benzinfilter und da auch die alten Schläuche wechseln).

    Soweit, was ich machen würde und empfehle.. viel Erfolg

    Gruß

    Tobias

    • Official Post

    Ich hebe meine Fzge. immer an den "Anschraubblechen der hinteren Längsschubstreben und vorne am inneren gut sichtbaren Längsträger an

    Die Abdeckungen der Schubstreben sind nicht so ganz geeignet. Besser am Unterboden daneben: also zwischen Deckel und Schweller

  • Das höre ich das erste mal. Ich kenne niemanden, der an seinem Auto nicht genau dort an den Schubstrebenaufnahmen die hinteren Heberarme ansetzt - privat wie gewerblich.


    Gruß


    Ulli

    230 SL 10/63
    220 SE 07/64
    - irgendwas ist immer...
    ----------------------------------------------------------
    vdh-Regionaltreff Münster/Münsterland
    jeden 3. Mittwoch ab 19.30 Uhr im RoadStop,
    48157 Münster, Schiffahrter Damm 315


    www.pagodentreff.de

  • Hallo,

    je grösser die Auflagefläche, desto geringer die Punktbelastung.

    Bei einem Vulkanisierbetrieb für LKW Reifen (Runderneuerung) fallen immer Reststücke der Besohlung an. Diese

    ca. 20-30 cm langen Teile mit durchgehender Rille darf man gegen einen Beitrag in die ¨Freud und Leid Kasse¨

    gerne mitnehmen.

    Als Unterlage ein 4 cm dickes Brett entsprechender Länge und darauf das Gummiteil. Die Falz des Längsträgers

    liegt in der Rille und sorgt für eine grosse Auflagefläche.

    Funzt bei mir seit Jahren.

    Die Teile in der Bucht sind kleiner und die Rille nicht tief genug.

    Gruss

    Reiner

  • Moin Männers,


    Wuff-Tom hat auch recht, aber an der Stelle sollte doch auch eine große Unterlage wie oben beschrieben unterlegt werden. Habe ich auch schon gemacht, denn , um die HA auszubauen kann man nun einmal nicht die Schubstreben nehmen, aber sonst ist es dort eigentlicham günstigsten,wenn man die Verformung des Bleches vermeiden will.

    Manchmal ist der Übergang des Querträgerbleches innen verrottet, ohne dass man das ja sieht! (habe ich so gesehen) und dann gibt das ganze noch mehr nach!

    Aber von solchen "Total"schäden muss man normalerweise nicht ausgehen.

    Gruß

    Tobias

  • Vielen Dank für die Hilfe, habe im Kofferraum eine Späte Benzinpumpe gefunden und Überholt, diese läuft nun und ist bereit zum Einbau, habe aber noch nicht geschaut, welche verbaut ist, müsste man außer dem Halter noch etwas ändern , falls man von der Frühen auf die Späte Wechseln möchte? Und muss die Späte Benzinpumpe vorbefüllt werden mit Benzin wegen fee Explosionsgefahr ?Und vielleicht noch eine etwas banale Frage , wenn der Tankdeckel einrastet muss man ihn zum öffnen doch nochmal ca eine Viertel Umdrehung gegen den Uhrzeigersinn machen zum öffnen? Weil bei mir klemmt der Deckel so stark, dass ich ihn nichtmal mit 2 Händen geöffnet bekomme. Zum Abschluss noch welches Werkstatthandbuch würdet ihr Empfehlen, habe den Querschnitt durch die Technik, habe aber auf Anhieb nicht das passende originale Werkstatthandbuch im Mercedes Shop gefunden. Im Voraus schonmal vielen Dank für die Antworten.