Türen aufbereiten

  • Hallo Zusammen,


    am Wochenende konnte ich von einem Kollegen zwei noch recht gut erhaltene Türen kaufen. Nun habe ich vor die Türen zu entlacken und für meine Bedürfnisse anzupassen. Der Zustand ist recht gut, es gibt zwar Oberflächenrost aber keine Durchrostungen. Sorgen macht mir aber der Übergang von Blech zu Alu. Da ist natürlich Oberflächerost, aber hinter die Falz komm ich ja nicht.


    Hat jemand einen Tipp womit ich die Falz oder besser den Raum dahinter behandeln kann, das er mir nicht wieder schnell wegrostet. Im Zweifel würde ich den nach dem lackieren mit Fluidfilm fluten. Es sei denn jemand hat da eine bessere Idee oder gute oder schlechte Erfahrungen.


    Im voraus vielen Dank.


    BG Ralf

  • Moin,


    ohne eine Bild ist es schwer was zu sagen. So wie ich es verstanden habe gibt es einen Falz an dem Alu (Türhaut?) mit Stahl in Berührung kommt. Das führt zu Kontaktkorrosion. Ich würde den Falz vor dem Lackieren mit etwas kriechfähigem fluten. Durch das Lackieren könnte der Falz versiegelt werden so dass nichts mehr eindringt. Vor dem Lackieren den Falz von außen entfetten grundieren und ganz dünn überlackierbare Nahtabdichtung drauf. Dann lackieren.


    Das Problem wird sein, dass sich der Falz nicht komplett fluten läßt, da er innen dicht ist, z.B. durch Rost. Vielleicht kann man den Falz etwas aufbiegen. Dann könnte man entrosten, Rostumwandler drauf und dann mit Rostschutz grundieren. Man kann auch POR15 oder Acrylatkeber reinschmieren. Dadurch wird der Falz versiegelt, Sauerstoff und Wasser bleiben draußen.


    Grüße Udo

  • Hallo Udo, hallo Christian,


    vielen Dank, da ihr die gleichen Bedenken wie ich. Wenn ich vor dem Lackieren mit Öl oder Fluidfilm hantiere, habe ich Angst das die Ölreste beim lackieren stören werden. Gerade bei Fluidfilm habe ich da schlechter Erfahrungen (oder gute, wie man es nimmt), das kriecht ja wirklich auch die Wände hoch und um die Ecken rum.


    Wahrscheinlich werde ich die Lücke bei lackieren abkleben und dann nach dem lackieren fluten. Das Problem ist ja ein altbekanntes und wie immer hofft man, auf die einzig wahre Lösung :)


    Besten Dank schon mal.


    BG Ralf

  • Nee Ralf, da hast Du mich falsch verstanden. Den Leinölfirnis kannst Du getrost vorher reinlaufen lassen. Eine Woche danach die Tropfenreste verschleifen und drüber lackieren.

    Alternativ nimmst Du http://www.oxyblock.de/index.php , das ist auch auf Leinölbasis und gut für diese Aufgaben abgestimmt.

    Ah, alles klar Kristian. Das ist ja ein Super Tipp. Dann kann ich ja warscheinlich auch die Innenseiten damit machen. Ich hatte gar nicht auf dem Schirm, das das überlackierbar ist.


    Besten Dank!


    BG Ralf

  • Ich verwende Leinölfirnis zum Beispiel auch als vorübergehende Hohlraumkonservierung wenn noch eine Lackierung ansteht. Zwar ist es auf glatten Blechen nicht sehr effektiv, weil es nur einen dünnen Film hinterlässt und der Rest abläuft, aber es dringt in angerostete Flächen ein und verhindert sehr effektiv ein weiterrosten, für eine gewisse Zeit. Gleichzeitig macht es später keine Probleme beim Lackieren, wie alle Öle sonst.


    Ich glaube Stefan300TD hat dazu auch mal nen Test gemacht, oder?

  • Noch mal Hallo,


    ich bin etwas überfordert. Meine neuen Türen, sind etwas angefressener als ich gehofft hatte. Eine der beiden habe ich zum Strahlen gegeben und eine versuche ich gerade selbst zu bearbeiten. Aber gerade der Übergang von Blech zu Alurahmen erscheint mir einfach unerreichbar - von beiden Seiten. Die zweite Tür ist wie gesagt noch beim Strahlen und ich kann nicht sagen wie die aussieht.


    Gibt es ein richtig bei der Sanierung? Wie kriegen Profis das hin? Kommt da Kit in die Ritze...


    Es warten ja nach den Türen auch noch Kotflügel und ein Heckdeckel auf mich.


    Ich bin wie immer für Tipps dankbar :)


    BG Ralf


  • Wenn das Blech nicht durchgerostet ist, der Lack entfernt und lose Rostteile beseitigt sind, muss nicht zwingend mehr getan werden, als den restlichen Rost zu binden.


    Auch dazu wieder meine Empfehlung: Oxyblock oder Leinöl. Das wird Dir bis nach draußen kriechen. Danach ein klassischer Lackaufbau und eine gute Hohlraumkonservierung gepaart mit funktionierenden Ablauflöchern und regelmäßiger Nachkonservierung.

  • Wenn das Blech nicht durchgerostet ist, der Lack entfernt und lose Rostteile beseitigt sind, muss nicht zwingend mehr getan werden, als den restlichen Rost zu binden.


    Auch dazu wieder meine Empfehlung: Oxyblock oder Leinöl. Das wird Dir bis nach draußen kriechen. Danach ein klassischer Lackaufbau und eine gute Hohlraumkonservierung gepaart mit funktionierenden Ablauflöchern und regelmäßiger Nachkonservierung.

    Ich meinte natürlich Oxyblock oder Leinölfirnes, nicht dass Du jetzt das Omega3reiche-Salatöl aus der Küche klaust...

  • Moin,


    kannst auch normales Leinöl nehmen, dauert nur länger beim Trocknen, ist aber viel billiger oder du nimmst Leinöl und kaufst dir die Sickative extra dazu, das kann man dann bei Bedarf zusammenmischen. Man sollte auch darauf achten, dass die Verarbeitungstemperatur bei min. 15°C liegt und dass man überschüssiges Öl nach einiger Zeit abnehmen muss, besonders bei nichtsaugenden Untergründen, sonst trocknet es nicht komplett aus und du hast eine klebrige Oberfläche, die fürs Lackieren nicht so geeignet ist. Und zum Schluss: Leinöl neigt zur Selbstentzündung, besonders bei zusammengelegten Lappen, die vorher zum Abnehmen des überschüssigen Öls genutz wurden.


    Gutes Gelingen, Gruß

    Rainer

  • Da die Türen offenbar eine Aluhaut haben, wird man bei Feuchtigkeit immer eine Elementbildung haben, die vorrangig das Alu zerstört. Um das zu unterbinden müsste das Alu gegenüber dem Stahl gut elektrisch isoliert sein. Das ist original auch bestimmt gemacht worden, die Frage ist nur, ob die Isolierung noch intakt ist, wenn ja, wie man sie erhält und wenn nicht, wie man sie ggf. repariert oder ersetzt. Ich habe in anderem Zusammenhang bei einer 'Superleggera'-Karosserie so etwas wie eine Zwischenlage von Teerpappe im Überlappungsfalz gesehen. Wenn so etwas noch vorhanden ist, kann man es bestimmt mit öligen Korrosionsschutzmitteln einigermaßen stabilisieren. Ein Aufbördeln und Auseinandernehmen scheint mir nicht empfehlenswert, dazu kann ich aber nichts sagen.


    Eine Alternative zum Leinöl oder Firniss möchte ich aber noch erwähnen, nämlich die Kombination, mit der ich die besten Erfahrungen für solche Stellen gemacht habe: Ovatrol-Öl mit Brantho-Korrux 3in1. Ovatrol ist eine Alkydharzverkochung mit geringer Oberflächenspannung, die optimal fließt, kriecht und tief in den Restrost eindringt und in vertretbarer Zeit richtig abbindet und sich vor allen Dingen hervorragend mit Kunstharzlacken verträgt und sich sogar nass in nass verarbeiten lässt. Mein Vorgehen: zuerst wird Rost flächig abgeschliffen, etwas tiefere Löcher mit dem Dremel ausgeschliffen, Fälze werden ausgekratzt, mit dünnen Klingen, z.B. einem Sägeblatt einer Puk-Säge. Dann wird Ovatrol aufgebracht, und nach etwa einer Stunde mit Papier sorgfältig abgewischt. Auch wenn man vorher sorgfältig gereinigt und entfettet hat, so wird das Wischpapier doch immer wieder braun. Danach wird sofort B-K 3in1 aufgebracht, am besten mit dem Pinsel, um eine Lösung der ovatroligen Oberfläche mit dem B-K zu erreichen. Man kann sogar etwas Ovatrol ins B-K mischen, wenn man es etwas dünnflüssiger haben möchten. Durch die Lösung auf der Oberfläche stelle ich mir vor, wird das B-K in die Fälze noch mit hineintransportiert. Nach ein-zwei Tagen noch 2 Schichten B-K aufbringen und man ist fertig. Bei Hohleräumen wie in Türen kann man natürlich zusätzlich mit Mike Sanders oder Fluid film o.ä. konservieren.


    Gruß - Christoph

  • Ja, sorry, ich kenne die Türen nicht persönlich, dachte wohl an die Alu-Türen in den alten SL und anderen Fahrzeugen. Die Korrosionsprobleme der Materialkombination gilt aber so oder so.


    Gruß - Christoph

  • Hallo und vielen Dank schon mal,


    Ich habe Owatrol im Schrank. Das ist ja ein glücklicher Zufall. Wenn ich das richtig gesehen habe, war der Schlitz mit einer Art Kit verfüllt der aber inzwischen zerbröselt ist. Nehme ich da Karrosseriekit oder besser etwas dauerelastisches oder lass ich es besser offen.


    Im voraus nochmals 1000 Dank.


    BG Ralf

  • Ja, sorry, ich kenne die Türen nicht persönlich, dachte wohl an die Alu-Türen in den alten SL und anderen Fahrzeugen. Die Korrosionsprobleme der Materialkombination gilt aber so oder so.


    Gruß - Christoph

    Hallo Christoph,


    ja der Rahmen ist aus Alu und die aussenhaut aus Blech. Den Alurahmen poliere ich gerade auf glänzend. Vielleicht ist das ja schick :)


    BG Ralf

  • Hallo, Ralf,


    ich habe seinerzeit auch Owatrol für die Falzversiegelungen genommen. Ich habe es u. a. auch bei der Bodengruppe der Flosse per Spritze in die Falzen eingebracht, dann zunächst einmal Brantho Korrux nitrofest (ist dünner als Brantho 3 in 1) übergestrichen und dann die Schlussversiegelung mit Karosseriedichtmasse vorgenommen, bevor der Decklack drüberkam. Du musst aber wissen, dass Owatrol nicht mit 2K-Lacken überlackierbar ist. Wenn also das Risiko besteht, dass es durch die Falzen bis zur Außenhaut der Türen durchzieht, ist eine vernünftige (Außen-) Lackierung nicht mehr möglich. Also diese Behandlung auf gar keinen Fall vor der Lackierung vornehmen! Ich würde die Türen zunächst innen wie außen insgesamt soweit vorbereiten, dass sie lackiert und eingebaut werden können. So bin ich zumindest bei meiner Flosse vorgegangen. Danach habe ich in die lackierten Türen innen per Spritze und in mehreren Durchgängen Owatrol in die Falzen eingebracht und dann die Türen kpl. von innen mit Brantho Korrux auslackiert. Die Falzen habe ich dann noch zusätzlich mit Sprühwachs versiegelt. Fluidfilm ist prima für Hohlräume, aber in der Tür ist es meiner Meinung nach gerade aufgrund seiner Kriechfähigkeit eher kontraindiziert.


    Gruß


    Ulli

    230 SL 10/63
    220 SE 07/64
    - irgendwas ist immer...
    ----------------------------------------------------------
    vdh-Regionaltreff Münster/Münsterland
    jeden 3. Mittwoch ab 19.30 Uhr im RoadStop,
    48157 Münster, Schiffahrter Damm 315


    www.pagodentreff.de

  • Hallo Ralf,

    Den Alurahmen poliere ich gerade auf glänzend. Vielleicht ist das ja schick :)

    ja sicher ! Hochglanz polieren und dann Perspex-Fenster in die Türverkleidung (oder auch Außenhaut falls da eh' schon ein Rostloch ist) so dass man Deine Arbeit dann auch bewundern kann :)


    Viele Grüße,

    Hagen

    .

  • Hihi, dann mach ich doch besser gleich das Blech ab und eine Plexiglasscheibe aussen vor. Rostschutz brauch ich dann keinen mehr. :) Und wenn ich die Abläufe zumache, habe ich eineigenes ökologisches Biotop! Greta wirds gefallen :)

  • Jepp. Und Deine Damen müssen nicht mehr draussen auf dem kalten Boden sitzen, damit man sie sehen kann :)

    Gruß


    Uli aus S


    Übersteuern ist, wenn der Beifahrer Angst hat.

    Untersteuern ist, wenn ich Angst habe.

    - Walter Röhrl -

  • Sorry, nochmal zurück zum Problem.


    Ich hab jetzt das meiste runter und hauptsächlich blankes Blech vor mir. Macht es Sinn, das erstmal mit Rostumwandler (Fertan) zu behandeln? Noch lässt sich das ja alles wieder gut spülen. Allerdings habe ich mit Fertan sehr gemischte Erfahrungen.


    Im voraus besten Dank.


    BG Ralf

    • Official Post

    Fertan ist teure vertane Zeit.


    Ich nehme immer 85% Phosphorsäure oder ein Gemisch aus Phosphor- und Zitronensäure.


    Ist zigmal günstiger und wirksamer.


    Würde aber erstmal testen was das Alu dazu sagt.


    Gruß

    stefan

    Gruß

    stefan


    An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern.(Erich Kästner)

  • Danke Stefan,


    Fertan steht hier noch in präventiven Gebinden rum. Ich hab mich wohl beim Bedarf von fertan vertan :)


    BG Ralf