Das Benzin von heute erfordert geänderte Zündeinstellung?

  • I

    PPS: Ich frage mich gerade, ob mein beim Schreiben verkonsumiertes Fernsehbier wirklich 4,90 Oktan hat, und wie soll ich das überprüfen? :P

    Hallo Wolf,

    das kannst Du doch leicht herausfinden - Du brauchst doch nur Deine oben beschriebene Methode anwenden:


    Allein eine Verbrauchsmessung mit Rüssel rein, bis es oben schwappt und dann rumgurken ..........

    Als Nichtmathematiker gieße ich also 98 Oktan ........(Ist Prozent nicht auf 100 bezogen?), und versuche im Eigenversuch herauszufinden, ob eine Brühe mit 96 Oktan signifikante Unterschiede im Verbrauch, der Beleuchtung ................. oberhalb der Kolben .......................ergibt. Das nenne ich Engagement, das ist gelebte Empirie!


    Wir alle sind auf das Ergebnis sehr gespannt :thumbup:


    Carl

    • Official Post

    Hallo Carl,


    ich muss diese Methode stark verwissenschaftlichen, beim Rüssel rein und einatmen kame es zu einer für mich unerklärlichen Verschäumung, infolge dessen ich die ganze Tatastatur versaut habe. Nach Neuanschaffung der Tastatur, nicht des schäumenden Versuchsobjektes!, melde ich mich zurück.


    @ Tom: Geht dich nichts an! :P

  • Mich holt dieses Oktan-Thema auch gerade ein, weil man an meiner Leib- und Magentankstelle ( raiffeisen ) das Super Plus abgeschafft hat. In meiner Anleitung zum 280S W108 steht mindestens 98 Oktan. Freute mich schon von wegen 96 Oktan in der SE Anleitung, dann wäre ich mit 95er gefahren aber so... Mal sehen, Oktanbooster nehmen... die nächste Tanke hier ist an der Bundesstraße immer total überlastet und nur ein Zapfpunkt mit Super Plus. Dazu irre teuer.


    Grüße


    Tom

    • Official Post

    Die Oktanzahl bezieht sich ja auf Vollastfahrt mit maximaler Vorzündung, ein Betriebszustand, den unsere Oldies eher selten erleben. Man kann aber auch einfach die Zündung 3..5 Grad später einstellen.


    Wundert mich, dass es in den 60er/70ern 98-oktaniges Super gab?

  • Die Oktanzahl bezieht sich ja auf Vollastfahrt mit maximaler Vorzündung, ein Betriebszustand, den unsere Oldies eher selten erleben. Man kann aber auch einfach die Zündung 3..5 Grad später einstellen.


    Wundert mich, dass es in den 60er/70ern 98-oktaniges Super gab?

    Hallo Tom,

    das lag am damals verwendeten verbleiten Benzin, dem Zusatz vom Tetraethylblei, an andere Stellen ja schon öfters beschrieben.

    Wie ja schon gesagt, liegt die seinerzeitige WBH Angabe für unsere Motoren mit Verdichtungen 9 bis 9,5 bei 96/98 , bei 8,7 bei 96. Sollte mit heutiger Qualität nach DIN EN 228 auch mit Super E5 gehen (auch wenn die damalige Anforderung selbst bei 8.7 Super zu fahren nicht gerade für die Qualität des Brennraumes sprach, war halt ein altes Design, ein M30 kam bei 9.0 mit Normalbenzin aus)

    Aber nochmal ein paar grundlegenden Dinge zur Oktanzahl, insbesondere der bei uns üblichen ROZ ( in dn USA werden ROZ und MOZ miteinander gemittelt):

    Die ROZ nach ASTM D2699 beschreibt das Klopfverhalten bei nämlich geringer Motorlast und niedrigen Drehzahlen (600 rpm)

    MOZ und auch die ROZ werden in einem CFR-Motor mit variablen Verdichtungsverhältnis ermittelt, indem die Klopfintensität verschiedener Gemische aus Isooktan (OZ = 100) ( daher der Name Oktanzahl ) mit n-Heptan OZ = 0) mit dem zu prüfenden Kraftstoff verglichen werden.

    Die Klopfintensität wird ermittelt über Verstellung von Luftverhältnis und Verdichtung

    Der prozentuale Anteil vom Isooktan des Gemisches, der die gleiche Klopfintensität hat wie der zu testende Kraftstoff, ist dessen Oktanzahl. Die MOZ ist niedriger als die ROZ, da sie bei höherer Drehzalhl ( 900 rpm) und Gemischvorwärmung auf ca. 149 Fahrenheit (65 Celsius) ermittelt wird.

    Dieser Cooperative Fuel Research (CFR) Motor ist ein Einzylinder-Motor, 2 Ventile, Bohrung 3,25 und Hub 4,5 Zoll. ( 82,55/114,3 mm, Hubraum 612ccm), Zündkerze seitlich. Gemischaufbereitung über Vergaser mit Luftvorwärmung auf 95 bis 125 Fahrenheit ( etwa 35 bis 50 Celsius), Zündung fest bei 13 v OT, offene Kühlung .

    Im Betrieb wird das dann Verdichtungverhältnis verändert.

    Mit einem sogenannten Knockmeter, ein Stab, der in der Brennraum ragt und über dem magnetorestriktiven Effekt und eine ihn umgegeben Spule Spule wird der Brennraumdruck ermittelt.

    Das Prinzip des Motors und des Verfahrens ist aus 1928 , seitdem nahezu unverändert, daher mittlerweile auch nur eingeschränkt zu nutzen.

    Die Bewertung der Klopfstärke beruht dabei aber nicht auf der Höhe der einzelnen Klopfdrücke ( den Klopfpeaks) , auch das Luftverhältnis, das nicht vorgegeben ist , hat einen erheblichen Einfluß, die Übertragbarkeit auf Einspritzmotoren ist begrenzt. Daher arbeitet man auch schon seit längerem an neueren Verfahren, die aber noch nicht zertifiziert sind.

    da die ganze Bestimmung enorm viel Fehlerquellen enthält, werden heute regelmäßig Blindproben an Raffinerien Motorenhersteller und Institute gegeben, die diese dann unabhängig voneinander untersuchen, die Autofirmen selbst sind in einem Ring zusammengeschlossen, geben die Proben untereinander weiter und vergleichen diese mit den Sollwerten.

    Das ganze bekommt z.Z. mit der Diskussion der synthetischen Kraftstoffe einen weiteren Aspekt, da bei diesen das Klopfverhalten sich noch weniger an der Oktanzahl unbedingt festmacht.

    Uli aus München, 220b, BJ.65

    • Official Post

    Interessant ist auch die Herkunft des Namens ARAL, ist eine Abkürzung aus den Anfangsbuchstaben "ARomaten und ALiphaten"

    (Bin nur froh, dass dass Zeug nicht aus "ANis und ALaun" zusammengesetzt wird ^^ )


    Flossenrot Hi Uli, danke, aber was soll mir dein Post jetzt praktisch sagen?

  • Die Oktanzahl bezieht sich ja auf Vollastfahrt mit maximaler Vorzündung, ein Betriebszustand, den unsere Oldies eher selten erleben.

    Hallo Wuff,


    das ist so aus meiner Sicht nicht ganz richtig. Maximale Frühzündung liegt bei bei niedriger Last (maximaler Brennverzug) an. Bei Vollast gibtss es keine zusätzliche Frühverstellung, es liegt der eingestellte Zzp an. Daher wird aus meiner Sicht der Zzp auch ohne zusätzliche Frühverstellung (Unterdruckdose abgezogen) eingestellt.


    Richtig ist aber das eventuelles Klopfen bei Vollast und hoher Drehzahl die größten Schäden verursachen würde.


    Gruß Andreas

  • Interessant ist auch die Herkunft des Namens ARAL, ist eine Abkürzung aus den Anfangsbuchstaben "ARomaten und ALiphaten"

    (Bin nur froh, dass dass Zeug nicht aus "ANis und ALaun" zusammengesetzt wird ^^ )


    Flossenrot Hi Uli, danke, aber was soll mir dein Post jetzt praktisch sagen?

    Hallo Tom:

    ja, habe vielleicht etwas zu viel geschrieben, dachte es möge für den einen oder anderen interessant sein, was sich hinter dem so plakativen Wert „Oktanzahl“ so eigentlich verbirgt, also

    Einmal : Verbleites Benzin in den Sechzigern bis Achtzigern ermöglichte relativ einfach die ROZ 98
    Weiter: ROZ gilt für niedrige Lasten und niedrige Drehzahlen und ist äußerst schwammig.

    Zum anderen : Vorsichtig beim Vergleich von alten Werten DIN 51600 mit neuen Kraftstoffen


    Allgemein ist das aktuelle Super gut geeignet für unsere Motoren. Da alle M180 und Nachfolger/Derivate ab den späten Fünfzigern Aluminiumköpfe mit Sitzringen hatten, ist das Blei als zusätzlicher Ventilsitzschutz nicht mehr nötig, die Motoranforderung liegen bei den alten 96 ROZ ( manchmal vermengt mit V98/96, das hat mit Länderzuordnungen zu tun) , Vergleichbar mit dem DIN 51670 und späterer DIN ISO mit 95 ROZ. Natürlich schadet Super plus oder sogar Ultimate und Co nicht, aber ohne darauf angepaßte Applikation ( Zündung, Einspritzzeitpunkt, Düsen ) bringt es weder im Verbrauch noch in der Leistung etwas.


    Gruß Uli

    Uli aus München, 220b, BJ.65

    • Official Post

    Danke Uli für die zusätzliche Erläuterung, jetzt ist's klar.


    Natürlich schadet Super plus oder sogar Ultimate und Co nicht, aber ohne darauf angepaßte Applikation ( Zündung, Einspritzzeitpunkt, Düsen ) bringt es weder im Verbrauch noch in der Leistung etwas.

    Generell war mein Eindruck dass mit 98/100 Oktan der Motorlauf bei allen drei Altbenzen harmonischer ist.

    Mein 6.3 auch mit gutem Gewissen 2° mehr Vorzündung, und dafür 100Oktan.


    VG Tom