Irischer Staatsrundfunk stellt DAB Aussendungen ein

  • Hallo zusammen,


    der Irische Staatsrundfunk RTÉ wird Ende des Monats alle DAB Sender abschalten:


    RTE DAB Abschaltung


    Hier im Lande hat man sich wohl nicht dem von der Industrie vorangetriebenen Konsumterror gebeugt. Meiner Meinung nach ein Schritt in die richtige Richtung um Resourcenverschwendung und Elektronikmüllberge zu reduzieren. Meine UKW FM Radios funktionieren immer noch so gut wie vor über 30 Jahren und geben mir perfekten rauschfreien Empfang. Warum sollte ich die auch wegwerfen und mir was neues kaufen das auf "Standards" basiert die schneller wechseln als man schauen kann (siehe auch 2G 3G 4G 5G 6G usw. Mobiltelefonschwachsinn)?


    Was meint Ihr?


    Viele Grüße,

    Hagen


    p.s.: DAB+ hat es hier noch nie gegeben. Rundfunk ist jetzt also nur noch UKW FM Sender
    .

  • DAB? Ich sach mal so: Man hat mir als Röhrenradiofreund erstmal viel Angst gemacht, vor etwa 15 Jahren, morgen kommt nur noch Rauschen und so. Ok, dachte ich mir, also wird man wohl oder übel so ein DAB- Dingens an die Bananenstecker klemmen müssen, um den Nordmende Othello 56 weiter am spielen zu halten. Folglich holte ich mir ein kleines Radio mit DAB und UKW. Stand im Bad. Und zack - ein paar Jahre später war der DAB- Kanal tot, nun brauchte man DAB+, ätsch! Haha, das Gerät spielt immer noch - auf dem UKW- Band. Und der Othello und seine röhrenden Verwandten sowieso.
    Das einzige, was leider dran glauben mußte, war der Mittelwellenempfang, den hat man hierzulande ja radikal plattgemacht. Dabei konnte man selbst im Gebirge schön Deutschlandfunk im Auto auf MW hören, auf UKW kommen immer nur die Dödelsender durch. Um nicht ganz Entzug zu erleiden, hab ich mir nen MW- Sender fürs Zimmer gelötet, da kann ich nun MP3 auf MW hören :D

  • Hallo Hagen, da bin ich ganz Deiner Meinung! Der Sendersuchlauf im Blaupunkt Köln von 68 läuft prima, und so soll es bitte auch bleiben! Andererseits wäre es evtl. gut, sich jetzt schon mal Gedanken zu machen, mit welchem Digital- Analog- Zwischenempfänger wir im Falle des ungünstigen Falles für den Urlaub auf der grünen Insel gewappnet zu sein. Neuzeitlicher Schnickschnack als vollständiger Ersatz soll bei mir nicht rein, vielleicht gibt es schon so ein kleines Teil zwischen Radio und der Standard- Antenne? Es ist ja schon ziemlich tragisch, keine MW/ KW mehr empfangen zu können...

    Ein interessantes Thema, finde ich. Viele Grüsse allerseits,


    greetings Carsten

  • Hallo zusammen,


    ja, Kurzwelle vermisse ich auch, gerade im Auto auf langen Strecken. Der Kurzwellenempfang im 126er Radio war wirklich gut. Auch ist leider die Kurzwelle in Ballungszentren für Funkamateure durch die Störstrahlungen von den ganzen Rechnern und Schaltnetzteilen kaputt gemacht worden; eine Erhöhung der erlaubten Grenzwerte für Internet über Stromleitungen (von der Industrielobby durchgedrückt) hat die Situation sicher auch nicht verbessert.


    Hier auf der grünen Wiese kann man noch über Kurzwelle arbeiten. Ich betrachte diese Frequenzen als extrem wertvoll da sie die einzige Möglichkeit sind zwischen beliebigen Punkten der Erde eine Radioverbindung aufzubauen. Aber facebook und youtube auf dem neuesten iphone glotzen ist wohl wichtiger. Und die meisten Menschen glauben wohl dass es immer eine Internetverbindung geben wird.


    Interessant beim Thema DAB hier auf der Insel finde ich dass es wohl wirklich die Weigerung der Bevölkerung sich DAB Empfänger zu kaufen war die jetzt zur Einstellung geführt hat. Besteht hier also noch Hoffnung :)


    Viele Grüße,

    Hagen

    .

  • Was soll ich sagen:

    Allen Unkenrufen zum Trotz habe ich letztes Jahr mein Becker Mexico restauriert.

    Und was soll ich sagen, nach 60 Jahren hört man daraus immer noch:

    Volare, oh-oh

    Cantare, oh-oh-oh-oh

    Nel blu dipinto di blu

    Felice di stare lassu

    Lediglich MW ist etwas mau geworden.

    Grüße

    Viele Grüße Michael

  • Jaja, früher war mehr Lam.... äh.... man ging in ein Konzert, hörte Orchester, oder den Kapellen im Dorf zu, zu Festen usw. und: man machte Hausmusik. Jedes Kind musste irgendein Instrument lernen. Und man sang. Meistens in der Kirche. Mütter sangen ihren Kindern vor.


    Das ist das, was ich vermisse.


    Ansonsten: ich habe DAB in meinem Neuwagen mit entsprechender hk-Sound-Anlage, das möchte ich eigentlich nicht mehr missen: Auswahl, Zugriff, Klangqualität - alles 1A, dazu immer die Anzeigen der Songs/Interpreten usw.


    Im Ponton hab ich mein Becker Europa (da geht hier nur hr1 sauber und störfrei rein 8o ), und eine JBL-Boombox im Handschuhfach. Und zwar die große, die passt da rein 8)


    Gruß

    Bodo

    instagram: ponton_ponton

  • Tja, was soll ich sagen: Die Iren waren mir immer schon sympathisch...


    Nachdem bei uns auch vom BR das DAB+-Format massiv beworben wurde, hab ich mir auch so ein Ding gekauft.

    Erst danach hab ich mir mal die Sendestärken-Karte angesehen: Siehe da, genau bei uns ist der DAB+-Empfang nicht so dolle...

    Das bisherige Ende vom Lied: Der DAB-Kasten spielt meist nur noch CD´s und der UKW-Empfang beschallt wie seit Jahrzehnten gewohnt über das gute alte SABA-Frankfurt die Küche.

    Auch im Auto. Ich dachte immer, die alten Becker Europa sind etwas empfangsschwach, aber was wirklich tierisch nervt, ist das modernste Kenwood-Radio mit DAB im (neuen alten) Winter-S203. Funklöcher ohne Ende hier in der Provinz (Nordschwaben). Von der Bedienung mal ganz abgesehen...

    Am liebsten sind uns wirklich die alten Becker und Blaupunkt in den Olddaimlern. Lassen sich blind bedienen und hat man mal wirklich keinen gscheiten Empfang oder kommt nur Mistmucke, dann gibt es noch den good old trusty DIN-Stecker und Kabel für das Smartfön.

    Über das mobile Internet kriegt man meistens was rein, oder eben die amtliche Playlist von Wuff...

    Sch*** auf Blauzahn...

    Gute Grüße
    Uli


    "Spaltmaße sind überbewertet."

  • Hallo Uli,


    die Abdeckung mit UKW Sendern ist hier sehr gut muss ich sagen aber leider wird hier im Radio viel zu viel gelabert so dass ich gerade dabei bin mir ein Musiksystem basierend auf einer Himbeere mit Berührschirm und eigener Weichware zu basteln um auf Konservenmusik umzusteigen. Passt wunderbar in die Mittelkonsolen von Baureihen nach 80er Jahre; beim 108 bin ich noch am Überlegen aber ich denke ich werde einfach eine Mittelkonsole selber bauen...


    Eines muss ich zu den alten UKW Radios noch sagen: die elektronischen Bauteile altern auch und nach 20-30 Jahren sollten die Radios dann auch mal neu abgeglichen werden. Der Empfang ist dann so gut wie neu; Problem ist natürlich dass nicht jeder die benötigten Messgeräte und Messender im Keller stehen hat. Das Becker Mexico im W108 ist absolut top vom Empfang und auch der mechanische Sendersuchlauf ist nicht zu übertreffen. Da sind viele neue Radios nicht halb so gut.


    Das Becker Diversity im 126 hatte z.B. auch zwei Empfänger und erlaubte damit dauerhaften rauschfreien Empfang durch automatisches Umschalten zwischen den Stationen. Leider stimmen die Sendertabellen nicht mehr; das ist auch noch so einen Baustelle die ich mal in Angriff nehmen wollte. Da UKW wohl hier noch 'ne Weile bestehen bleibt macht das jetzt schon mehr Sinn.


    Viele Grüße,

    Hagen

    .

  • Meine Erfahrungen mit DAB sind auch bescheiden.


    Im Auto zahlt man nen gesalzenen Aufpreis und bekommt dafür nur Empfang in Ballungsregionen. Im ländlichen Bereich versagt der Empfang ganz. Am Anfang war ich noch begeistert, da manche Funkanstalten (z.B. SWR) im Display auch Nachrichten, Wetter und Bilder von Plattencover mitsenden. Mittlerweile höre ich wieder mehr FM.


    Vor nem guten Jahr wollten wir uns bei der Kette "Ich bin doch nicht blöd" ein DAB Radio fürs Bad kaufen. Standen auch ca. 15 Modelle zur Auswahl. Ich dachte mir prima und fragte, ob man die Geräte mal zum Test anwerfen könnte. Dann kam die Aussage leider nicht, da kein Empfang im Gebäude (Untergeschoß in massiv Stahlbeton). Dann blind eines gekauft, daheim aufgestellt und wieder reingefallen. Kein Empfang! Dabei stand das Ding im Bereich des Fensters im obersten Geschoß. Dann hatte ich die Schnauze voll und hab das Gerät gegen ein gutes FM-Radio getauscht, was jetzt wunderbare Dienste leistet.

    Gruß
    Wolfgang


    VdH-Stammtisch Stuttgart
    jeden 1. Donnerstag im Monat ab 19.00 Uhr im Restaurant Zoam Schwoabetöpfle
    Hechinger Straße 113 in 70567 Stuttgart

  • DAB+ ist das ( hoffentlich ) letzte Kapitel eines langen Trauerspiels.


    Wir haben in Deutschland die Regelung, dass jeder Bundesbürger ein Recht auf mediale Grundversorgung hat, für die ausser den Empfangsgeräten und die Zwangsabgabe an den Staatsfunk keine weiteren Kosten mehr anfallen dürfen. Bis in die achtziger Jahre war das kein Problem, weil die Grundversorgung auch das einzige war, was man an Radio und Fernsehen empfangen konnte.


    Mit der Liberalisierung in den achtziger Jahren kam das Kabelfernsehen/-radio und später der Satellitenempfang, beides bot so viel mehr als vorher, dass die meisten Leute gerne die Zusatzkosten bezahlt haben, und den "Grundversorgern" mit ihrem terrestrischen Analogfunk die Kunden wegliefen. Die Notwendigkeit entstand, sich etwas zu überlegen, wie man die Kosten für die Grundversorgung drastsisch reduzieren kann. Der eigentliche Mehrwert von DVB-T und DAB/DAB+ ist, dass man viele Sendestationen durch wenige ersetzen kann, weil ein Sender zig Stationen gleichzeitig übertragen kann, während bei Analogtechnik für jede Station ein eigener Sender nötig ist.


    Bei DVB-T ging die Analog-Abschaltung relativ einfach, weil in den neunziger Jahren sowieso kaum noch jemand terrestrisch ferngesehen hat. Bei UKW ist es in Deutschland aber völlig anders. Auch hier sind wieder die historischen Wurzeln interessant. 1948 wurden in Kopenhagen die Frequenzen für Lang- und Mittelwellen neu verteilt, und Deutschland verlor als Kriegsverlierer einen großen Teil der Sendefrequenzen. Um eine flächendeckende Rundfunkversorgung weiterhin sicherzustellen, musste man in höhere Frequenzbereiche ausweichen, und machte aus der Not eine Tugend, indem man die "Welle der Freude" schuf. UKW mit Frequenzmodulation machte erstmals Radioempfang in HiFi Qualität möglich, und weil Deutschland konsequent auf UKW setzen musste, während die anderen Länder noch lange ihre AM-Frequenzen weiternutzten, gehört UKW heute in Deutschland ein wenig zur nationalen Identität, und wird nach wie vor intensiv genutzt.


    Was auch noch hinzukommt, ist, dass die eigentliche digitale Revolution ganz woanders stattfindet. Mittlerweile sagen es sogar Medienvertreter ganz offen, dass DAB+ nur als Übergangstechnologie gesehen wird, bis 5G flächendeckend funktioniert. Das Kernproblem an DAB+ ist, dass es konzeptionell nichts anderes ist als UKW. Man hat eine regional begrenzte Zahl an Stationen zur Verfügung, und kann hören, was grade läuft - Radio halt, wie wir es seit rund 70 Jahren kennen. Audio über Internet ist dagegen eine völlig neue Art des Medienkonsums, die Zahl der "Sender" ist ebensowenig begrenzt wie die regionale Ausbreitung, und jeder Hörer hat einen Rückkanal, ist also auch gleichzeitig Sender. Das macht Angebote auf Abruf möglich, man muss nicht mehr vor dem Radio sitzen, wenn eine Sendung grade läuft, und wenn einem das Gelaber aus dem Livestream auf den Keks geht, sucht man sich eine Sendung aus der Mediathek aus. Last but not least verschmelzen alle Medien miteinander, die Trennung zwischen Radio, Fernsehen und eigenen Medien löst sich auf, alles funktioniert mit der selben Technologie.


    Meine persönliche Prognose sieht so aus, dass uns UKW mindestens noch genauso lange erhalten bleiben wird wie DAB+, dass es dann aber irgendwann sehr schnell gehen wird mit dem Ende, wenn das mobile Internet überall stabil verfügbar ist. Zehn Jahre haben wir aber mindestens noch Ruhe - man hat das ja an dem Gehampel um AM gesehen, da hat man auch erst die Leine gezogen, nachdem es über mehrere Jahre keine messbaren Hörerzahlen mehr gegeben hat. Ich höre schon heute immer öfter mit dem Smartphone Radio - es ist einfach schön, wenn man von Dortmund nach Dresden fährt, und man die interessante Sendung vom WDR einfach weiterhören kann, auch wenn man in Sachsen ist. Das geht mit UKW nicht, mt DAB+ aber auch nicht, es sei denn, man hört einen der wenigen Sender vom "Bundes-MUX". Die gibt es aber meist auch auf UKW bundesweit, z.B. DLF oder DLF Kultur.


    Gruß Frank

  • Hallo Frank,


    danke für den Einblick in die Geschichte des UKW Rundfunks in Deutschland !


    Mittlerweile sagen es sogar Medienvertreter ganz offen, dass DAB+ nur als Übergangstechnologie gesehen wird, bis 5G flächendeckend funktioniert.

    Ich fürchte Deine Ausführungen stimmen 100%.


    Und genau da sehe ich das Problem mit kurzlebigen Produkten, Elektronikmüllbergen und Resourcenverschwendung. Wie lange wird es 5G geben? 4G ist ja noch nicht mal deckend eingeführt (hier zumindest) da fängt man 5G an und 6G, 7G, 8G etc. sind bestimmt schon in der Planung. Und die Zyklen werden immer kürzer. Dann schmeißt man dann sein perfekt funktionierendes fast neues 5G Gerät in den Müll weil 5G abgeschaltet wird. Die Industrie freut es, der Planet geht kaputt.


    Das läuft dann so auf eine Science-Fiction Geschichte hin die ich mal vor 'zig Jahren gelesen habe. Auf einem Planeten hatten sie eine dermaßen große Produktivität erreicht dass jeden Tag alles neu gebaut wurde. Um 11 Uhr musste man aus dem Hotel weil es abgerissen wurde und um 12 Uhr nagelneu wieder da stand. Aber sie hatten wahnsinnige Umweltprobleme. Nachmittags kam der "Modderwind" der alles angeätzt hat; man durfte sich nicht draußen aufhalten. Die Geschichte handelte von Beratern die auf diesen Planeten gerufen wurden um die ganzen Umweltprobleme zu lösen.


    Eine Frau hatte hier im Radio die ganze Umwelt / Klima / CO2 Problematik auf den Punkt gebracht: die Lösung ist nicht neue Technologien sondern qualitativ gute langlebige Produkte die 100% recycelt werden können. DAB+, 5G und 4k, 8k, 16k Glotzen, Batterieautos etc. ist leider das genaue Gegenteil davon.


    Viele Grüße,

    Hagen

    .

    • Official Post

    ...deshalb hatte ich noch nie einen Handyvertrag bei dem mir für monatliche horende Kosten dann alle 12 - 24 Monate ein neues Modell geschenkt wird, das ich zwischenzeitlich zweimal bezahlt habe.


    Mir reicht mein iPhone SE aus 2016, das mittlerweile einen zweiten Akku für 50,-€ hat und eine neue Fensterscheibe (weil abgestürzt). Meine Gebühren betragen 9,90,- € monatlich pro SIM Karte und ich komme mit 3G zurecht. Ach ja vodafone kann mittlerweile kein 3G mehr und hat auf 4G und LTE umgestellt. Jetzt habe ich für 9,90 mal 4G mal LTE. Meiner alten iPhone Gurke ist das egal. Es funktioniert. Nur in meinem Betonbunker hab ich zuweilen Probleme, aber dann gehe ich eben vor die Türe.


    Solange ein Kommunikationsgerät (Fernseher, iMac aus 2014, MacBook aus 2014, zwei iPad´s aus 2012 und iPhone‘s aus 2016 und aus 2017) bei mir nicht komplett abraucht wird es nicht ersetzt.


    Ich denke die Obstmarke ist schon nachhaltig und recourcenschonend.

    Viele Grüsse


    Winfried


    300 SE W112 Cabrio M189 Automatik Fahrgestellnummer ...9840 Ende 1967 „Schlüpferblau-Met.“

  • man muss zur Ehrenrettung sagen, dass die Mobilfunk- und Internetstandards bisher abwärtskompatibel waren, und sich in weiten Grenzen nur durch Installation neuer Apps an Veränderungen wie z.B. andere Audio- und Videostandards anpassen lassen. Hinzu kommt, dass die Internetstandards quelloffene Standards sind, ganz im Gegensatz zu DVB und DAB. Die folgen noch der Philosophie aus Zeiten, wo die Hardware die Funktion bestimmt hat, und setzen auf uneränderbare Standards. Das hat dann z.B. zur Folge, dass DVB-T durch was völlig neues ersetzt werden musste, als HD Fernsehen zum Standard wurde, und die Leute, die sich sauteure DAB Radios ohne das Plus gekauft haben, gucken heute auch in die Röhre.


    Das spannende an den Internet-Technologien ist, dass das Gesamtkunstwerk in mehrere Schichten zerteilt ist, und jede Schicht gegen eine andere ausgetauscht werden kann, ohne dass die anderen davon betroffen sind. Das mit den Gs ist z.B. nur die Übertragungstechnologie, wenn die wechselt, funktioniert der Rest trotzdem noch wie früher. Wenn 5G zum Standard wird, sind die 4G, 3G, 2G zwar entsprechend langsamer, sie funktionieren aber noch im neuen Netz. Man muss immer bedenken, wofür die Internet-Technologie mal entwickelt wurde - als Kommunikationsstandard, der auch nach einem nuklearen Schlag noch funktionsfähig sein soll, und wo alle Kommunikationsaufgaben mit einem Netzwerk abgedeckt werden können.


    Und was die Obsoleszenz angeht - wenn Ihr die Obsoleszenz abschaffen wollt, müsst Ihr das Industriesystem abschaffen, und das will ( noch ) auch keiner so wirklich. Als kleinen Nebeneffekt speist das ständige Neuproduzieren auch unseren Wohlstand, und bevor darauf verzichtet wird, nimmt man lieber die Müllberge in Kauf.


    Gruß Frank

  • Als kleinen Nebeneffekt speist das ständige Neuproduzieren auch unseren Wohlstand

    Und das müßte man ändern. Weshalb muß die Wertschöpfung immer primär in der Neuherstellung von Gegenständen bestehen? Wäre es nicht ein viel sinnvolleres Wirtschaften, wenn das BIP durch mehr reparieren als produzieren erzeugt würde?

  • Hallo Frank,

    Wenn 5G zum Standard wird, sind die 4G, 3G, 2G zwar entsprechend langsamer, sie funktionieren aber noch im neuen Netz.

    Das stimmt aber nicht. Wenn das 3G Netz abgeschaltet wird (wahrscheinlich hier noch vor dem 2G) dann kannst Du Dein 3G Telefon in die Tonne hauen.


    winfried: also ein Telefon mit 6 Jahren gilt in der Apfelwelt vielleicht schon als alt aber ich dachte eher an Nutzungszeiträume von 30 Jahren und darüber.


    Und was die Obsoleszenz angeht - wenn Ihr die Obsoleszenz abschaffen wollt, müsst Ihr das Industriesystem abschaffen, und das will ( noch ) auch keiner so wirklich.

    Ich denke es sollten bei den Produktkosten dem Konsumenten die wahren Produktkosten in Rechnung gestellt werden; d.h. die Zerstörung der Umwelt durch Bergbau wo die Rechnung dann letztendlichen dem Steuerzahler draufgedrückt wird. Und die vollen Entsorgungs / Recyclingkosten um wirklich sämtliche Materialien für einen Rohstoffkreislauf wieder zurück zu gewinnen. Dann ueberlegen es sich Leute vielleicht zweimal ob sie wirklich alle 6 Monate ein neues Telefon brauchen.


    Von daher denke ich dass es Zeit ist dass die Bevölkerung wieder die Kontrolle über das Geschehen in der Welt hat und nicht die Industrie mit ihren Lobbyisten.


    Als kleinen Nebeneffekt speist das ständige Neuproduzieren auch unseren Wohlstand, und bevor darauf verzichtet wird, nimmt man lieber die Müllberge in Kauf.

    Ich denke der Wohlstand beruht eher auf Ausbeutung anderer Länder, deren Arbeitskräften und deren Resourcen. Auch die Müllberge werden dorthin exportiert.


    Aber das Problem löst sich von ganz alleine; der Raubbau und Aufbrauchen nicht erneuerbarer Resourcen wie wir ihn im Augenblick betreiben (und neue Telefon"technologie" alle 2-3 Jahre) wird sich nicht aufrecht erhalten lassen. Und auf der Erde sind ca. 7000000000 Menschen zu viel; die werden langfristig sowieso nicht überleben.


    Viele Grüße,

    Hagen

    .

  • Mein Gott,

    Wird’s auch nicht langweilig in Euer Filterblase „früher war alles besser“? Ich habe dab in w222 und das ist um Längen besser als ukw. Merkt man vor allem, wenn mal ein Sender auf UKW umschaltet.


    Wahrscheinlich gibt es hier wirklich niemand, der sowohl Alt als auch neu in der jeweiligen Situation akzeptieren kann. Ist wirklich immer die gleiche Leiter hier, auch nicht besser als Facebook.

    Thomas

  • Hallo Thomas,

    Wird’s auch nicht langweilig in Euer Filterblase „früher war alles besser“?


    nein, das hast Du falsch verstanden, hier geht es nicht um "früher war alles besser". Habe ich nicht behauptet.


    Hier geht es um:


    sollen wir gut funktionierende Systeme in immer kürzer werdenden Innovationszyklen durch neue Systeme ersetzen die nur geringfügig besser sind? Dies betrachtet vor dem Hintergrund schwindender Rohstoffe und der Problematik der fossilen Brennstoffe die für die Produktionsprozesse gebraucht werden.


    Viele Grüße,

    Hagen

    .

  • definiere sinnvoll

    Weshalb? Wem sich der Sinn, lieber mit weniger Ressourcen aber dafür mit mehr Arbeitskraft statt durch die automatisierte Produktion von ressourcenintensiven Wegwerfartikeln Wachstum zu generieren, nicht erschließt, dem hilft auch eine Definition von sinnvoll nicht. Im übrigen finde ich solche Imperative anmaßend.

  • Mein Gott,

    Wird’s auch nicht langweilig in Euer Filterblase „früher war alles besser“? Ich habe dab in w222 und das ist um Längen besser als ukw. Merkt man vor allem, wenn mal ein Sender auf UKW umschaltet.


    Wahrscheinlich gibt es hier wirklich niemand, der sowohl Alt als auch neu in der jeweiligen Situation akzeptieren kann. Ist wirklich immer die gleiche Leiter hier, auch nicht besser als Facebook.

    Thomas

    Nun, akzeptieren kann ich, was ich als Verbesserung oder Bereicherung (meines Daseins) empfinde.

    Da ich kein HiFi-Freak (vor allem nicht im Auto) bin und tatsächlich noch vieles Mono höre, sehe ich keinen Qualitativen Unterschied zwischen UKW und DAB. Außer, dass ich einen Beitrag meines bevorzugten Kultursenders mit DAB in den reichlich vorhandenen und signifikant dimensionierten Funklöchern GAR NICHT mehr höre, während es beim UKW evtl. etwas rauschiger ist. Dann dreh ich halt ein wenig lauter...


    Auch den von deinem Post implizierte Umkehrschluss, dass alles besser ist, nur weil es neuer ist, kann ich nicht nachvollziehen.


    Nur mal um zu provozieren:

    Meiner Meinung nach war das Kraftfahrzeug Anfang/Mitte der 1990er Jahre ausentwickelt.

    Egal ob Auto oder Motorrad.

    Alles, was seitdem neu kam, ist nur Bequemlichkeits-Chichi, kein tatsächlicher Fortschritt.

    Der nächste echte Entwicklungsschritt ist der, der das individuelle KFZ überflüsssig macht.

    Gute Grüße
    Uli


    "Spaltmaße sind überbewertet."