Das ewige Lenkgetriebe im W123: Es geht jetzt spielfrei

  • Hi,


    Freude teilen:


    Mein Lenkgetriebe im 200D 3.0 hatte sich als erneut zu sehr verschlissen gezeigt, ca. 225.000 km nach der letzten Überholung damals 2001. Auf der Suche nach Lösungen zeigte sich in der Tat, was auch hier sicher schon geschrieben wurde: Das Lenkgetriebe vom W126 passt nicht, wegen etwas anderem Gehäuse.


    Markus Trompka hat dann allerdings einige Tage in die Sache investiert....Ich habe jetzt das Innenleben eines W126-Lenkgetriebes in meinem alten Gehäuse, das eine Bohrung für den Spielausgleich des W126 gekriegt hat. Ich komme gerade sehr begeistert von der Probefahrt....der allererste wirklich lenkspielfreie W123, den ich je fahren durfte, und es ist mein eigener:-)



    Gruß dieselflo

    W123 200D 3.0, 737, 9/82, 478 tkm, Eriba-Zugwagen März - November

    demnächst: Toyota Previa XR10 2.4 1992, 98.000 km, Alltag I
    Mazda MX 5 NBFL 1.6, 145 tkm, Alltag IIa

    W123 230, 406, 12/78, 235 tkm, Alltag IIb

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  • Hey, dann Glückwunsch!


    Ich kenne seit mehr als drei Jahrzehnten nur 123er mit viel Spiel oder wenn sie etwas mehr gelaufen waren, mit sehr viel Spiel. Auf de Idee, ein 126er-Lenkgetriebe zu verbauen, wäre ich nicht gekommen und hätte da wegen der Bastelei an einem sicherheitsrelevanten Bauteil meine Bedenken. Da gibt's eigentlich nur einen, den ich das an meinem Fahrzeug machen lassen würde und genau bei dem warst Du.


    Deshalb auch an Markus Trompka einen Glückwunsch! Fürchte, der wird nun einiges zu tun bekommen und es wird ne Zeitlang dauern, bis er alle noch vorhandenen 123er umgerüstet hat :D Nötig dürfte es jedenfalls bei ca. 99,9 % aller 123er mit Servolenkung sein...


    Viele Grüße


    Oliver

    • Official Post

    dieselflo

    Danke für die Info und die Recherche zu dem Thema.
    Das dürfte doch einigen Personen helfen.


    Trompka

    Danke für diese technische Lösung.

    Tolles Beispiel für "Thinking out of the box"

  • Super, besten Dank für die Info und der „Doktor“ ist ja um die Ecke :thumbup:

    Frag sich nur, wo die ganzen 126er Getriebe herkommen sollen8o

    Die 126er Lenkgetriebe gibt es noch recht häufig bezahlbar da aufgrund des Spielausgleichs sehr viel haltbarer.

    Ich arbeite auch an einer Lösung die 123er Innereien so umzuarbeiten, daß man sie mit einem Spielausgleich versehen kann. Da dies alles neben dem Tagesgeschäft nebenbei stattfindet wird es aber noch ein paar Wochen dauern.

    Die 126er Innereien haben allerdings den Charme daß auch der Steuerkolben anders ist, was zu weiterer Direktheit der Lenkung führt.

    Ich werde weiter berichten...


    Viele Grüße

    Markus

    "Lohnt sich das?" fragt der Kopf.


    "Nein!" sagt das Herz, "aber es tut Dir gut!"


    www.m115.de


  • Hoi Markus,


    es wäre natürlich super, wenn da auch eine Lösung für die /8 Lenkgetriebe der 2. Serie möglich wäre...


    Beste Grüsse aus Züri

    Olof

  • Hallo Olof,

    das ist im Prinzip das gleiche Lenkgetriebe. Ebenso 107 und 116. Lässt sich also auch nachrüsten, wobei ich persönlich lieber ein spätes Gehäuse (ab 07/77) nehmen würde (erkennbar an YY markierung) da diese verstärkt sind. Das Gehäuse mit der 116er Nummer is schon recht filigran...ich mach mal Vergleichsbilder...

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    • Official Post

    Hallo Markus,


    denke bitte (!) auch an die frühen W123 Lenkgetriebe.

    Die sind zwar grundsätzlich direkter, aber nach 44 Jahren auch nicht mehr spielfrei.


    Einen großen DANK und einen Gruß in den Süden

    Frank

  • Mercedes Lenkgetriebe sind ab Werk schon nicht spielfrei :)

    Da muss ich widersprechen! Die früheren Lenkgetriebe mit Kugel/Pfanne sind de facto immer spielfrei. Erst bei den Nachfolgern mit der Verzahnung stellt sich über die Zeit dieses elendige Spiel ein. Natürlich sollten die Lenkübertragungsorgane ebenfalls spielfrei sein, sonst nützt das beste Lenkgetriebe nichts...


    👍Super Sache Markus, Hut ab!

    Mit freundlichen Grüßen

    Maik.

    "Die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen wird eine Million nicht überschreiten, allein schon aus Mangel an verfügbaren Chauffeuren"
    (Gottlieb Daimler)

  • Warum mercedes diesen Schwachsinn mit den Verzahnungen angefangen hat, hab ich nie kapiert.

    Würde das 108er-Lenkgetriebe vom Bauraum in den 123 passen hätte ich das mit dem Spielausgleich wohl nie probiert. Passt aber überhaupt nicht.

    Hier mal ein paar erste Bilder:







    Hier das späte 123er gehäuse (YY kennung) mit Loch



    Das Loch von innen



    Und hier mit installierter Brücke und Federhalter/Stößel für den Spielausgleich


    Ein frühes Gehäuse (/8,107,116) mit etwas filigraneren Verschraubungspunkten

    Auch hier sieht man die filigranere Platte

    Zum Vergleich: spätes Gehäuse mit massiveren Angüssen zur befestigung

  • Warum mercedes diesen Schwachsinn mit den Verzahnungen angefangen hat, hab ich nie kapiert.

    Würde das 108er-Lenkgetriebe vom Bauraum in den 123 passen hätte ich das mit dem Spielausgleich wohl nie probiert.

    Ich habe da auch schon oft drüber nachgedacht. Ich könnte mir vorstellen, dass man damals auf Grund der immer höher werdenden Fahrzeuggewichte einfach Bedenken hatte, dass das Schermoment an der doch relativ kleinen Kugel der Lenkwelle zu groß wird und die Kugel deshalb im Extremfall abreissen könnte. Durch die Verzahnung ist die Wirkfläche doch erheblich größer als bei den alten Lenkgetrieben.

    Die heute üblichen „was lange hält bringt kein Geld“- Überlegungen haben damals bei Daimler noch keine Rolle gespielt, in dieser Zeit wollte man ja tatsächlich noch die besten und haltbarsten Fahrzeuge bauen. Ich halte die in der Folge auftretenden Probleme mit dem vergrößerten Lenkspiel jedenfalls nicht für gewollte Obsoleszenz, sondern einfach für einen systembedingten Fehler in der Konstruktion...


    Mit freundlichen Grüßen

    Maik.

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  • Das Ergebnis fährt sich jedenfalls großartig, ich hatte am WE wieder kurz das Vergnügen!


    Gruß dieselflo

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  • Nicht ganz...

    Bis 08/81 ist kein Spielausgleich vorhanden

    Danach ein Spielausgleich mit einer kleinen Feder.

    Ab etwa 04/88 ist ein Spielausgleich mit einer großen Feder verbaut und das gehäuse wurde geändert.

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  • Hallo Zusammen,


    ich bin wohl blind? Steht irgendwo was genau gemacht wurde oder ist das eher Betriebsgeheimnis? Nicht jeder möchte ja das alles gleich breit getreten wird.


    Wenn ich es jedoch richtig verstanden habe, baut man das Lenkgetriebe beim 123 aus, holt alle Innereien raus, kauft sich ein 126 Getriebe, holt dort alle Innereien raus und steckt die in das Gehäuse vom 123? Dann muss noch eine Bohrung gesetzt werden für das Spielausgleich? Hört sich machbar an. Die Lenkhebel sitzen unten oft extrem fest. Manche musste ich schon mit der Flamme überreden wenn z.B. der untere Simmering ersetzt werden musste.


    Bei mir ist jetzt nach 230.000km etwas Spiel da. Stört mich aber nicht wirklich. Bin aber am überlegen ob man sich mal ein 126 Getriebe auf Lager legt?

  • Na ja, ich bin Geschäftsmann, o. K., aber die Entwicklung entstand in erster Linie aus dem Ehrgeiz was technisch machbar ist um einen 123 für mich zufrieden fahrbar zu machen. Ich habe meinen 280e nach 20 Jahren verkauft weil mir das fahren mit dem Bootsfahrwerk keinen Spass mehr gemacht hat. Wer mit dem /8 angefangen hat...

    Was ich am Posting von Brendinger nicht verstehe: auf den Bildern ist doch alles haarklein zu sehen! Die Bohrung, der Stössel, die Brücke...

    Angst vor Nachahmern? Geht so. Ohne grosse Fräsmaschine, fundierte Kenntnisse in der Metallbearbeitung und aufwändig angefertigte Lehren um die Bohrung 1/10mm genau zu setzen wird das schwierig... Obendrein müssen auch noch Brücke und Federhalter angefertigt werden und die nicht mehr lieferbare Feder nachproduziert werden... das alles waren viele Tage Entwicklungsaufwand und einiges an Kosten. Wenn ich damit ein paar 123,107, 115,116 Fahrer eine Freude machen kann und damit noch etwas Geld verdiene ist meine Welt in Ordnung... 😊

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  • Hallo,

    ich finds prima, daß sich jemand der Problematik angenommen hat. Wobei ein "neuer" W123 tatsächlich erstaunlich spielfrei ist. Ich habe ein Exemplar mit "Bootsfahrwerk" unbekannter Laufleistung, jedoch weit jenseits der 300.000 und eins mit nichtmal 80.000 km auf der Uhr. Das sind schon Welten. Wie lange dauert denn so eine Transplantation etwa?

    Gruß,

    Rolf

  • Ja, aber er ist weiterhin in der Kundschaft, ist in guten Händen und hat es als regelmässig gefahrener Sommer-,erst-oldtimer besser als bei mir... 😉🤗

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  • Hallo,

    ich finds prima, daß sich jemand der Problematik angenommen hat. Wobei ein "neuer" W123 tatsächlich erstaunlich spielfrei ist. Ich habe ein Exemplar mit "Bootsfahrwerk" unbekannter Laufleistung, jedoch weit jenseits der 300.000 und eins mit nichtmal 80.000 km auf der Uhr. Das sind schon Welten. Wie lange dauert denn so eine Transplantation etwa?

    Gruß,

    Rolf

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  • Klar, neu waren die ziemlich spielfrei wobei das 126er LG aufgrund eines anderen Steuerkolbens auch besser reagiert...

    Umbau mit Umarbeitung des Gehäuses und neu abdichten etwa 6-7 Std...

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