Startverhalten W111

Grüß' Dich Michael,

das klingt typisch nach nicht mehr ganz dichten Einspritzventilen oder Druckventilen in der ESP. Wenn er kalt ist, bekommt er über das Kaltstartventil in der Ansaugbrücke Kraftstoff. Der reicht, daß er läuft, er reicht aber nicht, daß die ESP den notwendigen Druck in den Einspritzleitungen wieder aufbauen kann. Beim nächsten Starten passiert das gleiche und anschließend hat die ESP genügend Druck aufgebaut, daß er durchläuft.
Wenn die Ursache an den Druckventilen liegt, sind typisch die Einspritzmengen im Leerlauf und unteren Teillastbereich streuend und zu niedrig (was bei einer 2-Stempelpumpe aber nicht so stark ausgeprägt ist).
Beste Grüße

Hans

Hallo,
vielleicht verflüchtigt sich Benzin, so dass der Wagen beim Kaltstart Luft in den Einspritzleitungen hat?
Beim 250SE sind Kunststoffdichtungen / Ringe zwischen ESP/Leitungen und Leitungen/Düsen verbaut, vermutlich beim 220SE ebenso. Vielleicht verdunstet da irgendwo Sprit.
Der 220SE hat doch sicher auch ein (relaisgesteuertes) Kaltstartventil (der 250SE hat es). Ggf. spritzt dieses beim Kaltstart keinen Sprit ein, warum auch immer (Ventil oder Relais oder beides defekt), oder das Benzin tröpfelt durch eine undichte Dichtung (zw. KSV und Motor) in den Motorraum (war der Grund, warum es in meiner Garage immer nach Sprit roch ...).
Nur so als Idee.
Grüße
Marc

Hallo Leonhard,

das kannst Du erst mal selbst versuchen. Das Druckventil sollte das Bosch 1 418 502 497 sein. Davon brauchst Du an Deiner EP/ZEB 2 KL 75 R11 (vorher prüfen, dass die auch verbaut ist!) insgesamt 2 Stück. Das ist nach meiner Erinnerung im WHB ab 59 beschrieben. Wenn das nicht hilft, kannst Du die Pumpe immer noch prüfen lassen. Natürlich ist das auf dem Prüfstand genauer. Es kostet aber auch jede Menge Geld.

Hallo,

wenn die Probleme auf undichte Druckstücke oder Einspritzventile zurückzuführen sind, müssten sie bei einem Warmstart nach einiger Abstellzeit / Fahrtunterbrechung (z. B. 30 - 60 min. Fahrtpause) eigentlich noch ausgeprägter sein, da dann die Kaltstartanreicherung fehlt. Dann muss meist länger georgelt werden, bis sich der nötige Einspritzdruck wieder aufgebaut hat. Wie ist denn da das Verhalten?

Gruß

Ulli

Grüß' Euch,

ich würde an erster Stelle die Einspritzdüsen prüfen. Hinsichtlich Dichtheit am besten mit Druck beaufschlagen, bis sie öffnen und dann absperren, so daß der Öffnungsdruck an der Einspritzdüse stehen bleibt. Dann den Restdruck nach 1h messen. Aus meiner Erfahrung heraus sollte dieser mindestens 5 bar betragen. Wenn er niedriger ist, braucht die ESP schon ein paar (zu viel) Umdrehungen, bis der Motor läuft.
Auch wenn es im WHB beschrieben ist: ich würde die Druckventile der ESP niemals tauschen, ohne die ESP anschließend auf den Prüfstand zu nehmen. Und das liegt nicht daran, daß ich einen solchen habe. Der Grund ist, daß beim Wechsel der Druckventile (insbesondere, wenn mit nur in etwa passendem Werkzeug gearbeitet wird) die Wahrscheinlichkeit groß ist, daß die Pumpenzylinder minimalst verdreht werden. Und dann ist die Gleichförderung futsch. Das macht nach eigener Untersuchung bei einer 6-Stempelpumpe schnell 1ml je 1000 Hub aus.
Ich weiß nicht, ob die Druckventile noch erhältlich sind. Die Druckvetile der Zweistempelpumpen (und nicht nur dieser) können aber in aller Regel durch vorsichtiges und sehr feines läppen und polieren wieder instandgesetzt werden.

Gruß Hans

Dann würde ich den Fehler eher im Bereich der Kaltstarteinrichtung suchen...

Hallo Michael,

ich habe auch ein W 111 Coupe, Bj. 61. Das Startverhalten bei kaltem Motor ist auch bei mir wie von Dir beschrieben. ich habe das Auto schon über 25 Jahre, und es war noch nie anders. Mit viel Glück läuft er vielleicht im Sommer mal beim ersten Starten gleich durch.

Es mag sein, dass mehrere Sachen eine Rolle spielen. Trotzdem glaube ich nicht an eine Undichtigkeit, Ulli hat Recht, das Warmstartverhalten nach einiger Abstellzeit wäre anders.

Hauptsächlich liegt es meiner Meinung nach an einer konstruktiven Gegebenheit der frühen Autos. Du müsstest auch das hohe Saugrohr mit dem stirnseitig montierten Startventil verbaut haben? Hier verteilt sich die vom Startventil zugegebene Kraftstoffmenge nicht homogen auf alle Zylinder. Das Auto springt zwar an, geht dann aber wieder aus, weil nicht alle Zylinder in gleichem Maße mit der für den Kaltlauf benötigten Kraftstoffmenge versorgt werden.

Wenn Du ein späteres Saugrohr mit dem zentral montierten Starventil verbauen würdest, wäre das Problem wahrscheinlich gelöst.

Mein Tip: Lebe damit, auf keinen Fall würde ich jetzt die Druckstücke wechseln.

Gruss Felix