Frage zum Rauchen nach Schiebebetrieb 220 SE/b Coupé

  • Der nächste Schritt den ich unternehme ist erstmal eine Druckverlustprüfung. Dann wird man sehen wohin der Druck abhaut. Sollte sich mein Verdacht bestätigen, dass dieser im Nachbarzylinder landet, hat sich das mit der Reinigung erübrigt, landet der Druck im Kurbelgehäuse ist es u. Umständen einen Versuch wert...

    Viele Grüße

    Markus

    Von protec hat ich mal den kraftstoffsystemreiniger um mein damaliges Flutopfer zu retten und die Feuchtigkeit ausmTank zu bekommen. Scheint funktioniert zu haben... Auto fährt nach 6 Jahren immernoch 🤗

    "Lohnt sich das?" fragt der Kopf.


    "Nein!" sagt das Herz, "aber es tut Dir gut!"


    www.m115.de


  • Gegen die Theorie mit der Ölkohle spricht meiner Meinung auch, dass nur genau zwei Zylinder betroffen sind. Sollte da nicht bei allen die Kompression mehr oder weniger mies sein? Außerdem war ja das Rätsel, dass er nach milder Bergabfahrt beim Gasgeben qualmt, nach scharfer jedoch nicht. Aber wie geschrieben, Aufklärung folgt.

  • Hallo Sebastian,

    bei (mildem) Schiebebetrieb sinkt der Gegendruck im Abgaskanal unter den Überdruck durch Blowby im Kurbelgehäuse. Dadurch läuft dann Öl auf die Auslassventile und verdampft.

    Gruß HaWA

  • Mal ein paar ganz allgemeine Anmerkungen zum Thema blauer Abgasrauch aus meinen Erfahrungen

    , meist unverbranntes Öl ( manchmal auch Kraftstoff)

    Mehrere mögliche Ursachen, meist im Schubbetrieb ( Motor über Fahrzeug getrieben) , die Kolben arbeiten im Ansaugtakt gegen die geschlossene DK, führt zu einem Unterdruck im Brennraum bis zu 900 mbar .


    1)Ventilschaftdichtung : bei defekter Dichtlippe oder Schlauchfeder wird Öl aus dem ZK in den Brennraum gesaugt und entweicht unverbrannt aus dem Auspuff (Klassiker), hattest Du ja schon geprüft =>fällt also aus.


    2) Zylinderkopfdichtung : Passage von Öldurchführung zum Brennraum durch Defekt , bei druckfreien ölführenden Leitungen (Ölrückläufe, Gasausgleichskanäle) gleicher Effekt wie bei der Schaftdichtung-aber: unter Last drückt das Verbrennungsgas umgekehrt zurück, der Kurbelgehäusedruck steigt, unverbrannte CHs können das Öl verdünnen, das Verbrennungsprodukt Wasser führt zu einer Emulsion, erkennbar an schleimigen und seifigen Öl .

    Kompressionsverlust abhängig von der Größe und Lage der Undichtigkeiten.

    => kann eine Thema sein.


    3) Bei Passage von druckführenden Ölleitung meist kein Motorbetrieb möglich, starke Verkokung.


    4) 1. Kolbenringe: Topring defekt, gebrochen (kann in lauter Einzelstücken in der Nut liegen ) , verschlissen oder verkokt , führt zum Hochführen des Öls aus dem Kurbelraum.

    Verkokung verhindert ein Anliegen des Ringes an der Laufbüchsenwand=> ebenso möglich


    4)2.Verkehrter Einbau ( oben/ unten ) vertauscht. Öl wird zum Brennraum gefördert anstatt abgestreift.


    4)3.Ringunterkante verschlissen und gratig, Ring schwimmt auf und lässt Öl durch.Liegt oft an schlechter Laufbahnüberholung, stumpfe Honsteine, falscher ( zu hoher ) Druck beim Honen. Grate und Kanten entstehen, werden vom Kolbenring umgebogen ( Blechmantelbildung) und wieder vom Ring abgetragen, der dann verschleißt. Kann durch neue Ringe behoben werden. Besser aber korrektes Honen mit anschließenden Plateauhonen, die Grate werden entfernt, zwischen den Honriefen entsteht ein Plateau.

    =>Nach 25000 km sehe ich das aber als wenig wahrscheinlich an


    Alle Kolbenringfehler meist einhergehend mit Kompressionsverlust.


    5)Kolbenring: Ölabstreifer : gebrochene Feder, geringere Tangentialkraft


    6)Kolbenform ( Kolbenschleifkurve ), die Kontur des Kolbens in Hochrichtung. Kann Kippbewegungen verursachen, die zu Ölverbrauch führen

    Zuviel Kraftstoff kann das Öl abwaschen und die Kolbenform verschleißen, vor allem Feuersteg und zwischen den Ringnuten. Erhöht dann ebenfalls den Ölverbrauch.


    7)Kolbenringnut verschlissen, z.B. durch zu viel Schmutzpartikel bei defektem Luftfilter, erhöhter Bewegungspielraum der Ringe


    8)Zylinderlaufbahn: Unrunde Büchse läßt Öl vom KGH hochkommen, z.B durch Honung verursacht , mit und ohne Honbrille, Honbrille unsachgemäß verschraubt, abhängig von der KGH Stabilität. Bei Motoren unserer Autos eher weniger.

    9 ) Verlust der Honung durch Verschleiß ( wieder Schmutz ) , die Honriefen halten das Öl nicht mehr zurück.

    10) Honwinkel, ist dieser zu steil wird mehr Öl zum Brennraum gefördert.


    Was sonst noch ? Risse im ZK?


    Kann also bei Dir einige Möglichkeiten haben, spielen sich aber alle im Bereich ZK, ZKD und Kolben ab. Also Kopf herunter und die Bauteile prüfen. Bin gespannt auf Dein Ergebnis.


    Gruß Uli

    Uli aus München, 220b, BJ.65

  • Hallo zusammen,


    wer misst misst Mist was ok ist wenn er weiß das er Mist misst:)

    Das alle Zylinder gleichmäßig verkokt sind ist sehr unwahrscheinlich.


    Undichtigkeiten im Brennraum sind sowohl über die Ventile als auch Richtung Kurbelgehäuse möglich.


    Beim Schiebbetrieb wird, wie bereits erwähnt, Unterdruck erzeugt sodass angesaugtes Motorenöl über die Ventile in den Brennraum gelangen kann.


    Grundsätzlich pflege ich Systeme vor einer Analyse zu reinigen.


    Der Pro-Tec Kraftstoffsystemreiniger ist tatsächlich auch etwas sehr wirksames. Bindet Feuchtigkeit und Kraftstoff zu einer Brennwaren Emulsion - zudem Hochschmierend - löst sämtliche Gummi-Harz und Lackrückstände im Kraftstoffsystem - vom Tank bis zu den Einspritzdüsen - Molekular fein auf.


    Diese aufgelösten Rückstände werden während der Verbrennung einfach verbrannt.


    Das Ergebnis - sehr ruhig laufende Kraftstoffpumpe - optimale Fließgeschwindigkeiten und Volumina - Optimaler spray pattern - Optimaler Motorlauf.

    Eine Anwendung ist ausreichend für ca. 10 - 15000 Km. Vor dem Einmotten in den Tank gefüllt - ausreichend für bis zu 80 Liter - springt der Motor bei der Wiederinbetriebnahme sehr gut an:):)


    Danke und alles Gute


    Josef


    P.S. Vorausgesetzt die Bauteile sind OK - ist eine Systemreinigung eine sehr einfache aber hochwirksame Gelegenheit auf lange Zeit viel Freude an seinem Fahrzeug zu haben:)

  • Danke, HaWa, das leuchtet ein!


    @Uli: Sehr gute Liste, mal sehen, ob nach der Demontage des Zylinderkopfs noch ein Punkt dazukommt - nur mal so ins Blaue vermutet: Bei defekter Kopfdichtung zwischen 2 und 3 können beide nicht mehr optimal verbrennen, weil 3 ansaugt während 2 ausstößt und 3 verdichtet während 2 ansaugt, das Gemisch stimmt also nie. Dann wäre der Qualm eher unverbrannter Kraftstoff. Ganz trifft es das aber auch nicht, denn er sollte ja dann immer etwas rauchen und nicht nur nach mildem Schiebebetrieb.


    @ Josef: Reinigung kann ja auf keinen Fall schaden, probiere ich vielleicht mal noch. Wäre ja das Beste, wenn er im Oktober dann bei Markus gar nicht mehr aufgemacht werden müsste.

  • Hallo Markus,


    ich nutze das Forum um Erfahrungen zu sammeln und zu Teilen.

    sollte ich den Eindruck vermittelt haben etwas verkaufen zu wollen ist dieser Eindruck schlicht falsch.


    Ich habe keine Interesse hier irgendetwas zu verkaufen.


    Jedoch Teile ich gerne meine Erfahrungen da ich selbst über 2 Mercedes Oldtimer verfüge und damit so einiges, das kennt Ihr sicher selbst, erlebt habe.


    Danke und alles Gute


    Josef

  • Hallo,

    Reinigung kann ja auf keinen Fall schaden, probiere ich vielleicht mal noch.

    Uli hat doch wunderschön aufgeführt was die potentiellen Probleme sein können.

    Ohne vorherige Diagnose halte ich irgendeine Behandlung nicht für zielgerichtet. Aber jeder wie er das für richtig hält, ist ja schliesslich Dein Motor.


    Viele Grüsse,

    Hagen

    .

  • Hallo Hagen,


    ja, Uli hat viele der möglichen Probleme aufgelistet und das mit offensichtlicher Tiefenkompetenz.


    was genau meinst Du wenn Du schreibst - Ohne vorherige Diagnose?

    Oder anders gefragt - wie würdest Du an Die Sache rangehen?


    Hallo Naitsabes - Reinigung kann ja auf keinen Fall schaden, probiere ich vielleicht mal noch. Wäre ja das Beste, wenn er im Oktober dann bei Markus gar nicht mehr aufgemacht werden müsste - !!


    Reinigen kostet - Ölfilter - Öl - Reiniger und ca. 20 Minuten Arbeit -


    Aufmachen ist halt immer so eine Sache - würde ich nur machen wenn's gar nicht anders geht...


    Danke und alles Gute


    Josef

  • Hallo zusammen,


    ich würde auch erst die Analyse mit einem Druckverlusttest vorschlagen.

    Bei alle Motoren (und es waren schon einige), welche ich mit schlechten Werten dann aufgemacht habe, waren Verkokungen nicht die Ursache!

    Meist waren die Verschleißwerte von Kolbenringen, Honbild, Zylinderdurchmesser/ Rundheit usw. erreicht.

    Abgesehen von den anderen Ursachen wie Kolbenfresser/ Ringbrüche usw.


    Beim Abblasen über die Kolbenringe, kann bei der Wiederholmessung vorher Motoröl auf den Kolben gespritzt werden.

    Dann verringert sich kurzfristig der Druckverlust, bis das Öl durch den Überdruck im Brennraum durch die Kolbenringe gedrückt wird.


    Meine Erfahrung in den letzten Jahrzehnten.


    Grüße

    Thorsten

  • Hallo zusammen,


    der Vorschlag ist schlüssig.

    Motoröl auf den Kolben erhöht zwangsläufig bei jedem Motor, für kurze Zeit die Kompression.

    Thorsten, wie würdet Du weiter verfahren wenn ersichtlich war das bei der Zugabe von Öl in den Zylinder die Kompression steigt aber unverzüglich wieder auf den schlechteren Wert fällt?


    Danke und alles Gute


    Josef

  • Hallo Kollegen, hallo Sebastian,

    letztendlich ist es die Frage, wie schwerwiegend man das Problem empfindet. Das Thema Blaurauch kann wie gesagt viele Gründe haben.

    Die Spekulationen um Ursachen von Schäden kenne ich nur allzugut, selbst wenn man viele Daten zur Verfügung hat ( Verlauf des Kurbelgehäusedruckes, Drehzahl, Drosselklappenwinkel, Lambda und und und) tut man sich schwer und letztendlich gilt es eine Zerlegung und gescheite Analyse zu machen. Aber soweit sind wir ja nicht, der Motor raucht im Schub.Das ist für sich nicht tragisch, Ölverbrauch ist ja ok, wenn ich es richtig verstanden hatte, die Leistung auch. In den Siebzigern schob der als Motor an sich wirklich schöne BMW M30 beim Gaswegnehmen oft eine große blaue Wolke raus.
    Apropos blau, so richtig blau ist es auch nicht sagst Du, auch nicht weiß, in Richtung schwarz machst Du das nächste Faß in Richtung unvollständige Verbrennung aus….. . Daher die Frage, wie störend das Verhalten tatsächlich ist, zumal Du damit ja schon 25000 km hinter Dir hast.

    Mein M180 Vergaser raucht zwar nicht ( und läßt es hoffentlich auch bleiben ) hat aber einen typischen Ölgeruch im Abgas, gehört bei den alten Autos hinzu, die seinerzeit maximal zugelassenen Ölverbräuche von 1l/1000 km kamen auch nicht von ungefähr . Auch wenn das dann aber auch nicht mehr ganz normal war, so einen halben Liter nach 3000 km nachkippen ( dann sollte man ja ehbschon wechseln) war nicht unüblich.


    Die Verdichtungsdifferenz ist eher unschön und sollte geprüft werden. Öl zur Messung ein träufeln ist ok, sagt aber auch nicht alles.
    Ist sie damit kurzzeitig besser, kann es ein Indiz in Richtung Kolbenringe sein, undichte Ventile „heilt“ man damit aber auch für ein paar Sekunden.

    Bin nicht sicher, ob ich es überlesen hatte, aber hast Du schon mal mit dem Endoskop hineingeschaut . Wie sieht die Laufbahn aus, Ventilsitze etc., Ölkohle am Auslassventilteller …

    Aber wie gesagt, wenn Du eh vorhast den Kopf zu demontieren, sollte das einiges an Erkenntnis bringen.

    Gruß Uli

    Uli aus München, 220b, BJ.65

  • Hallo Uli,


    undichte Ventile heile ich vielleicht bei "Seitenventilern"" kurzzeitig mit Motoröl, habe ich bei hängenden Ventilen noch nie beobachtet, aber egal

    Das Endoskopie wäre dann bei mir auch der nächste Schritt.


    Bei mehr als 2 bar "Kompressionsunterschied", muss wahrscheinlich nach allen Analysen der Kopf runter für die nächsten Reparaturschritte.


    Gruß

    Thorsten

  • Der andere Qualm-Thread hat mich daran erinnert, dass ich hier noch die Auflösung schreiben wollte (ist auch erst 3 Wochen her): ZKD war fehlerfrei, nicht aber die Ventile: Zwei Ventilsitze mussten nachgefräst werden (das waren die mit nur 6 und 6,5 bar) und alle Auslassventile wurden neu eingeschliffen. Jetzt ist alles einwandfrei und der Rauch weg. Offensichtlich war da bei der letzten Komplettüberholung mit neuen Lagern und Kolben, die zwar knapp 20 Jahre aber erst 25 tkm her ist, beim Kopf geschlampt worden (Wasserkanäle waren auch teilweise angefressen). Danke nochmal an alle fürs Mitraten und schöne Grüße!

    Sebastian