Frage zur Kraftstoffpumpe W111

  • Moin Leute,


    ich bin der Verzweiflung nahe. Mein 220Sb mit Solex Vergasern geht während der Fahrt ständig aus. Meine "Grundlagenforschung" zeigte, dass nur der vordere Vergaser Benzin bekommt, der hintere nichts. Also wirklich gar nichts. Wie hab ich das rausgefunden? Während der letzten Tour ( als der Benz ständig ausging ) hab ich noch auf der Landstraße die Vergaser geöffnet, der hintere war fast leer. Da der Wagen noch die alte Ausführung der Benzinpumpe hat - also die mit dem Handhebel) konnte ich so nach Hause fahren. Am nächsten Tag hab ich per handhebel beide Vergaser gefüllt, die Zuleitungen beide abgeschraubt und den Wagen gestartet. Ergebnis: aus der vorderen Leitung kam Benzin, aus der zum hinteren Vergaser führenden nicht. Gar nichts, auch nicht bei Anhebung der Drehzahl.


    Die Benzinpumpe ist zwar neu, aber natürlich eine Reproduktion.

    Folgendes hab ich seither gemacht: Prüfen der Kraftstoffleitungen von Pumpe zu Vergasern auf Dichtigkeit und Reinigen mit Pressluft, Austausch Kraftstofffilter, Kraftstoffschlauch von der Metallleitung zur Pumpe erneuert, Benzinpumpe geöffnet und auf Verschmutzung geprüft, Zwischenflansch zum Motor abgeschraubt und die Führung des Stößels auf metallischen Abrieb/dreck geprüft, Geber im Tank abgeschraubt und in den Tank ( 3/4 voll) geleuchtet, die Benzinleitung vom Motorraum aus Richtung tank auf Durchgang geprüft ( mit einem langen Bremsseilzug vom Fahrrad, reicht bis ca. Höhe B-Säule). Alles ohne nennenswerten Befund.

    Einzig die neue Benzinpumpe zeigte im ausgebauten Zustand auf der Unterdruckseite so gerade eben den notwendigen Unterdruck mit dem Handhebel, im eingebauten Zustand hat die laut Messgerät bei Anlasserdrehzahl ( Gunson ) keinen Unterdruck erzeugt. Also Pumpe schon kaputt? Das laut WHB notwendige Spiel zwischen Antriebsstößel und Antrieb der Pumpe konnte ich auch nicht messen, man kommt mit ner Schieblehre an den motorseitigen Antrieb kaum ran.


    Alles wieder zusammengebaut und das Ergebnis: der vordere Vergaser bekommt Benzin, der hintere nicht. So weit, so schlecht.


    Meine Frage ist nun: hab ich was übersehen? Gibt es bei Euch Erfahrungen mit diesen Repro-Pumpen. Die ist bei mir wie gesagt 1 Jahr alt und hat ca. 700km Fahrt hinter sich. Gehen die so schnell kaputt?


    Vielleicht habt ihr ja noch ne Idee....


    Gruß,


    Amin

  • Servus Amin,


    Hast du Mal versucht etwas Sprit von Hand durch die schlauchöffnung in den hinteren Vergaser zu füllen?


    Wenn auf dem Weg zum Vergaser alles stimmt, ist vielleicht einfach nur der Eingang vom Vergaser zu?!?



    Gruß,


    Michael

  • Hi Michael,


    danke für deine schnelle Antwort.


    Die Vergaser an sich kann ich ausschließen. Ich hatte das Auto ja mit von beiden Vergasern abgeschraubten Kraftstoffleitungen gestartet und konnte sehen, wie aus der vorderen Leitung Benzin gepumpt wurde, aus der hinteren nicht. Die waren aber wie gesagt von den Vergasern abgeschraubt.


    Übrigens: als ich das gemacht habe, war der Motor natürlich kalt.....da drohte keine Brandgefahr...


    GRuß,


    Amin

  • Hallo,


    hättest Du mal ein Foto der (neuen) Benzinpumpe?


    Bei den alten (Pierburg-???) Pumpen musste - meines Wissens - die Membrane (nach deren Wechsel, falls gerissen, was vorkam) "vorgespannt" festgezogen werden (also das Pumpenoberteil wurde erst dann fest geschraubt, wenn die Membrane durch den Pumpenstössel vorgespannt war, was dann der Fall ist, wenn dieser auf exakt halben Hub steht).

    Und bei neuen Pumpen könnte sich die Verschraubung lockern, oder diese war gar nicht erst fest gezogen, wegen dieser Vorspannthematik.

    Es gibt da aber unterschiedliche, neue Pumpen, man muss das nicht bei jeder Version machen.


    Mit anderen Worte: ggf. fördert die Pumpe nicht (mehr) mit voller Leistung ... .


    Grüße

    Marc

  • Mit dem Handhebel kann man leicht prüfen ob druck drauf ist und auch ob der druck anhelt.

    Wenn Druck drauf ist, bleibt der Hebel auf Position , fählt der Druck ab so bewegt sich der Hebel mit .

    (das geht nur wenn die Pumpe nicht auf der Nocke ist)


    Bei dieser Pumpe gibt es nur 2 Möglichkeiten,

    A/ Membranne defekt würde Treistoff aus der Bohrung kommen,

    B / Rückschlag Ventile defekt (meine Vermutung) pumpe kommt oder bleibt nicht auf druck , Durschluß zu wenig .


    Rest ist mechanisch ist aber meisten IO , (Stößel , Umlenckung und so weiter)


    Yves

  • Moin Benzfreunde....


    so: hier nun die Auflösung des Rätsels um die Benzinpumpe.


    Hab den Wagen in die Werkstatt gebracht und nach einiger zeit wurde ich gefragt, ob denn der zwischenflansch zwischen Motor und Pumpe neu ist. Ja, ist neu, weil ich den originalen vermurmelt hatte.


    So, mögliche Gründe: Beim Zusammenbau merkte ich zwar, das der Antriebsstößel schwerer ging als durch den originalflansch, hab mir aber nichts dabei gedacht. Es kann also sein, dass im eingebauten Zustand entweder der neue Flansch zu lang ist ( die Pumpe sitzt dann zu weit weg vom Motor und die Stößellänge reicht nicht ) oder die Schwergängigkeit ist der Grund. Der motorseitige Nocken schiebt zwar den Stößel ordentlich an, aber die Membran schiebt den ja alleine zurück. Wenn er also zu schwergängig ist, schafft die Membran das nicht und die Pumpe tut es nicht richtig.


    Lange Rede gar kein Sinn: da es auch noch der Antriebsnocken selber sein könnte und ich nicht ohne Ende probieren ( und Motor zerlegen lassen) wollte hat meine Heckflosse nun eine elektrische Pumpe. Die Alternative wäre gewesen, neue Flansche zu probieren, abschleifen von Flansch und/oder Stößel usw...… Alles nicht ideal.


    Ja ich weiß, ich finds auch schade, aber 1. fährt der Wagen jetzt und 2. kann eine elektrische Pumpe auch wieder rückgerüstet werden.


    Die Lösung ist nicht unbedingt mein Favorit, ich hätte lieber die Pumpe belassen, aber die Saison läuft und schließlich hatte der 220 SE auch ne elektrische Pumpe. Bei Gelegenheit wird ich der Sache mit dem Flansch mal auf den Grund gehen.


    Dank Euch allen für die vielen Guten Tipps, ich hab wieder mal was gelernt...


    Amin

  • Hallo Amin,


    grundsätzlich spricht nichts gegen die Aufrüstung mittels elektrischer Pumpe. Allerdings sollte die Pumpe für den Betrieb mit der jeweiligen Gemischaufbereitung, in Deinem Falle Vergaser, geeignet sein. Das heißt, der mögliche Druck und die Fördermenge sollten zum Rest passen. Viele elektrische Pumpen kommen mit Vergasern nicht klar, weil die Schwimmernadelventile den Fluß des Kraftstoffes regeln und dem entsprechend an dieser Stelle Gegendruck entstehen kann. Es gibt Pumpen, die drücken die Schwimmernadelventile einfach auf, in Folge dessen laufen die Vergaser über.

    Gut geeignet sind elektrische Membranpumpen, die funktionieren praktisch genau so wie die originalen Pumpen, nur werden sie eben nicht vom Motor, sondern elektrisch angetrieben.


    Das soll keine besserwisserische Belehrung sein, nur ein gut gemeinter Hinweis meinerseits. Wer möchte schon, dass ein Old-Daimler wegen eines überlaufenden Vergasers in Flammen aufgeht...


    MfG

    Maik

    "Die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen wird eine Million nicht überschreiten, allein schon aus Mangel an verfügbaren Chauffeuren"
    (Gottlieb Daimler)