W111 Hinterfedern mit Gummibälgen

  • Die Datenkarten gab's vor wenigen Jahren wohl tatsächlich noch umsonst. Jetzt kosten sie aber. So ist es in diesem Forum an anderer Stelle nachzulesen.


    Die ABE werde ich nicht verlieren, wenn ich diese Konfiguration (s.u., rot markiert) wieder herstelle. Ich hätte eher Bedenken, dass ich mit dem derzeitigen Bogebein und den Gummibälgen in den Hauptfedern Schwierigkeiten bekomme, wenn jemand genau hinschaut. Habe bei der letzten HU extra den Prüfer auf die Gummis hingewiesen (das war unmittelbar vor dem Kauf des Wagens). Die interessierten ihn aber nicht. Und ob die Federn die richtigen waren, das interessierte ihn erst recht nicht.



    Und wie schon gesagt: es gibt wohl Leute, die mischen "hart" (grün) und "weich" (rot) ganz bewusst, um das Fahrverhalten zu verbessern. Beabsichtige ich allerdings nicht.


    Viele Grüße


    Axel

  • Genau dass ist der Irrtum.

    Wurde das Fahrzeug mit Boge zugelassen (deswegen die Frage nach der Datenkarte), ist das der Auslieferungszustand, für den die Zulassung gilt.

    Auch beim 108er gabs welche, die hatten bei der Zulassung kein (!) Bogebein.

    Das hat zu der irrigen Annahme geführt, man könnte ohne Abnahme von Boge auf Stahlfeder zurückrüsten (hat auch dann zur Anfrage zwecke Klärung beim OCC geführt)..

    Im übrigen ist die 1204 die "Polizeifeder", diese wurden generell bei der normalen Stahlausgleichsfeder mit eingebaut. Dann müssen auch die vorderen Federn mit getauscht werden.


    Ich gebe aber zu, dass der TÜV nicht den Unterschied zwischen den Federn nicht unbedingt heute sieht- Wenn ein Prüfer aber etwas Ahnung bezügl Boge hat oder nach einem Unfall ein Sachverständiger das bemerkt, kann es haarig werden.


    Für Monroe-Ride-Leveler (Balg-Luftfeder-Stossdämpfer) gibt es vom Hersteller (Monroe) allerdings ein Prüfzertifikat mit ABE auf den Fahrzeugtyp.

    Vermutlich hat der Vorbesitzer die eingebaut, weil die Boge kaputt und nicht mehr lieferbar war und die Monroe erlaubt war.


    Also Ausdruck der Datenkarte mal anfordern, dann hat man Sicherheit.

  • Ich habe jetzt keine Fahrzeugbriefe parat, aber im Klub haben wir einige 280er (M130), die wurden ohne ausgeliefert.

    Über die M129 war mir keiner bekannt.

    Ob die nun fürs Ausland oder schlechte Wegstrecken gebaut wurden, weiß ich nicht. Aber die Diskussion hatten wir Anfang der 2000er.

    Deshalb führte das ja zur Anfrage bei MB.

  • ...bezweifle ich ja stark, das würde ja von der ABE abweichen und eine aufwändige Einzelabnahme zur Folge haben, warum sollte man so was tun ?

  • ...bezweifle ich ja stark, das würde ja von der ABE abweichen und eine aufwändige Einzelabnahme zur Folge haben, warum sollte man so was tun ?

    Umgekehrt die Frage. Warum hat Benz die so ausgeliefert? Die ABE war ja für diese Fahrzeuge ab Werk..

  • Servus,


    Alles äußerst wichtige Informationen. Also muss ich nach meiner Umrüstung das vom TÜV entsprechend abnehmen lassen.

    Ich war auch der Meinung gewesen, dass erlaubte Konfigurationen quasi automatisch zugelassen wären. Wieder was gelernt!



    Noch eine andere Frage: ist wer von euch mit Bogebein und den harten Federn unterwegs? Wie ist das Fahrgefühl?


    Rein interessehalber...


    Gruß,


    Michael

  • Hallo Michael,

    Noch eine andere Frage: ist wer von euch mit Bogebein und den harten Federn unterwegs? Wie ist das Fahrgefühl?

    ich habe "Federn für Länder mit schlechten Straßenverhältnissen" mit Boge Niveaumat im W108. Ein Riesenunterschied ist es nicht. Die alten Autos waren ja aus heutiger Sicht sowieso alle weich gefedert; von daher finde ich das eher normal. Fahrzeugniveau habe ich durch kleinere Gummis wieder etwas runter gebracht; ich denke der Sturz ist bei der Prof. Nallinger Gedächtnisachse dann etwas günstiger. Ich werde irgendwann wohl mal das Differential noch um ein paar Millimeter absenken und wieder die dickeren Gummis einbauen wie ich das schon mal bei einem W113 gemacht habe der damit nicht mehr X-beinig daherkommt. Das Auto ist dann hinten etwas höher was ich persönlich besser finde als wenn der Hintern runterhängt.


    Kannst ja mal gerne vorbeikommen und probefahren; Straßenverhältnisse sind definitiv schlecht genug hier und vielleicht hast Du einen besseren Testhintern als ich :)


    Viele Grüße,

    Hagen

    .

  • Hallo zusammen,


    ich danke schon mal für die starke Resonanz und die vielen guten Vorschläge. Die Datenkarte für mein Auto versuche ich zu besorgen. Jedoch will ich unabhängig von dem, was bzgl. Bogebein oder Stahlausgleichsfeder drin steht, die Feder einbauen (lassen). Mit dem Risiko des Erlöschens der ABE habe ich mich gedanklich auseinandergesetzt und akzeptiere es. Der Punkt ist aber jetzt: Für den Einbau der Ausgleichsfeder wird ein spezieller Federspanner benötigt. Evtl. geht es auch ohne (es gibt dazu widersprüchliche Beiträge in diesem Thread), ich würde mich aber gern auf den worst case konzentrieren. Woher bekommt man dieses Spezialwerkzeug (111 589 0031, s. Foto), wer kann es ausleihen oder wer kann diese Feder einbauen? Möglichst hier in der Nähe (Kreis Göppingen).



    Viele Grüße


    Axel

  • Hallo Axel,


    Der Punkt ist aber jetzt: Für den Einbau der Ausgleichsfeder wird ein spezieller Federspanner benötigt. Evtl. geht es auch ohne (es gibt dazu widersprüchliche Beiträge in diesem Thread), ich würde mich aber gern auf den worst case konzentrieren. Woher bekommt man dieses Spezialwerkzeug (111 589 0031, s. Foto), wer kann es ausleihen oder wer kann diese Feder einbauen?

    den Spanner habe ich leider nicht, aber man kann die Feder ohne Spanner einbauen. Ich hatte seinerzeit beim 108 den Wagen hochgebockt (= Hinterachse ausgefedert). Der rechte Halter wird zunächst nur mit der linken Schraube locker befestigt, dann kannst Du die Feder einlegen, den Halter mit etwas gutem Willen "hochklappen" und die zweite Schraube reinschrauben.


    Viele Grüße,


    Tim

  • Wenn,s zu sehr spannt, kann man den rechten Bremssattel abschrauben, dann den Stossdämfer rechts unten aushängen.

    Dadurch hat man Platz genug, um die Feder ohne Druck einzubauen.


    Gruss Hubert

    Und dabei hat man dann ziemlich zuverlässig das Schiebestück zerstört und kann das ganze von vorne anfangen! Toller Vorschlag, Respekt!

  • Servus Axel,


    Federspanner gibts für kleines Geld auch im Fachhandel oder bei den üblichen verdächtigen Internethändlern.

    Für unter 20€ solltest du ein Paar bekommen. Federspanner kann man immer brauchen, auch für den Ausbau der Hauptfedern...


    Gruß,


    Michael

  • Hallo Michael,


    Federspanner für unter 20 Euro würde ich mir NICHT kaufen, da ist mir mein Leben zu schade für. Das kann eigentlich nur ChinaScheixxe sein... aus Lehm gestampft und an der Sonne gehärtet

  • Hallo Michael,


    guter Vorschlag. Aber dann würde ich eher dazu tendieren, bei Ebay alte, gebrauchte Federspanner zu kaufen. Dem Werkstatthandbuch entnehme ich jedoch, dass es hier ein Sonderwerkzeug sein muss. Es kann nicht mal der selbe Federspanner wie für die Hauptfedern verwendet werden. Evtl. liegt das daran, dass man nur von einer Seite richtig an die Feder drankommt und deshalb eine Vorrichtung benötigt, damit sich die Feder beim Spannen mit 1 Spanner nicht nach hinten biegt und sich nur krümmt anstatt kürzer zu werden. Im Foto (mein letzter Post) ist in der Mitte der Spindel ein Teil zu sehen, das das wohl verhindern soll. Nur Vermutung.


    Ingos Idee mit der Gewindestange und dem Flacheisen finde ich genial. Das lass ich mir mal durch den Kopf gehen.


    Viele Grüße,


    Axel

  • Hallo Axel,

    Ingos Idee mit der Gewindestange und dem Flacheisen finde ich genial. Das lass ich mir mal durch den Kopf gehen.

    nimm' in dem Fall die Stange so dick wie möglich und lang genug und Muttern hoher Festigkeit. Halteplatte mit Steigung ggf. von einem kommerziellen Federspanner nehmen. Die einzige Feder die ich mal so aus- und eingebaut hatte war die Querfeder eines W113. Die ist fast auf die doppelte Länge aufgegangen; hatte mächtig Pepp und wäre mit der Halterklappmethode nicht zu montieren gewesen. Vor der Feder hatte ich deutlich mehr Respekt als vor den Fahrwerksfedern. Bei gespeicherter Energie kann man nie vorsichtig genug sein. Ich drücke Dir die Daumen !


    Viele Grüße,

    Hagen

    .

  • Danke, Hagen, ich werde das beachten.


    Da die Hauptfedern sowieso raus müssen, kann man die Achshälften sehr weit runterklappen und der Einbauraum für die Ausgleichsfeder wird dann recht groß sein. Und wenn es Leute gibt, die es dann sogar ganz ohne Federspanner schaffen (s. Beitrag von Wuff_6.3), so reicht wohl auch ein geringes Komprimieren, um die Feder komfortabel einbauen zu können - also auch geringe Kräfte. "Gering" hier natürlich nur relativ betrachtet. Der Respekt vor einer gespannten Fahrwerksfeder muss selbstverständlich gewahrt bleiben. Ich werde das zusammen mit einer Werkstatt meines Vertrauens machen, da ich ohnehin nicht die richtige Hebebühne dazu habe. Wenn fertig, werde ich im Forum berichten.


    Viele Grüße,


    Axel

  • Hallo Cephyr, hallo an alle,


    also mit "handelsüblichen" Federspannern bin ich nicht glücklich geworden, als ich die Achse bei meinem montiert habe. Das passte alles nicht, Federdurchmesser zu klein, Gewindestangen zu lang usw. Ich habe meinen Mut zusammengenommen und in das Gegenlager mittig auch ein Loch gebohrt. Dann Gewindestange durch und gespannt. Aber das ist bestimmt ein Frevel an der Originalität des Wagens, oder?


    Grüße aus Hannover,


    Christian

  • Diese Idee ist super, Ingo.


    Welchen Durchmesser hat die Stange? Wie dick ist das Flacheisen? Hast du ein Gewinde in das Flacheisen geschnitten oder nur gebohrt und hintendran sitzt eine Mutter? Hast du was dagegen getan, dass die gesamte Kraft nur über die Kanten des Flacheisens auf die Feder übertragen wird (wegen der Steigung) - Gummi untergelegt oder Kanten abgeschrägt? War es damit notwendig, die Schubstreben noch abzulassen oder hat einfaches Aufbocken schon ausgereicht?


    Danke dir für deine Antworten. Grüße,


    Axel

  • Liebes Forum,


    es ist vollbracht: Dank eurer fachkundigen Unterstützung hab ich vergangene Woche die Arbeit erledigt. Das defekte Bogebein gegen die Feder getauscht und die Hinterfedern kurz herausgenommen um die Gummibälge zu entfernen. Das Auto steht jetzt wieder gerade auf der Straße. Fahrverhalten hab ich noch nicht gecheckt, aber schlechter als mit dem defekten Bogebein kann es nicht sein.


    Um die Ausgleichsfeder einzubauen, habe ich den Vorschlag von Ingo und einigen anderen aufgegriffen - Flacheisen und Gewindestange. Falls später jemand diesen Beitrag lesen sollte, weil Ähnliches geplant ist und er/sie nicht richtig weiß, wie es anzugehen ist: Ich hab eine kleine Fotodokumentation erstellt, die ich sehr gern zur Verfügung stelle.


    Herzlichen Dank an alle und allzeit erfolgreiches Schrauben.


    Axel