Nachdem mein bestellter Einspritzdüsentester leider massiv leckte und ich ihn deshalb umtauschen musste, der neue Tester aber eine Lieferzeit von 2 Wochen hatte, wollte ich dennoch die bereits augebauten mechanischen Einspritzdüsen vom M100, M129, M130 (oder der KE) testen. Hab rumüberlegt was ich wohl hätte, um bis zu 16 Bar Druck zu erzeugen. Bei der Suche in meiner Werkstatt fiel mein Blick dann auf die Fettpresse, die man zum Abschmieren des Fahrwerks benutzt. Die hat doch einen langen Hebel und einen Druckschlauch, könnte man da nicht...?
Gesagt, getan. Die Fettpresse von der Kartusche befreit und gereinigt, den Druckschlauch entfernt und aus vorhandenen Gewindestücken, Universal-Spritleitungen und einmal M10x1 Aussengewinde schneiden diesen provisorischen Tester erstellt:
Hier im Detail mit angeschflanschter M100 (6.3) Einspritzdüse:
Dann die Fettpresse mit Diesel gefüllt (kein Benzin wegen Brandgefahr!) und gepumpt. Ok natürlich leckte es erst hier und da, kann man aber durch gutes Festziehen und ggf Einsatz von Gewindedichtband (Baumarkt) beheben. Aber was da aus der ESD rauskam, war alles andere als das 'fein zerstäubte' Spritzbild. Es sah eher nach verstopftem Duschkopf aus...Tröpfel, sprotzel, glucker...
Also war es nötig, die Einspritzdüse(n) zu reinigen. Aber wie? Jegliche Metallbürsten sollte man an der Spitze des ESD vermeiden, um das empfindliche Ventil nicht zu beschädigen.
Was ich dann letztendlich gemacht habe:
1. Einspritzdüse in Benzin ausgewaschen, danach mehrfach innen mit Bremsenreiniger
2. Düse mit Druckluft ausgeblasen (da sitzt ein Feinfilter drin, aus dem muss nämlich der Schmutz auch raus)
3. Einen Satz Zahnseidereiniger aus dem Badezimmer organisiert
4. Den Halter der Zahnseide leicht zusammengebogen, dass sich eine Schlaufe bildet:
Dann das Teil elegant um den Stift der Düse gelegt und zweimal gedreht:
Nun kann man den Reinger vor und zurückbewegen und die Spitze der Düse reinigen. Abhängig von der Fingerfertigkeit ist es sogar möglich, den kleinen Ventilstempel zu drehen oder sogar etwas rauszuziehen, um an den Ventilsitz zu kommen:
Das hab ich dann pro Düse ein paar Minuten gemacht und die Reinigung mit dem Einsatz von Bremsenreiniger unterstützt.
Danach die Düse an den Tester angeklemmt und kontrolliert. Bei allen Düsen verbesseserte sich das Spritzbild erheblich: es kommt ein feines "Chirp" Geräusch verbunden mit einem kegelig geformten Treibstoffnebel. Kommen nur Tropfen oder ein schiefer Strahl oder ein unsymmetrischer Kegel, muss man noch etwas weiter reinigen.
Wie gesagt, das hier ist nur ein Provisorium, bis mein neuer Tester geliefert wird. ZB hat man hier keine Übersicht zu dem richtigen Öffnungsdruck, da ja ein Manometer fehlt. Aber so eine Fettpresse hat vermutlich jeder daheim, und mit etwas Geschick lässt sich eben so ein Adapter bauen, und für einen ersten Test hat das Teil gut funktioniert.
Für die Moderatoren: Diesen Artikel wollte ich eigentlich im Lexikon schreiben, aber da kann man keine Bilder hochladen.
Grüsse,
Tom