Schubabschaltung haut voll rein - 250CE

  • Hallo zusammen,


    ich bin neu im Forum (Danke für die Bestätigung) und schon habe ich eine Frage:


    mein 250CE Automatik BJ 71 mit der D Jet läuft soweit hervorragend. Aber es nervt ungemein das es einen beim Einsetzen der Schubabschaltung (besonders im kalten Zustand bis ca.60 Grad Motortemperatur) in den unteren Gängen 2-3, bei niedriger Geschwindigkeit regelrecht an die Frontscheibe wirft. Den Drosselklappenschalter habe ich selbstverständlich darauf hin erneuert und lt. Anweisung eingestellt, er erkennt an den Klemmen mit dem Messgerät die Leerlauf Stellung.


    Nur habe ich ein Problem mit der Anschlagschraube der Drosselklappe: die Drosselklappe ist geschlossen, und es ist noch ca. 2mm Spiel vom Anschlag zur Schraube. Auch bei ausgehangenem Gestänge.


    Vermutung:

    der Motor bekommt beim Einsetzen der Schubabschaltung zu wenig Luft, das er so enorm abbremst. Kann mir bitte jemand die mechanische Grundeinstellung der Drosselklappe schildern? Hier hat scheinbar in früher Vorzeit ein Freigeist an der Stellschraube herumgefummelt, warum auch immer.


    Vor Angst vor inneren Einschlägen an der Frontscheibe vorn links grüßend,

    Michael

    Für Fleiß und Müh´sieht mancher Mann den Stern am Fahrzeug vorne dran!

  • Hallo Michael,


    der Drosselklappenanschlag wird so eingestellt, dass die Drosselklappe dann gerade "beißend" schließt. Danach stellt man da den Drosselklappenschalter ein: https://oldtimer.tips/index.ph…7-wartung#Leerlaufkontakt


    Die Schubabschaltung setzt dann ein, wenn der Drosselklappenschalter Leerlaufanschlag signalisiert und die Drehzahl über einem temperaturabhängigen Niveau ist. Dann werden die Einspritzventile abgeschaltet. Dann gibt es eine untere Schwelle, wo die Einspritzung wieder einschaltet. Das geht aber alles recht sant, auch beim 250 CE.


    Mache erst mal die Einstellung neu und fahre dann nochmals. Im seltenen Fall kann auch mal die Schubabschaltungs Logik im Steuergerät defekt sein.

  • ...und schon antwortet ein Fachmann, super, Danke Volker!


    Diese Info mit der beißenden DK hat mir gefehlt. Ich werde das nochmals so einstellen und gebe Feedback.


    Grüße

    Michael

    Für Fleiß und Müh´sieht mancher Mann den Stern am Fahrzeug vorne dran!

  • Hallo,


    es hat etwas gedauert bis ich mal wieder in der heimischen Werkstatt werkeln konnte. Die Drosselklappe habe ich so wie beschrieben eingestellt, den DKS mit dem Fluke etwas nachjustiert, wie in der Prüfanleitung von Volker beschrieben. Leider hat es nichts gebracht. Was mir auch aufgefallen ist, daß die Schubabschaltung jederzeit im Leergas im kaltem Zustand kommt (bei uns waren es gestern früh 5 Grad und der 250er stand ausnahmsweise draußen). Weil beschrieben wird ja, daß sie temperaturabhängig gesteuert wird. Im kalten Zustand äußert sich das so, das er nach dem Schalten in bei z. B. in den 3. bei Gaswegnahme ausgesprochen unsanft bremst... also ob man bei Schaltgetriebe einfach den Motor ausmacht. Ich habe aber Automatik. Zündung habe ich abgeblitzt, Verstellung ist OK, Zündkabel und Kerzen (NGK) sind neu, auch das Gebiss ist wenige 100 km alt. Ab wieviel Grad sollte die Abschaltung aktiv sein? Vllt. hat der Wagen einfach ein Problem im Motorleitungssatz, in der Winterpause werde ich auf jeden Fall einen neuen anfertigen um das ausschließen zu können...


    Grüße

    Michael

    Für Fleiß und Müh´sieht mancher Mann den Stern am Fahrzeug vorne dran!

    • Official Post

    Vllt. hat der Wagen einfach ein Problem im Motorleitungssatz, in der Winterpause werde ich auf jeden Fall einen neuen anfertigen um das ausschließen zu können...

    Hi Michael, z Zuvor solltest du mal die Temperatursensoren durchmessen, am besten zuerst am Sensor und dann nochmal auf der Seite wo sie jeweils ans Steuergeraet angeschlossen sind. Denn einfach so auf blauen Dunst hin Teile tauschen ohne exakte Fehlerdiagnose ist teuer und frustrierend...

  • Hallo Michael,


    Schubabschaltung heißt ja, dass der Wagen rollt und so ohne Gasgeben Drehzahl hat. Dann werden nur die Einspritzventile abgeschaltet, der Wagen sollte ja so weiter im Schub rollen, nicht schlagartig bremsen. Selbst wenn Dein Auto eiskalt ist, wird bei ca. 1700/min die Schubabschaltung aktiviert. Diese wird dann aber bei ca. 1500/min wider deaktiviert, damit genau das Abwürgen des Motors oder Bremsen nicht passiert. Warm verschieben sich die Wieder Einschaltgrenze nach unten. Da kann der Motor länger ohen Sprit rund laufen im Schiebebetrieb.


    Umgekehrt heißt das, dass die Schubabschaltung im stehenden Leerlauf von ca. 800/min gar nicht greifen darf. Und gegen das Fenster werfen darf sie auch nicht.


    Ziehe mal den Stecker am DKS ab und fahre dann, ob es immer noch passiert. Dann ist die Schubabschaltung deaktiviert.

  • Danke für die Antworten,


    wild Teile tauschen werde ich bestimmt nicht. Der Kabelsatz ist allerdings auch BJ 71 und an einigen Stellen an den ISO Crimp löst sich bereits die Gummiummantelung, was auf Versprödung und schlechte Kontaktierungen schließen lässt. Das sei dahingestellt. Den Luft und Wassersensor hatte ich bereits in der Vergangenheit, als die Teile noch bezahlbar waren, erneuert. Probehalber Rückrüstung auf die alten Teile brachten keine Abhilfe. Ich versuche Volkers Vorschlag eine Probefahrt ohne DKS Schalter durchzuführen. Ich wußte nicht das das möglich ist, ohne andere Fehler bzw. Symptome zu provozieren. Dafür ist dieses herrliche Forum da! Wenn das Problem dann immernoch auftritt liegt es an etwas anderem. Egal wie, als ich den Wagen kaufte und restaurierte gab es das mit dem "Reinhauen" noch nicht. Es kam erst nach langer Standzeit. Massekontakte habe ich alle gereinigt, den Kabelsatz im Stand lt. Schaltplan komplett durchgemessen, auch unter Last (75 Watt) alles in bester Ordnung. Aber bei Motorlauf kann ich aus Erfahrung Kontaktprobleme nicht ausschließen. Ich habe mit alten Kabelsätzen schon die tollsten Dinger erlebt. Wärme und Vibrationen spielen da eine nicht unerhebliche Rolle...


    Ich bedanke mich für die Tips und gebe Feedback was er ohne DKS so sagt.


    Grüße,

    Michael

    Für Fleiß und Müh´sieht mancher Mann den Stern am Fahrzeug vorne dran!

  • Ich werde beim mitlesen den Eindruck nicht los, dass es hier gar kein Problem mit der Einspritzanlage oder Zündung gibt. Selbst wenn es irgend ein Problem mit der Schubabschaltung geben sollte, wie soll denn die Selbige dafür sorgen, dass das Fahrzeug dermaßen extrem verzögert, wie es der Threadstarter beschreibt? Zumal wir es auch noch mit einem Automatikwagen zu tun haben, bei welchem es gar keine feste mechanische Verbindung zwischen Motor und Antriebsstrang gibt, wie es bei einem Schaltwagen der Fall wäre.


    Selbst wenn ich bei einem Schaltwagen während der Fahrt die Zündung deaktiviere, verzögert dieser Wagen in der Folge auch nicht stärker, als es bei bloßem Gas wegnehmen und dann aktiver Schubabschaltung der Fall wäre, warum auch? Schließlich entspricht dieser Fahrzustand defacto genau dem, als wenn ich Gas wegnehmen würde und die Schubabschaltung normal funktioniert (auf die Drehzahlen gehe ich jetzt mal nicht ein). Die kinetische Energie des Fahrzeuges kämpft dabei gegen das Bremsmoment des Motors an, weiter nichts.


    Also ganz von vorn: Ich habe hier etwas von langer Standzeit gelesen, rollt das Auto denn frei, wenn es geschoben wird? Wenn die Bremse ringsum sauber löst (das glaube ich nämlich nicht), dann sollte sich das Auto auf ebener Fläche und nicht eingeschlagenen Rädern mühelos von Hand schieben lassen.


    Ich glaube, mit Zündung+Einspritzung sind wir hier auf dem Holzweg...


    MfG

    Maik.

    "Die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen wird eine Million nicht überschreiten, allein schon aus Mangel an verfügbaren Chauffeuren"
    (Gottlieb Daimler)

  • Moin,


    Maik ist mir in meiner Vermutung zuvorgekommen. Bei der Einführung des Motors wurde dieses Verhalten von den Autotestern mal positiv (hängt fantastisch am Gas) bis negativ (man wird fast nach vorne gerissen) bewertet. Ich musste mich bei meinem M110 D-Jetter auch erst dran gewöhnen. Bist Du mal ein vergleichbares Fahrzeug gefahren?


    Verstärkende Faktoren wie träge Bremsen, etc. sollten natürlich im Vorfeld ausgeschlossen werden.


    Gruss

    Olof