Drehzahlmesser W116 reparieren / kalibrieren

  • Habe einen Drehzahlmesser von einem 1977er 350, bei dem die Nadel weit nach unten hing, siehe erstes Bild, rechte Seite. Der Schrittmotor darin hat ja links und rechts einen mechanischen Anschlag, bei diesem Exemplar war der rechte Anschlag ungefähr bei 7100 upm.


    Ich vermute, dass sich nur die Nadel auf der Welle verdreht hat, warum auch immer. Leider ist ja keine "Nullstellung" vorhanden, habe daher mal die Nadel etwas auf der Welle gedreht, bis sie im Ruhezustand auf einer imaginären Nulllinie steht, d. h. von der 500 gleich Abstand nach links wie nach rechts zur 1000. Siehe zweites Bild. Passt das so oder wie kann man das genauer "kalibrieren"?


    Oder gibt es noch andere Ursachen?


    Auf beiden Bildern zum Vergleich ein Drehzahlmesser neueren Datums, stammt aus den Neunzigern, vermutlich 380 SL. Der hat eine "Nullstellung", allerdings lässt sich die Position nicht exakt auf den älteren DZM übertragen, da auch die Skalierung des Zifferblatts und die Anschläge leicht anders sind.

  • Hallo,


    das kannst Du kalibrieren, indem Du mit einem Funktionsgenerator ein Drehzahlsignal entsprechender Frequenz erzeugst und dann mit der Anzeige vergleichst und sie so justierst. Mit den Amplituden musst Du dabei halt spielen, bis sie der DZM verdaut.

  • Danke für die Antwort. Habe leider keinen Zugriff auf einen Funktionsgenerator. Werde bei geeignetem Wetter mal beide DZM parallel an meinen M117 hängen und dann quasi den älteren vom 350er ohne 'Nullstellung' auf den neueren mit Nullstellung (der daher hoffentlich hinreichend genau ist) kalibrieren. Das müsste reichen. Ein Drehzahlmesser ist ja, allemal bei Pkw mit Automatik, eh nur eine Spielerei...

  • Hallo Namenloser,
    zur Not geht auch irgend ein Trafo. Er muss so ca 10 bis 20 Volt Wechselstrom liefern. An TD und Gehäuse anschließen, dazu 12 V Gleichspannung (Autobatterie) an + und Gehäuse. Dann muss der DDZM 1000UpM anzeigen, bzw 750 beim V8.


    Gruß, Rory


    PS Ideal wäre ein Fleischmann-Trafo. Der kann beides.

  • Hallo Rory,


    wow, zufällig hatte ich einen Trafo und habe das gleich ausprobiert. Habe jetzt beide auf 750 "kalibriert" per Drehen der Nadel. Ohne Spannung hängt die Nadel dann bei beiden dann im Bereich der Uhr, ist das normal? Musste da die Zeiger auch jeweils so in der Höhe biegen bzw. einstellen, dass der Minutenzeiger unter der Drehzahlnadel hindurchpasst. Gehört das so?


    Physik war nicht meine Stärke, hast Du noch den Rechenweg vom Fleischmann 12V zu 750 upm bei V8? Muss irgendwas mit soundso vielen Tausend Impulsen zu tun haben?


    Vielen Dank!
    Christoph

  • Hallo Christoph,
    es geht da nicht um die 12V Spannung sondern um die recht eckig wellig gerichteten 50 Herzen aus der Stechdose.
    Das hält der Dönerbohrer dann für Zündimpulse.
    Gruß HaWA

  • Nicht biegen!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!



    Hallo Christoph,
    die Nadeln lassen sich mit Gefühl über den Anschlag hinweg drehen. Müssen auf dem ersten Strich stehen. Mit meiner Methode auf 750 einstellen (Gleich- und Wechselstrom).


    Du kannst sie mir gern schicken, ich habe passendes Equipment und reichlich Erfahrung damit.


    Gruß, Rory


  • Physik war nicht meine Stärke, hast Du noch den Rechenweg vom Fleischmann 12V zu 750 upm bei V8? Muss irgendwas mit soundso vielen Tausend Impulsen zu tun haben?


    Der Wechselstrom kommt aus der Steckdose, wird vom E-Werk auf genau 50Hz eingestellt. V8 hat 4 Zündungen pro Umdrehung. Bei 750UpM sind das 3000 Impulse pro Minute bzw. 50 Impulse pro Sekunde (=Hertz)


    Gruß, Rory

  • Hallo nochmal,
    da hat der Christoph wohl was fasch verstanden,
    Der Zeiger muss natürlich etwas unter der 5Marke stehen da der Anschlag am Instrument ist.
    Das Kalibrieren erfolgt über ein Trimmpoti auf der Platine.
    Hab hier nur die 124 Version, kann aber vorher nicht viel anders gewesen sein.
    Beim 124 gibt es auch einen Nullstrich da ja manche Triebwerke bei 500 1/min nicht absterben.

    Gruß HaWA

  • Vielen Dank an Euch alle! Habe nicht wirklich gebogen sondern die Nadeln sanft auf der Welle verdreht bei den Anschlägen.


    Habe beide DZM soeben nochmal an meinen Fleischmann-Trafo angeschlossen... der linke, jüngere (Bj. 1998, vermutlich 380 SL) ließ sich gut mit dem Poti einstellen auf 750 upm (sieht genau aus wie beim 124 auf dem Foto von Hawa) und steht stromlos jetzt wieder auf dem ersten Strich, so habe ich ihn auch erhalten.


    Beim auf dem Bild rechten DZM (1977er vom 350) reichte der Verstellbereich des Potis nicht ganz, musste also die Nadel wieder vorsichtig auf der Welle drehen. Steht ohne Spannung zwar weit entfernt vom ersten Strich bei 500 upm, aber jetzt immerhin außerhalb der Reichweite der Uhrzeiger.


    Nächster Test dann am M117, bei schrauberfreundlichem Wetter, also eher im Frühjahr...


    PS: von den "roten Bereichen" auf den Skalen nicht irritieren lassen, 380 SL eigentlich ab 5500 und 350 ab ca. 6250, ich versuche, durch Abkleben einen roten Bereich ab 5800 herzustellen, damit es zu meinem 450 passt.

  • Oh nein,


    das ist doch keine Kalibrierung, wenn Du die Feder der Achse so verbiegst, dass es nur bei einer Drehzahl stimmt. Kein Wunder, dass die Nadel dann unten in die Uhr reinragt. Jetzt schickst Du den DZM am besten zu einem Tachodienst, der die Feder und die Position der Nadel neu justiert.

  • ....habe ja auch immer DZM´s bei mir umd die Uhren daran zu reparieren.
    spürt man bei deinem DZM den unteren Anschlag noch?
    Ich hebe die Nadeln mit einem Abzieher immer ab und setzte sie in der richtigen Position wieder drauf.
    Wenn dein Anschlag noch zu spüren ist, würde ich hier ebenfalls die Nadel ganz abheben und in der Grundstellung wieder aufsetzen.
    Da du aber schon an den Potis gedreht hast, wird man um eine Abstimmung nicht um her kommen.
    Du hättest von Anfang an einfach die Nadek abheben müssen und neu aufsetzen und fest andrücken.
    Es kann vorkommen, dass diese Nadeln sich auf Dauer der Zeit auf der Welle lösen und verdrehen, hatte
    sowas vor ein paar Wochen bei einem DZM aus einem W108.


    Gruß Jan

  • Ui. Ich bin der Meinung, nur die Nadel auf der Welle verdreht zu haben. Anschläge links und rechts sind unverändert deutlich, nur beide parallel verschoben durch das Drehen der Nadel. Das merkte ich auch daran, dass sich der rechte Anschlag beim Justieren der Nadel nach rechts ebenfalls weiter nach rechts verschoben. Bei tief in der Uhr hängender Nadel war der rechte Anschlag bereits bei knapp über 6000 upm.
    Volker: bist Du Dir sicher, dass beim DZM die Achse eine Feder hat? Die Feder kenne ich von den mechanischen Tachos, bei den DZM kann ich keine Feder erkennen und dachte bisher, die würden über eine Art Schrittmotor rein elektrisch betrieben.


    Und weiß jemand, ob das Drehen an den Potis nur quasi die Nullstellung ändert (und damit genau so wirkt wie das Drehen der Nadel) oder auch den "Spreizungsbereich"? Bei meinem Trafo-Aufbau mit 50Hz konstant konnte ich das natürlich nicht unterscheiden.


    Werde als nächstes Mal versuchen, beide DZM an einem digitalen DZM zu kalibrieren. Wenn das nicht klappt, werde ich mal an einen Profi wenden...

  • ...da ist eine Feder an der Welle, sonst würde die Nadel nicht mehr zurück kommen. Da die Anschläge noch intakt sind und du die Welle somit nur innerhalb der Anschläge ausgelenkt hast, sollte diese unverändert in Ordnung sein. Du wirst nur die Nadel auf der Welle gedreht haben.


    Somit muss zu aller erst die Nadel abgehoben und vernünftig aufgesetzt werden und erst dann, kannst du probieren, die Spielerei an den Potis wieder rückgängig zu machen.


    Gruß Jan

  • Zwischenzeitlich habe ich noch einen dritten Drehzahlmesser aufgetrieben, von einem 450er und damit auch mit dem für meinen Wagen richtigen roten Bereich.


    Mittlerweile konnte ich mir einen Funktionsgenerator leihen und konnte damit alle drei DZM über den gesamten Drehzahlbereich gut kalibrieren, Abweichung über den Drehzahlbereich jeweils <100 UPM, auch im Leerlauf, das finde ich sehr ordentlich. Die Kalibrierung nur über einen Eisenbahn-Trafo, d.h. 50 Hz/750 upm, wäre bei mir zu ungenau gewesen, das kann aber auch daran liegen, dass ich eben schon an den Zeigern und Potis gedreht hatte.


    Hier gibt es noch detaillierte Informationen: http://faq.w123-forum.net/inde…l&cat=5&id=178&artlang=de
    Das Poti verstellt demnach nur die "Steilheit" und der Zeiger lässt sich auf der Welle - vorsichtig - drehen, indem man gegen den Anschlag verstellt.


    Schön wäre, wenn zu dem genauen Anschluss im Motorraum noch jemand etwas sagen könnte... W116 Drehzahlmesser nachrüsten - Anschlüsse wo genau...?


    Vielen Dank für Eure Hilfe, besonders an Rory für sein Hilfsangebot!

  • Hallo,


    ich wärme diesen Thread nochmals auf, da hier ja die Drehzahlmesserexperten versammelt sind...


    Habe zwischenzeitlich einen weiteren Drehzahlmesser von einem W116 V8, der jedoch defekt ist (Rückholfeder scheinbar verdreht und der Magnet ist nicht mehr mit der Metallschiene verbunden, vermutlich Transportschaden).


    Weiß jemand, ob sich das Instrument gegen eines von einem W126 V8 austauschen lässt? Dass das ganze Teil, also DZM/Zeituhr, nicht passt, ist schon klar, mir geht es nur um den Drehzahlmesser an sich. Elektrisch müsste der ja funktionieren, aber ob es mechanisch in das Gehäuse passt (Position der Schrauben und Lötstellen), ist mir anhand der Fotos nicht klar.


    Vielen Dank


    Chris

  • Hallo Chris,
    diese Drehspulinstrumente sind zwar nicht vollkommen gleich, aber von W116 bis W124 alle gegeneinader austauschbar. Frühe 107er passen nicht (die mit der extra-Uhr).


    Gruß, Rory