Lenkradschaltung /8 schaltet ohne Hindernis in Rückwärtsgang

  • Moinsen!


    Bei mir funzt die Abgrenzung zum Rückwärtsgang nicht mehr. Ok, ist immer noch besser wie das nicht mehr Schalten können wie es andere hier berichten, aber es ist trotzdem äußerst unschön, wenn man den ersten Gang einlegen will und - Schwupps - im Rückwärtsgang ist. Es ist aber nicht nur beim ersten Gang so, auch wenn ich den Zweiten einlegen will und nicht sauber gerade rüber gehe, lande ich oben in der Rückwärtsgangebene, nur dass da bei mir kein Gang ist.


    Zum meinem Auto für die, die mich nicht kennen: es ist ein 200D/8 von 1973, also Serie 1,5. Ich habe den Wagen von 1997 bis 2002 sehr aufwändig restauriert und dabei von Mitteltunnel- auf Lenkradschaltung umgerüstet. Ich habe eine gebrauchte Lenksäule mit Schaltung verwendet, die natürlich überholt wurde: reinigen, fetten und wieder zusammenbauen (soweit ich mich erinnern kann). Die Schaltstangen sind entweder ganz neu oder zumindest haben sie neue Pfannen bekommen. Ok, das ganze ist nun auch schon wieder seit 14 Jahren in Betrieb (Schei$$e, wie die Zeit vergeht), aber eine erste Sichtung hat keine Fehler zu Tage gebracht. Ich habe dann noch den Schalthebel abgebaut, die Plastikhalterung unter der Schraube ist heile, sonst sehe ich nur ausreichend Fett.


    Ist das ein Standardfehler, den man aufgrund des Fehlerbildes leicht erkennen kann? Oder sonst Ideen, wo ich zu suchen habe? Also oben beim (Schalt-)Hebel oder unten beim Schaltblock am Ende der Lenksäule?
    Sofern das eine größere Aktion ist und ich nicht Gefahr laufe, Teile zu verlieren, würde ich die Saison noch so zu Ende fahren und dann mit dem Schrauben loslegen. (Habe derzeit den Wagen meiner Tochter in der Mache.)


    Bin für alle Tipps dankbar, sofern hilfreich, fotographiere ich auch gerne die betreffenden Stellen.


    danke,
    gruss ricklef

  • moin Ricklef,


    sie mal im /8 Forum nach oder Stelle dort die Frage, die haben auch ne gute Technikabteilung.


    Gruß


    Volker

  • Hallo Ricklef,


    gehe davon aus das Du die Schalthebel am Getriebe und alle Verbindungsstangen richtig eingestellt hast?


    Wenn das Auto zusätzlich beim Lenken hupt, was nicht zwingend sein muss aber ein weiteres Indiz für den Fehler ist, dann sind wahrscheinlich eine oder beide Kunststoffbuchsen welche das Schaltstück (Führungszapfen) in der Lenksäule in Position halten, zerbröselt.


    Bei mir hat das Fahrzeug auf einmal sporadisch beim lenken gehupt, und ich hatte Probleme den ersten oder Rückwärtsgang zu erwischen.
    Lenkrad runter, und das Aluteil abschrauben, im Aluteil sitzt das Schaltstück mit einem Sicherungsring gesichert. Oberhalb sitzt eine Kunststoffbuchse, die sieht man, wenn das Lenkrad runter ist unmittelbar unter dem Sicherungsring und der Beilagscheibe, und die gleiche Buchse noch mal unterhalb.
    Aber Achtung da gibt es 2 Varianten abhängig von der Fahrgestellnummer bei mir ist die frühe Variante drin die auch bei der Flosse verbaut ist:
    111 997 1240
    die neue Variante hat die Nr. 115 997 1440 den Unterschied kann ich Dir nicht sagen, was bei Deiner Umrüstung verbaut ist, kann ich auch nicht sagen.


    Bei mir waren diese beiden Buchsen zerbröselt, nachdem ich diese erneuert hatte, die Probleme ohne weiter Maßnahmen behoben.
    Habe lediglich die Einstellung der Schalthebel und Verbindungsstangen zusätzlich noch mal kontrolliert und nach den Werksvorgaben im Wartungshandbuch eingestellt.


    Da hier Tätigkeiten beschrieben werden, welche die Lenkung oder andere für die Fahrsicherheit relevante Eingriffe bedeuten, übernehme ich keine Gewähr für die gemachten Angaben. Jeder muss selbst wissen, wie er fachlich richtig diese Arbeiten ausführt! Oder eben diese Arbeiten durch Fachleute ausführen lassen.
    Grüße
    Herbert

  • Ich kenne mich leider nur bei den früheren MBs aus, aber die Funktion sollte ähnlich sein. Wenn die Arretierung des Rückwärstgangs nicht deutlich spürbar ist, kann es am Anschlag für den Rückwärtsgang im Getriebe (oberer Getriebegehäusedeckel) liegen.


    Ich glaube nicht, dass das Schaltgestänge oder verschlissene Buchsen am Schalthebel etc. das Problem verursachen.


    Udo

  • N'abend!


    Beule: Ist mir klar, dass das /8 Forum nicht zum vdh gehört. Ich kenne das nur aus dem Fiat 500 Forum, dass es nicht gerne gesehen wird, wenn das gleiche noch parallel im Fiat 126 Forum (Nachfolger vom 500ter) gepostet wird, weil halt doch einige in beiden Foren unterwegs sind.


    herbert: Ja, habe damals alles gemäß Plan eingestellt und nein, da hupt nichst unkontrolliert bei mir. Deine Geschichte hatte ich schon über die SuFu gefunden und für nicht passend empfunden. Trotzdem danke!


    Thorsten: Servus! Ja, habe mit dem Wechsel zum neuen Forum die Lust verloren, u.a. weil mein Zähler wieder bei null angefangen hat. Ok, ist nicht wirklich ein Grund, keine Ahnung warum wirklich. Bin seit einigen Jahren im Fiat 500 Forum unterwegs und die Treffen besuchen wir auch gemeinsam. Aber 2017 komme ich wieder nach Ornbau und das mit Dörte!!!


    Danke für die Links ins /8 Forum, genau das beschreibt mein Problem. Jetzt ist nur die Frage, ob es wie im /8 Forum oben beim Schalthebel ist oder wie von Nichtschwimmer beschrieben im Getriebe. Aber wahrscheinlicher wohl beim Schalthebel. Werde ich morgen mal anschauen.


    Danke an alle!!!!


    gruss ricklef

  • Es kann auch sein, daß jemand versehentlich einen Lenkradschalthebel vom Automatik (der hat kein Schaltschema aufgeprägt) verbaut hat, dann fehlt unten eine kleine Einfräsung, welche für die Rückwärtsgangsperre sorgt. In dem Fall lassen sich die Gänge 2-4 einwandfrei schalten, aber wenn man den Ersten einlegen will, landet man schnell im Rückwärtsgang, der Erste ist dann nur mit Glück zu treffen.
    Der Jauernig-Kombi hat zB dieses Problem, was sich im Wiener Stadtverkehr als äußerst amüsant erwiesen hat...

  • Hallo Ricklef,
    da hatte der ist die Kante unterhalb der Schalthebelverschraubung abgenutzt.
    Eventuell ist auch noch die falsche Kunststoffbuchse montiert.
    Die muss Bei Schaltgetriebe ein(zwei) Langlöcher haben da sonst der Hebel immer über der Sperre sitzt.

    das hier ist die Automatikbuchse, man kann allerdings erkennen wie lang das ausgearbeitet gehört.
    Gruß HaWA

  • Hallo nochmal, hier noch ein Paar Bilder die hoffentlich erklärend wirken.


    Ring vor der Nase (Hebel gezogen) R-ebene frei


    Ring gegen Nase R-ebene gesperrt


    Kontrollbohrung Schaltwellenrohr sollte fluchten. (ist von unten sichtbar)


    Positionierungsbohrung Kulisse mit herausgedrehter Zentrierschraube.


    Wenn z.B. da etwas verschoben ist kann es nicht richtig funktionieren.
    Gruß HaWA

  • Danke HaWa, die Bilder haben geholfen!


    So, ich war gerade draußen:
    - Hebel ist wie vermutet für Schalter
    - Die Kante unterhalb der Schalthebelverschraubung sieht sehr vergnaddelt aus. Mist.
    - Die Zentrierschraube in der Kulisse ist an ihrem Platz, somit sollte das ok sein.
    - Das mit der Kontrollbohrung habe ich jetzt nicht geprüft, habe ich noch nicht gefunden und das mit "von oben" habe ich erst jetzt gelesen
    - Dann habe ich noch mal die Mittelstellung mit einem 6 mm Bohrer geprüft: der Rückwärtsgang war tatsächlich nicht ok :S . Habe dann die Kugelpfanne ganze 4 Umdrehungen herausgedreht und dann passte es.


    Bei der Probefahrt ging der Rückwärtsgang leichter rein als voher, aber die Begrenzung zur Rückwärtsebene funzt noch immer nicht. Also doch Verschleiß, so ein Mist.


    gruss ricklef

  • Moin!


    Kleines Update zwischendurch:


    1) Der noch offene Punkt von HaWa's Liste, die Kontrollbohrung im Schaltwellenrohr war tatsächlich nicht in der Flucht! Also das Rohr entsprechend wieder reingeschoben, gleich ein wenig mehr als nötig .. hatte ich so im Gefühl, dass das müsste. Danach alle drei Schaltstangen neu eingestellt und siehe da, es funktionierte wieder! Juhu, also los auf die Bahn ... aber so richtig schön war es dann doch nicht, irgendwie hatte ich das Gefühl, dass die Ebene für 1. und 2. Gang noch ein wenig zu tief liegt, beim 3. und 4. Gang war aber alles tutti. Ich hatte schon überlegt, ob ich das Schaltwellenrohr noch ein wenig mehr ineinander schiebe, bis dann folgendes passierte:


    2) Ja, nun ist es passiert: mein Benz hat selbstständig angefangen zu hupen! Hat Herbert also doch recht mit seiner These. Also Lenkrad runter und siehe da, der Bolzen für die Schaltung (auf dem Bild rechts neben der Achse) bewegt sich munter rauf und runter, die Buchsen sind also auch bei mir verschlissen.

    Die Oberfläche des Bolzen sieht leicht angeschliffen aus, der scheint also Bekanntschaft mit den Schleifringen der Hupe gemacht zu haben. Da ich wegen der Nachrüstung überhaupt keine Ahnung habe, welche Version bei mir drin ist, habe ich gleich beide Buchsenvarianten bestellt und sind morgen da. Den Preis scheint ja die Teilenummer vorzugeben: die 111er Nummer kostet ca. 8 Euro, die 115er Nummer irgendwas deutlich unter 1 Euro :D .


    Ich komme frühstens am Fr wieder zum Schrauben und berichte weiter.


    danke,
    gruss ricklef

  • Hallo Ricklef,
    freut mich das Du den Ursachen Stück für Stück auf den Grund gehst.
    Deine Fotos sehen optisch betrachtet so wie bei mir aus.
    Ich hab die von der Flosse verbaut.
    Seegerring von der Lenkradwelle ab hab glaub ich auch den Blinkerhebel demontiert, vom Mantelrohr, Imbusschrauben raus.
    Das Aluteil sollte sich dann abziehen lassen. Vorher aber noch den Sicherungsring vom Schaltstück um 180° drehen und zur Nabenmitte hin abziehen, dann kann man schon mal die obere Buchse entnehmen. Den Schalthebel hab ich auch runtergeschraubt glaub ich.
    Das Alugußteil ging bei mir ohne großen Kraftaufwand runter, hab halt aufgepaßt das die Lenkwelle da bleibt wo sie hingehört.
    Aufpassen das den Hupkontakten nix passiert.
    Wird bei Dir dann auch die untere Buchse kaputt sein, dann kommt das Schaltstück zu weit Richtung Lenkrad und das Auto hupt selbständig.


    Wichtig die Lenkspindel ist soviel ich weiß zweigeteilt und kann sich bei entsprechender Krafteinwirkung zusammenschieben! Das wäre schlecht, dann muß die wieder auf die richtige Länge eingestellt werden. Dazu muss die dann ganz raus! Bei mir ging das alles ohne großen Kraftaufwand, und es hat sich nix verstellt. Schaltstück sitzt in der Schaltspindel und eine Feder ist da auch noch dazwischen. Am Besten einfach mal im EPC schauen was da so an Teilen alles wo hingehört.


    Grüße
    Herbert

  • Moin!
    So, ich habe meinen freien Freitag heuteVvormittag in der Halle verbracht und den Benz wieder zusammengeschraubt ... und er schaltet wieder vernünftig :thumbup: . Habe zwar noch keine Probefahrt gemacht, aber schon das Schalten im Stand war sehr vielversprechend!


    Das Zerlegen ist letztlich kein Hexenwerk, aber die eine oder andere Herausforderung gab es dann doch: so habe ich z.B. zunächst nur den äußeren Seegering vom Kugellager gesehen und demontiert, der innere Ring, der ja letztlich den Alublock auf der Welle hält, war vor lauter Fett nicht zu sehen (siehe Bild von meinem letzten Post). Ok, später war es dann doch hilfreich oder gar notwendig, den äußeren Seegering zu demontieren, weil sonst die Sicherungsscheibe für das Schaltlager nicht raufzuschieben gewesen wäre (Bild Montage Schaltlager in Alublock.jpg).


    Da ich meine Lenkradschaltung nachgerüstet habe, wußte ich nicht, ob ich die frühe oder späte Version verbaut habe. Daher habe ich die Dichtringe für beide Versionen gekauft. Letztlich war es die frühe und damit teure Version, der Verlust mit 2x 11 Cent netto hält sich in Grenzen :D . Damit nicht jeder die Teile doppelt kaufen muss, habe ich ein Foto von beiden Versionen gemacht, sie sind sehr gut zu unterscheiden: die frühe Version ist rund, die spätere Version ist oval (Bild Dichtringe für Lenkradschaltung.jpg).


    So, nun kann der Altweibersommer kommen ^^ .


    Euch noch einen herzlichen Dank,
    gruss ricklef