W108 280SE Gemisch viel zu fett, bekomme Einstellung ESP nicht hin, konkrete Fragen zur Mechanik der ESP

  • Hallo,
    dank der Hilfe einiger Mitglieder hier konnte ich meine Motorprobleme einkreisen (siehe anderer Thread von vorgestern)


    280SE W108 EZ Ende 1970, ESP ohne Startmagnet.
    Problem, Gemisch ist im Leerlauf (und vermutlich auch bei anderen Drehzahlen) viel zu fett.
    Zündung komplett, Kompression alles ok, Gasgestänge eingestellt laut Anweisung, soweit alles bestens. Auto springt sofort an.
    Kaltstartventil ist abgeklemmt, und leckt auch nicht, ESP hat keinen Startmagnet.
    Ich habe jetzt, wie vorgeschalgen, Drosselklappe Gestänge abgehängt. ESp ist am Endanschalg und wird nicht betätigt.
    Gebe ich an der Drossel "Gas", also mehr Luft, dreht der Motor extrem hoch und läuft endlich rund, Drehlzahl nach Gefühl bestimmt deutlch über
    3000 Umdrehungen.
    Im Stand habe ich dann Rastscharaube ESP nach links, also gegen Uhrzeigersinn gedreht, nach mehreren Versuchen bis es nicht mehr weiter geht, die
    innere Schraube also an der federbetätigten Schraube anliegt, das Gemisch wird aber einfach nicht magerer.
    Dass die Schraube etwas verändert sehe ich daran, dass wenn ich sie weit eindrehe, also rechts herum, er nicht mehr anspringt.
    Die Regelstange der ESP lässt sich gegen den Federdruck drücken und kommt auch zurück.


    Mir kommt es so vor, als wenn die ESP "Gas" geben würde, obwohl der "Gashebel" am Anschalg anliegt, kann das sein ?
    Wäre es möglich, dass die Feder der Reeglstange gebrochen ist und die Regelstange deswegen nicht ganz in Endstellung fährt, also zuviel Sprit eingespritzt wird ?
    Kann es sein, dass der Kaltstartregler fehlerhaft arbeitet und dauerhaft "Gas" gibt ? Ich meine nicht das Ventil am Ansaugtrakt, sondern die Mechanik auf der ESP mit Dehnstoffelemnt. Gibt es eine Möglichkeit, den vom Dehnstoffelement (falls dieses defekt sein sollte) bewegten Schieber/Kolben in eine Art Grundstellung zu bringen, sodass dieser keinen Einfluß auf die geförderte Spritmenge mehr hat ? also in Motor heiss Stellung.
    Mir ist aufgefallen, dass auch bei demontiertem kleinen Luftfilter an der ESP kein schlürfendes Geräusch zu hören ist.
    Kann es damit zusamenhängen ?


    Wie gesagt, meine Motorprobleme sind "nur" das viel zu fette Gemisch, alles andere ist ok. Ich könnte im Prinzip mit der reinen Drosselklappe "Gas" geben zu fahren, so hoch kann ich den Motor drehen. das beweist, dass er in Leerlaufstellung viel zu viel Sprit einspritzt, weswegen er so unrund läuft.


    Für einen Denkanstoß wäre ich wieder sehr dankbar.


    Grüße


    Gerd


    Ach ja, CO Tester habe ich keinen, ich hätte CO Wert mit Unterdruck laut WHB eingestellt. Aber so weit komme ich ja nicht.

  • Hi


    Du könntest mittels der Zusatzbohrung am Ansaugtrakt prüfen, ob dein Kaltstartventil wirklich dicht ist. In der Mitte der runden Platte, auf der das Ventil an den Ansaugtrakt montiert ist, müsste sich eine kleine (SW 7 oder 8 ) 6-Kantschraube befinden. Schraub die raus und kuck, ob da während des Startvorgangs Kraftstoff austritt. Bei betriebswarmer Maschine sollte da nichts mehr austreten.
    Du hast geschrieben, dein Startventil sei "abgeklemmt" - ich nehme an, Du meinst damit lediglich die el. Zuleitung vom Relais, oder? Das würde nämlich bedeuten, dass, sollte dein Ventil undicht sein, dauerhaft Sprit zugeführt wird, denn an der Leitung liegen vom Druck der Kraftstoffpumpe dort immer um die 2 Bar an.


    Wenn die Regelung an der ESP (Dehnelement und Schieber) nicht arbeiten, würde das nach meinem Verständnis bedeuten, dass Du entweder in der Kaltlaufphase Luftmangel hast (Schieber ist dauerhaft zu), oder Du hast bei Betriebstemp. Luftüberschuss (Schieber ist dauerhaft auf). Dafür sprechen die Symptome aber nicht, denn sonst würde der Startvorgang kaum gelingen und die Sache sich anschliessend beruhigen, sprich, der Motor wenn warm, gut laufen. Andersherum würde nach einem guten Startvorgang die Maschine immer unruhiger werden.


    Entweder ist es was ganz simples, oder deine ESP ist gründlich verstellt (Teil- und Volllastschrauben oder ein Defekt). Meistens ist es NICHT die ESP.

    Gruß
    Paul

    Edited 3 times, last by Bernardo ().

  • Moin,


    wie imanderen Thread schon geschriebn bin ich mir recht sicher, dass es in diesem Falle die ESP ist. Entweder ist die Höhendose verstellt oder Druckstücke sind nicht mehr dicht oder der Zusatzluftschieber ist vermurkst oder oder oder. Die Pumpe ist sehr präzise gebaut, hier geht es teilweise um tausendstel. Eine flache U-Scheibe mehr an der Höhendose oder ein Zehntel zuviel an der Kaltstarteinrichtung bewirkt mehr als man vielleicht denkt...


    Ich gehe davon aus, daß Du am meisten Spaß an der Sache hättest, wenn Du die Pumpe ausbaust und z.B. hier mal checken lässt. Ich habe gute Erfahrungen mit dem Betrieb gemacht.


    Auch wenn immer wieder gesagt wird, die Pumpe gehe nicht kaputt: sie geht nicht plötzlich einfach so kaputt, sie verschleisst auch wesentlich langsamer als z.B. ein Motor, aber Standschäden bekommt sie durchaus, und die wirken sich teilweise erst nach einiger Zeit aus. Und die Dinger wurden eben leider nicht zu selten unsachgemäß behandelt. Eine Korrektur ist leider nur am Prüfstand vernünftig möglich. Ich kenne inzwischen drei Fälle, in denen das genau so eingetreten ist, ich mußte das leider auch am eigene Leibe lernen ?( .


    Grüße
    Marius

  • Hallo,
    wenn alle Stricke reissen bau ich die Pumpe natürlich aus und bring sie weg, aber vorher will ich alles ausprobiert haben.
    Bin ja schon wesentlich weiter gekommen, vorher war absolut alles verstellt, nichts ging mehr, jetzt springt er sofort an,
    läuft, aber halt viel zu fett.
    @ Bernardo. Kaltstartventil natürlich nur eletrisch abgeklemmt, aber ist auch so defintiv nicht undicht, schon bei laufender eletr. Pumpe
    losgeschraubt und etwas herausgezogen, ist dicht.
    Die Ausführungen wegen Kaltstartregler muss ich nochmal durchlesen.


    Ganz konkret würden mich zwei Dinge interessieren. Wie kann ich am Kaltstratregler den Steuerkolben bzw den Schieber, auf welchen der Stift des Dehnelemnts drückt, mechanisch so arretieren, dass er dauerhaft Motor heiss meldet.
    Er muss ja vermutlich eingedrückt werden, nur wie weit. Somit könnte ich sicherstellen, dass von dieser Seite her das Gemisch nicht angereichert wird.
    Dann würde mich interssieren, wieso das Gemisch absolut nicht abmagert, auch wenn ich die Rastschraube ganz nach links bis Anschalg gedreht habe.
    Trotzdem geht die Drehlzahl extrem hoch, wenn ich die Drosselklappe separat betätige, also ist doch das Gemisch viel zu fett.
    Oder sehe ich vor lauter Bäumen den Wald nicht und mache einen Denkfehler ?
    Wie bereits gesagt, so hoch wie der Motor dreht, wenn ich die Drosselklape separat öffne, kommt es mir so vor, als wenn die ESP selbständig "Gas" geben würde, das kann irgendwie mit Leerlaufgemischeinstellung nichts mehr zu tun haben.


    etwas ratlose Grüße


    Gerd

  • Hallo Gerd,


    wenn die ESP am Nullanschlag steht (also minimale Förderung) und Du bei abgeklemmter Regulierwelle zur ESP nur die Drosselklappe öffnest muß der Motor (ohne Belastung) hochdrehen er bekommt ja mehr Luft und für jede Zylinderfüllung die "Standgastreibstoffmenge". Diese Dosierung reicht zum Hochdrehen immer aus. Nur bei Last hast Du keine entsprechende Leistung weil das Luftkraftstoffverhältnis (Lambda 1)nicht stimmt. Den ganzen Zusammenhang Luftmenge zu Kraftstoffmenge der durch den Raumnocken in der ESP gesteuert wird kannst Du nur auf dem Leistungsprüfstand bei gleichzeitiger Abgasmessung kontrolieren.


    Nit flossigen Grüßen

    Heinrich Brunemann


    vdh-Regionaltreff Osnabrück
    jeden 4. Mittwoch ab 19.30 Uhr im Route 68,
    49143 Bissendorf, Wissingerstr. 30
    18


    vdh-Regionaltreff Münster/Münsterland
    jeden 3. Mittwoch ab 19.30 Uhr im RoadStop,
    48157 Münster, Schiffahrter Damm 315

  • Also von der mechanischen Einspritzung habe ich wenig Ahnung. Aber eingangs wurde erwähnt das die Zündung per Lichtblitz im Leerlauf auf 3° vor OT justiert wurde. Ist das nicht ein wenig spät? Mein Ponton zum Vergleich hat statisch 7-8° vor OT und im Leerlauf verstellt er bereits 7° vor, hat dann also 15° Frühzündung. Alles ganz so wie im Handbuch beschrieben. Woher stammen denn die Angaben mit den 3° im Leerlauf?


    cu


    stefan

  • Gerd,


    2 Möglichkeiten sehe ich, warum Du die ESP auch bei Entfernen des Temperaturverstellers nicht magerer bekommst und wenn die Regelstange in der ESP freigängig ist:


    1. Der Leerlaufanschlag der ESP ist verstellt. Da hilft nur eine sauteuer Neueinstellung auf dem Prüfstand.
    2. Das Kaltstartventil leckt, auch wenn es nicht geschaltet ist. Dann solltest Du mal den Zulauf abklemmen. Aber Vorsicht, sonst gibt es eine Benzindusche.


    Volker

  • Hallo,
    das was in den zwei obigen Fotos steht und was Herr Brunemann sagt ist ja sehr interessant, steht es doch im Widerspruch zu dem, was mir im anderen Threat geraten wurde.
    "Reguliergestänge aushängen.
    Nur Einspritzpumpe betätigen: Erhöht sich die Drehzahl bei Spritzugabe, ist das Gemisch zu mager.
    Nur Drosselklappe betätigen: Erhöht sich die Drehzahl deutlich bei Luftzugabe, ist das Gemisch zu fett"
    Genau das steht auch so auf der Sternschuppen Website.
    Nun gibt es Stimmen, dass diese Prozedur eigentlich nichts aussagt...


    Fakt ist, der Motor dreht im Leerlauf nicht schön rund, bewege ich die Drossel separat, geht er in hohe Drehzahlen, aber klingt schön und scheint
    sauber zu laufen.


    Ich probiere das morgen mal so aus wie auf dem Foto geraten, also nicht die Drosselklappen separat bewegen, sondern die ESP um 2 bis 5mm wiie beschrieben.


    3° Grad Frühzündung im Leerlauf OK ? habe leider keine Unterlagen, hatte das hier irgendwo aufgeschnappt. 30° vor OT bei 3500U/min konnte ich
    bisher wegen problematischem Motorlauf nicht testen.
    Das Kaltstartventil ist 100% dicht, wie schon geschrieben getestet, also losgeschraubt etc, das Ding tröpfelt auch nicht.


    Sorgen bereitet mir der Kaltstartregler. Wie bereits gesagt, auch bei abgenommenen kleinen Luftfilter hör ich da nix. Mir ist nicht ganz klar, ob die Zusatzluft, die er da zieht, für den Kalt- oder Warmlauf ist.
    Wenn an dem Ding was dran ist, er also auch bei warmen Motor das Gemisch anreichert, dann kann ich einstellen was ich will, Gemisch wird immer zu fett sein.
    Desegen hätte ich ja gerne manuell diesen Regler in Position "Motor warm" arretiert.


    Danke nochmal für alle Denkanstöße.

  • Auto springt sofort an.
    Kaltstartventil ist abgeklemmt, und leckt auch nicht, ESP hat keinen Startmagnet.


    nach verfolgung der abhandlung erlaube ich mir mal zu fragen: die rede ist da von einer maschine, die KALT ohne Kaltstartbenzin dermassen fett läuft das nach zwei Minuten die Kerzen verrusst sind?


    Man möge mir verzeihen, ich habe von der mechanischen einspritzung ja nun nicht viel ahnung, aber das erscheint mir mehr als nur etwas verstellt.


    Ausserdem stellt man Gemischaufbereitungen ja zumeist bei warmer Maschine ein, wenn er nach wenigen Minuten wegbleibt, wird er kaum warm werden, oder?


    Nur mal so als Zwischenfrage: Wenn der Motor bei 3000 (?) sauber läuft also mehr als den doppelten sprit zieht als er sollte, kann das sein, das da etwas schlimmeres als nur einfach verstellt sein vorliegt?

  • Moin,


    ich weiß, ich wiederhole mich. Ich kann Dich bestens nachvollziehen, aber es ist wirklich so, daß man die Pumpe nicht einreguliert kriegt ohne Prüfstand. Und selbst wenn Du einen schönen Leerlauf hinbekommst, was sagt Dir das über Teil- und Vollast?


    Wenn es ums Verstehen geht, ist die Diskussion sicherlich gut und richtig. Wenn Du das Problem aber vernünftig lösen willst, dann würde ich wie oben schon gesagt zum Beispiel zu Klaus Falke gehen, der nix anderers macht, als mechanische Pumpen und die Reihensechser. Nett isser übrigens auch noch :) Das "planlose" Rumschrauben bringt zwar Linderung, aber wird kaum zu dem Ergebnis führen, zu dem ein solcher Benz in der Lage ist...


    Grüße
    Marius

  • Das Kaltstartventil im Ansaugtrakt soll nur wenige Sekunden laufen, die Warmlaufregeleinheit an der ESP selbst mehrere Minuten - eben Warmlauf. Wenn der Motor warm ist, wird das fettere Gemisch runtergefahren und die Zusatzluft "ausgemacht", dies erfolgt durch das Dehnstoffelement. Dieses Ding selbst ist ein Verschleißteil, und geht nach vielen Jahren / Jahrzehnten kaputt, heißt: Schaltet Warmlauf nicht mehr aus. Es ist hoch wahrscheinlich, daß genau dann durch Besitzer oder Werkstatt mit vermeintlichen Kompensations-Einstellungen begonnen wird (Reguliergestänge, usw.). Die CO-Schraube ist für den Leerlauf (und zum kleinen Teil untere Teillast), verstellt aber nicht das gesamte Kennfeld der Pumpe. Wenn es tatsächlich eine fehlfunktionierende Warmlaufeinrichtung sein sollte, ist das leider Prüfstandsarbeit. Bei funktionierenden Motoren ist in der Warmlaufphase am Zusatzluftfilter ein - mehr oder minder leichtes - Zischen hörbar, solange warmgelaufen wird, danach ist das weg. Aber das haben die anderen ja schon gesagt.


    Kann der Verteiler ne Macke haben?


    Grüsse MP


    "Arm und schlau wählt links, arm und dumm wählt rechts." (3Sat-Kabarett)

  • Hallo


    Also ich hatte diese Probleme auch.


    Für dich kann ich sagen dieses Dehnstoff Element kostete mein ich mit neuen Luftfilter für die Pumpe keine 100 € beim Stern.


    Also ich habe das einfach gekauft und konnte damit diesen Fehler schon einmal ausschließen.


    Eigendlich eine recht günstige Sache.


    Desweiteren habe ich dich so verstanden das du keine Unterlagen hast?


    Also kein WHB?


    Sowas sollte man auf jedenfall haben zumal dort ein ganzes Kapitel über die mechanische Einspritzung ist und alles ziemlich gut beschrieben ist,


    Unteranderen auch ein Verfahren wie man die