Frage zur Abgasuntersuchung

  • Hallo zusammen,


    ich habe mal eine Frage: jeder PKW muss ja in Deutschland regelmässig zur Abgasuntersuchung und die Masstäbe werden mit Euro 123456789... immer strenger. Ganz klar, die Deutschen retten damit die Umwelt und damit den Planeten, sehr gut. :thumbup:


    Ich bin hier gerade auf der Fähre und deren Diesel (Zweitakt?) haut jede Minute kubikmeterweise Rauch raus. Dies scheint ein Dauerzustand zu sein, auf der Fahrt zum Treffen im Juli war das auf dem gleichen Schiff auch schon so, die anderen Fährschiffe sind vergleichbar in der Hinsicht. Auf dem Foto sieht das noch eher harmlos aus, mit blossem Auge hat man einen schlimmeren Eindruck.


    Meine Frage ist jetzt: was ist in dem Rauch? Blaurauch kenne ich ja, aber das sieht eher gelblich aus. Sind das normale Verbrennungsrückstände, Öl durch ausgenoddelte Kolben, zu fett eingestelle Einspritzpumpe?


    Viele Grüsse,

    Hagen

  • Auch für Schiffe gibt es eine Emissionsgesetzgebung. Es gilt immer die in dessen Küstengewässern man sich bewegt. Das ist ganz geschickt, weil in internationalen Gewässern gibt es folglich keine Gesetzgebung. Also schalten die Schiffe in Küstennähe auf sauberen Diesel oder Erdgas um und sobald sie die Küstenzone verlassen wird dann ökonomisch optimiert und auf Schweröl umgeschaltet.

  • Hallo Uli,

    Die Holländer nutzen Erdgas für die Inselfähren.

    Hier am 1. Oktober auf dem Weg nach Ameland.

    Keine sichtbaren Abgase.

    ja, Brittany Ferries hat mittlerweile auch Fähren die mit Gas (LPG) betrieben werden und werden wohl mehrere Schiffe dieser Art in nächster Zukunft in Betrieb nehmen.


    Mich wirst du auf diesen Fähren nie antreffen. Stichwort "Piper Alpha".


    Viele Grüsse,

    Hagen

  • Mich wirst du auf diesen Fähren nie antreffen. Stichwort "Piper Alpha".


    Wieder mal eine reichlich selektive Wahrnehmung. Was hat ein zur Wartung entferntes Ventil und eine, entgegen des Hinweises darauf, trotzdem angefahrene Pumpe mit der Situation auf Fähren zu tun?

  • Hallo Hagen,

    komplett richtig, was Harald schreibt, Schweröl selbst beschreibt es fast kaum.

    Damit sind meist die sogenannten straight run residues gemeint, also das was bei der üblichen atmosphärischen Destillation vom Rohöl zurückbleibt.

    Nutzt man auch zur Bitumengewinnung und Straßen damit zu teeren. Das Zeug kann man aber noch unter Unterdruck destillieren, erhält wieder leichte Öle und wieder eine Rückstand, denn man in einem weiter Cracking Verfahren ( Visbreaking) aufarbeiten kann, um schließlich damit nochmal Gas Öle zu erhalten. Zurück blieben Visbreaking Residues.

    Während meiner Studienzeit war ich mal für ein Semester am Marine Teknisk Senter in Trondheim, Norwegen. Da haben wir versucht mit diesen Visbreaking Resifdiues Motorne zu betreiben. Bei Normaltemperatur ist das komplett hart ( 4000 und mehr cSt oder cP) , mußte zum Einspritzen auf 140 bis 200 Grad aufgeheizt werden .

    Problem war dann das recht zurückhaltene Zündverhalten, d.h. es gabe eine großen Zündverzug , und die dann eingespritzte Menge war dann relativ hoch und verbrannte mit einem Schlag ( gemeinhin las Nageln oder Kopfen , knocking bekannt), was durch auch mechanische Schäden nach sich führen kann. Natürlich sind dann auch noch jede Menge unrebrennbare Stoffe enthalten, die wir so schön im Abgas sehen.

    Zusammen mit dem bemerkenswerten Wirkungsgrad der großen Diesel ( bei B&W Motoren über 50%) und dem natürlich sehr billigen Kraftstoff war das die Haupttriebfeder, immer noch die Nachwirkungen der Ölkrise aus den siebziger Jahren. Führte auch dazu, das Schifftransporte bezogen auf die Ladung sehr günstig wurden, und die emittierten Schadstoffe trotz der Rauchfahne wiederum auf die Ladung bezogen sehr niedrig sind.



    Gruß


    Uli

    Uli aus München, 220b, BJ.65

  • Hallo Hagen,


    ja eben nicht Flüssiggas. Damit wird normalerweise ein Gemisch aus Butan und Propan bezeichnet, dass bei relativ niedrigem Druck und Temperatur flüssig wird und so relativ leicht transportiert werden kann. Halt für Campingkocher, Gartengrills und wenn man Kraftwerke aus kalt anfahren will.


    LNG ist verflüssigtes Methan, vulgo Erdgas, das bei sehr niedrigen Temperaturen (-162 °C) gelagert und transportiert wird. Das ist ein komplett anderer Treibstoff.


    LPG mag ich auch nicht so richtig im Auto haben. LNG und CNG (Compressed Natural Gas, verdichtetes Methan) jedoch ist in Lagerung und Transport eher unkritisch, da leichter als Luft, sich daher nach oben recht schnell evakuiert. In geschlossenen Räumen gibt es eine Explosionsgefahr, im Freien eher weniger.

  • Hallo Eberhard,


    danke für die Erklärung. Ist also schon Flüssiggas aber aufgrund der Temperatur und nicht durch Druck, also weniger Risiko.


    Egal, solange es noch Dieselfähren gibt nehme ich die.


    Viele Grüsse,

    Hagen

  • Hallo Hagen,


    mit dem Diesel ist es hat auch nicht so einfach. Viele Fähren fahren mit Marine Diesel und das ist so ziemlich der beste Weg, überschüssigen Schwefel los zu werden. Wie die Fotos ja auch zeigen. In der Ostsee sind deshalb eine ganze Reihe von Kraftstoffen inzwischen verboten. Deshalb wird ja überall für den Fährverkehr auf LNG umgestellt...

  • Hallo Eberhard,


    die Umweltproblematik ist mir bewusst, ist ja nicht zu übersehen.


    Viele Grüsse,

    Hagen

  • Hallo Hagen,


    mit dem Diesel ist es hat auch nicht so einfach. Viele Fähren fahren mit Marine Diesel und das ist so ziemlich der beste Weg, überschüssigen Schwefel los zu werden. Wie die Fotos ja auch zeigen. In der Ostsee sind deshalb eine ganze Reihe von Kraftstoffen inzwischen verboten. Deshalb wird ja überall für den Fährverkehr auf LNG umgestellt...

    Moin,


    mit dem Schwefel drehen wir uns im Kreis.


    Untersuchungen haben gezeigt, das der während der Coronapandemie eingeschränkte Waren(Schiffs)verkehr auf den Weltmeeren zwar zu weniger Immissionen von Schwefel führte, dies damit aber gleichzeitig zum Anstieg der Temperatur auf den Weltmeeren sorgte.


    Schwefeldioxid ist nicht nur schädlich.


    Und das die Luft in den letzten Jahren viel sauberer wurde ist leicht am verstärkten Wachstum der Moose und Flechten an den Bäumen, Sträuchern etc. zuerkennen.


    Schifffahrt: Aus Versehen das Klima erwärmt
    Ein Schadstoffverbot macht die Schifffahrt sauberer. Nun soll aber ausgerechnet das die Ozeane aufheizen. Der Beweis für die Kontrollierbarkeit des Klimas?…
    www.zeit.de

    Gruß

    stefan


    An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern.(Erich Kästner)

    „FECI QUOD POTUI FACIANT MELIORA POTENTES“