Ab wann lohnt sich eigentlich eine Restauration noch? Ponton 220S

  • Ab wann lohnt sich eigentlich eine Restauration noch? Diese Frage stelle ich mir nun seit Monaten nach dem spontanen Erwerb meines neuen „Projekts“. Zu meinem 180D Ponton konnte ich dieses Jahr noch einen 220S Ponton von 1956 bekommen. Dieser wurde lediglich zehn Jahre gefahren und dann mit einem Motorschaden außer Betrieb genommen. Ein verpfuschter Versuch den Motor wieder Leben einzuhauchen, war das vorzeitige Ende des Wagens. Seitdem steht der Wagen und wurde dann ca. vor 35 Jahren, mit dem Willen einer Restauration, zerlegt. Aus der Restauration wurde nichts, jedoch der Wagen wurde in quasi alle Einzelteile zerlegt. Nach meinen Einschätzungen fehlen mittlerweile 15-20% der Teile. Die Überlegungen gingen schon dahin, sich einen Schlachtwagen zu organisieren, wofür man aber auch wieder ein paar Euros auf den Tisch legen muss, für die man sich die Einzelteile in gutem Zustand besser kaufen könnte. Normalerweise macht in dem Stadium nur noch eine Schlachtung Sinn, jedoch hat der Wagen durch seine Nutzung von nur zehn Jahren erstaunlich wenig Rost angesetzt. Selbst Autos aus Kalifornien sehen in vielen Ecken nicht besser bzw. schlimmer aus. Ein paar weitere Vorteile bieten natürlich das große Schiebedach und die Tatsache, dass dieser Ponton original mit der Außenfarbe Metallic Hellblau an einen großen deutschen Pralinen- und Schokoladenhersteller (Papiere vorhanden) geliefert wurde. Sonderausstattung und Historie also vorhanden. Wie sind eure Meinungen dazu? Damit man sich das Ganze etwas besser vorstellen kann, habe ich ein paar Bilder angehängt. Den Motorblock habe ich diese Woche schon vom Zahn der Zeit befreien können.
    Gruß
    Ulrich

  • Die Restauration macht wirtschaftlich gesehen keinen Sinn. Ich restauriere seit 3 Jahren einen Ponton 219 (Vollrestauration, jedes Teil), wobei ich fast fertig bin. Rostlöcher stopfen ist noch der geringste Teil.


    Udo

  • Hallo Ulrich,
    So etwas kann man in angriff nehmen wenn man es sich beweisen will.
    Also aus Spaß an der Freude.
    Restaurationen kosten im Normalfall das 2-10 Fache des eventuell erzielbaren Verkaufspreises. Hängt vom Fahrzeug, nicht vom Zustand ab.
    Zur zeit werden aus erklärlichen gründen teilweise Preise gezahlt die den Anschein des Lohnens erwecken könnten.
    (akuter Kapitalparkraummangel)
    Die Frage nach dem Lohnen ist also definitiv die falsche.
    Gruß HaWA

  • Also alles was ich anpacke, wird am Ende teurer als gedacht. Und meist liegen die Materialkosten und der Fahrzeugeinkaufspreis am Ende im Bereich des Wagenwertes. Die Stunden dabei nicht mitgerechnet. Und den Käufer muss man dann auch erst noch finden. Ich rede jetzt von Fahrzeugen im Bereich von 10-40t Euro. Sehe es grade bei einem 220S, den ich für einen Bekannten anbiete, weil er ein neues Projekt hat - den Arbeitsaufwand kann man gar nicht bezahlt bekommen. Wie das im 6-stelligen Bereich aussieht, kann ich nicht beurteilen. Aber sich in einen fertig restaurierten Oldtimer zu setzen,ist sicher nicht so schön, als nach endlosen Arbeitsstunden "seinen" Motor zu starten...Gruss - der Piet

  • tja, lohnen... finanziell oder anders? wenn man die persönliche Befriedigung sucht, lohnt es sich vielleicht. Finanziell jedoch habe ich da meine persönliche Faustformel für klassische Nachkriegs-Benze: Falls das Auto 4 Türen hat kann man froh sein, wenn die Restaurationskosten den Wiederverkaufswert des restaurierten Fahrzeugs nicht überschreiten.

  • "Gruss Alex"


    wieso kann ich eigentlich meine eigenen Beiträge nicht (mehr) bearbeiten? früher ging das doch... werd ich alt?


    Gruss Alex

  • Bin nun schon einige Tage dabei die ganzen Teile zu sichten.
    Es fehlt halt überall ein wenig oder es sind Teile von späteren Modellen untergemischt.
    Die Ölwanne ist z.B. eine einiteilige und ich benötige für die früher Version eine zweiteilige
    für den original Motor. Am Vergaser fehlen einige Teile usw.. Muss wohl doch noch nach einem Schlachtfahrzeug ausschau halten,
    wenn ich das Projekt durchziehen will. X/

  • Hallo, das kann aber nicht der originale Motor für Deinen 220a sein.
    Der abgebildete Motor ist vom 220 W187, das erkennt man an den Bohrungen des Ölfilters.
    Der 220a ff hat die hängende Ölfilterdose, die hat die 3 Befestigungsschrauben wie ein gleichschenkliges Dreieck mit A-B als Basis und oben dann C.
    Daher ist auch die einteilige Ölwanne zu verwenden. Die zweigeteilte würde nach meiner Erinnerung mit den Spurstangen kollidieren.
    Grundsätzlich passt der Motor schon in den Ponton, es hängt davon ab, welches Kurbelwellenschwungrad verwendet wird. Da kann es grds. Probleme mit der Kupplung geben.
    Gruß
    Carl

  • Uli, das lohnt sich moralisch immer! Höre bloß nicht auf, ich möchte so gerne irgendwann auch da das Endergebnis von dir sehen.

    Es grüßt der Jörg

  • Ich würde das Lohnen und das nicht Lohnen immer mit einer Geld / Zeitfunktion sehen.
    Das heißt je länger du Teile suchst umso billiger findest du diese eventuell. Bzw. du gehst halt schnell zu den üblichen Händlern und zahlst denen überteuerte Preise bist aber schneller fertig.
    So ist es fast mit dem Fahrzeug auch billiger werden die nicht und ein gutes nachvollziehbar restauriertes bringt immer einen gewissen Preis.
    Bei deinem Exemplar ist ja für den Detail Liebling schon mal die seltete Farb spannend sowie auch das Faltdach. Positiv ist auch die größere Motorisierung.

  • Das Erleben eines Autos, an dem man jede einzelne Schraube mit Vornamen kennt, ist unbezahlbar. Vor allem kann man immer selber in den Spiegel gucken, wenn etwas Geräusche macht, klemmt o.ä. Man braucht auf keine Werkstatt schimpfen, denn was auch immer ist - ich hab es selbst getan. Ich hatte das an einer Heckflosse, und am kompletten Antriebsstrang eines 280 E/8, den ich mir auf Diesel umgebaut hatte.


    ich habe mich - bezüglich des Gefühls, "mein" Auto zu fahren, nie so frei und unabhängig gefühlt, wie in dem 280 E/8.


    Später, als mir die Zeit fehlte für solche Arbeiten, hatte ich immer den Grummel betreffs Werkstattarbeiten, und nicht, dass ich ein misstrauischer Zeitgenosse wäre. Ich hätte es selbst gewusst ,"eigentlich" selber tun können, aber Familie oder Arbeit gingen eben vor. Ich fand es schade, nicht selber in der Grube zu stehen.


    Da spreche ich von der unendlichen Befriedigung, jede einzelne Schraube beim Namen zu kennen, und sofort zu wissen, wo man wie anpacken muss. All das ist von jeglichem Taler komplett unabhängig. Diese tiefe Freude ist bei einer Komplettsanierung inbegriffen. Schiet doch was auf das Kleingeld (klar, "ohne" geht es nicht..) und die Überlegung, ob sich das lohne. Wenn das vorn steht, mache man ein Cabrio oder einen SL. Das lohnt sich dann nahezu immer.


    Wer solche Fragen einzig unterm monetären Aspekt untersucht ("----lohnt das denn?!?")...., der hat schon per se verloren, finde ich. Aber meine Auffassung mag extrem sein - ich bin leidenschaftlicher Techniker. Es geht um die Befriedigung, die im MACHEN liegt. Wobei ich als Engineer den Planungsprozess vor dem Machen auch eminent spannend finde.

    In der Theorie verhält sich die Praxis wie die Theorie. In der Praxis tut sie das nicht. (Yogi Berra)


    1. Mittwoch 19h „Junkers Ratshaus“ B1 Soest-Bad Sassendorf, Franz Magner 02941 61142
    1. Mittwoch 19h „Zum Freischütz“ Dortmund-Schwerte B 236 im Stadtwald Schwerte, Jörg Scheele 0172 2322972
    3. Mittwoch 19.30h "RoadStop" Münster Schiffahrter Damm 315, Stephan Schorlemmer 0251 664924
    3. Donnerstag 19h „Jagdhaus“ Mollenkotten 144 Wuppertal, Sebastian Treibholz 0172 6491828

  • Hier mal ein Update.
    Der Wagen steht nun auf einem Rollgestell und wird zum Strahlen vorbereitet.
    Bisher müssen die vorderen Anschraubkanten der Kotflügel, A-Säulen und die untere Ecke an der rechten C-Säule gemacht werden. Dafür brauche ich dann auch wohl
    den unteren Teil der C-Säule von einem anderen Fahrzeug, da es wohl keine Reparaturbleche gibt.

  • Stell mal ein Bild von der C-Säule rein. Bei mir war das auch verrostet und ich habe mir Reparaturbleche angefertigt. Vielleicht habe ich eine Idee.


    Udo

  • Muss ich die Tage mal aufnehmen. Sind die unteren 5 cm ab Schraubkante.
    Durch ist die noch nicht, aber das Blech ist an der Stelle recht dünn.
    Ein Reparaturblech müsste genau die Form der C-Säule haben.

  • Hier mal ein Update.
    Der Wagen steht nun auf einem Rollgestell und wird zum Strahlen vorbereitet.
    Bisher müssen die vorderen Anschraubkanten der Kotflügel, A-Säulen und die untere Ecke an der rechten C-Säule gemacht werden. Dafür brauche ich dann auch wohl
    den unteren Teil der C-Säule von einem anderen Fahrzeug, da es wohl keine Reparaturbleche gibt.



    Wie sich die Bilder gleichen...


    Michael