Vorgarten- und Hinterhoffunde in Malaysia ..

  • Moin Heinz,
    muss zugeben, dass ich langsam den Überblick über Deine laufenden Projekte verlor... ;) War da nicht irgendwann auch mal ein goldener 108er mit roter Sitzbank vorn...?
    Der 300er da: kapiere gerade nicht, wie wir Dir evtl. helfen können - wo steht das Teil denn aktuell, und welche Info fehlt Dir für einen 'Zugriff'?
    Und worauf beziehst Du den Sahnestück-Erhaltungszustand? Vom verwöhnten Europastandpunkt her kann ich angesichts einiger "Klopse" da nicht ganzfolgen. 112er in dieser Erscheinungsform findet man hierzulande durchaus öfter. Ok, nicht unbedingt in der RHD-Version... :)


    Beste Grüsse
    lutz

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    Moin Lutz,


    der goldene W108 wurde geschlachtet, die vordere Sitzbank wird einmal in meinem kommenden 250S bicolor Verwendung finden, wie weiter oben beschrieben. Der W112 ist nicht meine Baustelle. Mehr humorvoll sollte meine Frage nach einem möglichen Zugriff verstanden werden, denn dieser -für mich vielleicht schon zu sehr mit asiatischer Brille gesehene- Zustand ist in Malaysia einfach nicht mehr existent.


    Der 300SE ist auf dem Weg nach Malaysia und wird hier vollrestauriert spätestens im Herbst auf dem Markt sein. Es gibt keine 5 Stück davon im Lande, was den erwarteten run der Gutbetuchten auslösen und den Preis nach oben treiben wird. Dieses Forum ist so breit aufgestellt, dass die Antwort auch hätte heissen können "hey, den hab ich doch vorige Woche noch in New South Wales beim Händler gesehen". Pdf's sind nicht mein Ding, aber vielleicht funktioniert es ja so:
    https://docs.google.com/file/d…aWs/edit?usp=docslist_api



    Gruesse aus Malaysia.


    Heinz

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    An meinem W108 wird seit gestern wieder gearbeitet. Immer noch zahllose Löcher, auch wenn der Heckdeckel schon grundiert ist. 3 Schweissnähte am unteren Abschluss der Kotflügel, zuviel des Guten. Neues Blech eingeschweisst.



    Grüsse aus Malaysia.


    Heinz

  • es geht doch voran, Heinz. Kotflügelunterkanten setzt man auch hier an, wenn der Rest ok ist. Verunfallte Flügel spenden den entsprechenden Abschnitt. Nachdem die Teileversorgung durch den Hersteller im größere Lücken bekommt, wird man sich wieder auf Reparieren und Instandsetzen besinnen müssen, wie man es schon vor Jahrzehnten tat. Dem geschickten Handwerker gehört die Zukunft, Ex-und-Hopp ist vorbei.
    Grüße
    bacigalupo

  • ..


    Moin Enzo,


    mangels vorhandener Reparatur- sowie Unfallbleche bleibt in Asien lediglich die handwerkliche Variante, womit ich von der "im Überfluss vorhanden" verwöhnten deutschen Szene abgekoppelt, mittlerweile ganz gut leben kann. Lediglich die Stärke der eingesetzten Bleche, wie hier am Schweller, lassen mich schon etwas nachdenklich werden, ob das alles so seine Richtigkeit hat. Glücklich hingegen machen mich ein beinahe rostfreier Wasserkasten und eine bereits grundierte Motorhaube. Es regnet seit Tagen nicht mehr, so wird dem Rost keine Chance gegeben, sich einzunisten, blankes Blech wird schnellstmöglich wieder versiegelt.



    .


    Grüsse aus Malaysia.


    Heinz

  • ..


    Moin,


    so langsam wird wieder ein W108er draus, ein Hammer, etwas Blech und ein Schweissgerät scheinen zu reichen. Eine echte Rarität jedoch findet sich seit gestern in der Werkstatt. Ein australischer VW Country Buggy, ganz kurz nur gebaut zwischen 1967 und 1969, relativ erfolglos wurde er schnell wieder eingestellt, vielleicht auch, weil die australische Armee ihn nicht haben wollte. Gesamtstückzahl gut 800. Ganze 5 davon sind in US bekannt, auch in Malaysia gibt es einige wenige. Zustand "naja" bis "bedenklich", aber ist ja nur Blech. So wie auf dem letzten Foto könnte er dann eines Tages wieder einmal aussehen.




    Grüsse aus Malaysia.


    Heinz

  • Moin Heinz,
    tolle Arbeit die die Jungs da leisten. Könnte man hier doch gar nicht bezahlen die ganzen Stunden (entlacken etc.). Sind das Neuteile (Kofferaumdeckel, Motorhaube)?
    Weiterhin geutes gelingen bei den weietren Arbeiten am W108. Tolles kleines Auto wass dort hergerichtet wird.
    Gruß, Markus

  • ..


    Moin Markus,


    Blechneuteile oder Reparaturbleche wäre schön, gibt's leider in ganz Asien nicht mehr für Geld und gute Worte. Also weiterdengeln, Lack abkratzen und schweissen. Schaumermal. Wurde Geduld nicht seinerzeit in Asien erfunden?




    Grüsse aus Malaysia.


    Heinz

  • ..


    Moin,


    ein echtes Dilemma, was tun? Eine passable MB-Tex-Ausstattung -frühe Ausführung in blau- verbarg sich unter den beigen Bezügen, leider mit deutlichen Auflösungserscheinugen zwischen Sitzober und -Unterkante. Nicht vor Ort zu reparieren, nicht für Geld und gute Worte. Neubezug wäre völlig unproblematisch, aber diesmal wollte ich ja möglichst viel Patina erhalten, auch wenn das Wort in Malaysia noch völlig unbekannt ist.



    Wäre eh nur zweite Wahl gewesen, denn mein Ziel ist nach wie vor die Realisierung der seltenen vorderen Sitzbank im 250S. Alles machbar bis auf eine winzige Kleinigkeit. Für den Einbau einer (vorliegenden) Lenkradschaltung benötige ich ein Getriebe mit Seitenschaltung. Mit der bei mir eingebauten Kopfschaltung ist das wohl nicht zu realisieren. Dumm gelaufen.



    So ein Getriebe, gerne auch aus einem W123, wenn es denn passt in einen "frühen" W108-Tunnel, suche ich nun in Asien bislang vergeblich.


    Als Zwischenlösung bietet sich an, die Sitzbank 1-2cm weiter nach hinten einzubauen, dann könnte vorübergehend die Mittelschaltung weitergenutzt werden. Das sieht allerdings ziemlich beknackt aus, wie ich finde. Meinungen erbeten, Lösungsvorschläge noch lieber. Als nächstes kommt der Lackunterbau, dann die Lackierung, der Sattler steht bereit für das notwendige fine tuning und den neuen Dachhimmel. Dann fehlen nur noch gefühlte 500 Kleinigkeiten, die mich wohl über die kommenden Jahre noch in Bewegung halten werden.


    Frohe Ostern aus Malaysia wünscht


    Heinz

  • Hallo Heinz,


    Hallo Heinz,


    das seitengeschaltete Getriebe könnte Platzprobleme im Tunnel des 250S kriegen. Such Dir das lenkradgeschaltete Flossengetriebe. Aus welchem Baujahr stammt Deine Lenkradschaltung? Blöd wäre es, wenn die Lenkradschaltung aus 68 oder später stammt, die ist dann tatsächlich nur für die seitengeschalteten (/8-) Getriebe passend. Erkennbar ist es an der Lenksäule an der Aufnahme fürs Lenkrad, da ab Ende 67 schon das Pralltopflenkrad des /8 verbaut wurde. Ein paar Monate ab Herbst 67 gab es auch die neue Lenksäule mit dem neuen Lenkrad, aber noch der alten Schaltung...
    Grüße
    bacigalupo

  • ..


    Moin Enzo,


    vielen Dank für Deine Ratschläge, da bin ich wohl etwas naiv bislang an den Tausch rangegangen. Heute jedoch ein neues Problem, akut und von mir spontan nicht zu beantworten. Meinen 250S möchte ich wieder, wie im Auslieferungszustand, bicolor gestalten. Unten weiss, Dach und Türen bis Unterkante Fenster hell-beige, Felgendeckel in Dachfarbe. Soweit alles klar.


    Wie aber sind die verbleibenden Innenflächen der Karosserie, dort wo die Gummidichtung sitzt und die Türen anschlagen, bzw. die Türinnenseiten im oberen Teil zu lackieren? Dachfarbe oder Grundfarbe? Hier sind die Originalos gefragt.


    Leider gibt es im Internet nirgendwo einen echten bicolor mit offenen Türen zu sehen, zumindest habe ich keinen gefunden.


    Über Euer Wissen würde ich mich freuen.


    Grüsse aus Malaysia..


    Heinz

  • Moin Heinz,
    wird wohl wie bei den Flossen so sein, dass die A-, B- und C-Säulen, sowie die Türfensterrahmen auch innenseitig in der Dachfarbe lackiert sind. Abgrenzung auf B-Säule und Türaussenseiten ("Stirnflächen" zur A-Säule bzw. Schlossseite) genau auf Höhe Bordkante/Fensterunterkante.
    Wenn gewünscht, kann ich Dir am Wochenende Bilder von diesen Ecken schicken, allerdings halt auch nur von meiner Flosse.
    Beste Grüsse,
    Lutz

  • Moinsen Kollegen,


    auf ausdrücklichen Wunsch eines einzelnen Heinz stelle ich nachfolgend die oben angebotenen Abbildungen mit Details der bei meiner Flosse vorgenommenen Zweifarb-Lackierung ein, um sie auch für evtl. kommende Nachfragergenerationen via Suchfunktion verfügbar zu machen.
    Ich weise potentielle Nachahmer jedoch darauf hin, dass diese Lackierung zwar nach bestem Wissen und Gewissen ausgeführt wurde, aber keine Gewähr dafür gegeben wird, ob sie im Detail auch tatschälich genau so ab Werk gekommen wäre. Diese Frage stellt sich insbesondere dahingehend, ob A) die Übergänge von Dach- zu Rumpffarbe auf Karosse und Türen wirklich auf den Millimeter genau an diesen Stellen originalgetreu sind, und B) ob das Dach ab Werk auch innenraumseitig lackiert "gehört". Wie auf den folgenden Bildern zu erkennen, sind bei meinem Wagen die Dachpfosten (A-, B- und C-Säulen) nur auf den später sichtbaren Seiten in Dachfarbe lackiert, nicht jedoch auf denen, die später durch diverse Innenverkleidungen im Verborgenen liegen. Ebenso verhält es sich mit den oberen Dachkanten um Front- und Heckscheibe und in den Türausschnitten: Dachfarbe nur bis auf die Außenseiten der Dichtungsfalze.
    Vielleicht kann ja mal ein Besitzer eines Ab-Werk-Zweifarb-Wagens dazu etwas sagen...?

    So, hier nun die Fottostrecke:


    Dachsäulen außenseitig in Dachfarbe. Türfensterrahmen natürlich innen- und außenseitig, weil später rundum sichtbar.



    A-Säule


    B-Säule & Fondtür


    C-Säule


    Fahrertür


    Fondtür


    Innenseiten: keine Dachfarbe zu sehen


    Und einmal komplettiert (ja, bis auf die Chromsicheln unter Front- & Heckscheibe)


    Hoffe, es hilft Dir, Heinz!


    Beste Grüße,
    Lutz

  • ..


    Moin Lutz,


    besten Dank für die pics, daran werde ich mich mangels eines "originalen" bicolor orientieren. Das gesuchte Getriebe mit Kopfschaltung für Lenkradschaltung wurde in einem bayrischen Regal gefunden -mein Dank an Enzo- und muss nur noch den Flug und die Hürde malaysischer Zoll überwinden, um zum Einsatz zu kommen. So könnte es doch noch klappen mit meiner Sitzbank vorne. Klar gab es ein passendes Getriebe in der geschlachteten Wasserleiche, leider fehlte das Wissen, dass beim Umbau auf Lenkradschaltung auch der Getriebetausch unabdingbar ist. Dieses Getriebe ist natürlich nicht mehr greifbar, läuft bereits in einem anderen W108, dumm gelaufen.




    Für die Wartezeit vielleicht einen O309 als Schulbus für 1500 Euro (mit frischem TÜV) oder eine Dürkopp Diana TS? Davon wurden nur 888 Stück gebaut, knapp 8k Euro werden aufgerufen, leider viel zu teuer.


    Grüsse aus Malaysia.


    Heinz

  • ..Moin Willi,


    keine Sorge, ich bleibe Mercedes-affin. Nachdem ich jedoch letztes Jahr meinen Indiander geschrottet habe, ich werd halt immer älter und kommoder, sollte es diesmal ein Grand Cherokee werden, vorzugseise einer aus österreichischer Produktion, wo Steyer-Daimler-Puch in Graz auch den Mercedes G baut, der ehemaligen österreichischen Gewehrfabrik und später Panzerfabrik wird selbst aus USA die beste Fertigungstiefe am Markt zugestanden. Seinerzeit hat Chrysler mit der malaysischen Regierung wohl einen Deal gemacht, so dass 4radgetriebene Jeeps, als Arbeitstier für die Landwirtschaft, generell nur zur Hälfte besteuert werden. Selbst der 4-Liter-Reihensechszylinder war davon betroffen. Trotzdem waren bislang jedes Jahr knapp 900 Euro KFZ-Steuer fällig, die mir immer schwerer im Magen lagen, insbesondere nachdem ein Herr Draghi neuerdings die Märkte flutet und sich der Euro nun seit einiger Zeit im beinahe freien Fall (auch zum malaysischen Kujambel) befindet. So kam die Überlegung auf, sich doch einmal etwas intensiver mit hiesigen Gesetzestexten zu befassen und zu versuchen, vielleicht eine noch unbekannte Nische zu finden, um lokal ein wenig an der Steuerschraube zu drehen.



    Wieder auf der Insel Penang, da sprang mir ein 1997er Jeep Grand Cherokee ins Auge, erste Hand, erster Lack, wie aus dem Ei gepellt. In Deutschland kann man so einen Grand wohl bereits ab 2,5k Euro abgreifen, meinen Zustand zu finden könnte jedoch etwas dauern. Der war nie im Gelände und bei hart verhandelten 4700 Euro habe ich nach ein paar single malt dieses Teil sofort eingesackt, da ich ja eh nur mit einem one-way-ticket angereist war. Der etwas sportlich veranlagte Vorbesitzer hat tausende malaysische Kujambel in die Kiste versenkt, um mit original Mopar-Teilen, sämtlichst in USA bestellt, den betagten Reihensexzylinder etwas sportlicher klingen zu lassen. Heiser wie ein rumtrunkener Küstenfischer röchelt er nun dahin, köstlich, allein der Sound gewinnt jedes Ampelduell. Madmax vier kann kommen, ich hab ihn schon zuhause, lach. Röööööhr.


    Nun arbeiten wir noch am Super Coup, die doch heftige KFZ-Steuer des Vier-Liter um mehr als 90% zu senken. Völlig unmöglich lautete die telefonische Auskunft des Chefs des Strassenverkehrsamtes in Kuantan. Der sollte mich eigentlich mittlerweile besser kennen. Also heute Kaltbesuch beim Chef. Naja, grundsätzlich ginge es schon, zickte er rum, wär aber sehr viel paperwork und man muss eine eigene Firma besitzen. So what? Kalter Kaffe, in die Stadt zum Gewerbeamt, binnen einer Stunde eine Firma gegründet, zurück zum Strassenverkehrsamt, "so schnell hat man eine Firma"? Sie waren platt. Nun muss nur noch am Montag big boss abnicken was vorher telefonisch noch überhaupt nicht ging, dann werden viele staunen, denn niemand hat sich in Kuantan bislang getraut, diesen Weg zu gehen, noch dass er überhaupt bekannt wäre. Dann kommt das Trumm auf erträgliche 83 Euro KFZ-Steuer im Jahr, damit kann ich gut leben die noch langen 7 Jahre bis zum H-Kennzeichen. Spätestens dann kommt auch die Einkommenssteuer auf die noch junge Firma zu, ein Grund, sie schnell wieder zu schliessen. Transparenz in Steuersachen ist halt noch ein Fremdwort hier.


    Als nächstes kommt dann der 12zylinder dran, mit gut 10 Euro KFZ-Steuer (pro Tag) leider noch etwas teuer, der wird erst Ende kommenden Jahres hier zum Klassiker. Geht überhaupt nicht, war die erste Auskunft. Schaumermal. Sehr hilfsbereite Leute hier, wenn man ihnen denn sagt, wie es geht. Fragt nicht woher ich das weiss.


    Wir kämpfen immer immer noch, die road tax von 3600 auf 352 RM zu reduzieren. Ruckzuck war am Montag der alte Steueraufkleber ungültig gestempelt, da kamen sie beim Strassenverkehrsamt auf die Idee, dass die Voraussetzungen für eine Neuausstellung für ein kommerzielles Vehikel ja noch nicht vorliegen. Also wieder zum big boss, der wischte den kleinen faux pas einfach vom Tisch, mit seiner Genehmigung dürften wir ausnahmsweise 3 Tage ohne Steuerbeleg fahren. Alles mündlich natürlich, bei Problemen mit der Polizei einfach ihn anrufen. Wauh, was hier alles so geht. Nun aber in die Druckerei. Schön ist der Grand nun nicht mehr, zahllose Aufkleber verschandeln den perfekten Lack und das mir, wo ich Aufkleber meide wie der Teufel das Weihwasser. Selbst die erlaubte Höchstgeschwindigkeit wurde mittels Aufkleber reduziert, 80km/h auf der Landstrasse, 90km/h auf der Autobahn. Ein Porsche als Firmenwagen fällt damit wohl zukünftig aus.



    Es sind nun beinahe alle technischen Voraussetzungen eines company cars erfüllt, so langsam verstehe ich, warum diesen Weg hier niemand geht, ausser Last- und Lieferwagen, die müssen halt. Heute geht's nun in aller früh erneut zum TÜV, Vollabnahme, wie in Deutschland, nicht nur 4-Punkte-Test wie beim Halterwechsel. Alle 6 Monate muss der Firmenwagen dann wieder zum TÜV, jeweils Vollabnahme. Da kann ich mit leben, obwohl man hört sie seien dort recht zickig schon bei kleinsten Problemen. Dann wieder zum Strassenverkehrsamt, nun sollte big boss letztendlich nach TÜV-Genehmigung die KFZ-Steuer senken, bis auf ein klitzekleine Problemchen, bis gestern stand der Grand Cherokee noch nicht auf der Liste der firmenfahrzeugfähigen Fahrzeuge. Wir haben dann versuchsweise angeregt, die Liste doch einfach grosszügig zu erweitern, könnte klappen. Das wars? Mitnichten. Es fehlt noch ein Gesundheitszeugnis der jeweils zukünftigen Fahrer und eine Erweiterung des Führerscheins um den Zusatz GDL (Goods Transport License), beides natürlich obligatorisch und jedes Jahr zu erneuern. Es bedarf nur einer etwa zweistündigen, schriftlichen Prüfung beim Strassenverkehrsamt, von 50 Fragen sind 42 richtig zu beantworten, ausschliesslich in malaysischer Sprache, uff, da muss ich noch durch, Hilfestellung erlaubt.


    Ne gute Woche geht wohl drauf, in Malaysia einen Privatwagen in ein Firmenfahrzeug zu wandeln. Was noch für Überraschungen auf mich warten, keine Ahnung. Aber ich zieh's nun durch, weil ich hab hoch gewettet, das es funzt und irgendwie sollten die 7 bislang teuren Jahre bis zum hiesigen H-Kennzeichen ja monetär ein wenig erträglicher gestaltet werden, da lohnt es vielleicht doch, den beschwerlichen Weg zu gehen.Der leider arbeitsintensive Krimi der Reduzierung der road tax ist immer noch nicht vorbei. Dienstag morgen also zum TÜV, ohne funktionierende Nebellampen, die hatte gestern abend ein wireman noch professionell repariert, heute schon fielen sie wieder aus. Ortsüblich halt. Sie haben es nicht bemerkt beim TÜV, alles war in Ordnung, beinahe bestanden, bis auf eine klitze Kleinigkeit, der extra aus USA vom Vorbesitzer eingeflogene original Jeep-Sport-Auspuff sei etwas zu laut, so der Blaukittel. Vorsprache beim Chef von Nöten.


    Da sassen bereits zwei jugendliche Kandidaten für Chefsache und bekamen die Leviten gelesen wegen irgend was anderem, was wohl gar nicht geht.Nachdem die beiden vehement eingenordeten Kandidaten nun noch reichlich unglücklicher den Raum verliessen, war ich dran, lächelte frech und bekam den Chefsegen mittels eines Abnickens ohne weitere Nachfragen. Entscheidung nach Aktenlage? Glück gehabt. Geht doch.


    Dann wieder zum Strassenverkehrsamt, technische Abteilung, denn die müssen noch einer Gewichtserhöhung zustimmen, auf der Waage war das Gefährt um 86 kg schwerer als vorgesehen. Dumm gelaufen, weder mein Gewicht sei Schuld noch der massive Bullenfänger, den ich auch nicht auf der Rechnung hatte. Wie sie es auch drehten, es ging nicht auf. Im Strassenverkehrsamt Schulterzucken, aber sie hatten eine andere Idee, wie sich das Problem umgehen liesse, dann kräht niemand mehr nach dem Gewicht, Firmenwagen bleibt, alle sechs Monate zum TÜV bräuchte ich auch nicht mehr, die Zusatzprüfung zum Führerschein entfällt. Grosses Staunen, was plötzlich alles geht, bedarf nur einer klitzekleinen Änderung in den TÜV-Papieren.


    Freudestrahlend wieder zum TÜV gefahren, wo uns der Chef mitteilte, dass dies überhaupt kein Problem sei, jedoch nicht zu der angestrebten Steuererleichertung führen würde. Die Steuer wäre gleich hoch wie vorher als Privatwagen. Umpf. Da hat einer Mist gebaut. Dies wurde auch sofort als solcher erkannt, wieder zum Strassenverkehrsamt, den Gewichtsänderungsantrag handschriftlich eingereicht und Sekunden später wieder genehmigt zurück erhalten. Sowas dauert normalerweise Wochen, wenn nicht Monate, ziemlich oft wird so ein Antrag auch einfach abgelehnt, wir hatten also mal wieder Glück, denn wenn Beamte hier Fehler begehen können sie rasend schnell bei der Korrektur ein.


    Zurück zum TÜV, das hätt's ja noch nie gegeben, Antrag und Genehmigung in einer halben Stunde wieder auf dem Schreibtisch? Sicherheitshalber rief man an im Strassenverkehrsamt, ob das auch alles seine Richtigkeit habe. Natürlich muss der TÜV das ganze nun noch abnicken, reine Formsache, aber bitte erst morgen früh wieder kommen, heute ging das nicht mehr, wenn sich das rumspricht ..


    Show down nun morgen? Oder fällt ihnen noch was Neues ein?

  • ..


    Je länger es dauerte, je mehr bislang unbekannte Anträge sie aus der Schublade zogen, umso skeptischer wurde ich, das angestrebte Ziel überhaupt zu erreichen. Nach den Gesetzen der Physik ist eine Hummel viel zu schwer um fliegen zu können. Da die Hummel die Gesetze der Physik jedoch nicht kennt und deshalb sich auch nicht weiter drum schert, fliegt sie eben trotzdem und sammelt nebenbei sogar noch etwas Honig. Meine Devise, Kopf runter und durch.


    Der Mittwoch fing vielversprechend an. Beim TÜV noch nicht mal zu Ende Asalamaleikum gemurmelt, schob mir bereits eine übergewichtige Bürokraft mit einem breiten Lächeln meinen genehmigten Antrag in die Hand. Ich wollt's ja mal wieder allein versuchen und hab Anis' (der besten Ehefrau von allen) Vollmacht so gar nicht erst auspacken müssen. Toller Laden, sehr zu empfehlen.


    Finale im Strassenverkehrsamt, alles oder nix. Die Dame von Schalter 9 schob ohne mit der Wimper zu zucken meinen Berg an Papier wieder zurück, es reiche der KFZ-Brief. Staun. Volle 900 Euro road tax wären fällig. Hallo? Hatten wir das nicht ganz anders geplant? Höflich auf die Statusänderung hingewiesen, ungläubig arbeitet sie sich durch den Berg von Papier durch, es fehlt der Antrag auf Umwandlung in ein kommerzielles Gefährt, muss Anis unterschreiben. Umpf. Den hatten wir nicht auf der Rechnung. Alles bitten und flehen half nicht, wieder nach Hause gefahren, Anis Unterschrift abgeholt und erneut zum JPJ, so heisst der Laden hier.


    Punkt 12:30 Uhr verliessen alle Damen gerade ihre Arbeitsplätze, Mittagspause. Ein Schalter bleibt jedoch auch dann offen, nur um KFZ-Steuer zu bezahlen, na mehr wollt ich doch gar nicht. Mitnichten, teilte mir Schalter 3 bedauernd mit, denn zur Änderung in ein kommerzielles Vehikel sei sie zur Mittagszeit nicht berechtigt, da wär ausschliesslich Schalter 9 für zuständig. Der macht um 14 Uhr wie der auf.Eine Stunde -Tiefschlaf bei eiskalter Klimaanlage später wachte ich auf, Schalter 9 war wieder besetzt. Nix wie hin, alles komplett? Beinahe, denn den Verwaltungsakt muss big boss noch gegenzeichnen. Der ist doch heute gar nicht im Haus? Kenne den Laden mittlerweile in und auswendig. Kein Problem, deputy big boss sei für solche Fälle im ersten Stock erreichbar. Verschlossene Tür, niemand im Büro, Sackgasse.


    Keine 20 Minuten später meldete sich aus einer anderen Tür der deputy des deputy, ein eher mürrischer Zeitgenosse, der nur ungern den Berg von Papier von mir annahm und erstmal komplett lesen wollte, gähn, das kann dauern.Dann verglich er wortlos die Originale mit den bereits angefertigten Kopien. Der lässt mich schmoren, hat vom tuten und blasen keine Ahnung und spielt Chef. Mal antesten das wortlose Genie: "Wie hoch genau beläuft sich denn nun die neue road tax?" Ein vernichtender Blick auf den die Ruhe störenden Besucher, da gäbe es keine Änderung, die wäre gleich, legt er sich viel zu schnell fest. Kein Hauch von Unsicherheit in seiner Stimme. So Kerle hab ich gefressen, lachend wies ich ihn daraufhin, dass er eine andere Meinung vertritt als sein big boss und ich mich in diesem Falle wohl nicht auf ihn berufen würde. So laut ist noch keine Kinnlade in Malaysia auf den Schreibtisch geknallt. Wortlos unterschrieben und ich war entlassen.


    Schalter 9, meine Stimmung war auf dem Gefrierpunkt angelangt, allein das freundliche Lächeln der Sachbearbeiterin liess mich weiter atmen. Was hat der kleine Napoleon von oben auf den Antrag gekritzelt neben seine Unterschrift? Schalter 9 war unbeeindruckt, stellte in Sekunden einen neuen Aufkleber für die KFZ-Steuer aus, der Preis stimmte diesmal mit meinen Wünschen überein, naja zwischendurch mussten noch 2 jeweils rangepfiffene Systemobere mittels Fingerabdruck ein paar manuelle Änderungen im Computer genehmigen, alles Routine. Road Tax um mehr als 90% reduziert, mehr geht nicht.


    Ach ja, nunmehr tollkühn und siegestrunken fragte ich dann noch nach der Möglichkeit, auch den 12zylinder als Firmenwagen zuzulassen, was das wohl für Auswirkungen auf die Steuer hätte? Kein Problem, war die Antwort, der Benz eigne sich leider nicht zum transportieren von Gütern, als Luxusmobil wäre dann die dreifache Summe der privaten KFZ-Steuer fällig, knapp 45.000 RM pro Jahr. Beim "r" war ich jedoch schon im Auto und suchte die schnelle Flucht, bevor sie es sich nochmal anders überlegen. War doch eigentlich ganz einfach, oder?


    Dann find ich auch noch ne kleine Flosse als 190c aus 1962 mitten in Kuantan, sie steht seit 4 Jahren inner Werkstatt hier, leider draussen, der Eigner hat seine Rechnung nicht bezahlt, wollte die zudem defekte clutch pump selbst besorgen und wurde nie wieder gesehen. So schwer kann das Teil doch nicht zu finden sein?


    Die vordere Sitzbank vorne passt voll in mein Beuteschema, der Wagen ist nicht verbastelt, zwar sind alle Türen und die Schweller durch, schaumermal. Die Werkstatt wär heilfroh wenn er weg wär, hat aber keinerlei Handhabe. So werde ich meine Flotte dann auch zukünftig parken. Ein beinahe makelloser 560SEL wird grad an gleicher Stelle repariert. Mal wieder der Mengenteiler, hat sich mit 34k Meilen auf dem Tacho bei Sultans mal wieder zu Tode gestanden, eigentlich doch ein lecker Teil, oder?


    Leicht erschöpfte Grüsse.


    Heinz

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    Moin,


    es hat nicht sollen sein, ich finde kein passendes Getriebe für einen W108 Lenkradschalter als Rechtslenker in Malaysia. Falls wer wo noch eins liegen hat, kopfgesteuert, Rechtslenker, Lenkradschaltung, komplett(!), Angebot erbeten. Nun kommt erstmal "Plan B" zum Einsatz, die Sitzbank wandert in den Fundus zur späteren Verwendung, die verbaute Mittelschaltung darf weiter leben.



    Zur Überbrückung der Wartezeit, Wireman (muss leider sein, alle stromführenden Beipässe der letzten Jahre sollen verschwinden), cushion shop, TÜV, ein Blick zurück auf vergangene Taxigenerationen:



    Grüsse aus Malaysia.


    Heinz


  • Nostalgie in Singapore & Malaysia, 250S beim "wireman", Beipässe beseitigen, Strom legen, hoffentlich macht er nix kaputt, der grobe Klotz, aber es gibt keinen besseren vor Ort.


    Grüsse.


    Heinz


  • Hallo Heinz,


    ein Feund von mir lebt in Thailand/ Bangkok und ist in der Oldi Scene beruflich dort. Wie ich weiß gibts da wie in Malaysien jede Menge Oldis und Ersatzteile. Solltest mal nach Bkk rüber chatten...lol
    Gruß Peter

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    Moin Peter,


    da passt man mal nen Moment nicht auf, schon wird der bislang brave chinesische Polsterer kreativ und modelliert, was ihm gefällt. Da muss ich mir nicht auch noch bislang unbekannte thailändische Holzkünstler antun. Auftrag war "Teppich" an dieser Stelle. Was gehört eigentlich original auf die Hutablage? Da bin ich mir gar nicht mehr soooo sicher mangels originaler Vergleichsmöglichkeiten.



    Ob ich dieses eher old-english wirkende, gesteppte Kunstwerk denn behalte, muss ich mir noch gut überlegen, kommt auf das Gesamtbild an, mein erster Gedanke jedoch war "um Gottes Willen, raus damit", zum Entsetzen des gutmeinenden Polsterers. Schaumer mal. Angedacht ist nun frühes MB-Tex als Sitze in gleicher Farbe, hellrot. Alle sagen, das lässt sich nicht färben, wir tun es trotzdem, um zumindest einen Hauch von Patina zu erhalten. Die Suche nach passendem Teppichboden brachte bei den einschlägigen Verdächtigen lediglich Schulterzucken zutage, erst beim "garantiert alles PVC-Inder" fand ich eine passende Schlingenware, die sicher bereits seit Jahrzehnten dort auf Halde liegt.



    Grüsse aus der Provinz.


    Heinz

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    Moin eifeljanes,


    schön, dass es Dich noch gibt, wo ich doch grad' Deinen 1967er 250S beinahe 1:1 in Malaysia nachbaue. Aber erst muss der Sattler wieder eingenordet werden, der ist mir neuerdings viel zu kreativ. Play it again, Chang. Auch die Schaltmanschette geht gar nicht.



    Grüsse aus Kuantan.


    Heinz