Dampfblasenbildung bei D-Jetronic?

  • Hallo miteinander!


    Nachdem ich mein Problem mit meinem Steuerteil erfolgreich lösen konnte (ich habe das Teil gegen ein gebrauchtes aus der Bucht getauscht, der Motor läuft nun auch im warmen Zustand immer schön rund), habe ich neuerdings ein neues Problem:


    Wenn ich das heißgefahrene Auto eine Weile stehen lasse (ein kurzer Tankstopp reicht nicht, min. 10-20 Min. muß das Auto stehen), springt der Motor extrem schlecht und nur mit Unterstützung des Gasfußes an. Läuft er dann, muß ich die Maschine weiter mit dem Gaspedal am Leben halten, sonst geht er mir aus. Während dieser Zeit läuft der Motor rumpelig und unrund. Nach kurzer Zeit (höchstens 1 Minute im Stand), oder eben nach wenigen Metern Fahrt ist der Spuk vorrüber und die Maschine läuft wieder rund und sauber, die Gasannahme ist dann wieder einwandfrei.


    Ich kann mit dem Auto auch bei größter Hitze ewig in der Stadt rumfahren, das Auto macht dann keine Zicken. Die Probleme treten erst auf, wenn das Auto die besagte Zeit gestanden hat.


    Ich gehe auf Grund der Symptome davon aus, dass sich während der Standzeit Dampfblasen in der Kraftstoffzufuhr bilden und diese wieder verschwinden, wenn das Auto/die Kraftstoffpumpe eine Weile lief und somit frischer Kraftstoff aus dem Tank nachgefördert wurde.


    Der Kraftstoffdruck (im Betrieb exakt 2 Bar) sinkt nach Abstellen des Motors nur gering ab (ca. 0.2 Bar), weshalb ich nicht davon ausgehe, dass das Rückschlagventil der Kraftstoffpumpe der Übeltäter ist. Außerdem springt das Auto kalt sehr gut an, was ebenfalls gegen das Ventil sprechen würde.


    Würde es vielleicht etwas bringen, wenn man einen Druckspeicher wie bei den K-Jet Motoren verbauen würde? Oder hat jemand eine andere Idee? Ich habeauch schon darüber nachgedacht, das Kraftstoffpumpenrelais mittels eines Druckschalters kurz zu schliessen, so dass ich vor dem Startvorgang bei heisser Maschine das Kraftstoffsystem mit frischem/kühleren Benzin spülen kann.


    Was meint Ihr dazu??


    Danke im Voraus!


    MfG
    Sven

  • Moin,
    da du ja wohl aus Dresden kommst, würd ich mal zum Stammtisch Dresden fahren und dort mit Klaus Rolfsmeier sprechen, der fährt einen 280SE 3,5 und kennt sich mit der D-Jet aus.
    Der Stammtisch Dresden findet jeden 2. Sonntag im Monat ab 18h im Hubertusgarten auf der Bautzner Landstr. statt.
    Grüße Nils (normal auch dort anwesend, aber momentan im Kieler-Exil)

    "Schon die lange Lebensdauer der Mercedes Benz Fahrzeuge verlangt, aus dem Zeittrend alles modische herauszufiltern, bis die durch Funktion und Ästhetik legitimierte Form entsteht, die ihre Gültigkeit über viele Jahre behält."

  • Guten Abend,


    habe bei meinem 250 CE genau die gleichen Probleme mit dem Starten nach kurzer Standzeit.


    Bis auf die Kraftstoffpumpe und dem Steuergerät (beides liegt auch noch als Neuteil bereit) habe ich mittlerweile alle Einspritzkomponenten gegen Neuteile getauscht.


    Angefangen habe ich das Teiletauschen aufgrund von Ruckeln im Fahrbetrieb bei 100 Km H im 4. und weil es bereits 2 Mal vorgekommen ist, das beim ersten Zylinder


    der Massebogen der Zündkerze weggebrannt ist ohne Befund im Zylinder. Das Startproblem gesellte sich nach dem Austausch der Komponenten als Problem hinzu.


    Dafür hat er bei mittler Geschwindigkeit bis 120 KmH nun einen Verbrauch von 10,5-11 Liter statt 12,5.


  • da würde ich behaupten das einspritzventil dieses zylinders arbeitet nicht richtig (Masseleitung oder ventil defekt oder sonstiger verkabelungsfehler....)

  • Was meint Ihr dazu??


    läuft die Benzinpumpe denn beim Warmstart auch für drei sekunden an?
    versuch mal nicht gleich zu starten sondern fünfmal hintereinander für jeweils drei bis fünf sekunden die zündung einzuschalten und dann wieder abzudrehen, mit fünfmal anlaufen der benzinpumpe müssten gasblasen weggespült werden.
    ist da an der einspritzanlage, speziell an den treibstoffleitungen mal was "repariert" worden? Hauptverteilerrohr verkehrt montiert oder so?


    Ach ja... wenn die zentrale Masse der Ventile nicht anständig verschraubt ist und sich bei Stauwärme löst, kann so ein effekt auch auftreten...
    irgendwie hab ich das gefühl das es wenn die rohre richtig verlegt sind (zulauf zu ablauf kontinuierlich ansteigend ohne "dampfblasenspeicher") eher ein problem mit der spannungsversorgung oder dem kühlwasserfühler sein kann, prüf mal alle kabelverbindungen und die widerstandswerte aller thermofühler durch, da gibts ja eine messtabelle, ein ohmmeter gibts für n appel und n ei in jedem baumarkt


    http://www.sternschuppen.de/html/d-jetronic.html

    Edited 2 times, last by Alex Jeitler ().

  • Quote

    läuft die Benzinpumpe denn beim Warmstart auch für drei sekunden an?

    Kurz anlaufen tut sie, aber drei Skunden sind das nie im Leben, sie läuft halt kurz an, genau so, wie im kalten Zustand. Zündung mehrmals an/aus habe ich schon probiert, hat aber keinen spürbaren Effekt gebracht, wird aber meiner Meinung nach an der zu kurzen Anlaufzeit der Pumpe liegen. Man müßte vielleicht wirklich mal versuchen, die Pumpe vor dem Warmstart länger laufen zu lassen...


    Quote

    ist da an der einspritzanlage, speziell an den treibstoffleitungen mal
    was "repariert" worden? Hauptverteilerrohr verkehrt montiert oder so?

    Praktisch die gesamte Kraftstoffanlage im Motorraum wurde nach dem Import Anfang des Jahres von mir erneuert/überarbeitet. Alle Spritschläuche sind neu, die Einspritzdüsen ebenfalls (waren falsche montiert),
    Einspritzdüsendichtringe etc. natürlich auch.
    Die Verlegung ist m.E. korrekt und wurde ausgeführt wie im WHB beschrieben.
    Den Zentralmassepunkt im Motorraum habe ich schon gründlich blitzblank gemacht und die Kabelösen ebenfalls gesäubert und mit einer neuen Schraube montiert, da ich diesen neuralgischen Punkt bei meinem vorigen Defekt im Verdacht hatte und weil das Fahrzeug früher offensichtlich mal einen Batterieschaden hatte, was zur Korrosion an dem Massepunkt geführt hat.
    Ich kann mir allerdings nur schwer vorstellen, dass die Probleme dort her rühren, schließlich habe ich während der Fahrt und bei ewigem Stop and Go keine Probleme und da wird es im Motorraum sicher ordentlich heiß...


    Den Kühlwassertemperatursensor, sowie den Ansauglufttemperatursensor habe ich bereits mehrfach durchgemessen, ohne negativen Befund.


    Das merkwürde ist ja, dass die Symptome nach kurzer Zeit wieder verschwinden und ich nur in dieser Spanne den Motor mit dem Gas bei Laune halten muß, wenn ich fahre ist das Problem nach wenigen Metern weg. Wenn sich irgend ein Bauteil, oder eine Kabelverbindung auf Grund eines Wärmestaus abnormal verhalten würde, dann dürfte das Symptom doch wesentlich länger vorhanden sein, die Abkühlung der Bauteile im Motorraum bei hochsommerlichen Temperaturen dürfte sich nach wenigen Metern Fahrt, bzw. nach kurzer Laufzeit des Motors nicht so schnell vollziehen, denke ich.


    MfG
    Sven

  • Has Du mal die Einspritzdüsen gecheckt? Es könnte sein, dass sie nachtropfen und deshalb dein Gemisch überfetten. Beim Klalstart spielt das ja kaum eine Rolle, denn da kanns ja nicht 'fett' genug sein.

    Gruß


    Uli aus S


    Übersteuern ist, wenn der Beifahrer Angst hat.

    Untersteuern ist, wenn ich Angst habe.

    - Walter Röhrl -

  • Quote

    Has Du mal die Einspritzdüsen gecheckt? Es könnte sein, dass sie
    nachtropfen und deshalb dein Gemisch überfetten. Beim Klalstart spielt
    das ja kaum eine Rolle, denn da kanns ja nicht 'fett' genug sein.

    Die Düsen sind alle neu, die Amis hatten da komplett falsche eingebaut, von daher glaube ich eigentlich nicht an einen solchen Defekt, zumal er in dem Moment eigentlich eher so läuft, als wenn er zu mager geht. Möglich wäre natürlich auch, dass Teile der Zündanlage (die Zündspule ist neben dem Zündgerät noch das Originalteil) einen Hitzekoller bekommen, aber was um alles in der Welt sorgt dann dafür, dass die Maschine wenig später wieder sauber läuft?? In einer Minute im Stand, bzw. nach einigen Metern Fahrt hat sich doch ein solch kollabiertes Teil doch noch nicht abgekühlt...


    MfG
    Sven

  • Hallo Sven!



    Schau dir mal den Steckverbinder Hauptkabelstrang-Einspritzkabelstrang an. ist ein zweipoliger Stecker am rechten Stoßdämpferaufnahmeversteifungsblech.


    Meiner hatte ähnliche Symptome, allerdings ist bei mir die Pumpe dann nicht gelaufen. Nach Behandlung des Steckers waren sie weg.



    LG Andi

  • hatte dasselbe (exakt dasselbe) Problem schon 2x allerdings bei meinem Ex-Audi 90 (2,2 liter 5topf)und bei meinem 325i Cab E30.


    In beiden Fällen war hier der (weis nicht wie die exakte Bezeichnung dafür ist) Leerlaufsteller (so ein Ding das die Menge der Luftzufuhr an der Drosselklappe vorbei regelt) der bösewicht. Die dinger werden anscheinend auch "Zigarre" genannt ?!? und haben dann nachdem sie sich richtig aufgeheizt hatten (10 min. stehen) nicht mehr richtig funktioniert . Kein Plan ob der Benz sowas in der Art auch hat?!?


    Grüsse von einem überzeugten Dieselfahrer der von Benzinern keine Ahnung hat.

  • Der ZLS ist natürlich immer ein Wackelkandidat, zumal der verbaute noch ein ziemlich alter aus einem Spender ist, meinen habe ich derzeit zerlegt und bin dabei, ein neues Dehnstoffelement einzusetzen (hatte nur noch keine Zeit, das Teil fertig zu machen).


    Ich hatte den ZLS vor dem Einbau geprüft, der arbeitete eigentlich ganz gut. Außerdem frage ich mich dabei natürlich, was der ZLS bei kurzer Standzeit und heißer Maschine für eine Fehlfunktion aufweisen könnte??
    Einen Versuch ist es alle Male wert, im Prinzip müßte ich ja nur den Bypass zum ZLS zudrücken, dann sollte sich die Laufkultur doch eigentlich sofort verbessern, wenn hier der Fehler liegt...


    Danke für den Tipp!
    MfG


    Sven

  • Hallo,



    ich hatte einige Jahre lang exakt das gleiche Problem.



    Dieses Frühjahr habe ich günstig einen neuen Verteiler bekommen und meinen alten, dessen Welle etwas Spiel hatte ersetzt.


    Überraschenderweise war daraufhin mein Warmstartproblem gelöst. Ich habe mir dann den alten Verteiler nochmal genauer angeschaut und festgestellt, dass der Unterdruckversteller leicht undicht war. Ansonsten war der Verteiler einwandfrei - auch die Auslösekontakte habe ich vom alten Verteiler übernommen. Ob die defekte Unterdruckdose letztendlich die Ursache für das Warmstartproblem war, kann ich nicht sagen. Vielleicht hat ja irgendjemand hierzu eine Theorie.



    Falls Du eine Unterdruckpumpe (z.B. Mytivac) hast, kannst Du die Unterdruckverstellung gemäß Tabellenbuch folgendermaßen überprüfen:


    - Verstellbeginn bei 0,1 - 0,2 bar


    - Verstellende bei ca. 0,4 bar



    Gruß



    Ralf

  • Hallo Ralf!


    Auch Dir danke für den Tipp, aber meinen Zündverteiler habe ich nach dem Import gründlich überarbeitet (der übliche, amerikanische Reparaturstau). Die Welle hatte Axialspiel, der Unterbrecher war K.O., der Verstellmechanismus verharzt etc..
    Ich habe mir damals sogar den Luxus gegönnt und dem Teil eine neue Unterdruckdose spendiert, wobei diese jetzt gar nicht angeschlossen ist. Bei den Amiausführungen verstellen die Dinger nämlich gegen spät, was ausser Verarschung des Abgastesters und Erhöhung des Verbrauches eigentlich vollkommener Unsinn ist (5° Spätzündung braucht wirklich kein Mensch...).
    Jetzt hat die Maschine bei Standgas 6° Frühzündung, um bei 3000 U/Min über die Fliehgewichte knapp 30° Frühverstellung zu erreichen.
    Aber an diesen Kenngrößen ändert sich ja unter Hitze normalerweise nichts, weshalb ich davon ausgehe, dass hier der Fehler nicht herrührt. Die Zündspule und der ZLS werden auf alle Fälle noch dran glauben müssen, vielleicht bringt's ja was...


    MfG
    Sven

  • Hallo Sven!


    Aufgrund der von Dir beschriebenen Symptome gehe ich ebenfalls von einem Dampfblasenproblem aus. Sowas kommt bei der D-Jet relativ häufig vor, auch in den WHB von MB wird sowas behandelt, u.a. in der elektr. Ausführung des WHB vom W107.
    Grundsätzlich gibt es zwei Lösungsansätze: Zum einen die Montage einer sog. "Heißstarteinrichtung", wie sie u.a. an den späteren D-Jet Motoren verbaut wurde. Diese Möglichkeit ist allerdings etwas aufwendig und m.E. nach nicht so wirksam, wie die zweite Lösung, ebenfalls übernommen aus dem W107 WHB.


    Dafür demontierst Du den Benzindruckregler (evtl. besorgst Du Dir gleich einen neuen, dann hast Du hier für die nächste Zeit Ruhe). Um zu veranschaulichen, wo Du den Regler modifizieren mußt, halte diesen bitte so, dass sich rechts die Druckseite befindet (wo der Schlauch von der Benzinpumpe, bzw. vom rechten Einspritzrohr sitzt), links die zweite Druckseite (Anschluss zur linken Bank, bzw. zum linken Einspritzrohr) und unten der Rücklauf (in Deinem Fall Anschluß zum Druckdämpfer und dann weiter in die Rücklaufleitung). Alle Angaben verstehen sich natürlich in Fahrtrichtung gesehen!


    Nun führst Du einen 0,8mm Bohrer durch den rechten Anschluß in den Druckregler, bis dieser aufsitzt. Jetzt bist Du im Druckregler am Rohr, welches direkt in den Rücklauf führt. Jetzt bohrst Du vorsichtig mit dem Bohrer ein Loch in die Wandung dieses Rohrs (bitte nur in die eine Seite des Rohrs, nicht komplett durchbohren!).
    Jetzt denn Druckregler mittels Druckluft ausblasen (Bohrspäne entfernen).
    Jetzt kannst Du das Teil wieder verbauen, ich würde sicherheitshalber nochmal den Systemdruck prüfen (Soll 2,0 Bar).
    Die Dampfblasen sollen nun über die von Dir gesetzte Bohrung direkt in den Rücklauf abgeleitet werden, dass funktioniert auch soweit ganz gut, allerdings gibt es eine kleine Nebenwirkung: Durch die Bohrung geht natürlich der Systemdruck beim Stillstand der Benzinpumpe sofort zurück, weshalb Du beim nächsten Startvorgang etwas länger den Anlasser betätigen mußt, das sollte aber bei einem intakten Anlasser kein Problem sein. Dafür sollte der Motor nach dieser Maßnahme sofort sauber laufen und die Dampfblasengeschichte ist kein Thema mehr.


    Kannst es ja mal versuchen und dann hier berichten, ob es geholfen hat. Bei mir war die OP erfolgreich!


    MfG
    Maik

    "Die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen wird eine Million nicht überschreiten, allein schon aus Mangel an verfügbaren Chauffeuren"
    (Gottlieb Daimler)