Kolbenbeschichtung statt Übermaßkolben

  • Hallo zusammen.


    ich habe meinen M127 gerade beim Motorenbauer zur Überholung. Die Zylinder wurden um 0,1 mm aufgebohrt und gehont. Der Motorenbauer empfiehlt mir jetzt, die vorhandenen Kolben (Ringnuten noch i.O.) zu beschichten statt neue Übermaßkolben zu verwenden. Ich bin mir noch unsicher, was ich davon halten soll. Hat jemand bereits Erfahrung damit?

    Gruß

    Alexi

  • Hallo Alexi,


    ich habe in den letzten 3 Jahren 2 Motoren (M114 und M130) überholt, und mich dabei auch mit dem Thema beschäftigt.

    Kolbenbeschichtung ist wohl mittlerweile problemlos und auch haltbar, ich selber habe es aber nicht gemacht. Bei dem Thema würde ich mich aber vertrauensvoll an Kolben Wahl in Fellbach wenden; ist von Dir ja auch nicht allzu weit entfernt.


    Aber: auch ich bin ein Freund von Wiederverwendung von originalen Bauteilen, jedoch gibt es wohl speziell bei den Kolben schon einen Fortschritt. Ich hoffe, dass ich das jetzt noch richtig zusammen bekomme, sonst kann man mich gerne verbessern: die alten Kolben haben 3 Kolbenringe und einen Ölabstreifring, speziell der 4. Ring ist wohl für den Verschleiß des Zylinders verantwortlich. Neue Mahlekolben haben nur noch 3 Ringe und verschleißen den Zylinder wohl merklich weniger.


    Was mich bei Deiner Darstellung jedoch etwas irritiert: mein Motorbauer wollte erst die neuen Kolben in der Hand haben, hat sie vermessen und dann erst gebohrt. Neue Kolben haben zwar kaum mehr Größenunterschiede in der Herstellung, aber er würde nie einfach so bohren ohne zu wissen was nachher verbaut wird.


    Viele Grüße

    Markus

  • ja, das hat mich auch stutzig gemacht.

    Warum bohrt und hohnt er ohne Finales Kolbenmass ?

    🤯

    Breiti

    REGEL;

    schreibe im Internet nur, was du dich traust, dem gegenüber auch in Persona jederzeit ins Gesicht zu sagen!

    ?(

  • Vor allem warum auf + 0,1???

    Übermasskolben haben üblicherweise+0,5 in Ausnahmefählen das halbe Übermaß +0,25...

    Viele, ebenfalls skeptische Grüße

    Markus

    "Lohnt sich das?" fragt der Kopf.


    "Nein!" sagt das Herz, "aber es tut Dir gut!"


    www.m115.de


  • Hier wird nicht von Übermaßkolben ausgegangen, sondern einer Beschichtung der Originalkolben. Viel Schichtstärke ist da nicht möglich. Ich würde die Bohrung aber erst fertig machen, wenn ich die fertig beschichteten Kolben in den Händen halte und nicht auf Verdacht im voraus....


    Grüße, Rainer

  • Hallo, vielleicht weil schon die letzte verfügbare/vertretbare Rep.Stufe verbaut ist.

    Und oder die annomalien der Zylinderform mit dem geringen Abtrag eingeebnet werden konnten.

    Gruß HaWA

  • Hallo Alexi!

    Meine Kolben wurden bei Kexel beschichtet, die sind schon seit längerem aktiv in diesem Marktsegment. Ein Anruf dort mag Dich schlauer machen, bevor Du zur Tat schreitest.

    Ich kann nicht berichten, wie das in der Praxis hält, da der Motor nicht nicht komplettiert ist. Sah zunächst aber akkurat beschichtet aus.

    BG Oliver 👋

    Olli


    ..mit DER Lösung kann ich nicht leben, ich will mein Problem zurück..... :thumbup:

  • Die Frage ist, was du über die Beschichtung wissen willst? Ich habe 2 Motoren von Herrn Runge (picoatec) am laufen. Zwar kein Mercedes sondern Opel, sollte aber egal sein so lange wir von Benzinern reden oder?


    Herr Runge hat fundiertes Wissen über Kolben und deren Formen. Er kann Kolbenkipper oder auch "verbogene" (im hunderstel Bereich) Kolbenhemden so beschichten, dass das ursprüngliche Maß und Form wieder gegeben ist. Da sich alles unterhalb des Ölringes abspielt, ist das auch haltbar, weil unterhalb der Temperaturlinie. Für 4 Kolben und etwa 0,1mm Beschichtung, musst du knapp 300€ rechnen. Wenn du mit Pleuel und allem drum und dran zuschickst, etwa 400€.


    Bei mir handelt es sich um Opel CIH 1,9 Motoren. Übermaßkolben kann man vergessen welche zu finden. Es gibt eigentlich nur 2 andere Wege. Man bohrt den 1,9er auf 2 Liter auf und verwendet dessen Kolben. Der Rest ist alles gleich am Motor. Oder man nimmt den nächst kleineren Motor, 1,5L oder 1,7L und bohrt auf die vorhandenen 1,9L auf. Die Blöcke sind immer gleich vom Guss, Kurbelwelle etc. Nur Nockenwelle ist dann ne anderen drin etc. pp. Spielt jetzt keine Rolle. Man könnte sich noch neue Kolben gießen lassen, oder Schmiedekolben oder oder.


    Alles schon ein erheblicher Kostenfaktor. Das ist ein einfacher weg sage ich mal.


    An Alle: Ich kenne seinen Motorenbauer nicht, aber wenn der davon aus geht, dass der Kunde beschichten lässt, kann er auf ein beliebiges Maß honen. Ja, eigentlich macht man es anders rum, spielt aber keine Rolle. Herr Runge kann ein exaktes Maß auf den Kolben bringen und der Motorenbauer kann ein exaktes Maß in den Zylinder bringen. Was davon als erstes geschieht, ist unerheblich. Beide Wege führen nach Rom ;).

  • Erstmal vielen Dank für die zahlreichen Antworten! Wie fast immer hier im Forum enorm hilfreiche Antworten. Ich hatte zu Beginn Zweifel, ob eine Kolbenbeschichtung in diesem Fall einfach nur Pfusch ist oder wirklich ein sinnvoll gangbarer Weg und auch dauerhaltbar (was ich nun als Zweiteres aufgenommen habe).

    Als ich den Motor geöffnet habe war er im Endeffekt doch besser als gedacht. Daher nur das minimale Aufbohren. Also ich denke das Vorgehen passt schon. Werde aber mit dem Motorenbauer diese Woche nochmal klären, wie er ein definiertes Laufspiel einstellt.

    Falls das alles Sinn macht, werde ich hier weiter berichten und kann dann ein paar tausend km später gerne auch eine Langzeiterfahrung mitteilen.

    Den Ölabstreifring mithilfe neuer Schmiedekolben einzusparen klingt zwar verlockend, aber ist auch eine Frage des Preis/Leistungsverhältnisses. Der lief ja auch mit dem Ring 100000-200000km ohne nennenswerten Verschleiß.


    Gruß

    Alexi