M130 will nicht anspringen

  • Hallo liebe Experten,


    bevor ich zu meinem Problem komme möchte ich mich kurz vorstellen. Ich bin seit 2020 Mitglied im VDH und lese mit zunehmendem Restaurierungsfortschritt meines 111 Coupés

    W111024 also 280iger mit M130980 + Automatik

    mit stetig wachsender Begeisterung den ein oder anderen Thread.

    Vor 8 Jahren begann von vielen Unwegsamkeiten und Unterbrechungen begleitet die Restaurierung meines Scheunenfundes. Der Anspruch war groß und die bisherigen Fahrzeuge Golf g60, Alfa 164Q4, Porsche 928s bedurften nur der üblichen Wartungen. Inzwischen hat sich der Fuhrpark gewandelt und der Stern ist aufgegangen. Neben dem o.g. Projekt, bin ich begeisterter Besitzer eines sehr gut fahrenden W140 600 Coupés, und hierdurch auch überdurchschnittlich leidensfähig…

    Nun zum Auto und zum Problem.

    Nach kompletter Zerlegung, Schweißen (egtl. sind die unteren 20cm neu), KTL Beschichtung, Überarbeitung der einzelnen Baugruppen, usw. wurde der Wage von einem erfahrenen KFZ Mechaniker und mir zusammen gebaut, ich möchte aber gleich klarstellen, dass meine Aufgabe eher in der Teilebeschaffung und Recherche liegt.

    Also, sehr interessiert, aber Greenhorn!

    Das Auto nähert sich jetzt der Fertigstellung und der Motor sprang bei der ersten Schlüsselumdrehung zur allgemeinen Verwunderung sofort an und verblieb in einem stabilen Leerlauf. Wieder etwas abgeschlossen, Häkchen dran, so dachte ich…

    Leider zerstörte im Verlauf der nachfolgenden Monate ein von einer „Fachfirma“ unsachgemäß reparierter Tank die komplette Einspritzanlage, d.h. aus gutem Benzin wurde im Verlauf von Wochen eine ätzende Chemikalie die, sämtliche Filter, die Nachrüst-Benzinpumpe, die Einspritzpumpe und die Düsen zerfraß, bzw, verstopfte. Zum K…!

    Die Pumpe wurde zu einem bekannten Bosch Dienst geschickt und nicht nur wegen der Verschmutzungen sonder wohl auch wegen eines bisher nicht ersichtlichen Bruchs des Gehäuses als nicht reparabel eingestuft.

    Eine von 6 Einspritzdüsen war ok, die anderen mehr oder weniger verstopft. Es wurde also für sehr viel Geld eine revidierte Pumpe und neue Düsen gekauft.

    Da der Herr vom Bosch Dienst und auch viele andere der Meinung waren, dass der Motor nur vernünftig mit der originalen Benzinpumpe läuft wurde diese ebenso beim gleichen Bosch Dienst geprüft gekauft.

    Sämtliche Leistungen und Filter wurden gereinigt und getauscht.

    ALLE Leitungen sind frei, es sind keine Verschmutzungen mehr vorhanden.

    Der Motor ist korrekt eingestellt.

    Die Pumpe wurde korrekt eingebaut.

    Der neue Tank mit frischem Benzin gefüllt.

    Und, es passiert … nichts.

    Also der Motor dreht,

    es fließt auch Benzin durch die Pumpe aber es kommt nichts in den Leitungen an.

    Auch, wenn der Rücklauf abgeklemmt wird, fließt nichts oder nur ganz wenig in die Einspritzleitungen.

    Unter dem Verdacht auf eine neue aber kaputte Einspritzpumpe wurde nochmals der Prüfstand bemüht, sie funktioniert einwandfrei…

    Erfreut, erneut eingebaut, gleiches Bild. Der Motor bekommt keinen Sprit.

    Daraufhin wird die Benzinpumpe in Verdacht genommen.

    Die Pumpmenge ist korrekt, der Druck wird morgen, wie empfohlen hinter der Einspritzpumpe geprüft, sofern der Druck auch korrekt ist, sind wir, wie heißt das so schön… „lost“.


    Ich hoffe, meine Beschreibungen sind verständlich und unser Problem nachvollziehbar.

    Hat jemand noch eine Idee? 😳

    Ich möchte so gerne endlich meinen alten Mercedes fahren.


    Herzliche Grüße ins Forum

    Euer Jörg


  • Habt Ihr die Leitungen an den Einspritzventilen am Anfang gelöst damit die Pumpe ohne Gegendruck in die Leitungen fördern kann?

    Eigentlich wird auch nochmehr nicht stimmen, da unter 35° das zusätzliche Kaltstartventil acuh einspritzen sollte und er damit zumindest ansatzweise Anspringen sollte.


    Der Druck der Pumpe ist nahezu ist unrelevant, nur für die Kaltstastventile wichtig.


    Überbrück mal mit Plus das Kaltstartventil whärend des startversuchund schau mal ob er da was tut.

    Löse mal die Einspritzleitungen an den Einspritzventilen und schaue ob da Sprit rauskommt. (nicht an der Pumpe lösen)

    Wer hat die Einspritzleitungen an der Pumpe angeschraubt, die unteren Anschlüsse dürfen sich dabei auf keinen Fall bewegt haben und somit das Anzugsmoment verändert haben. (35NM siehe WHB Anzugsequenz)


    Viel Erfolg


    Breiti

    REGEL;

    schreibe im Internet nur, was du dich traust, dem gegenüber auch in Persona jederzeit ins Gesicht zu sagen!

    ?(

  • Grüß' Dich Jörg,


    wie Breiti schreibt, muß der Motor mit dem Kaltstartventil laufen und auch am Leben gehalten werden können, wenn man es immer wieder kurz mit 12V ansteuert und es funktioniert.


    Zur ESP: sehr profan, aber immer wieder gerne "genommen": wurde vielleicht beim Einbau der ESP die Antriebsmuffe vergessen? Ggf. mal den hinteren kleinen Deckel mit der CO-Einstellschraube abnehmen und schauen, ob sich das Pümpchen auch dreht, wenn der Anlasser läuft.


    Beste Grüße Hans

  • Hallo Breiti, hallo Hans,

    danke für eure schnelle Rückmeldung.

    Die ESP dreht sich, es wurde die Welle im Motor geprüft, sie ist weder gebrochen noch ist etwas abgeschert und auch die entsprechende Anschlussmuffe wurde verwendet, da gibt es wohl verschiedene Varianten.

    Die Leitungen hatten wir sowohl vor den Düsen, als auch nach der ESP ab, es kommt nichts, bzw. nach fast minutenlangem Orgeln nur ein Tröpfchen…

    Die Verschraubung direkt an der Pumpe wurde gekontert und nicht verstellt.


    Die Leitung zum Kaltstartventil zweigt ja vor der ESP ab, da ist Druck von der Benzinpumpe drauf. Aus dieser Leitung fließt auch Sprit, aber, ob das aber genügend ist, kann ich nicht sagen, er springt zumindest auch mit Überbrückung nicht an!


    Was seltsam ist, ist, dass

    1. trotz abklemmen des Rücklaufs hinter der ESP nichts nennenswertes aus den Einspritzleitungen kommt

    2. die Menge Sprit, die über das Kaltstartventil läuft, offensichtlich nicht ausreicht um den Motor auch nur einmal zu einer Verbrennung zu überreden

    3. die Benzinpumpe trotz Verschluss des Rücklaufes unverändert Geräusche macht und läuft ohne dass sie sich anstrengen müsste, mE. müsste sie sich ja bei zunehmendem Druck zumindest etwas gequält anhören.


    Meine Überlegungen sind ESP pumpt nicht wenn eingebaut, aber auf dem Prüfstand?!

    Oder der Druck! der Benzinpumpe, nicht die Fördermenge! stimmt nicht…


    Ich glaube, ich habe einen Knoten im Hirn 🧠 ,sorry


  • Grüß' Dich Jörg,


    nun, das Kaltstartventil kann man ja einfach prüfen, in dem man es kurz ausbaut und wieder an die Kraftstoffleitung anschließt. Dann läßt man es in ein Glas sprühen.


    Könnte es sein, daß die Vor- und Rücklaufleitungen vertauscht sind? Dann würde in der ESP je nach Ausführung des Druckregelventils nichts bis wenig ankommen.


    Noch ein Gedanke: Hat die ESP einen Stop-Magneten (US-Ausführung)? Wenn ja, diesen elektrisch abklemmen.


    Beste Grüße

    Hans

  • Moin,

    noch ein Gedanke... die Pole der Benzinpumpe sind nicht vertauscht? Läuft die Benzinpumpe "richtig rum"? Wenn der obere Gehäuseteil (Zylinder) nach "Überholung" um 180 Grad gedreht montiert wurde, dreht die Pumpe andersrum. Durch vertauschen von Plus und Minus könnte man sie dann testweise wieder "richtig rum" laufen lassen....

    Gruß mpalm

  • Danke für die weiteren Tipps,

    wie gesagt, die Pumpe pumpt auf dem Prüfstand.

    Wenn ich auf der Fahrerseite stehe, ist links der Zulauf und rechts der Rücklauf.

    Wenn ich rechts abklemme kommt Sprit, der Abgang für das Kaltstartventil ist ja auch links vor der Pumpe und das ist die einzige Leitung die mäßig spritzt. Also ich denke Flussrichtung sollte stimmen.

    Den Rest schaue ich mir morgen an.

    Zunächst herzlichen Dank

  • Dieses Phänomen kommt mir von meinem 220er Coupe bekannt vor. Hast Du einen Tank mit Schwalltopf erbaut? Die Benzinpumpe fördert nämlich den Sprit aus dem Schwalltopf, die Rücklaufleitung befördert den überschüssigen Sprit auch wieder dorthin. Ich hatte damals nur an die10 l Sprit aus einem Kanister getankt und mich gewundert, dass davon praktisch nichts vorne ankommt, sondern fast nur Luft. Irgendwie läuft zu wenig oder zu langsam der Sprit aus dem Tank in den Schwalltopf, keine Ahnung weshalb. Den Tank mindestens halb voll füllen, war die Lösung.


    Viele Grüsse, Hanno

  • ich erwähnte jetzt nochmal die Einspritz Leitungen, die auf der ESP angeschraubt werden.

    Wenn daran gedreht wurde, und das Drehmoment der Stutzen nicht mehr stimmt, arbeiten die Rückschlag Ventile nicht richtig und die Pumpe baut kein Druck auf...


    Breiti

  • So, neue Erkenntnisse!


    die ESP ist richtig angeschlossen,

    die fotografierten Ventile der ESP wurden nicht verstellt und auf dem Prüfstand war ja auch nach mehrfachem Ein- und Ausbau der ESP zur Fehlersuche, alles in Ordnung. Kann also nicht sein.


    Das Kaltstartventil funktioniert. Aber es kommt kaum Sprit dort an.

    Es wird offensichtlich nicht genug Benzindruck aufgebaut um die beiden Düsen dort auch nur zu befeuchten…

    Man kann auch die Leitung mit dem Daumen zuhalten, hier sollten doch um die 1 bar anliegen.

    Sogar wenn ich den Rücklauf an der ESP zuklemme, wird kein ausreichender Druck aufgebaut.


    Die Benzinpumpe sirrt unverändert weiter und baut mE. nicht ausreichend Druck auf….

    Vielleicht stimmt ja doch etwas mit der überholten Originalpumpe nicht.

    Stimmt das soweit, oder denke ich falsch…?

  • #6 gelesen?


    Wenn das stimmt Pumpe entsprechend WHB prüfen (Förderleistung, Druck).

  • Ja, aber ich würde trotzdem nochmal mit leichter Pressluft durchgehen. Der Teufel ist ein Eichhörnchen.

    Gruß


    Uli aus S


    Übersteuern ist, wenn der Beifahrer Angst hat.

    Untersteuern ist, wenn ich Angst habe.

    - Walter Röhrl -

  • Noch ein Gedanke,


    vielleicht steckt im Vorlauf auch noch eine vergessene Plastikkappe, oder hat sich reingedrückt und wurde bei der Montage der Teile übersehen.

    Da hilft dann auch der "Drucklufttest".


    Gruß

    Thorsten

  • Hallo zusammen,


    -die Benzinpumpe ist richtig angeschlossen und pumpt in die richtige Richtung


    -die Förderleistung ist korrek


    -wir haben weiter das Gefühl, das der Förderdruck der Benzinpumpe das Problem ist, der Sprit läuft durch die ESP durch und die Leitungen zu den Einspritzdüsen sind mehr oder weniger trocken. Wir haben jetzt eine Benzindruckmessinstrument bestellt


    -warum er nicht wenigstens über das Kaltstartventil anspringt konnte geklärt werden, verstopft ist es gewesen. Nachdem es wieder sprühen könnte, das gleiche Bild, müdes tropfen, zu wenig Druck


    Wir warten nun auf das Messgerät. Hoffentlich ist es der Benzindruck, sonst wissen wir nicht weiter…


    Bericht folgt!

  • Grüß' Dich Jörg,


    den Druck im System regelt das Druckregelventil am Ausgang der ESP. Vorraussetzung ist, daß die el. Benzinpumpe einen mindestens so großen Druck bereitstellt. Der Druck ist nicht die entscheidende Größe, es muß nur der Saugraum der ESP blasenfrei gefüllt sein. Wichtiger ist der Durchfluß (etwa 180l/h), gemessen nach dem Druckregelventil am Rücklauf der ESP. Und das läßt sich einfach messen (1 l in etwa 20 s).


    Gruß Hans

  • Moin,

    Noch eine mögliche Fehlmontage bei der Überholung der Benzinpumpe wäre, dass das Flügelrad verkehrt montiert wurde. Dann fördert die Pumpe zwar, aber mit evtl. zu wenig Druck. Das Flügelrad hat konische "Zähnchen", die das Benzin mit Nachdruck in den Vorlauf befördern sollen... Aber messt erstmal am Besten den Druck, bevor ihr die Pumpe zerlegt.

    Gruß.

    mpalm

  • Wenn ich ein Fahrzeug habe das nicht anspringt mach ich zur Sicherheit den Starthilfe spray test. Wenn der Motor mit Spray nichts tut ist es Zündung, wenn schon dann ist es Benzin. Oft hilft die höhere Drehzahl des mit Spray laufendem Motor auch Dinge in Gang zu bringen die bei Starter Drehzahl nicht wollen oder lang dauern. Ich weiß dass viel Leute den Spray als NoGo sehen, ich bin da programmatischer im Zugang. In meiner Zeit als Mechaniker bei Mercedes in Graz sah ich dass die alten Unimog diesel diesen als Starthilfe Vorrichtung teilweise fix verbaut hatten.

  • Grüß' Dich Jörg,


    ja, das Ding heißt Druckregelventil oder Überströmventil. Wenn es verbaut its und funktioniert, dann sollte es den Druck im System auf rund 1 bar begrenzen.


    Hm, ich ahne, daß da möglicherweise ein Mißverständnis vorliegt: die ESP ist kein 6-fach Ventil, sie ist eine Pumpe. Es wird in die Einspritzdüsen nicht mit dem Druck der el. Benzinpumpe (1 bar) eingespritzt. Die ESP hat Pumpenkolben und fördert so den Kraftstoff über die Kugeldruckventile in die Einspritzleitung. Die Einspritzdüsen öffnen auch erst bei einem Druck von (soll) mindestens 15 bar. Die Kugeldruckventile ihrerseits öffnen typisch ab etwas unter 10 bar. Daher kannst Du die Einspritzleitungen an der Pumpe abschrauben , die el. Pumpe einschalten und es kommt kein Kraftstoff. Wenn Kraftstoff kommt, dann liegt ein Defekt vor (Kugeldruckventil undicht).


    Grüße


    Hans

  • Guten Abend!


    Neue Erkenntnisse


    Das Benzindruck Messgerät ist eingetroffen.


    Die Messung VOR der ESP ergab 0,4 bar…

    Am ESP Ausgang, also DAHINTER beträgt 0,2 bar.


    Der Durchfluss hinter ESP beträgt ca. 4 Liter pro Minute.


    Vielleicht ist es doch das Flügelrad in der Pumpe….


    Meinungen ?

  • Meinungen ?

    Mess' mal Druck und Fluss Benzinpumpe alleine entsprechend Vorgaben WHB.

    Drücke mit ESP messen macht keine Aussage über den Pumpenzustand meine ich.


    4l pro Minute sind wohl ok, klemme mal den Rückschlauch zu, dann hast du den Enddruck. Sollte wohl 1.3 bar sein. Der Druck den du siehst ist wohl zu niedrig, sollte nach WHB 0.8 bis 1.1 Bar sein. Überströmventil am Rücklauf prüfen.


    Beide Drücke würde ich nicht überbewerten, der Motor läuft auch ohne Pumpe wenn mal die Luft draussen ist. Aber 0.2-0.4 bar sind vielleicht zu wenig um die Luft erst mal raus zu bekommen.