30 Jahre W123

  • Servus,


    inspiriert von der Geschichte über Franks Hartmut habe ich mich erinnert, daß ich ja im März 2023 ein rundes Jbiläum hatte: 30 Jahre w123, der "Blaue"


    Wobei, eigentlich sind es schon 39 Jahre. Im Juni 1984 erwarb mein Vater selig den Benz als Jahreswagen


    und hier abgeholt


    Kann man sogar in der letzten Reihe, zweiter von rechts, finden.

    Nachdem ich meine Jugend darin auf dem Rücksitz verbracht habe - und auch die ersten Fahrstunden nahm, auf deren nähere Umstände ich aus rechtlichen Gründen besser nicht eingehe :), durfte ich das Fahrzeug, nachdem sich Papa im Herbst 1992 einen fabrikneuen w124 220E bestellte, im März 1993 übernehmen, Steuer und Versicherung fürs erste inlusive, danach mit Werkstudentenjobs unterhalten.

    Als erste Reparatur traute ich mich bald danach, bis dahin nur an Vespas geschraubt, an den Wechsel der vorderen Bremsbeläge, die man damals noch im Bauhaus um die Ecke erstehen konnte. Im Freundeskreis wurde man eher für den Karren fein verspottet, da der W123 zu dieser Zeit noch zahlreich von Restnutzern aus Südosteuropa verbraucht wurde.

    Frühjahr 1995, die Nachbau-Alus sind nach einem Intermezzo auf dem s123 mittlerweile eher zufällig auf dem 220/8 gelandet.


    Trotzdem war der 230E seitdem mein Wohnzimmer, nach manchen Partys auch Schlafzimmer. Auch der Freundeskreis lernte nach und nach die Vorzüge des komfortablen, gehobenen Reisegefährts zu schätzen.

    Später nachgerüstet wurde serienuntypisch eine manueller rechter Außenspiegel, Chromleisten unter den Rückleuchten, die es für 10 Mark das Paar gab, und nachher ein Drehzahlmesser, für den ich lange vorher schon bei Daimlers einen originalen Kabelbaum erstand. Einbau für mich als Elektrik-Laien funktierte dank Anleitung aus dem w123-Forum - Grüße dahin.

    2000 gab es eine Pause, da mir während eine Fahrt nach Stuttgart zu meinem Ausbildungsbetrieb am Flughafen nach Diagnose der MB-NL Laichingen ein kapitaler Motorschaden diagnistiziert wurde. Spezl hat mich von da mit seeinem 3er Golf bis nach Augsburg zurück geschleppt, hei war das ein Spaß so ohne Servo und Heizung im Februar. Kurz vor einer drohenden Abage des Wagen fand ich eine Unterstellmöglichkeit, und 1 1/2 Jahre später langte eine Revision des Zylinderkopfes zur Wiederinbetriebnahme. Hei, da war der Spaß noch viel größer.

    Wegen langjährigen Laternenparkens war 2003 neben 2 neuen Radläufen neuer Lack fällig, leider nicht 100% professionell aufgetragen, aber hält bis heute. Seitdem gibts aber auch keinen Wintereinsatz mehr.


    Im gleiche Jahr ein Wurm Euro2 Kat, zu dessen Einbau ich mit einem Kumpel nach Untertürkheim fuhr und während Meister Riedel werkelte, das (alte) MB-Museum besuchte. Der Werkschutz, übrigens, sah es nicht gern, sich außerhalb des Museum zu bewegen, auch nicht zu einer kurzen Rauchpause.

    Seit 2002 mußte der Blaue die jährliche Fahrleistung nicht mehr alleine bewältigen, ein s123 kam dazu.

    So gingen die Jahre ins Land, ein Tauschmotor mußte her, da sich des Originalen Gesundheitszustand verschlechterte, war so um 2008. Enzo, der Motor läuft nach wie vor prächtig ;)

    Eine eher unbedeutender Rempler 2011 brachte ordentliche Rostfraß zutage, der behoben werden mußte.


    Mittlerweile gibt es noch zwei /8 und einen s124, somit hält sich bei regen Durchtauschen die Abnützung der Fahrzeuge zwar insgesamt in Grenzen, die Sorgen um den Fuhrpark steigen jedoch.

    Mir fällt eben auch, daß ich noch nie ein erworbenes Fahrzeug wieder veräußert habe...ist das normal?


    Er bleibt mein Lieblingsbenz


    Der Blaue hat mich somit knapp 4/5 meines Lebens begleitet und soll das noch lange weiter tun.

    Ich hoffe, dieser Beitrag war trotz des Umfanges kurzweilig und trug zur Unterhaltung bei.


    *-Gruß

    Thomas

    • Official Post

    Herzlichen Glückwunsch zu dieser schönen Geschichte.


    Ich wünsche Euch noch viele gemeinsame Jahre.

  • Hallo Thomas ,


    vielen Dank für deinen interessanten Bericht über dein Leben mit dem "Blauen " mit den vielen tollen , zeitgenössigen Bildern dazu . Da wird einem erstmal wieder bewußt , wie schnellebig heute vieles ist..


    freundlicher Gruß , Ralf

  • Hallo Thomas,


    danke für den tollen Bericht! Besonders bewegt hat mich dabei, wie sich unsere Geschichte gleicht...


    Meinen 83er 240D haben meine Eltern ebenfalls 1984 als Jahreswagen gekauft. Allerdings privat von einem Werksangehörigen. Der Kaufzeitpunkt war übrigens kein Zufall, mein Vater wollte bewusst keinen 123er mit Ochsenaugen und hat gewartet, bis Breitbänder bei den kleinen Motorisierungen als Jahreswagen verfügbar waren. ;)

    In meinem Auto-Ordner gibt es noch einen handschriftlichen Zettel mit den Fahrzeugdaten und Verkäuferanschriften von drei oder vier 123ern von Werksangehörigen - einer davon ist dann unserer geworden. Den Zettel haben sie von einem "Schrauber" aus dem Nachbarort bekommen, der damals im Nebenerwerb 123er-Jahreswagen vermittelt und anschließend auch deren Wartung übernommen hat. Wie der Schrauber in der Vor-Internetzeit an die Daten der Fahrzeuge kam - keine Ahnung... Witzigerweise habe ich vor zwei oder drei Jahren für einen hier recht gut bekannten Freund :) ein 126er Armaturenbrett als ebay-Kauf in eben diesem Nachbarort bergen dürfen. Und wie sich beim Abholen herausgestellt hat, war der Verkäufer des Armaturenbretts der Sohn des damaligen Schraubers und Vermittlers... Aber ich schweife ab...

    An die Abholung des 123ers erinnere ich mich noch ganz dunkel in meinem Hinterkopf - ich war damals drei Jahre alt.

    Der 240D war seitdem das Auto meiner Kindheit. Alle Ausflüge, alle Urlaube, alles fand mit dem 240D statt. Und ich muss damals schon recht vernarrt in das Auto gewesen sein. Ich erinnere mich ebenfalls noch gut, wie erbost ich war, als es in den 90ern diverse Male zum Mercedeshändler ging, um 124er anzuschauen. Das ging garnicht! Denn das hätte ja bedeutet, dass mein geliebter 123er die Familie verlassen müsste! Allerdings wurde der "Leidensdruck" bei meinen Eltern wohl immer größer, denn der 123er galt damals (obwohl erst 10 Jahre alt) offenbar als unfassbar alt. Ich erinnere mich noch an diverse Diskussionen auf einigen Familienfeiern, wann mein Vater den uralten Daimler denn endlich mal abstoßen würde. Und auch in meinem Schulfreundekreis war das nur der alte T...benz... Aus heutiger Sicht unfassbar - heutzutage ist ein 10 Jahre altes Auto ja quasi noch neu! Mein Papa war damals öfters mit diversen Firmenfahrzeugen auf Dienstreise und war nach Rückkehr nach eigener Aussage immer erschrocken, wenn er sich dann in den lauten, lahmen 240D gesetzt hat.

    So kam 1995 dann doch die Zeit für etwas Neues. Ein E250D wurde bestellt und in Sindelfingen im Werk abgeholt. Ich war damals auch schon etwas gereift, konnte mich für Neues begeistern und war bei Konfiguration und Abholung Feuer und Flamme. Für die Werksabholung durfte ich selbstredend einen Tag die Schule schwänzen!

    Der 123er diente ab diesem Zeitpunkt meinem Bruder als Studentenauto, wurde dann irgendwann um 1997 herum von meinem Bruder nicht mehr benötigt und in einer freien Garage des Nachbarn "eingemottet". 1999 ging er dann mit Führerscheinerwerb in meinen Besitz über, wo er bis 2013 den Alltagsbetrieb bestreiten durfte. Ab da habe ich ihn von den Qualen des Winters erlöst und mir einen 211er als daily-driver zugelegt.

    Der 123er trägt aus jeder Epoche seines Lebens bis heute Spuren. Ich kann zu jeder Delle, jeder Schramme und Macke eine Geschichte erzählen. Leider ist der 240er daher weit weg von einem concours-Zustand, aber mir fällt es bei dieser Historie einfach schwer, das alles "weglackieren" zu lassen!


    Da ist aber noch der E250D, der den 240er bei meinen Eltern abgelöst hat...

    2001 hat sich mein Vater einen S210 E270cdi als Dienstwagen bestellen dürfen. Von 2001 bis 2003 durfte also ich den 124er stolz wie Oskar bewegen (mein 123er musste in der Zeit ruhen - ich konnte als Student nicht zwei Autos finanzieren). 2003 hatte mein Bruder jedoch wieder Bedarf an einem Auto und bekam das Nutzungsrecht am 124er zugesprochen, ich fuhr wieder 123er. Allerdings litt der arme E250D dort zusehends und mir blutete das Herz! Ständig kamen neue Schrammen dazu und der Innenraum der Limo wurde auch mal zum Fahrradtransport genutzt. Das konnnte so nicht weitergehen! Also konnte ich den 124er nach viel Quengelei und Überzeugungsarbeit (inzwischen auch mit argumentativer Unterstützung meiner Eltern, denen blutete ähnlich das Herz) 2007 in meine Fittiche übernehmen. Das Studium war abgeschlossen, der Arbeitsvertrag unterschrieben - also war auch Budget für zwei Diesel gegeben... ;)

    Im Unterschied zum 123er durften die Schrammen am 124er aber nicht bleiben, so dass der sich inzwischen wieder im Jahreswagen-Zustand befindet.


    Die restliche familiäre Autogeschichte ist schnell erzählt: der S210 ist mit meinem Vater in den Ruhestand gewandert, er fährt ihn bis heute, die Pflege wird von mir übernommen, so dass das Auto aktuell ebenfalls nicht viel schlechter als 2001 dasteht. :)

    Meine Mutter nutzt bis heute einen 1995 neu gekauften B-Corsa.

    123er und 124er dürfen bei mir altergerechten Sommerdienst verrichten, während die Alltagsarbeit der 2013 zugekaufte S211 320CDI Bj.2004 tun darf. Nachdem aber auch der nicht jeden Drecksjob machen sollen muss, kam letztes Jahr noch ein 903er 316CDI Sprinter dazu... ;)


    Viele Grüße

    Simon (ebenfalls noch nie ein Fahrzeug verkauft habend - ich finde das voll normal!)