Thermozeitschalter W111 220Seb

  • Hallo liebe Fan-Gemeinde,

    meine Flosse springt im warmen Zustand kaum an. Habe deshalb heute mal den Thermozeitschalter geprüft, er hat zwar Durchgang, schaltet den aber nicht ab. Denke mal das der raus muss, oder? Kann ich da dran irgendwas richten? Hat da schon mal irgendjemand Erfahrung machen können?

    Danke und Gruß

    Enrico

  • Hi Enrico. Der Thermozeitschalter ist bei warmen Motor ohne Funktion. Erst unterhalb 20 Grad schaltet er. Je kälter, desto länger. Warmstartprobleme haben andere Uraschen.


    BG Ralf


    PS: Warmstartprobleme gibt es massig. Darum wurde auch bei vielen der 1 Sekundenschalter nachgerüstet der bei jedem Start für eine Sekunde Treibstoff über das Startventil einspritzt. Beim Warmstart immer Gas geben, das sorgt für viel kühlende Luft und hilft meistens. Und schau mal ob dein Hitzeschutzblech unter dem Ansaugkrümmer vorhanden ist. Auch die Einspritzpumpe ist eine mögliche Ursache. Oft sind die Rückstauventile nicht mehr in Ordnung und die Pumpe hat Probleme den nötigen Druck aufzubauen...

  • Hallo Ralf, danke für deine Nachricht. Ich weiß, die Technik ist mal wieder kompliziert. Bilde mir ein, keinen Strom auf Startventil und Fettzug zu bekommen. Die Relais hatte der Bosch-Dienst damals während der Restaurierung geprüft, jetzt wollte ich den Thermozeitschalter prüfen und ausschließen. Muss da aber morgen nochmal ran, hatte heute über den Multimeter Strom von der Batterie zum Thermozeitschalter gezogen und es hat mit immer 12,2V angezeigt. Das war aber vermutlich nur der Ladezustand der Batterie... werde das nochmal probieren mit Dauerplus auf den Anschluss und Multimeter zwischen Anschluss und Masse. Oder wie messe ich den Thermozeitschalter überhaupt richtig??

    Grüße, Enrico

    PS: die komplette Einspritzung war damals komplett neu...

  • Hallo Ralf, danke für deine Nachricht. Ich weiß, die Technik ist mal wieder kompliziert. Bilde mir ein, keinen Strom auf Startventil und Fettzug zu bekommen. Die Relais hatte der Bosch-Dienst damals während der Restaurierung geprüft, jetzt wollte ich den Thermozeitschalter prüfen und ausschließen. Muss da aber morgen nochmal ran, hatte heute über den Multimeter Strom von der Batterie zum Thermozeitschalter gezogen und es hat mit immer 12,2V angezeigt. Das war aber vermutlich nur der Ladezustand der Batterie... werde das nochmal probieren mit Dauerplus auf den Anschluss und Multimeter zwischen Anschluss und Masse. Oder wie messe ich den Thermozeitschalter überhaupt richtig??

    Grüße, Enrico

    PS: die komplette Einspritzung war damals komplett neu...

    Der Schalter sendet bei unter 20 Grad Motortemperatur beim Anlassen Strom an das Startventil. Das klackt dann gut hörbar. Wenn es nicht klackt ist entweder das Startventil oder der TZS hin. Sicherer misst du mal am plus des Startventils. Aber wie gesagt, über 20 Grad tut sich da normalerweise nichts. Mit dem Warmstart hat das nichts zu tun.


    BG Ralf


    Wenn er kalt gut anspringt kannst du das Startventil und TZS als Ursache ausschliessen.

  • Hallo, Enrico,


    ist das von einem Tag auf den anderen aufgetreten? Ich würde zunächst das Kaltstartventil auf einwandfreie Funktion und Dichtigkeit prüfen. Wenn es undicht ist, überfettet er ggf. beim Warmstart. Wie sehen die Kerzen aus? Motorlauf rund, insbesondere direkt nach dem anspringen?


    Gruß


    Ulli

    230 SL 10/63
    220 SE 07/64
    - irgendwas ist immer...
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    vdh-Regionaltreff Münster/Münsterland
    jeden 3. Mittwoch ab 19.30 Uhr im RoadStop,
    48157 Münster, Schiffahrter Damm 315


    www.pagodentreff.de

  • Hallo Enrico,

    es gibt drei verschiedene Ausführungen der Starteinrichtung, u.a. auch abhängig von der Position des Kaltstartventils (mittig oder Kopfseitig). Da musst du dich im WHB vertiefen, wenn du deren Funktion nachmessen möchtest.

    Ich teile aber Ralfs Ansicht, dass deine Probleme nichts mit dem Thermozeitschalter zu tun haben. Du kannst ja Probeweise die Sicherung beim Starten rausmachten, Ich glaube es ist die Nummer sechs, oder den ThermoZeit Schalter stromlos machen.

    Wenn du das Fahrzeug im warmen Zustand startest, solltest du das Gaspedal halb gedrückt halten. So steht es übrigens auch in der Bedienungsanleitung für die Fahrzeuge. Du wirst sehen, dann startet er deutlich schneller.

    Grüße

    Markus

  • Du kannst auch mal versuchen bei ausgebauten Luftfilter etwas Bremsenreiniger in die Drosselklappe zu sprühen. Wenn er damit schneller anspringt, bekommt er zu wenig Sprit, wenn nicht säuft er wahrscheinlich ab weil er zu viel Sprit bekommt.

    Dann muss du mal gucken, wie Ulli schon schrieb, wie die Zündkerzen aussehen.


    Ich hab meinem auch schon öfters warm nicht mehr anbekommen. So viel ich weis, (Achtung gefährliches Halbwissen!) brauchen die Ventile zum öffnen über 10 bar. Die muss die Einspritzpumpe erstmal aufbauen mit der Anlasserdrehzahl. Wenn er kalt ist, sorgt ja die Kaltstarteinrichtung für ein startfähiges Gemisch über die Ansaugbrücke. Bei warmen Motor verhindert der TZS ja ein eingreifen des Startventils, da muss die Einspritzpumpe allein den Druck schaffen, was schwierig wird wenn die Rückstauventile nicht mehr so ganz... Bei dichten Leitungen und Ventilen bleibt der Druck in den Einspritzleitungen stabil, aber die Dichtungen stehen sich halt schnell kaputt oft schon nach 30-50 jahren... ;)


    Darum ja auch der 1 Sekunden Schalter. Den hat Mercedes selbst nachgerüstet oder bei mir hat ein Franzose einfach plus vom Anlasser auf das Kaltstartventil gelegt. Ist abenteuerlich, hat aber funktioniert. Ich habs trotzdem wieder ausgebaut.


    BG Ralf

  • okay... danke für Eure Hinweise! Werde morgen den TZS erstmal wieder anschließen und das Kaltstartventil prüfen. Das 1s-Relais geht direkt auf das Kaltstartventil, mal sehen ob ich da einen Impuls messen kann. Vlei liegt der Fehler mehr in dieser Richtung. Die ganzen Teile waren vor 8 Jahren alle neu, ich fahre aber auch sehr wenig, die letzten 2 Jahre gerade mal 300km. Kaltstart tadellos, aber manchmal beim Anfahren denke ich auch das er sehr schwergängig und überfettet laufen könnte. Hatten letztens erst nochmal die Ventile eingestellt und die elektronische Zündung nachjustiert, Sonntag Vormittag lief er super, Nachmittag eher schwerfällig-bilde ich mir zumindest ein. Warmstart nach ner Stunde am Stausee war peinlich vor den anderen weil er ewig genittelt hatte trotz neuer Batterie 😥

    Grüße

    Enrico

  • okay... danke für Eure Hinweise! Werde morgen den TZS erstmal wieder anschließen und das Kaltstartventil prüfen. Das 1s-Relais geht direkt auf das Kaltstartventil, mal sehen ob ich da einen Impuls messen kann. Vlei liegt der Fehler mehr in dieser Richtung. Die ganzen Teile waren vor 8 Jahren alle neu, ich fahre aber auch sehr wenig, die letzten 2 Jahre gerade mal 300km. Kaltstart tadellos, aber manchmal beim Anfahren denke ich auch das er sehr schwergängig und überfettet laufen könnte. Hatten letztens erst nochmal die Ventile eingestellt und die elektronische Zündung nachjustiert, Sonntag Vormittag lief er super, Nachmittag eher schwerfällig-bilde ich mir zumindest ein. Warmstart nach ner Stunde am Stausee war peinlich vor den anderen weil er ewig genittelt hatte trotz neuer Batterie 😥

    Grüße

    Enrico

    Bei alter Batterie hättest du nur kurz georgelt ;) Wenig bewegen ist immer kritisch. Wenn der Kaltstart perfekt ist, kannst du den TZS getrost vergessen. Genug Sprit? Tankfilter, Ablagerungen imTank... ?


    Viel Erfolg!

  • Moin Enrico,

    ich hatte das gleiche Problem. Mir hat zuverlässig der Ersatz des originalen TZS durch ein elektronisches Bauteil von Bosch geholfen. Das hat dafür gesorgt, dass es überhaut keine Startprobleme mehr gibt - weder bei Hitze, noch bei Regen, weder in kaltem noch in warmem oder gar heißen Zustand. Ich hab das seit Inbetriebnahme meiner W111-Limousine mit M127er Motor ausgiebig im Schönwetter-Alltagsbetrieb mit u.a. ca. 100km täglichem Arbeitsweg auf nunmehr 5000km ausgiebig testen können.


    Das Teil hat die Nr. F026T03101 und die Gravur 12V / 35C / 12 Sek. - hat mich im Mai 140€ gekostet. Es gibt auch eine Version mit 9,5 Sek. Achtung: Es gibt bei Niemöller ein ganz ähnliches Teil, das aber schon bei +5C abschaltet.


    Das Teil ist optisch leider suboptimal, da es nicht unter die originale Gummitülle passt. Außerdem kann man den originalen Stecker nicht benutzen - ich hab statt dessen aus dem VW-Programm einen passenden genommen (bei Interesse kann ich nochmal nach den Nummern gucken).

    Sämtliche Hinweise hierzu kommen von Clubmitglied Gerd Batke, der mich seinerzeit sehr ausführlich und geduldig beraten hat.


    Viele Grüße Berndt

  • Hallo Berndt, das klingt ja sehr interessant. Würde das auf jeden Fall ausprobieren. Soll ich mich an Gerd Batke wenden, oder?

    Grüße

    Enrico

  • Hallo Enrico,


    kannst Dich gerne melden.


    Prinzipiell hast Du natürlich recht:

    An Klemme W sollte der Thermozeitschalter/TZS nicht "dauerhaft" Durchgang gegen Masse haben - zumindest nicht mehr, sobald die TZS-Temperatur oberhalb der Abschalttemperatur des TZS liegt (kann 5° oder 35°C sein - s. unten).


    Daher den Durchgang an Klemme W sicherheitshalber nochmal bei heißem Motor (und abgeklemmter Zuleitung) an Klemme W nachmessen.

    ...oder den TZS ausbauen und in einen Wasserkocher halten - er sollte nach Erreichen am TZS eingeprägten Abschltemperatur öffnen.

    (Bei der 5° Version muss zu Beginn natürlich Eiswasser in den Wasserkocher um den Abschaltpunkt testen zu können.)


    Allgemeine Anmerkung:

    Es wäre gut zu wissen, welche Ausführung der 220SEb Starthilfevorrichtung an Deinem Motor verbaut ist - es gab im Laufe der Jahre wohl 3 Versionen.

    Die ersten beiden Versionen verwendeten einen Thermozeitschalter/TZS, der schon ab 5°C das Startventil nicht mehr ansteuert.

    Bei der dritten Ausführung gibt es dann einen anderen TZS, welcher erst oberhalb 35°C dass Startventil gar nicht mehr ansteuert.

    Beschreibungen der Systeme im Werkstatthandbuch Pkw Typen ab 1959, Kapitel 07-10/11, 07-10/12 & 07-10/12a.


    Welche Version ist denn bei Dir verbaut bzw. welche Daten sind an Deinem TZS eingeschlagen?


    Gruß,


    Gerd

  • Hallo Gerd,

    das ist ja perfekt, dass Du Dich selbst meldest - dann habt Ihr den direkten Draht. Besten Dank übrigens nochmals - seitdem geht zuverlässiger Alltagsbetrieb.


    Gruß

    Berndt

  • Hallo Gerd, danke für deine Nachricht. Ich hatte bisher nur an G gemessen und das vermutlich noch falsch. Wenn ich die Zuleitung abklemme, ziehe ich eine direkte Leitung vom Batterie + und messe dann zwischen dem Anschluss und Masse, oder? :wacko: dann will ich erst nochmal messen ob ich überhaupt ein Signal auf Fettzug und Kaltstartventil bekomme. Das erstmal kalt und dann auch im warmen Zustand. Zum Fahrzeug: W111 Limo aus 09/1964. Die Anschlüsse am TZS sind geschaubt und nicht gesteckt. Wegen Markierung am TZS muss ich mal schauen...

    VG sendet vorerst,

    Enrico

  • ...und falls doch jemand mal mit dem Gedanken spielt auf die oben von Berndt erwähnte, leider etwas unförmige Thermozeitschalter-Ersatzlösung auszuweichen, hier noch ein Bild vom eingebauten Bosch Thermozeitschalter F026 T03 101 am späten M130:


    ,


    Anschlussschema dazu (Kabelfarben & Pinbelegung am Startventilrelais ohne Garantie der Allgemeingültigkeit für alle Baureihen):


    Ein zum Bosch TZS passender Stecker findet sich z.B. unter der Nummer 037 906 240 im VW Regal (Crimp-Kontaktzungen & Einzeladerabdichtungen kommen bei VW extra); es handelt sich dabein um einen 2-poligen JPT Stecker mit Coding 1 - in der eBucht gerne auch „Bosch EV1“ Stecker genannt (Einspritzventilstecker).


    Gruß,


    Gerd