Wanderer - off topic

  • Hallo,


    ich hatte mal einigermaßen viel mit alten Fahrrädern zu tun und habe da ein bisschen was gesammelt. Könnte ich zumailen.

    Ansonsten gerne mal bei Jens Hansen unter scheunenfun.de reinschauen. Jens ist spezialisiert auf alte Fahrräder und wahrscheinlich erste Adresse bei fragen zu antiken Fahrrädern.


    Viele Grüße

    Bernhard


    P.S: Neben Dürkopp und Gritzner war Wanderer meineserachtens herausragende Qualität. Ich hatte mal ein Wanderer aus den 30ern, an dem man sah, daß die Glockenmuttern noch nie aufgemacht wurden. Das Lager war spielfrei. Selbst wenn man einem über 80-Jährigen Fahrrad zugesteht, daß es vielleicht 40 Jahre nicht benutzt wurde, hat das Tretlager dann immer noch 40 Jahre gehalten. Wenn man bedenkt, daß Patronenlager mit Rillenkugellagern manchmal nur wenige Jahre durchhalten...

  • Hallo,


    habe das Wanderer Modell 34, lt. Hinterradnabe aus 1935.


    Im vollen Ornat, mit Bosch-Lichtanlage, Gepäckträger, Kettenschutz, Werkzeugtasche usw. und allen Wanderer-Emblemen (Klingel, Griffe, ...).

    Wenn man den Zwischenhändler weglässt, kommt es eigentlich aus 1. Hand, bzw. von seiner Witwe, weil der Gute ca. 1944 verstorben ist (im Krieg ...).

    Die Tochter der Dame hat es nach deren Tod 2004 verkauft, es stand seit ca. 1944 nicht mehr benutzt im Keller ... .

    Hatte noch ggf. die ersten Mäntel (und Schläuche), aber unbrauchbar.


    Grüße

    Marc


    P.S.: Schwarze Naben deuten auf eine Fertigung während dem WK II hin.

  • Hallo Marc,


    ja, die Rahmennummer 1 2xxxxx stammt wohl von 1940.
    Die Mäntel die bei mir drauf sind scheinen auch 50 Jahre alt zu sein.
    Ich kann das Rad damit nicht aufpumpen, da er sich beim aufpumpen auflöst.

    Ich richte es auch nicht hochglanz her sondern belasse es so.
    Die Tretlager knacken allerdings, da werde ich wohl ran müssen und ein alter Lederstattel,
    muss natürlich drauf.

    Mal sehen. Jetzt muss ich mich erstmal wieder erkundigen was zu dem Modell alles gehörte.
    Bosch scheint ja auch hier seine Finger drin gehabt zu haben.

    Ich hoffe noch eine alte Bosch Lampe zu finden.

    Hast du vorne am Eck Oberrohr/Steuerrohr rechts eine Rändelschraube?
    Wofür ist die?

    pasted-from-clipboard.png

    Vielen Dank.

    Viele Grüße Michael

  • Die Räder hatten früher noch keine Ständer (nicht nachrüsten, dass quetscht die Rohre hinter dem Tretlager ...).

    Wenn man es wo angelehnt hat, hat man zuvor dieses Rädchen "fest geschraubt" (durch Drehung), es macht die Lenkung schwergängig, und so kippt es nicht weg, wenn man es an z.B. eine Hausmauer lehnt.


    Ich zerlege diese Räder auch immer komplett, um alle Lager neu zu fetten, und um ggf. defekte Teile zu erneuern.

    Ersatz bekommst z.B. hier:

    https://velo-classic.de/oxid2/

    Ansonsten belasse ich alles original, fehlende Teile werden nachgerüstet (aus ebay oder von Teilemärkten).


    Falls Du das Tretlager öffnen möchtest, und keinen Abzieher hast, kann ich ggf. behilflich sein (über PM).

    Ich öffne diese immer, die Schmiere ist oft in einem fraglichen Zustand.


    Grüße

    Marc (der in den letzten 35 Jahren so ca. 35 derartiger Räder hat(te)), fast alle vom Sperrmüll ... :)

  • Hallo Marc,


    Abzieher habe ich tatsächlich keinen.
    Allerdings habe ich schön gehört, dass man die Abzieher lieber nicht verwendet und von der anderen Seite mit einer Messingbüchse da alles
    rausschlagen soll, da die Abzieher alles verdrücken.

    Das hört Lager härt sich für mich nach defektem Käfig und/oder Laufrillen an.
    Na, mal sehen.

    Aber Danke für Deine Angebot.
    Kann sein, dass ich drauf zurückkomme.

    Viele Grüße Michael

  • Tretlager:

    Würde ich nie mittels Gewalt oder Hammer oder sonst was öffen, dabei geht sicher was über den Jordan.

    Dafür geibt es ja eben die Abzieher!

    Die Kraft wirkt genau zwischen der linken Tretkurbel und der Achse, die Lager bekommen davon nichts ab.

    Manche Abzieher hat man nach Abschrauben der Sicherungsmutter (die auf der Achse, auch dafür gibt es passendes Werkzeug, ggf. Rechtsgewinde) in ein Gewinde in der Tretkurbel geschraubt, andere drum rum gelegt.

    Dann die Kurbel von außen (über der Achse) mit dem Bunsenbrenner langsam und leicht durchwärmen, während der Abzieher dabei stets fester gezogen wird (man sollte das zu Zweit machen).

    Vorher die Kurbel am Rahmen anbinden, die lösen sich mit einem Knall, und können ggf. zwei Meter weit fliegen ... (auch in die Höhe, wenn das Rad liegt).

    Auf der Tretlagerachse müsste eine runde, kleine Bohrung sein. In diese kommt eine größere Lagerkugel, der Abzieher hat ebenfalls so eine Bohrung, damit das Gewinde auf der Achse (von der Sicherungsmutter) nicht beschädigt wird.

    Kaputt macht man mit der korrekten Methode sicher nichts!

    Schwieriger wird es, passende Schalen, Lager, Konen zu finden, wenn es sich nicht um Normteile handelt, aber es gibt auch Foren für alte Räder :)

  • Hallo,


    zum Tretlager habe ich genau gegenteilige Erfahrungen gemacht. Ich weiß, daß alle immer den Glockenlagerabzieher gesucht haben. Ich habe auch viele Bilder aus Katalogen gesammelt, die die verschiedensten Abzieher zeigen und einen Selbstbauversuch habe ich auch mal unternommen.

    Und nach ca. 50 geöffneten Glockenlagern kann ich nur sagen, daß heißmachen und mit weichem Klopfgerät (Messing/Alu Vollmaterial) nach vorheriger Abstützung des Rahmens mit Kanthölzern auf dem Boden meineserachtens die einzige gescheite Methode ist.

    Warum? Weil sich die Abzieher alle an der Kurbel abstützen und diese ggf. verformen. Wenn man möglichst nahe an der Welle auf die Kurbel klopft, dann habe ich bisher jedes Tretlager aufbekommen und beschädigen tut man dann auch nichts.

    Ich würde dazu raten, die Konen auf einer Drehmaschine leicht nachzuschleifen, denn Pittings haben diese eigentlich immer. Wenn man das dann wieder zusammenbaut, hat man auch nicht viel gewonnen.

    Und nochwas: Wanderer hat meines Wissens eine lägere Tretlagerwelle, d.h. es passt nur Wanderer. Der Vierkant ist auch größer. Deswegen tut man sich einen Gefallen, wenn man die Teile nicht verasselt. Wenn der Chrom noch gut ist, dann umso wichtiger, der ist nämlich meistens gerade bei Wanderer nicht mehr so gut.

    Und die schönen Wippermann Tolo Pedale bitte auch überholen und wieder anbauen!


    Hier noch ein Foto von einer Wanderer Tretlagerwelle. Müßten demnach beides Linksgewinde sein bei den Glockenmuttern. Da kann man sich mit der Flex und einer Nuß ein entsprechendes Werkzeug bauen, was man dann mit Knebel und Schraubzwinge auf der Welle fixiert. Dann überlebt es auch die Glockenmutter.


    Viele Grüße

    Bernhard

  • Hallo Bernhard,

    2 Experten zwei Meinungen :)

    Nicht falsch verstehen. Ist immer gut so ein Gelehrten-Streit :)

    Ja, ich habe das aus meine alten Teenager Zeiten noch in Erinnerung, allerdings so.
    Rechts ist Linksgewinde, Links ist Rechtsgewinde, so können sie die Gewinde nicht selbst öffnen.

    Ich bin gespannt.
    Vielen Dank für Eure Tipps und das schöne Bild!

    Viele Grüße

    Michael

    Viele Grüße Michael

  • Me again ... .

    Freunde von mir sammeln alte Räder, zusammen haben sie eine Vielzahl von unterschiedlichen Abziehern, teileweise aus alten Fahrradgeschäften, teilweise von Teilemärkten, teilweise selbst angefertigt (ich sammel keine Räder, habe nur immer mal wieder das eine oder andere, und verkaufe dann entsprechend ...).

    Die einen wirken direkt auf die Achse (weil sie in die linke Kurbel geschraubt werden, falls dort eine Innengewinde vorhanden ist), die anderen werden um die gesamte linke Kurbel gelegt, und dabei muss - das ist richtig - die Kurbel parallel zum hinteren Rahmen stehen, und man legt z.B. einen passenden Alustab dazwischen, damit sich die Kurbel nicht so sehr verbiegt). Vielleicht wären Fotos dazu sinnvoller als x Postings (ich habe aber keine), oder ein Telefonat ...

    Wie dem auch sei, viele Wege führen nach Rom, auch die Methode mit einem sehr großen Schraubstock wie im Link weiter oben beschrieben funktioniert, wenn man sich nicht anders behelfen kann / will. Haben wir auch schon so gemacht, aber man hat kein gutes Gefühl dabei ... .

    Ich empfehle für weitere Diskussion ein Fahrrad-Forum:

    https://www.altesrad.net/phpBB3/


    Und falls Du nicht wesentlich größer als 180 bist, wäre das Schweizer Armee Fahrrad vielleicht was für Dich:

    https://www.ordonnanzrad.ch/

    Gebaut von 1905 bis 1987, absolut höchste Qualität, nicht zu vergleichen mit normalen Rädern aus der Zeit

  • Hallo Marc,

    ich bin schon ein einigen Foren unterwegs.

    Ich wollte auch gar keine Diskussion beginnen. Nur so ein kleiner Nebenbeitrag.
    Die Welt dreht sich ja nicht nur um unsere Karren. Vornehmlich ging es mir um Originalbilder oder Links auf diese von Wanderer.

    Diese Rändelrad klemmt bei mir übringes nichts fest. Da muss ich mir mal den Mechanismus ansehen. Vielleicht fehlt innen was.

    Ich kann das Lager eh erst in ein paar Wochen öffnen. Dann werde ich sehen.

    Sehr schön das Schweizer Rad!
    Holzgriffe! Mit Torpedo Nabe. Jetzt erinnere ich mich dunkel, dass ich früher an meinem Bonanzarad eine
    Torpedo 3 Gang Schaltung hatte. Die wurde glaube ich mit einer Kette geschalten, die aus der Nabe kam.

    Schade, dass soetwas kaum noch gebaut wird.

    Vielen Dank

    Michael

    Viele Grüße Michael

  • Wow! Sehr chick.

    Ich möchte meines nicht nachlackieren und so lassen wie es ist.
    Bei dem Ordonanzrad hätte ich vermutlich auch nachlackiert, weil da keine Schriftzüge und Linierungen
    drauf sind.

    Und Gewicht heißt Training und ist gut so.

    Vielen Dank für das schöne Bild!

    Viele Grüße Michael

  • Och, ich finde eine kleine off-topic-2-Rad-Diskussion auch mal ganz interessant.


    An Ordonnanzfahrrädern habe ich auch rumgeschraubt; keine Frage, das ist ordentliche Qualität, allerdings auch sehr schwergewichtig. Das Wanderer vom Threadersteller braucht sich da in keinster Weise hinten anstellen. Ich würde sogar sagen, die Qualität von Wanderer ist besser.


    Ich bin erst durch Zufall (naja, vielleicht auch nicht...) sehr spät zu alten Fahrrädern gekommen. Wenn man schonmal eine Komplettrestaurierung eines Autos hinter sich hat, dann ist man angenehm überrascht, wie schnell man so ein Fahrrad durchgeschraubt hat und wie vergleichsweise günstig das ist!

    Und dann hat man Topqualität zur Verfügung, die man voll im Alltag benutzen kann. Wem fällt noch ein anderes Produkt der 20er-40er Jahre ein, welches man dergestalt nutzen kann?

    Und, ja, mir ist bewusst, daß die Bremswirkung einer Stempelbremse und der Rücktrittnabe nicht dem heutigen Standard entspricht, aber man muß ja auch nicht fahren wie von der Tarantel gestochen. Ich bin mal mit meinem Gritzner aus den 20ern eine 350km Tour gefahren. Dadurch merkt man, daß ein Gang auch ausreichen kann, im Taunus an der A5 mußte ich wenig absteigen, langes Gefälle mit schleifender Bremse mag die Nabe nicht soo sehr, die wird dann halt kochend heiß. Sollte man ggf. gleich modernes entsprechendes Fett reinmachen.


    Michael: Ich kann Dir nur voll und ganz beipflichten, da nichts nachzulackieren. Mit Politur kann man noch sehr viel rausholen auch wenn es da schon Roststellen gibt. Auch wenn ich das obige Gritzner komplett pulverbeschichtet wurde; der Zustand war halt wie aus dem See gezogen...

    Wenn der Lenkerfeststeller nicht mehr funktioniert, ist meistens die Manschette gebrochen. Die gutsortierten Adressen wurden schon genannt. Ggf. habe ich auch noch einen liegen.


    Viele Grüße

    Bernhard

  • Ja :) die Stempelbremse, sehr lustig.

    Die hat wohl eher eine psychologische Wirkung, oder dass das Rad im Stand nicht wegrollt :)
    Um an die "Manschette" zu kommen mach ich mal das Steuerrohr auf.
    Aber wie gesagt, ist grad nicht meine dringlichste Baustelle.

    Trotzdem Danke für den Hinweis.
    Michael


    Viele Grüße Michael