Können Hydrostössel durch Benzin (im Öl) kaputt gehen - M116 klappert extrem

  • Hallo vdh-ler


    Können Hydrostössel durch Benzin (im Öl) kaputt gehen? Durch den Einsatz eines defekten Spritmengenteilers (in meinem 1985er US 380SL) hatte es mir ca. 2,5 Liter Benzin via Brennraumflutung an den Kolbenringen vorbei ins Motoröl gepummpt.
    Hatte mich schon gewundert, weshalb ich den Motor (mit ausgebautem Spritmengenteiler) über die Zentralwelle auf einmal nicht mehr mittels der Zentralwelle (mit einer 27er-Langnuß) drehen konnte. Es ging nur ein paar Hübe weit, dann hat der Motor blockiert. Mit dem Anlasser konnte ich weiterorgeln (der hat ja auch ca. 1,2 PS).
    Habe das Öl abgelassen (flüssig wie Kaffee) und durch neues ersetzt und auch einen revidierten und geprüften Spritmengenteiler draufgemacht. Der Motor springt jetzt gut an, klappert aber extrem.


    Kann das an den Hydrostösseln liegen?
    Oder gibt es im Kettenspanner Dichtungen, die durch Benzin quellen können?
    Oder können Ventilschaftdichtung durch Benzin quellen und somit die Ventile blockieren?
    Oder was ... ?
    :S


    Danke!


    Gruß, Roland

  • Hallo Roland,


    ein benzingeschmierter Motor...?
    Was kann da kaputt gehen... ?
    Lässt sich nicht durchdrehen? Aber mit Gewalt und Anlasser?
    Kolbenfresser?
    Klappern? Pleuel- oder Hauptlager?


    Auf blockierende Ventile würde ich nicht tippen.


    Wie lange bist Du mit dem nicht schmierenden Öl gefahren?


    Servus,


    Thomas

  • Hallo Thomas


    Mit Benzin im Öl bin ich gar nicht gefahren. Hatte den Motor nur für Kompressionstests mit dem E-Starter georgelt. Mit dem neuen Spritmengenteiler (SMT) hatte ich den Motor nur 4-5x für ca. 30-40 Sekunden laufen lassen, da sich das Geklapper einfach schrecklich anhört.


    Kolbenfresser ist es glaube ich nicht! Ich habe mit einer Stabkamera Brennräume teilweise durch das Zündkerzenloch inspiziert und keine groben Schnitzer in den Zylinderwand feststellen können. (Es sind nur leichte Ölkohleablagerungen auf den Kolbenoberfläche (ausser bei Kolben 1, vgl. Kompressionsmessung unten).)
    Hatte auch schon im 1981er 280SLC aufgrund eines defekten Spritmengenteilers und total verstellter CO-Schraube mehr als 2 Liter Sprit im Öl. Die Karre ist damit gut ca. 10-15 km gefahren, erst dann konnte ich einen Ölwechsel machen. Die Karre läuft heute noch prima. Aber der M110 hat keine Hydrostössel im Gegensatz zum M116. Daher habe ich die Hydrostössel im Verdacht!


    Habe folgende Kompression bei mir gemessen
    1: 11bar
    2: 10,55 bar
    3: 10,48 bar
    4: 8,96 bar !!!!!!!!!
    5: 9,86 bar
    6: 10 bar
    7: 10 bar
    8: 10,2 bar


    In der US-WIS steht was von 8,5 bar normal und untere Verschleisgrenze ist 7,5 bar.
    Können meine Werte stimmen? In US-Foren wurden die WIS-Angaben auch schon hinterfragt und praktisch eher Werte um die 10 bar als normal befunden (eigentlich gar nicht so schlecht für einen sog. niederverdichteten US-Motor 8) ).
    Könnte der 4. Zylinder ein Problem am Hydrostössel haben? Der Motor blockt beim manuellen Drehen, wenn am 4ten Zylinder der Nockenzapfen immer gerade dann horizontal auf der Kipphebelfläche liegt, also kurz vor dem Öffnen des Ventils. Verschleißspuren auf der Nockenwelle (NW) und dem Kipphebel (KH) habe ich (noch) nicht.


    Bevor das Benzin in Öl gepumpt wurde, war die Kompression am 4. Zylinder auch schon schwach und nur ein leichtes Klappern war dort zu hören. Hat das Benzin dem Hydrostössel den Rest gegeben? Oder bin ich total aufm Holzweg? ?(


    Gar nicht so einfach nen Hydrostössel aus- und (richtig) einzubauen, oder? Der Test mitn Hammerstiel hier funzt bei mir gar nicht.


    Danke für Tipps.


    Gruß, Roland

  • Hallo Roland,


    ich schließe von meinem M103 mit hydraulischem Ventilspielausgleich auf
    Deinen M116... beim Starten ein Tickern aus dem Motorraum, bis der Öldruck
    aufgebaut ist. Dann Ruhe: Hydos ok. Wenn sich das Geräusch gar nicht ändert,
    müssten ja alle defekt sein. Als muss das Tickern deutlich seltener werden: nur ein Hydro...
    Ist das so?


    Das Klappern ist beim Beschleunigen und Gaswegnehmen gleich?
    Pleuellagerschaden klappert beim Gas geben, und im Schiebetrieb ist das
    Geräusch weg.


    Werkstatthandbuch zu M103 sagt: Ventilspielausgleich geht bei Demontage kaputt und
    muss ausgetauscht werden. Die Teile kosten doch nur um die 20 Euro. Bau doch
    auf dem 4 Zylinder zwei Neue ein, wie Obelix schreibt.


    Servus,


    Thomas

  • Hallo Thomas und Obelix


    Ok, ja ich denke auch das wäre noch nen Versuch wert.
    Ich werde nur nicht schlau aus der Beschreibung die Hydros auszubauen.
    Ich bekomme ja die Kipphebel schon nicht ausgebaut. Das Spezialwerkzeug von MB 123 589 03 61 00 kostet schlappe 439,12 € und wäre dabei sicher hilfreich.
    Irgendwie muß ich dazu die Federspannung wegbekommen. Jemand ne Idee/Vorschlag?


    Vielen Dank.


    Gruß, Roland

  • ok. Habe mir nen paar youtube-Videos zum Wechsel von Ventilschaftdichtungen reingezogen und mir dann gleich den bestellt.
    Auch neue Ventilschaftdichtungen und Hydrostössel von Ajusa - kennt jemand die Firma/Qualität?
    Werde dann berichten wie`s klappert 8|


    Gruß, Roland

  • Hallo Roland, Hoffentlich hast du keine Pleuelstange verbogen. Ich habe schon oefters gehoert das sowas passiert wenn der Brennraum mit Kraftstoff gefuellt ist, sogar nur beim Anlassen.


    Viel Erfolg mit der Suche, Mathieu

    Freude am fahren - Mercedes Benz

  • Hallo Roland,


    den von Dir gekauften Ventilniederdrücker habe ich mir für den alten 250er zugelegt..


    ich habe, leider zu spät, ein Rohr flachgeklopft, den Kunststoff vom Hebel
    geschnitten und die Verlängerung auf den Hebel geschoben...
    Ich kann Dir morgen ein Foto schicken. Ein Helfer bei der Arbeit wäre gut...


    Servus,


    Thomas

  • Hallo Roland,


    die Ausbauanleitung sieht ja dem alten M129 ähnlicher als meinem M103.


    Den Kolben so tief stellen, dass das Ventil tief gedrückt werden kann.
    Zündkerze raus und mit einem Draht prüfen, ob der Kolben im entsprechenden
    Zylinder dem Ventil genug Platz gibt, um nieder gedrückt zu werden.
    Dann das Ventil tief drücken und den Schwinghebel heraus nehmen.


    Ist das mit dem Hammerstiel noch als Frage offen? Bei laufendem Motor
    mit dem Hammerstiel auf das Ausgleichselement/Schwinghebel drücken.
    Geräusch weg, Fehler gefunden...


    Servus,


    Thomas

  • Hallo Thomas


    Ok, der Hammerstieltrick funktioniert nur bei laufendem Motor! Das ist ein nicht ganz unwesentlicher Hinweis! Danke! :whistling:
    Wenn der Motor ohne Ventildeckel läuft gibt das aber ne ganz schöne Sauerei. <X



    Die Ersatzteile und den Federspanner kann ich erst am Mittwochabend ausprobieren.
    Bin heute Nacht schweißgebadet aufgewacht ... Pleul verbogen - wie läßt sich das aber feststellen?
    Danke!


    Grüßle, Roland


    Hab das voll geöffnete Auslaßventil am 4. Zylinder durchs Zündkerzenloch vom Monitor der Stabkamera abfotografiert - siehe Anhang (wenn`s denn jetzt mal dabei ist).

  • ... auf dem Ventilfoddo kann man oben links den letzten Gewindegang vom Zündkerzenloch sehen. Darunter sieht man etwas gefleckt den Ventilsitz auf dem Ventiel: Ich würde diesen als grauenhaft schlecht einstufen, da er eine konkave und sehr ungleichmäßige Oberfläche hat. :thumbdown:
    Kann mir gut vorstellen, daß hier Kompression verloren geht.
    Die rechte, untere Diagonalhälfte des Bildes ist der Blick in den dunklen Brennraum.


    Gruß, Roland

  • Moin ,
    den Test mit dem Hammerstiehl macht man normalerweise bei stehendem Motor , man muss halt richtig fest drücken . Dann kann man erkennen ob eins der Elemente sich leichter komprimieren lässt als die anderen .
    Natürlich hilft es nichts bei einem Element dass sich gar nicht mehr aufpumpt, dass erkennt man
    aber am sehr locker drinliegendem
    schwinghebel.


    gruss
    Obelix

  • nAbend


    Nein, locker ist kein Schwinghebel.
    Wie kann man denn feststellen, ob ein Pleul verbogen ist?


    Gruß
    Roland

  • nAbend Obelix


    Also, ich habe beim manuellen Kurbelwellendrehen (ohne Zündkerzen) gemerkt, dass es immer 4-7° vor OT blockiert.
    Quasi immer, wenn der 4. Kolben ganz unten ist und der 1. ganz oben. Mit viel Notteln und starkem Drücken kann ich über den blockiernden Punkt drüber drehen.
    D.h. die Hydrostössel am 4. Zylinder sind nicht Grund des Übels, sondern noch viel übler: Ich fange auch langsam an zu glauben, dass es etwas anderes sein muß und gemäß der Meinung von Thomas und Dir evtl. doch das Pleul verbogen ist.
    Aber auf das Pleul wirken sonst 160/8= 20 PS und beim Anlassen max. 1,2 PS vom Anlasser ... ok, stimmt eigentlich, die Übersetzung von Anlasserritzel und dem großen Anlasserrad ist auch extrem, demnach ist die aufs Pleul wirkende Kraft auch recht groß, oder?


    1) Mal angenommen das Pleuel hats tatsächlich verbogen, dann muss auf jeden Fall der Motor raus, um die Ölwanne zu entfernen, oder?
    2) Erst dann kann ich das Pleul wechseln, oder? Ich hoffe es ist unten auch verschraubt und mit Pleulschalen gelagert (wie beim OM617), oder?


    Danke, für eure Erfahrungswerte!


    Gruß, Roland

  • Hi,
    ist aus der Ferne schlecht zu sagen wo da der Hase im Pfeffer liegt, hört sich aber alle nicht gut an.
    Bevor du den Kopf runtermachst oder den Motor ausbaust, nimm mal alle Schwinghebel raus und versuche den Motor durchzudrehen. Wenn immer noch nicht leicht geht, Nockenwellenräder raus, Kette sichern und durchdrehen. wenn immer noch nicht, Kopf runter.


    Könnte aber auch am 1.Zylinder liegen laut deiner Beschreibung, im seltensten Fall blockiert ein Kolben im UT.
    Endoskop wäre jetzt hilfreich um sicher zu gehen dass sich keine Fremdkörper in einem der Zylinder befinden.


    Um die Ölwanne auszubauen beim 107er lieber Motor raus.


    Gruß
    Obelix

  • nAbend Obelix


    Nach dem Gespräch mit meinem Nachbar, glaube ich jetzt auch, dass das Pleul verbogen ist. :thumbdown:
    Da der Motor sowieso raus muß, werde ich mir diesen beiseite legen und bei Gelegenheit ordentlich revidieren und zwar gleich mit Getriebe raus, da dieses auch nen leichten Schuß weg hat (aber das ist ne andere Story :cursing:).
    Ich werde versuchen den Motor+Getriebe vom 1983er 380SE (w126) bei mir reinzupflanzen.


    Gruß, Roland

  • Hi Roland,
    das scheint mir in deiner Situation das klügste zu sein, vorrausgesetzt der andere Motor taugt was.
    Der Umbau ist halt ein Puzzlespiel, nach dem du die Anbauteile herumgewirbelt hast dass sogar einem profesionelem Hütchenspieler schwindlig wird, bist du schon fast am Ziel. Am Ende bleiben Block , Köpfe und Ansaugrohr vom Spendermotor Übrig , alles andere musst du vom alten Motor übernehmen.


    Gruß
    Obelix

  • nAbend Obelix


    Also auf nen Puzzlespiel mit einem Hütchenverkäufer laß ich mich lieber nicht ein :D !
    Klar, ob der Motor wirklich so gut läuft, wie der Verkäufer sagt - das ist noch ne Variable, die auf Vertrauensbasis von mündlichen Versprechungen des Verkäufers beruhen :thumbup: .


    Warum soll am Ende nen Block, Köpfe und Ansaugrohr vom Spendermotor übrig bleiben?????
    Ich habe nicht vor nen Kopf oder Saugrohr zu wechseln. Dachte da eher an Plug`n`Play ... ok, bis auf das Ölfiltergehäuse und nen bisschen an der Getriebeglocke rumflexen, wollte ich eigentlich alles am Stück transplantieren.


    Sach mal im Ernst, was denkst Du kann noch Probleme machen?
    Ok, die Ölwanne wechsel stand noch zur Debatte, aber sonst sollte es gehen, oder?


    Danke!


    Gruß, Roland

  • Alsooooooo,
    an der Getriebeglocke wird nix geflext, wer das macht ist doof !
    Nachdem du den w 126 Motor auf die 107er Version umgebaut hast sind davon Block, Kopf und Saugrohr übrig alles ander musst du vom 107er Motor umbauen. Block, Kopf uns Saugrohr lässt du natürlich zusammen ! Plug und Play is nich, schrauben, schrauben, fluchen und schwitzen is angesagt !


    Gruß
    Obelix