Restauration eines Ponton 180D - mein erstes Auto

  • Vielen Dank, das habe ich mir fast gedacht (die Sache mit den Bolzen). Da ich nur einen Satz für mein Fahrzeug brauchen werde und ich auch sonst recht viele Dinge doppelt und dreifach habe und einige Teile auch nicht zu meinem Auto passen (z.B. habe ich einen neuen Satz Sachsstoßdämpfer von der schmalen Variante (für 48mm Achsschenkel), habe aber einen neueren W120 mit dickeren Dämpfern), habe ich mir schonmal überlegt, eine Tauschaktion zu starten. Mal sehen, ob das klappt. Es kann für beide Tauschseiten bares Geld sparen.
    Ansonsten habe ich mich heute weiter dem Motorraum gewidmet und Luftführungen, Kabelstränge und Halterungen abgebaut und mich weiter bis zu den Instrumententafeln gearbeitet. Natürlich konnte ich es nicht abwarten und habe das Typ 190 Buch auch noch gekauft. DAS hilft mir gerade wirklich weiter. Frei nach dem Motto "Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen" gehe ich eher vorsichtig und ziemlich langsam zu Werke.
    Eine Frage blieb aber heute nach dem Schrauberabend und der ausgiebigen Lektüre der Werke unbeantwortet. Wie baut man die Luftführung zur Belüftung der Frontscheibe aus??? Die Pappe ist in gutem Zustand und ich habe keine Lust, mir das alles abzureißen. Ist das geklipst, vergammelt oder denke ich falsch?

    Schönen Gruß
    Sirko

  • Die sind angenietet. Ich habe sie im Innenraum hinter der Scheibe rausgeschnitten und später wieder eingeschweißt. Wenn du das Auto nicht tauschst, lass sie drin.


    Udo

  • Hallo Sirko,
    da hast Du Dir ein schönes Projekt zugelegt, herzlichen Glückwunsch!
    Blut, Schweiß und Tränen wird es nicht geben, aber Frust, Ärger und Rückschritte sind garantiert. Manchmal ist man am Morgen weiter gewesen als am Abend danach...
    Die meisten Deiner Frage sind ja beantwortet.
    Ich sehe keine Probleme beim Sandstarhlen eines Ponton, wenn es fachmännisch gemacht wird.
    Ich habe meine Fahrzeuge alle sandstrahlen lassen, bin danach mit dem Hänger über die Autobahn gefahren und der Fahrtwind hat bis auf wenige Ecken alles ausgeblasen.
    Die Pappen der Lüftung (s.o.) gut abdecken, die sind nicht mehr zu bekommen und auch nur mit Beschädigungen zu entfernen, ebenso die Radlager und den Hinterachsbereich verschließen.
    Es wird länger dauern als Du annimmst und teurer als Du glaubst, aber das Erfolgserlebnis entschädigt für alles.
    Ich arbeite ja demnächst an einem gleichen Projekt, das ist leider blechmäßig viel schlimmer als das hier, aber alles ist machbar.
    Viele Bilder machen und viele Tüten beschriften ist der Einstieg. Den Ersatzteilkatalog solltest Du Dir zulegen, damit kann man jedes Bauteil nachvollziehen.
    Und bei Fragen steht Dir hier das Forum zur Verfügung.


    Gruß
    Carl

  • Hallo Carl,
    danke für deine Hinweise. Ich glaube dir insbesondere bei der Fehleinschätzung der Zeit.
    Das mit den Pappen werde ich genauso machen. Sie bekommen dann die Farbe des Motorraums.
    Da ich die Hinterachse und natürlich auch die Räder demontiere, werde ich keine Probleme mit dem Sand haben. Nach den Hinweisen der Ponton Manufaktur bleibt die Hinterachse zusammen. Laut Vorbesitzer lief sie ohne Geräusche und gefettet hat er sie jedes Jahr. Kein Grund, sie erst zu zerlegen. Deshalb werde ich die Hinterachse und den Motor mit Trockeneis strahlen. Dabei muss nichts abgedeckt werden.
    Die Vorderachsteile werden mit Sand gestrahlt. Das ist deutlich günstiger.
    Gruß Sirko

  • Hallo,


    Motor mit Trockeneis strahlen ist o.k. Ob du damit bei der Hinterachse sehr weit kommst, glaube ich nicht. Trockeneis ist nicht abrasiv, der Rost geht nicht runter. Deshalb würde ich auch die Hinterachse mit Korrund strahlen und dann lackieren. Bremsen und Schubstreben sollten natürlich weg. Die großen Teile habe ich Strahlen lassen, die kleineren Teile (kleiner als ca. 30-50 cm) habe ich mit Glasperlen selbst gestrahlt.


    Wenn du Trockeneis strahlen läßt, ist es sinnvoll vorzuarbeiten. D.h. den Dreck, das Fett etc. mit dem Spachtel oder Dampfstrahler entfernen. Dann wird´s billiger.


    Die Hinterachswellen oder gar das Differential würde ich so wie du es vor hast auch nicht demontieren. Die Radlager würde ich (nach dem Strahlen) rundrum erneuern, die Manschetten und Gummilager wenn sie nicht wirklich gut sind auch.


    Ich denke mal, dass du die Vorderachse komplett auseinandernimmst und aufarbeitest. Da solltest du mit dem Strahlen aufpassen und das was nicht gestrahlt werden soll (z.B. Gewinde) gut abkleben.


    Auch wenn die Originalos mich jetzt zerreißen. Ich würde mal über Pulverbeschichten nachdenken. (nicht die montierte Hinterachse) Beim Ponton habe ich die Achsen und vieles andere auch selbst lackiert - eine elende Arbeit. Bei meinem TR250 habe ich alles pulverbeschichten lassen - Viel billiger, viel widerstandsfähiger, sieht super aus, die patinierte Oberfäche kommt durch.


    Udo

  • Du meinst also, ich kann die komplette Hinterachse inkl. Differential strahlen lassen, ohne dass ich hinterher innen überall Sand habe? Hmm... wenn das ginge, wäre das sehr schön.
    Ansonsten habe ich heute den Motor ausgebaut und ich will euch auch nicht den krönenden Abschluss vorenthalten. Aber der Reihe nach.
    Frau und Kinder waren heute fort und ich hatte meinen letzten Urlaubstag. Also nix wie raus nach dem Frühstück. Der Motorkran fix aufgestellt und ran an den Benz.

    Ich habe noch die letzten Leitungen, Tachowelle und Bowdenzüge gelöst, den Motorkran rangeschoben und den Motor angehängt und dann langsam rausgehoben.

    Das lief bis zu dem Zeitpunkt problemfrei, bis ich bemerkt habe, dass ich einen Umlenkhebel vom Getriebe vergessen habe zu trennen. Der stand nun aber schon so unter Spannung, dass ich ihn einfach abgeflext habe. Ich denke, es gibt Schlimmeres und Teureres...

    Zum Beispiel das Teil, was ich mir danach durch völlige Blödheit zerstört habe. Schön auf meine umgebaute Europalette gestellt, ist der Block nach rechts gegen eine Wand gekippt. Ich könnte kotzen. Leider ist dabei das Luftfiltergehäuse und das Gussteil kaputtgegangen, mit dem eben jenes Gehäuse befestigt ist. Schaut es euch an.

    Eventuell hat ja einer der Lesenden einen gebrauchten Ersatz für mich. Wenn ja, meldet euch gern.
    Später dann sicher verzurrt habe ich den Motor in die Werkstatt gefahren, war ein bisschen gefrustet aber sonst ist ja scheinbar nicht mehr kaputt gegangen. Inzwischen habe ich mich damit abgefunden.
    So sieht der Benz nun ohne Herz aus.

    Und hier noch ein Teil, bei dem sich eine Restaurierung wohl lohnt. Würde ich so ein Teil aus einer MZ oder Simson ausbauen, würde ich Ersatz kaufen. Bei Mercedes sind die Preise etwas anders. Da lohnt die Aufarbeitung noch.
    Es gibt noch so einen Gussbrocken am Motor, an welchem die eingelöteten Anschlusstücken abgefault sind. Offenbar kann Restwasser in vielen Jahrzehnten doch so einiges.
    Schöne Grüße
    Sirko

  • Hallo,
    alles gut und dicht abkleben. Was ausgetauscht werden soll, noch drinlassen. Problematik mit Strahlbetrieb vorher abklären, dann sollte es gehen. Es ist ärgerlich und unvermeidlich, dass man was kaputt macht. Deshalb immer langsam und nichts wegschmeissen auch wenn' Schrott ist.


    Udo

  • Hallo Sirko,


    ich verfolge das Thema seit ein einiger Zeit mit großem Interesse. Schön, dass bald ein weiterer 180D auf die Strassen zurückkehren wird. Zur Wahl des Modells kann ich dir nur die größte Anerkennung aussprechen, es ist m. E. mit das Beste was Mercedes-Benz je entwickelt hat...


    Dass du dir den Luftfilter und den Klappenregler geschrottet hast, ist echt ärgerlich! Beides lässt sich aber ersetzen, in der Bucht gibt es z.Z. passende Luftfilter, z.B. den hier: Luftfilter . Der gleiche Verkäufer hat auch einen Klappenregler und einen Kühlwasserverteiler, beide sogar als Neuteile... Ist der Motor eigentlich insoweit i.O. oder musst du den auch Überholen? Die Rostansätze an den Kühlleitungsverbindungen lassen nichts Gutes ahnen...


    Für den Ponton bekommt man fast alles, das ist ein großes Plus. Schnäppchen gibt es aber leider nur noch selten.
    Auf der Suche nach Teilen hat man auch nie zuviele Kontakte. Ich möchte dir bei dieser Gelegenheit auch mal die MBIG empfehlen, was mir hier im vdh-Forum hoffentlich nicht als Nestbeschmutzung angekreidet wird... In der ehemaligen IG Ponton-Mercedes, heute MBIG, gibt es traditionell bedingt auch sehr engagierte Pontonisten, die sehr hilfsbereit bei der Teilebeschaffung sind. Eine offizielle Teileversorgung, wie der vdh hat die MBIG zwar nicht, aber mir wurde bisweilen schon sehr unbürokratisch und fair geholfen.


    Viel Spaß wünsche ich dir weiterhin bei deinem Projekt.
    Ich hoffe auch, du bist dir darüber im Klaren, dass du für ein bis x Jahre Durchhaltevermögen brauchen wirst, je nachdem, was das Ergebnis der Restauration sein soll. Das kann auch nur gut enden, wenn du deine Familie mit in das Projekt einbindest. Glaub mir, ich spreche da aus Erfahrung!


    Viele Grüße vom Schwedenponton :thumbup: ,


    Jürgen

  • Nun steht er da vor dem Motor, so ein bisschen wie der Ochs vorm Berg, und fragt sich, wie er damit weiter verfahren soll. Es kann sein, dass ich dafür einen neuen Thread eröffnen muss aber ich setze es nun erstmal hier rein.
    Etwas verunsichert duch die Rostschäden an den Kühlwasserelementen frage ich mich, ob es Sinn macht, den Motor doch in einen Fachbetrieb zu geben. Der Vorbesitzer hat den Motor 10000km vor Stillegung überholen lassen. 30 Jahre Standzeit sind aber nicht ohne.


    Eigentlich wollte ich alle Anbauteile demontieren (Kupplung, Getriebe, Einspritzpumpe, Anlasser, Lima,...) den Motorblock mit Trockeneis strahlen lassen, ggf. schwarz lackieren und die geprüften, getauschten oder optisch aufgewerteten Bauteile wieder anzubauen. Dabei wollte ich bis zum Tausch der Zylinderkopfdichtung vordringen. Meines Erachtens nach sollten bei diesen Arbeiten weder besondere Spezialwerkzeuge nötig sein noch besonders viel kaputt gehen. Einen Komplettdichtsatz für den gesamten Motor habe ich. Das Buch zum OM636 habe ich auch. Und Lesen/Verstehen kann ich auch.
    Nun die Fragen dazu an euch.
    1) Ausgehend davon, dass meine Ideen oben nicht völlig blöd sind. Wie kann ich den Zustand des Motorteils beurteilen, den ich nicht weiter zerlege? Ist das überhaupt möglich oder muss ich da mit gut Glück ran?
    2) Ist mein obiges Vorgehen sinnvoll oder schlagt ihr etwas anderes vor?
    3) Was sollte ich vielleicht nicht demontieren bzw. welche Dinge würdet ihr mir mit auf den Weg geben?
    Schöne Grüße
    Sirko


    PS: Vielen Dank für die Hinweise Jürgen, ich gebe mir Mühe mit der Rückkehr des MB auf die Straße

  • Moin


    Welchen Motorteil meinst Du; den Block? Wenn der Kopf ab ist hat man ja freien Blick auf die Bohrungen. Wie sehen die aus? Gibt es ein Honbild? Kratzer, Rost, Spuren angebackener Kolbenringe?
    Wenn man soweit ist, macht es keinen großen Extraaufwand den Motor umzudrehen und auch die Ölwanne zu demontieren; Das würde zu Reinigungszwecken ohnehin Sinn machen. Jetzt könnte man leicht die Lagerdeckel abschrauben und die Schalen in Augenschein nehmen - mit den vergleichsweise wohlfeilen Plastigaugestreifen wäre sogar in der heimoschen Garage eine recht gute Beurteilung der Lagerluft möglich. Die Kolben auszudrücken ist dann nur noch ein Handgriff. Anschließend weiß man Bescheid was den Block angeht. Der kopf ist dann etwas eigenes.


    30 Jahre Standzeit hört sich erst mal viel an, muß aber nicht fatal sein. Mein Auto hatte 34 Jahre gestanden und der Motor läuft ganz wunderbar. Zylinderkopfdichtungen scheinen nicht zwangsläufig durch Alter kaputt zu gehen. Über die Inbetriebnahme mußte ich mir ohnhin keine Gedanken machen, weil der Verkäufer den Wagen selbst aus der Garage fahren wollte! Vielleicht hast Du ja auch das Glück und der Motor erweist sich nach Wartung als brauchbar.


    Ansonsten: Viel Erfolg


    stefan

  • Hallo Sirko,


    der OM 636 ist eine robuste Konstruktion und wenn er vor 10000km tatsächlich von einer guten Fachwerkstatt überholt wurde, würde ich vorerst mal davon ausgehen, dass an den Lagern alles i.O. ist. Wenn sich die Kurbelwelle durchdrehen lässt, sitzt auch kein Kolben fest. Der nötige Widerstand beim Drehen über die einzelnen Totpunkte gibt schon einen groben Aufschluss darüber, wie es mit der Verdichtung aussieht.
    Ich würde mir vorerst mal einen guten neuen Klappenregler als Ersatz für den geschrotteten besorgen, denn ohne den geht nichts und er ist am OM636 ein relativ sensibles Teil, da die ganze ESP-Regelung davon abhängt.
    Dann würde ich den Motor auf einen provisorischen Prüfstand montieren (gut befestigt auf Palette) und einfach mal versuchen zu starten. Sicherheitshalber würde ich vorher allerdings noch die Dichtheit der Unterdruckmembrane in Einspritzpumpe prüfen und auch den Dieselfilter erneuern. Danach alles komplett entlüften, versteht sich. Und das Ventilspiel checken...
    Wenn der Motor danach anspringt und nach einiger Zeit rauchfrei läuft, würde ich auf das weitere Öffnen verzichten. Du hast zwar einen Dichtsatz, aber wer sagt dir, ob die ZKDichtung die richtige Größe hat? Wenn du anfängst zu zerlegen, nimmt das am Ende möglicherweise größere Ausmaße an, als dir lieb ist. Das Kühlsystem kann auch im zusammengebauten Zustand entrostet/entkalkt werden.


    Am Ende ist es deine Entscheidung, wie du vorgehst.


    V G v Schwedenponton :thumbup: ,


    Jürgen

  • Hallo,
    der OM 636 vom 180D gilt eigentlich als `unkaputtbar`, wenn er sich nicht durch ganz lange Laufzeiten selbst gerichtet hat.
    Da Dein Motor nach Auskunft Deines Kollegen erst etwa 10 000 km gelaufen ist, sehe ich da gerade beim Diesel überhaupt keine Probleme, den Motorblock unangetastet zu lassen, auch nicht nach 30 Jahren Standzeit. Wenns denn so weit ist, gib ihm ein heißes Ölbad bis Unterkante Oberkiefer und dann anschließend einen Ölwechsel, das langt dem Diesel. Ich habe schon lange stehende - gut gebrauchte- Diesel auf diese Weise gestartet; am Anfang starkes Qualmen durch sich erhitzendes versulztes Öl, aber das gibt sich dann ziemlich schnell.
    Was die anderen Agegregate angeht (Wapu, Einspritzpumpe); die sollte man ggfs. überholen bzw. zerlegen und reinigen sowie abdichten.


    Der Motor wäre allerdings das letzte Teil, das m.A. in Angriff genommen wird:
    - die Restaurierung wird länger dauern als Du annimmst - dann steht der Motor wieder 5 Jahre plus X...
    - wenn Du wider Erwarten das Projekt abbrichst, hattest Du Auslagen für eine Motorüberholung, die technisch und finanziell nichts gebracht hat.


    Erst die Karrosserie fertig machen, dann die Großaggregate, wäre mein Vorgehen !
    Gruß
    CaRL

  • moinsen,
    meinen Vorrednern schließe ich mich an. Man sollte bestenfalls minimalinvasiv tätig werden. Vorab kann man den Ablasser, die Lima und die Wapu machen, die Kupplung mal ansehen ggf. tauschen. Das reicht zunächst. Später vor dem Einbau den Ventildeckel runter, Ventile einstellen und ne neue Dichtung drauf. Auf keinen Fall einfach so mal die Einspritzanlage demontieren. Wenn das Herzchen noch nen Lack bekommen soll, so reicht ein vorsichtiger Pinselanstrich. Die Gußoberfläche ist so rauh, dass man eine gute Pinselführung nicht erkennt. Den Kopf würde ich auch nicht runternehmen.
    Wenn es unbedingt sein muss, so könnte man den Motor, so wie er ist, fest aufstellen und starten(Holzpalette). Dabei auf Kühlung achten und Startpilot verwenden. Dabei sollte ein Öldruckmanometer nicht fehlen. Vorher Filter neu und säubern, Öl wechseln.
    Hab selbst einen 170er mit dem OM636 nach x-Jahren erweckt. Der hat ganz selbstverständlich seinen 'Dienst aufgenommen.


    vibrierender Gruß


    Volker

  • Vielen Dank für eure Gedanken. Den Motor werde ich dann wirklich erstmal beiseite stellen. Ich bin erstaunt, wieviel Platz die einzelnen Teile so wegnehmen. Bei den Mopeds und Motorrädern genügte immer ein Deckenhänger für den Rahmen und ein Werkstattregal für die restlichen Teile. Damit kommt man ja nun nicht mehr weit.
    Zum Glück müssen jetzt nur noch die Großteile Achsen und Lenker untergebracht werden.
    Heute in der Bucht habe ich Ersatz für meine defekte Drosselklappe ersteigert. Die Brücke hängt auch noch dran. Für 20€ finde ich das super.
    Und vorgestern habe ich den gesamten restlichen Kabelbaum zerstörungsfrei freigelegt bis auf die Kabel zum Zündschloss. Bis dahin bin ich noch nicht vorgedrungen.
    Gruß erstmal
    Sirko

  • Hallo,


    ich sehe das Thema ebenso wie meine Vorschreiber. Da mein Motor fest war, kam ich um eine komplette Überholung leider nicht herum. Die Ölwanne würde ich auf jedenfall demontieren und neu abdichten und alles reinigen - ich hatte eine schöne feste Pampe drin. Zylinderkopf musst du entscheiden. Man könnte vielleicht mit einem Endoskop in die Brennräume reinsehen - auch wenn es mehr der Beruhigung dient.


    Für mich hat sich ein Gestell, dass Fahrschemel, Motor und Getriebe trägt sehr bewährt. Ich habe es so gebastelt, dass alles von unten in die Karosse eingebaut und das Gestell ohne weiteres nach dem Einbau abgeschraubt werden kann. Zuerst habe ich die Vorderachse aufgebaut, dann den Motor draufgesetzt und zum Schluß Kupplung und Getriebe drangeschraubt. Da es nicht ganz so ist wie Lego, war ich froh überall gut dran zu kommen und entspannt arbeiten zu können. Ich will den Motor auf dem Gestell zum Laufen bringen und dann erst einbauen. Allergings benötigst du zum Einbau eine Hebebühne ö.ä.


    Das dritte Bild habe ich heute beim Sattler aufgenommen - alles noch in Arbeit.


    Udo

  • Wirklich schön, deine Fortschritte. Deine Fahrschemelkonstruktion gefällt mir. Leider wird es so bei mir wohl nicht werden. Ich habe keine Bühne und das Bedürfnis, das alles mit meinen vorhandenen Mitteln zu bewerkstelligen. Rollbar soll mein Fahrschemel trotzdem werden. Und der Motor irgendwann auch. Dieses Paletten mit Hubwagen umstellen geht mir jetzt schon auf den Keks.
    Machst du die Arbeiten denn größtenteils selbst oder suchst du dir Spezialisten?
    Gruß Sirko

  • Soweit möglich mache ich alles selbst und alleine. Wegegeben habe ich: Überholung Motor, Hinterachse, Lackierung Außenhaut einschl. finaler Anpassungen von Kotflügeln, Spaltmaße etc., Sattler (ohne Teppich), Verzinken, Verchromen, Strahlen größerer Teile, Bremstrommeln ausdrehnen, Getriebe abdichten. Was ich nicht mehr selbst machen würde: Lackierung von Innen-, Motor-, Kofferaum und Unterboden (Riesensauerei und Farbe kostet auch Geld).


    Ich habe in einer größeren Garage mit einer winzigen Grube angefangen (bis einschl. Schweißen der Karosserie). Letzlich war das nervig (wegen des ohrenbetäubenden Lärms vor allem für die Nachbarn) und wegen der ständigen Improvisiererei sehr umständlich. Ich hätte das Projekt so nicht auf keinen Fall durchziehen können. Mitterlweile habe ich andere Möglichkeiten einschl. Hebebühne. Ohne vernünftige Ausrüstung, Werkzeug und vor allem ein Umfeld an Fachleuten, die man ohne Münzeinwurf um Rat und Hilfe fragen kann wird m.E. eine Vollrestauration schnell harzig. Laß dich aber nicht entmutigen.


    Udo

  • Hallo Sirko
    Schön das du einen Schmalkühler rettest.
    Ich fahre Meinen 180 D Baujahr 55 seit 42 Jahren,habe jetzt bereits 200 000 Km
    mit vollster Zufriedenheit zurück gelegt.


    Das Blech mit dem Zettelchen auf deinem letzten Bild
    ist übrigens das Schließblech des Kofferaumdeckels.


    Gruß Hubert aus dem Süden der Republik

  • Nun sind ja ein paar Monate ins Land gegangen und der Ponton stand relativ unbeeindruckt in der Garage. In der Zwischenzeit habe ich meinen Keller aufgeräumt, eine Simson Schwalbe für meinen Arbeitskollegen restauriert und Pläne geschmiedet. Ob des warmen Wetters bis jetzt habe ich beschlossen, dass es lohnt, auch draußen noch etwas zu machen. Insbesondere muss vor den Strahl- und anschließenden Karosseriearbeiten der Unterbodenboden vom Bitumen befreit werden. Dazu habe ich verschiedene Anbieter kontaktiert die das Trockeneisstrahlen anbieten und Angebote eingeholt. Morgen kommt eine Firma und will mir den Pontonunterboden und den Motorblock strahlen.
    Damit hier auf dem Grundstück gearbeitet werden kann, habe ich mir einen Kippwagenheber gekauft. Der ist echt ganz praktisch und macht bisher einen guten Eindruck. Vorn und hinten aufbocken, Haltewinkel an die Radbolzen schrauben, Gestell ran und dann mit 2 Leuten vorsichtig auf die Seite kippen.

    Dann habe ich die Gelegenheit genutzt und ein paar Bilder von "vorher" zu machen. Man erkennt relativ deutlich, dass die linke Fahrzeugseite vom Unterboden her schon so einige Schweiß- und Bratarbeiten gesehen hat. Vor Allem im hinteren Bereich im Vergleich links zu rechts. Aber schaut einfach mal selbst.
    Auch eine der Bremstrommeln hat Auflösungserscheinungen.

    Morgen ab 11 ist dann der Strahlemann da. Ich werde berichten, wie es aussieht.
    Sirko

  • Ich bin gespannt, wie es gestrahlt aussieht. Es wurde schon etwas am Unterboden rumgebrutzelt. Soweit ich das sehen kann fehlen einige Teile, z.B. die Versteifungen vorne wo der Kühler befestigt wird, die Lufthutzen, die Einstiegsbleche - oder sind die in deinem Fundus? Ich würde vor dem Strahlen die hinteren Kotflügel abschrauben, die Radläufe sind kritische Stellen. Der Übergang Wagenheberaufnahme - Querträger (am verbeulten Bodenblech) sieht anders aus als bei mir.


    Auf den Bildern siehst du meinen W105 auf dem Drehgestell, das ich mir gebastelt habe. Das grüne ist die KTL. Den Unterboden habe ich zuerst mit Brantho korrux nitrofest, dann mit BK 3in1 gespritzt.


    Udo

  • Hallo,
    also - ich hätte da viel mehr vorher dem Sandstrahlen zerlegt als das , was man auf den Bildern sieht.
    Da schließe ich mich dem Udo an: die hinteren Kotflügel müssen weggeschraubt werden, oben am Falz sitzt garantiert Rost. Auch die VA gehört zerlegt, unter den 3 Aufnahmepunkten ist generell Rost und auch die Federn einschl. Stoßdämpfer gehören ausgebaut, da sitzt ebenfalls der Gilb dahinter. Ansonsten wird das nur eine halbe Sache. Die Türen stören beim Sandstrahlen erheblich, ebenso der Kofferdeckel. Eigtl. gehört das Chassis komplett entkernt. Der Fahrer/Beifahrerboden innen sollte grds. auch gestrahlt werden.
    Und: willst Du denn vor der Fassade strahlen ? Das gibt richtige Probleme, auch dann, wenn mit der Druckluftpistole anschl. ausgeblasen wird. Danach muss unverzüglich bei der ggw. Witterung grundiert werden.


    Ich muss ehrlich sagen, ich würde es morgen nicht machen.
    Bei der Mühe und dem Enthusiasmus, mit dem Du die Sache angehst, da muss es im Ergebnis so aussehen wie bei Udo - das ist eine perfekte Arbeit.
    Carl

  • Stop, halt.
    Bitte bring hier nichts durcheinander. Morgen wird ausschließlich der Unterboden mit Trockeneis getrahlt damit der Bitumen weg ist. Danach wird die Karosse vollständig zerlegt und kommt danach zum Sandstrahlen und danach wird die Karosserie geschweißt. Natürlich macht Sandstrahlen im obigen Zustand keinen Sinn. Und Trockeneis ist nicht abrasiv und kann dem Rost genau gar nichts anhaben. Ich will ausschließlich den Unterboden reinigen, da man Bitumen nicht mit Sand wegstrahlen kann.
    Sirko

  • HHallo ihr Mitleser,
    heute war ein spannender Tag. An solchen Tagen bin ich selbst immer besonders aufgeregt. Klappt alles so wie geplant? Welche Unwegbarkeiten müssen bedacht werden? Welche Folgen ergeben sich aus dem heutigen Tag?
    Überpünktlich war der Fachmann heute da. Wir haben gemeinsam entladen und die Baustelle fertig eingerichtet, Maschine mit Trockeneis befüllt und dann ging es auch schon los.

    Wie man schön sehen kann, kommt der Nebel nicht mal annähernd an die Hauswand. Selbst die Fensterscheibe ist vollständig sauber geblieben bzw. ist nicht dreckiger als vorher.
    Die ganze Aktion hat inkl. Motor ungefähr 5 Stunden gedauert und es war soooooo laut. Gut war es, dass ich den Boden gestrahlt habe denn hier kamen autogene Schweißkünste von vor 30-40 Jahren zum Vorschein.

    Es ist ein ziemlicher Flickenteppich, da werden die Schweißarbeiten doch untenrum umfangreicher als ich gehofft habe. Insbesondere die Schweißarbeiten an der HInterachsaufnahme sind eher nicht so richtig vertrauenserweckend. Aber nachdem das nun alles sichtbar ist, weiß ich wenigstens was auf mich zukommt.
    Im Übrigen ist die Auffahrt zwar erwartungsgemäß dreckig, jedoch konnte ich beinahe alles einfach zusammenfegen. Zugegeben, bei einer neuen Terracottaauffahrt hätte ich das so auch nicht machen lassen aber bei astreiner Betonplattenkunst bin ich da nicht so.
    Und nun mein kleiner Ponton wünsche ich dir wieder eine gute Nacht, Anfang kommenden Jahres geht es auf zum Sandstrahler.

    Gruß
    Sirko