Ich brauch' Licht am Fahrrad: Reifen-Felgen-ET

  • Hallo zusammen,


    irgendwie verstehe ich die ganzen Zusammenhänge zwischen verschiedenen Reifengrößen, Felgengrößen, Einpreßtiefe, etc nicht. Konkret hätte ich mal folgende Frage:


    Der W126 560SE/L wurde standardmäßig auf 7x15, 5x112, ET23 Gullideckel ausgeliefert mit 215/65/15 Reifen. Diese Reifen haben nach meinen Recherchen einen Abrollumfang von 2.076 mm.


    Wenn ich jetzt z. B. Penta-Felgen 8x16 et11 5x112 (z. B. diese hier) montieren würde, dann würden zunächst einmal vom Abrollumfang 215/60/16 passen (2.085 mm, d. h. in der Reifenprofiltoleranz).


    Frage: Wie bekomme ich heraus, ob diese Kombination jetzt paßt (Reifen auf Felge) und zulässig ist? Oder welche Reifen müßten auf die Pentafelgen, damit der Abrollumfang ungefähr paßt?


    Besten Dank
    Thomas


    P. S.: Es geht um ein Umbauprojekt in der Zukunft ... für die W126 Puristen: ich will keine Pentafelgen auf die S-Klasse nageln ... :)

  • Hallo Thomas,


    also zunächst mal willst Du einen Reifen für eine 16 Zoll Felge auf eine 8Jx16 Felge aufziehen. Das passt vom Durchmesser der Felge und Innendurchmesser des Reifens schon mal. Der Reifen ist an seiner breitesten Stelle 215 mm breit, das sind sehr viel mehr als die 8 Zoll = 20 mm der Felge, das passt also auch, er wird nicht herunterrutschen. Aber da der Reifen kaum breiter als die Felge ist, wirst Du die Felge an jedem Bordstein zerkratzen.


    Die Einpresstiefe von 23 mm auf 11 mm zu reduzieren passt auch, da die Felge ja 1 Zoll = 25 mm breiter ist. Damit wird die innere Scheibe der Felge, wo sie festgeschraubt wird, weiter an gleicher Stelle sein. Die Felge wird nur um 25 (Felgenbreite+1 Zoll)-23 (Alte ET)+11(neue ET)= 13 mm weiter nach innen und 12 mm weiter nach außen ragen. Da liegt jetzt der Hase im Pfeffer, denn dadurch könnte sie am Querlenker oder am Bremssattel schleifen. Die Fahrwerksgeometrie hat man aber ansonst kaum geändert, da die Mitte der Felge ja gleich bleibt.


    Der Reifenumfang ist für die Geschwindigkeit bei Drehzahl x entscheidend. Da der - wie DU errechnet hast - ja identisch bleibt, muss der Tacho nicht geändert werden.


    So ob das Ganze jetzt freigegeben ist, hängt von MB Freigaben oder bei Fremdfelgen von deren ABE ab. Nötigenfalls kann man bei wohlgesonnenem Prüfer auch andere Felgen und Reifenkombinationen per Einzelabnahme freigeben lassen.

  • Hallo Volker,


    ich sehe das so: wenn du von ET23 auf ET11 runter gehst, wandert die Felgenmitte um genau 12mm nach außen. Wenn die neue Felgenbreite nun 1 Zoll größer sein soll, ändert sich innen fast gar nichts, da die Verschiebung nach außen durch die halbe Breitenzunahme (12,5 mm) nahe zu ausgeglichen wird. Außen allerdings addieren sich die Verschiebung durch die geringere ET und die halbe Breitenzunahme, also 12mm +12,5 mm = 24,5 mm. Bei diesem Maß dürfte das übliche Umlegen der Radhauskanten angesagt sein, damit die Pneus nicht schleifen.
    Klär mich auf, wenn ich was falsch sehen sollte. Ist ja ein Thema, das immer wieder Leute in die Irre führt...


    215er Reifen auf 8 Zoll Felgen wird nur Frust durch Bordsteinkratzer verursachen, wie du sagst. Viel zu wenig Gummi als Schutz für die Felgen! Auf meinem A124 Cab fahre ich 8 J 17-Felgen, aber mit 235/40 Reifen. Auch da muss man schon höllisch aufpassen beim Einparken.


    Bei allen Zweifelsfällen empfiehlt sich, die netten TÜV-Prüfer einzubinden, die später die Abnahme machen sollen.


    Grüße vom Schwedenponton 8) ,


    Jürgen

  • Hallo Jürgen,


    kurz nachgedacht und Du hast Recht! Die Felge wird 25 mm breiter, durch die geringere Einspresstiefe wird innen der Abstand vom Fegenhorn zur Auflage der Radschrauben gleich bleiben. Aber die Felge steht dann entsprechend die vollen 25 mm weiter raus. Wenn der Reifen der gleiche bleibt, verschiebt sich aber dessen Mittelpunkt nach außen um 25/2=12,5mm .


    Danke für die Korrektur, Jürgen.

    • Official Post


    Bei allen Zweifelsfällen empfiehlt sich, die netten TÜV-Prüfer einzubinden, die später die Abnahme machen sollen.


    Namd,


    mein Graukittel steckt immer seinen kleinen Wurstfinger zwischen die beweglichen und festen Bauteile. Wenn er diesen dann ohne Verfärbungen herausziehen kann, dann nickt er die Felgen+Reifen ab. Rest wie Abrollumfang, Traglast etc. muss natürlich auch passen.


    Gruß
    stefan

    Gruß

    stefan


    An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern.(Erich Kästner)

  • Erstmal hier:
    http://www.mercedes-benz.de/co…ousine_Typ_126_100826.pdf



    Die Rechnerei ist simpel bezüglich Abrollumfang:
    FelgenDuchmesser in Zoll mal 25,6 mm = Durchmesser in Millimeter.
    Reifenbreite X Flankenhöhe /100 (%) x 2 (Flanken, oben und unten)= Reifenflankengesamthöhe


    (Durchmesser in Millimeter + Reifenflankengesamthöhe) x PI = Abrollumfang in mm
    Bei 2044mm Umfang hättest Du also einen Durchmesser von 650 mm. (D/Pi) (hier für abgenommene (7Jx15 und 215/65)
    Minus dem Felgendurchmesser (15 x 25,6 = 384) =266mm.
    266 mm /2 (= doppelte Flankenhöhen) =133 mm.
    Bei 205er wären das also ungefähr 65% (133/205x100%) also 205/65R15 , bei 225/16 wären es 53,4% also 225/50 R16 (der Tacho darf nicht voreilen, wird der Tüv wohl nicht machen), bei 215er 55,9%, also 215/55R16, das wird der Tüv mitmachen.


    Der TÜV wird das abnehmen, sofern der Tacho nicht mehr als 3% von den zulässigen Reifenkombinationen abweicht.


    Gruß
    Christian

  • Zunächst einmal besten Dank für alle Antworten. Ich habe mal den o. g. Reifenrechner verwendet; 215 scheinen ja wohl zu schmal zu sein, bei 235 mit 55er Querschnitt scheint es dann zu passen ... geht das jetzt? Zu prüfen wäre dann wohl nur, ob die 2,5cm außen passen, oder?

    Beste Grüße
    Thomas