Holzveredelung in Makassar Ebenholz

  • Hallo Ihr lieben,


    ich habe gerade alle Holzteile meines 280 S abgebaut und stehe nun vor der Entscheidung das Holz zur Restauration an Hr. Jörg Hoffmann aus Lübeck zu geben. Habt ihr Erfahrungen? Ich hab einfach Angst das selbst zu machen und hinterher komplett zu versauen, auch wenn ich viele Erfahrungsberichte schon lesen hab können bei denen das super aussieht.


    Ich habe mit Ihm telefoniert und er hat mir gesagt das er das ganze in Makassar Ebenholz machen würde, da die Maserung Jahrelang sehr schön zu sehen ist. In Hinblick darauf das mein Auto noch nicht angemeldet ist und kein Oldtimerkennzeichen besitzt, wollte ich mich erkundigen ob sich das evtl. negativ beim Gutachten macht? Und sieht das ganze wirklich passend für den w108 aus?


    Für eine schnelle Hilfe wäre ich sehr dankbar, vorallem weil das ganze 8 Wochen dauern wird :)


    Besten Dank

  • Moin E.(mil?),


    zunächst würde ich abklären, ob Massaker-Holz im 280S tatsächlich ab Werk lieferbar war. Falls nein, musst Du selber abwägen, ob Du es dennoch nachrüsten möchtest egal ob original oder nicht. Letztlich ist es Dein Wagen und Du darfst damit anstellen was Du willst, zum Glück und allen Puristen und selbsternannten Gralshütern zum Trotz. Ich persönlich könnte mir allerdings vorstellen, dass Makassar in einem 280S, der ja üblicherweise auch sonst nicht gerade vor Sonderausstattungen strotzt, etwas fehl am Platze bzw. überkandidelt oder gar nach Möchtegern ausschaut.
    Ob es sich im Wertgutachten positiv oder negativ niederschlägt, hängt vom Fachwissen und der Gewissenhaftigkeit des Gutachters ab, ich wage die Aussage, dass es dabei i.d.R. nicht als unoriginal (wenn´s denn so ist) erkannt wird. Ein potentieller Käufer mit besserer Kenne mag das allerdings anders sehen und Punktabzug erteilen wollen. Aber auch da sehe ich keinen echten Hinderungsgrund für Dich, denn das "Problem" ist ohne substanzielle Schädigung rückbaubar.


    Auch ich habe mein Flossenholz auf Empfehlung eines Hamburger MB-Restaurationsbetriebes vor ca. 6 Jahren beim Herrn Hoffmann aufarbeiten lassen und bin mit dem Ergebnis bis heute sehr zufrieden. Es ist in der Tat schon nicht so ganz ohne, die richtigen Farben und Lackmaterialien (Stichwort automobiltypische Witterungsbeständigkeit) und Verarbeitungsmethoden auszuwählen. Ich habe am Wagen auch möglichst viel selbst gemacht, aber es gibt halt gute Gründe dafür, dass manche Jobs eben Lehrberufe sind, und vielen Do-it-yourself-Ergebnissen, gerade auch beim Holz , sieht man die mangelnde Kenntnis&Erfahrung auch an, spätestens nach ein paar Jahren, finde ich.
    Allerdings kannst Du die "8 Wochen" getrost vergessen. Die hatte er mir damals auch genannt, aber 8 Monate kommt wohl eher hin. Es ist ein 1-Mann-Unternehmen, und der "Betrieb" befindet sich im völlig überfüllten/verstaubten Keller eines heruntergekommenen Hinterhauses, in welchem er auch wohnt. Völlig chaotisch und zugerümpelt. Als ich dort das erste Mal spontan vorbeischaute (ich lebte damals noch in HH) um mal wieder, aber nun vor Ort "Druck" zu machen, dachte ich nur "ach Du heilige Sch...!!" Wie gesagt, am Ende war alles gut und ich bereue es nicht, aber es hat schon einige Nerven gekostet...


    Viel Erfolg und Gutes Gelingen,
    Lutz

  • Hallo,


    da habt Ihr mich ja auf eine gute Idee gebracht. Mein Holz hätte auch eine Auffrischung nötig.
    Was kostet denn die Behandlung beim W108?


    Gruß Joe

    Ein Leben ohne Oldtimer ist möglich, aber sinnlos.

    (frei nach VvB)

  • hey,


    danke nordhost für die ausführliche meinung und die interessanten details über das das arbeiten von hr. hoffmann :) aber tatsächlich 8 Monate???? das kann wirklich nicht sein und die Nerven die das gekostet hat, kann ich nachvollziehen. Ich habe aber echt ein Problem wenn das nicht 8 Wochen dauert, das muss ich nochmal abklären. Hast du evtl. ein Bild auf dem Rechner liegen, das Ergebnis nach 8-monatiger arbeit würde mich interessieren :)


    zu dem punkt mit der holzauswahl, muss ich dir komplett zustimmen - ich habe leider keinen anblick vor augen, kann mir aber vorstellen das das einfach nicht passen würde. Kannst du mir vllt. sagen was das Ursprungsholz für die Armatur war? Ich habe gelesen das es Nussbaum ist, stimmt das?


    Der Preis ist nach meiner Einschätzung ganz gut, um die 2000 € inkl MwSt.


    lg ede

  • - Moin Ede-


    ...wie mit allen Gewerken: lässt man im Interesse einer moderat(er)en Preisgestaltung bei Auftragsvergabe anklingen, dass man´s nicht sooo eilig hat, dann ... hat´s der Kollege auch nicht sooooo eilig.... :S Immer das gleiche Spiel. Mag auch sein, dass Herr Hoffmann mittlerweile wieder zügiger zu Werke geht, vielleicht hatte er ´ne schlechte Phase, oder zuviel zu tun, oder wichtig(er)e Aufträge soll´s ja alles geben, will da jetzt nicht einen generellen Verzug unterstellen - aber versprochen waren trotz großzügiger Zeitvorgabe 8 Wochen, und gedauert hat´s 8 Monate.
    Bilder vom montierten Flossenholz habe ich natürlich einige, aber die werden nicht detailiert genug sein, um Dich eine Qualitätsaussage treffen lassen zu können. Ich habe extrem dunkles Nussbaum (klingt & ist seltsam, war aber original so, wie an verdeckter Stelle ermittelt), und mit seidenmatt angeschliffenem Klarlack drüber. Habe ich noch nirgendwo anders gesehen, gab´s aber laut Herrn Hoffmann als Sonderwunsch, und da ich keine dieser heute in jeder Neuwagenschüssel zu findende Klavierlack-Hochglanzvertäfelung leiden mag, war mir diese Idee willkommen. Böse Zungen allerdings behaupten, nun sehe es auf den ersten Blick wie W110er-Bakelit aus... ;(:rolleyes:
    Wie´s im W108/109 oginool verbrettert wurde kannst Du wie viele andere Informationen in MPs Sterntwietefinden & bestaunen. Macassar ist schon ´ne hübsche Sache, aber ebenso wie Wurzelholz doch eher in Verbindung mit den nobleren Coupés/Cabrios, dem 6,3er oder W100 anzutreffen. Aber wie gesagt: DU gibst die Kohle aus, und DIR muss es gefallen.


    Gruß
    Lutz

  • Ich habe mein Holz bei Dieter Bünning aus Hambergen aufarbeiten lassen. Er hat alles neu furniert und lackiert. War eigentlich etwas Overkill, weil das Furnier teilweise noch ok war. Dafür sieht alles wie aus einem Guss aus. Die Qualität ist wirklich gut, der Innenraum macht jetzt einen erheblich gepflegteren Eindruck. Hart an der Grenze zum Neuwagen :P


    Will niemandem die Preise verderben, aber er hat es zu einem Bruchteil vom Puhane und Co. gemacht.


    Um das Thema Holz wird immer so ein mystischer Tamtam gemacht. Ich glaube der Gerd hat das Holz seines Jaguars auch selbst restauriert. Davon gibt es auch Bilder. Das Abschleifen des alten Lacks ist einfach eine riesen Fleissarbeit. Ich habe mir mal ein altes Holzteil einer W124 Armatur ersteigert und das geübt. Mit Gedult und viel Zeit kann man das meiner Meinung nach auch selbst machen. Wer keine weiteren Experimente eingehen will, gibt das Teil dann einfach zum Lackierer. Das kostet dann nicht mehr die Welt und in einer richtigen Kabine wird es ordentlich. Zum Thema Lack gibt es unzählige Diskussionen in den einschlägigen Foren, so z.B. bei woodworker.de. Aber da wird ein guter Lackierer auch aus dem Stand zu beraten können.


    Das Neufurnieren ist anspruchsvoller, wenn man es noch nie gemacht hat. Man sollte zumindest eine Vakuumpresse haben. Ganz professionelle bauen sich sogar extra Formteile. Besonders tricky ist das Aufkleben von Furnier auf Flächen mit nicht-verschwindenden gausscher Krümmung (also so, wie man ein Blatt Papier nicht krümmen kann ohne es zu knicken). Das ist z.B. bei der Brille beim W111 der Fall. Das wird vermutlich erst beim zweiten Versuch richtig gut :pinch:


    Trotzdem muss es möglich sein. Dieter Bünning war nämlich selbst mal Quereinsteiger.


    Viele Grüße,


    Thomas

  • Hallo an alle Mercedes Freunde,


    aus Zufall bin ich über diesen Beitrag gestolpert.
    Die Nennung meines Namens hat mich doch sehr verwundert. - Die Welt ist eben klein geworden...


    Ja, ich bin der im Thread genannte "Quereinsteiger" aus Hambergen


    Vielleicht kann ich ein bisschen zur Aufklärung des "Mysterium Holz" beitragen.
    Eventell werden es jetzt einige als Werbung verstehen.
    Tatsächlich möchte ich aber über meine Erfahrungen als Quereinsteiger berichten, und dem einen oder anderen die Entscheidung: selber machen, oder machen lassen, zu vereinfachen.


    Der Ausgangspunkt:
    Mein 300 SE Coupe Bauj. 66, also Hochkühler, wollte ich restaurieren.
    Wie es so ist, stand am Anfang erstmal einen Kalkulation.
    Schweißen, Schrauben, alles kein Problem, da ich vorher schon hauptberuflich diverse Alfa's restauriert habe.


    Bleibt Leder und Holz. Das Leder sollte eine Polsterei machen, da ich hier überhaupt keine Ahnung habe.
    Das Holz? Nun ja, ich stand da, wo alle anderen in diesem Fall auch stehen. Im Nirgendwo..


    Mein Bruder ist Tischler. Als hin zu ihm mit der Bitte: "mach mal"...
    Sie ahnen, was jetzt kommt? Genau! kann ich nicht. Wie haben die das gemacht, etc. ?
    Also alle anderen Tischler, Schreiner abgeklappert, - mit dem selben Ergebnis.


    Unweigerlich stolpert man dann auch auf Spezialisten die es können. - ohne hier Namen zu nennen.
    Also alle angerufen, Preise eingeholt. Anschließend hatte ich Herzklabaster, Schnappatmung, sowie diverse Adrenalinschübe.
    Was also machen?
    Logisch: selber machen! DAS MUSS DOCH GEHEN ! Wo ein Wille, ein Gebüsch!


    Vacuumsack habe ich gelesen. Also her damit. Leisten, gerade Teile,- alles TOP! - und 1200 € für Vacuumsack und Pumpe auf dem "Zettel"
    Mein Hintergedanke: Da muss man doch Geld mit verdienen können???


    Bleibt der Tacho, und andere "schwierigen Teile". Ich weiß nicht wieviel Anläufe, Wutausbrüche ich in dieser Zeit hatte. Meine Frau sagte: lass es, gib auf!


    Aufgeben? Kenn ich nicht. Also weiter machen!
    Irgendwann habe ich es dann hinbekommen, mehr recht als schlecht.
    Zu dieser Zeit war ich nur noch ein Nervenbündel.


    Die Lösung:
    Das INTERNET! DAS weiß alles... Hmm, Aus heutiger Sicht, mit meinem heutigen Wissen kann ich nur noch schmunzeln.
    Woher soll man es auch Wissen? Keiner der diese "Kunst" beherscht, wird diese an andere weitergeben... Das absolute Schweigen im Walde...


    So ist es auch mir ergangen. Es steckt einfach zu viel Lehrgeld in dieser Arbeit.
    Ich kam mir manchmal vor, als wenn ich das Rad neu erfinden mußte.


    Bis hierhin also alles gut. Das Furnier ist drauf, fehlt noch der Lack.
    Also ab zum Lacker. Bitte zweimal Klarlack, und einmal polieren! - Pronto!


    Der Lacker hat es gut hinbekommen, wirklich!
    Allerdings fiel der Lack nach 3 Wochen immer mehr ein. Das ging gar nicht.
    Also wieder zum Lacker, - der allerdings auch keinen Rat wußte. Woher denn auch, der lackiert Autos. Das sind 2 verschieden Welten!


    Sie ahnen es? Richtig! - selber machen!
    31 Lagen später, - alles Wuuunderschön! Mit allerfeinstem Bootslack. (Tipp aus einem Forum)
    3 Wochen später, siehe oben...


    Logisch, noch mal von vorn. Bootslack, DD Lack, und was weiß ich noch alles. In meiner Verzweifelung hätte ich auch Unterbodenschutz
    draufgeschmiert, - wenn es denn was geholfen hätte.


    Zu dieser Zeit hatte ich regen Kontakt mit einem Lack Speziallisten, der unter anderen auch Hochglanzlacke für Möbelfronten herstellt .
    Das Ergebnis? - siehe oben.
    Stichwort: Küchenfronten! Igit, wie gruselig...


    Dann kam Melanie ins Spiel. Nein, nicht was sie jetzt denken. Ein junges Mädchen, das gerade einen Lehrgang für Hochglanz besucht hatte.
    Probier diesen Lack mal aus!
    Was soll ich sagen? Aaaaales Top - auch noch nach 3 Wochen.
    Das war wie 6 richtige im Lotto. Nach einem Jahr tüfteln endlich ein Ergebnis!


    Das Leben kann so schön sein, wenn es boß diese blöden Holzarmaturen nicht gäbe....


    Der Lack "stand" Allerdings hatte das ganze noch nicht den richtigen Glanz. Der 3D Effekt fehlte völlig.
    Also Melanie angerufen. Die kam dann mit einem Lacktechniker. - ohne Ergebnis
    Das ganze wiederholte sich dann noch mit 2 weiteren Technikern.
    Keiner konnte wirklich helfen. Keiner konnte meinen Anspruch gerecht werden.
    Nur durch Zufall kam ich dann dahinter, wie ich diesen Glanz und den 3D Effekt hinbekomme.


    Es war Zufall, nichts weiter....


    Von diversen anderen Problemen, wie z. B. das retuschieren, habe ich hier noch gar nicht gesprochen. (Das würde der Text wohl noch um einiges verlängern.)


    Das ist also meine Geschichte als "Quereinsteiger".


    Heute arbeite ich fast nur noch mit Profimaschinen, die mir noch mehr Möglichkeiten bieten als z.B ein Vacuumsack.
    Maschinen, die für den gelegendlichen Gebrauch (Hobby) unerschwinglich sind.


    Vielleicht helfen diese Zeilen, dem einen oder anderen seine Entscheidung: selber machen, oder machen lassen - neu zu überdenken.



    Viele Grüße an alle Sternenschrauber
    Ihr Dieter Bünning



    Anmerkung:
    Sollten der eine oder andere noch Fragen haben, beantworte ich diese gern.
    Bitte haben sie Verständnis, das ich "Betriebsgeheimnisse" nicht einfach weitergeben kann. Dafür waren sie einfach zu teuer.
    Alle anderen Fragen selbstverständlich gern

  • Hallo Ede,
    ich vermute, dass Nussbaum (wie auch bei meinem 6.3) angemessen wäre. Ich pesönlich finde die Makassar-Maserung nicht schön, zumal oft recht dunkel gebeizt, aber alles Geschmack. Alles sollte natürlich zum Rest der Innenausstattung passen!!! Nussbaum ist da eher neutral.....aber kann auch edel wirken, wenn ordentlich gemacht
    Kosten in Abhängigkeit vom Umfang (A-Säulen, großer Schlüssel oben, Leisten auf den Türen) nicht unrealistisch, sofern Qualität "belastbar". You get what you pay for!!

    Olli


    ..mit DER Lösung kann ich nicht leben, ich will mein Problem zurück..... :thumbup:

  • Ok, als Makassar-Ignorant erwischt! Nussbaum wäre dies hier, wir haben verschiedene Beizen ausprobiert. Geht (oft) auch in heller, sollte -wie gesagt- zum Rest innen passen. Ich finde, es passt, nur Blau und Nussbaum (und schwarz) im Auto. Wers mag.....
    PS: Nach Polieren hat/hatte das ordentlich Tiefe, mittlerweile etwas zugestaubt. Wenn ich mich recht erinnere, hat mein Restaurator 5-6 Klarlackschichten entsprechend zeitversetzt aufgetragen. Für mich hat das gereicht. Trocknungszeitraum, wenn ich micht recht erinnere, war jeweils min. 1 Woche zwischen den Lackierungen. Allein daraus rechnet sich ein bedeutender Zeitbedarf.

  • Hallo Olli,


    ich stehe kurz vor der Bestellung meines Furniers "Macassar"!


    Ich möchte auch nicht beizen.


    Welches Makassar Furnier hast du genommen? Siehe Bild!


    Auch von Designholz.de ? oder von wem?


    Freue mich auf deine Antwort!


    VG

    Ralf