Wummern und Dröhnen bei Automatikwägen und fünf Zylindern

  • Guten Morgen allerseits,


    nach glaub 16 Jahren Mitgliedschaft im vdh hab ich mich jetzt auch mal im Forum hier angemeldet. Ist ja doch geballte (und bekannte) Kompetenz versammelt und ggf. kann man sich mit dem ein oder anderen Thema helfen. Daher bewege ich mich ansonsten eher in den baureihenspezifischen Foren, mein Steckenpferd ist der W123 seit 20 Jahren, neben 116, 126 und all den weiteren Bekannten;)


    Mich würde es freuen, wenn einige hier ihre Meinung zu meinem Thema mitteilen würden, seit langer Zeit beschäftigt mich ein Phänomen, dessen Klärung wohl nicht absolut möglich ist, aber ein Abschluss wohl gefunden scheint. Außer,jemand hat noch was Zündendes auf Lager, was ich aber mir aber mittlerweile nicht mehr so recht vorstellen kann. Ich erzähle das mal im Folgenden, ggf. ist ja jemand interessiert und mag sich beteiligen.


    Vermutlich kennen das hauptsächlich die Dieselfahrer, mit Automatik am OM617. Speziell diese Kombination habe ich in den letzten 15 Jahren 4 Mal gehabt und ein paar Mal mehr testweise gefahren. Jedes dieser Autos, wirklich jedes, ob /8 240D 3.0 oder 300D im W123, hat in Kombi mit Automatik folgende Auffälligkeiten, mal stärker, mal schwächer ausgeprägt:


    - ein leichtes dumpfes Rumpeln/Wummern in der Karosse bei ca. 80 bis 90 km/h, wenn bestimmte Last anliegt.

    - ein leicht und lastabhängig spürbares und veränderbares Dröhnen bis um die 100, 110 km/h. Darüber geht es unter.


    Alles nur in der vierten Fahrstufe (Direktgang) und eben nur bei Automatik, wo dann quasi der ganze Getriebe-Kern mit Motordrehzahl rotiert. Bei meinen Schaltdieseln und alle solche, die ich testete, war das nie ansatzweise spürbar, auch nicht mit OM617.


    Ich habe mich an einem der Fahrzeuge mal richtig ausgetobt, wirklich alles von Gummilagerungen an Motor / Getriebe / Achsen / Kardan / Antriebswellen / Radlager usw., definitiv alles was in Frage kommt, gemacht und keine wesentliche Verbesserung erreicht. Rumpelte immer noch leicht beim Durchfahren der 80 und drüber das leichte Dröhnen lastabhängig. Letzteres verschwindet auch mal bei gewissen Drehzahlen ganz.


    Nachdem der letzte 300D Automatik das genau so hat, nur etwas schwächer ausgeprägt, so dass eigentlich nur die Unruhe um die 80, 90 wirklich spürbar ist und alles darüber verschmerzbar ist, glaube ich tatsächlich, dass diese Autos das einfach so hatten. Manche mehr, manche weniger, aber anscheinend liegt es an der Kombination Fünfzylinder, weicher Wandler, Heckantrieb (lange, rotierende Wellen und Teile) und viele Gummilagerungen, dass bei ca. 2500 Touren im direkten Gang da was zu Schwingen anfängt, das man nicht richtig ruhig bekommt.


    Die Autos hatten auch teilweise wenig gelaufen, mal weit unter 100 tkm, mal über 300 tkm, es war eigentlich egal, das Phänomen war überall vorhanden. Daher glaube ich, dass man das als typenspezifisch abhaken muss, meine Trefferquote von 617er mit Automatik die dahingehend auffälig sind, liegt derzeit bei 100%.


    Wer möchte, teile mir hier gerne seine Erfahrung oder Meinung mit, ich (und vllt. auch andere) wäre(n) gespannt, was Ihr dazu sagen könnt; durchaus auch, wenn es andere Typen betrifft.


    Gruß,


    Christian

  • Hallo Christian,

    Mein W110 Diesel Automatik macht das auch und wenn ich das Standgas ganz herunterdrücke dann auch im Stand wenn ein Gang eingelegt ist. Die ganzen Gummilage tauschen hat da eine deutliche Verbesserung gebracht aber es ist trotzdem noch nicht weg.


    Was auch etwas gebracht hat, war die „Dämpfungen“ der vibrierenden Teile zu erneuern, also z.B. die Gummipuffer der Auflage der Motorhaube inkl. Anschlagschraube, die Gummidichtung der Schottwände, die Türgummies etc. Aber wie schon geschrieben, es wurde deutlich besser aber es ist nicht weg.


    LG aus Wien

  • Hallo Christian,


    meine Erfahrungen mit einem W123 300D Automatik mit über 300.000.km waren total das Gegenteil. Vor 25 Jahren hatte ich den Wagen leihweise von einem Spezi für einen Monat. Er hatte das Auto mit dieser Laufleistung von einer MB-Niederlassung in München gekauft und es war besten Gewartet.


    Ich war bis dahin nur /8er und den W123 200D meines Vaters gewohnt. Der 300D dagegen hatte einen beeindruckenden Durchzug, eine seidenweiche Automatik und eine herrliche Laufruhe. Da gab es nichts nachteiliges. Sogar der Ölverbrauch war noch deutlich unter einem Liter auf 1000.


    Es gab damal aber noch ein zweites Erlebnis mit einem anderen 300 D. Der lief auch nicht schlecht. Eines Tages rief der Spezi mit diesem Auto an, weil sein Auto auf einmal nicht mehr fährt. Es war die rechte Antriebswelle radseitig abgerissen und der Querlenker dadurch verhauen.

    Der Wagen fiel vorher schon durch zeitwese Rumpeln im Antrieb auf. Aber damals hatte noch keiner Ahnung was das sein könnte um rechtzeitig zu reagieren.


    Mein Eindruck ist ,das bei Fahrzeugen mit Automatikgetriebe gerne mal kräftig aus der Kurve heraus beschleunigt wird und dadurch die Gelenkwellen tendenziell stärker belastet werden und somit schneller verschleißen.


    Hast du schonmal auf einer Hebebühne versucht, das Geräusch bei laufendem Antrieb zu orten? Ich konnte dadurch schonmal eine rumpelnde Gelenkwelle ausmachen.


    .

  • Hallo Jungs,


    ne, technisch waren die Autos alle top. Vor allem beim Vorletzten, dort hatte ich sprichwörtlich die komplette Kraftübertragung gemacht: Neue Kardan nebst Aufhängungen, Gelenkscheiben, Antriebswellen, Radlager, Reifen, Getriebelager, Motorlager, kurzum, man hätte nichts mehr tauschen können, weil alles Relevante bereits neu war. Auch diverse Ausrichtversuche des Triebstranges, Getriebe höher, Getriebe tiefer, Mittellager tiefer, usw.usf. ;)


    Daher tippe ich darauf, dass speziell der 617er Motor und Automatik eine Einheit bilden, die zu dem oben beschriebenen Symptomen neigt oder empfindlich ist. Eben ein Wummern beim Durchfahren der kritischen Drehzahl im 4. Gang um die 85, sowie darüber hier und da ein auf- und abschwellendes Dröhnen, das man aber kaum mehr spürt.


    Die Autos hatten das alle, von 45 tkm bis 3xx tkm. Sowohl 240D 3.0, als auch 300D W123, mal mit 722.1 und mal mit 722.4 Getriebe, immer dasselbe...Und eben nur 617er mit Automat, an einem anderen W123, von 200D Schalter bis 280 Automatik, hatte ich speziell dieses Verhalten nie feststellen können.


    Gruß, Christian

  • Hi,

    ich habe das Verhalten im 240D3.0 mit dem /8 5-Gang Getriebe auch. Im vierten Gang, bei um die 80 km/h. Das Getriebe ist allerdings ziemlich am Ende, wird im Winter durch das Getrag Getriebe aus dem 123er ersetzt. Mal schauen, ob es was bringt.

    Gruß

    Christian

  • Hallo Hannes, die Handbremsmechanik war stets einwandfrei, geschmiert und freigängig.


    Bei zwei Fahrzeugen hatte ich sogar Kardan/Kreuzgelenk erneuern lassen, Zentrierbüchsen dazu, wuchten, usw. Brachte null Änderung, auch Antriebswellen, Radlager,...


    Ich hatte mal von unten, das Auto auf der Bühne, an der ESP Gas gegeben und die Gänge durchgefahren. Man spürt im besagten Drehzalbereich (80 km/h) im 4. Gang sogar beim Anfassen ein Zittern am Getriebegehäuse, das man beim Fahren als Wummern hört/spürt. Für mich ist es noch immer ein Fünfzylinder-Phänomen i.V.m. Automat, eine andere Erklärung finde ich nicht.


    Gruß,

    Christian

  • Hallo HaWa,


    ja, raffinierter Gedanke:thumbup: Aber, sollte es Unwucht aus dem Wandler sein, wäre es bei gleicher Drehzahl auch in anderen Fahrstufen spürbar, nicht nur in der Vierten. Wie gesagt, es ist nur in der Vierten, Motor und Wandler fallen da eigentlich raus.


    Kardan und alles nach dem Getriebe aber auch, weil schalte ich während des Wummerns/Dröhnens bei gleichbleibendem Tempo manuell in die Dritte zurück, ist es weg...;)


    Gruß,

    Christian