Die Polizei, dein Freund und Helfer!

  • Mit einer 200D Flosse einen Knollen wegen Geschwindigkeitsüberschreitung einzufahren, das ist schon eine echte Kunst. Hat bisher nur meine Frau geschafft. In einer 30er-Zone ein bisschen zu flott unterwegs. Ihr fehlt das Gehör, um von der Motordrehzahl auf die gefahrene Geschwindigkeit schließen zu können.



    Meine erste Begegnung mit der Dortmunder Polizei war – na ja – schon etwas kurios. Ich war auf dem Weg zu einem Interviewtermin in einem der Dörfer am nördlichen Stadtrand. Da ich genau auf der anderen Seite wohne, komme ich da sehr selten hin. Navis gab es noch nicht und so kurvte ich sehr langsam und mit Hilfe einer Straßenkarte auf dem Beifahrersitz durch das Labyrinth einer ehemaligen Zechensiedlung.

    Beim Blick auf den Rückspiegel fiel mir irgendwann auf, dass hinter mir ein Polizeiwagen fährt. Nun gut, kann ja mal vorkommen. Sind eben auf Streife. Aber der damals noch grün-weiße-Passat blieb hartnäckig an der chromglänzenden Flossenstoßstange kleben.

    Schließlich war ich an meinem Ziel, holte meinen Aufnahmekoffer aus dem Kofferraum und schaute die beiden Uniformierten hinter der Passat-Scheibe neugierig an. Die stiegen aus, noch sehr jung, und der eine schaute etwas verlegen. Ich nickte ihm freundlich zu. Dann platzte es aus ihm heraus: "Ich habe einen 108er und restauriere den gerade. Haben Sie zufällig noch ein passendes Radio mit Nadelstreifen?"

    (Ich hatte eines und die beiden haben brav gewartet, bis ich mein Interview im Kasten hatte und sind mir dann nach Hause gefolgt.)



    Nächste Geschichte. Eine Winternacht mit Minusgraden und klarem Himmel. Die Straßen sind trocken und deshalb haben wir die Flosse genommen, um Freunde in einem anderen Stadtteil zu besuchen. Der Abend war nett und lang und als wir uns auf den Heimweg machten, war es schon nach ein Uhr.

    Der Diesel sprang auch brav an, kam wegen der Kälte aber nur langsam in Schwung. Direkt nach einem Kilometer kam ein ziemlich steiler Berg, den ich mit unter dreißig hochkrieche, weil ich den kalten Motor schonen will.

    Plötzlich blinkte vor mir eine Kelle auf und ein weiß behandschuhter Finger wies unmissverständlich nach rechts. Im Scheinwerferlicht sah ich zwei junge Streifenbeamte in vollem Winterornat mit einer Radarpistole (oder wie das Ding heißt) auf einem Stativ. "Was haben die wohl angestellt, dass sie um diese Uhrzeit in einer Samstagnacht bei minus fünf Grad Geschwindigkeitsmessungen machen müssen?", dachte ich noch. – "Wahrscheinlich versehentlich den Chef geblitzt und das Bild nicht gelöscht."

    Ich kurbelte das Fenster herunter: "Sie wollen doch wohl jetzt nicht sagen, dass ich zu schnell war?"

    Der jüngere der beiden schüttelte bibbernd den Kopf. "Nee", sagte er, "zu langsam. Haben sie was getrunken?"



    Noch eine Schmonzette. Eine Recherchetour mit Wohnwagen im Hunsrück. Einer wirklich gottverlassenen Gegend von Rheinland-Pfalz. Allerdings gibt es auch dort wichtige und vor allem verschwiegene Verkehrswege – nach Luxemburg. Und auf einem davon waren wir unterwegs, Richtung Zuhause.

    Vor mir sah ich schon von weitem eine Polizeikontrolle an einem Parkplatz mit Aussichtspunkt. Der in seiner gelben Weste weithin sichtbare Polizeibeamte an der Zufahrt orderte eine schwarze Luxuslimousine nach der anderen heraus. Das Beuteschema schien klar, bis auch uns die Kelle winkte.

    Die Beamten waren schwer bewaffnet, aber freundlich. Als ich einen bat, nicht mit der MP auf mich zu zielen, wurde er sogar etwas rot und senkte die Mündung zu Boden.

    Dann kam einer, der wohl mehr zu sagen hat und fragte uns, ob wir Geld dabei hätten und wenn ja wie viel. Ich zückte unser Portemonnaie und zählte die Scheine ab. "150 Euro", stellte ich fest. "Soll ich die Münzen auch noch zählen?"

    Nein, das wäre nicht nötig. Aber einen Blick in den Kofferraum möchten sie gerne werfen. Und in den Wohnwagen. Durften sie. Aus dem Kofferraum dufteten unsere Wanderschuhe nebst der getragenen Sockensammlung der letzten zehn Tage. Die Durchsuchung fiel entsprechend kurz aus.

    Auch für die getrockneten Maronen in der Holzsteige auf der Rückbank interessierte sich niemand. In den Wohnwagen warfen sie nur noch einen flüchtigen Blick.

    "Mal im Ernst", fragte ich, "sehen wir aus wie Devisenschmuggler?"

    Der Beamte lachte und tippte sich an die Mütze. "Na ja", sagte er, "wäre doch eine perfekte Tarnung. Wenn ich so was machen würde, tät ich ja auch keinen schwarzen 7er BMW nehmen." Dabei warf er einen bezeichnenden Blick auf den Wagen hinter uns, bei dem zwei Beamte gerade die Türverkleidungen demontierten. Der Fahrer stand derweil daneben und transpirierte so heftig, das er schon die Achseln seines Jacketts durchgeschwitzt hatte.


    Vor drei Tagen abends. Ich komme von einer langen Tour mit zwei Interviewterminen nach Hause und war wirklich nicht mehr in Bestform. Kurz vor meinem Zuhause heftete sich ein Streifenwagen an die Flosse und folgte mir hartnäckig bis auf die Garageneinfahrt.

    Ich steige, nun doch etwas verunsichert, aus, der Polizist hinterm Steuer auch und dann erkenne ich den Nachbarn drei Häuser weiter "Jan, du Arsch", rutscht es mir raus.

    Ich darf so was sagen und er lacht. "Ich wollte mal sehen, wann Du nervös wirst. Mein Kollege konnte mich gerade noch davon abhalten, das Blaulicht einzuschalten."

    Wir plauderten noch ein bisschen. Er ist Oldtimerfan und findet die Flosse toll.



    Apropos Oldtimerfans: es war der 11.11. in Koblenz. Nach 22 Uhr abends. Wir waren mit dem Gespann unterwegs zu einem freien Übernachtungsplatz eine halbe Stunde rheinaufwärts.

    Polizeikontrolle. Papiere, Führerschein. Die beiden Beamten liefen bedächtig um Flosse und Eriba. Dann drückten sie mir die Papiere wieder in die Hand. "Gute Fahrt noch."

    Ich runzelte die Stirn. "Sie haben doch nicht wirklich gedacht, dass wir von einer Karnevalsfeier kommen, oder?"

    Der Polizist schüttelte den Kopf. "Nein, aber wir fanden das Gespann so toll und wollten uns das mal näher ansehen."

    Da fiel mir dann nichts mehr zu ein.

  • die Leute von der Exekutive sind halt auch nur Menschen, ich bin auf dem Umweg einer Polizeitkontrolle '96 mal zu Flossenteilen gekommen, denn ich wußte einen Opel Rekord P2 Schlachtwagen, der den mich nächtens kontrollierenden Hauptkommissar brennend interessierte. Im "Tausch" bekam ich am nächsten Tag die Tel.nr. eines seiner Kollegen, der ein paar Kartons Flossenzeug sehr günstig abzugeben hatte. Daß ich um 0.30h in einem 308 T1 mit löchrigem Auspuff, der geliehenen roten Nr meines Nachbarn dran und W108-Teilen im Laderaum saß, war plötzlich nebensächlich und ich durfte ungeschoren weiter. Die junge Kollegin des PHK war fassungslos... Damals war das "Verleihen" eines 06er Nr aber noch geduldet und kein Problem.


    Grüße

    bacigalupo

  • Eine Episode aus meiner Trierer Zeit: Anfang 2000er auf dem Weg zum Tanken nach Luxemburg mit dem W108 in eine Zollstreife geraten, die offenbar Devisenschmuggler suchte. Zwei nette Beamte, Small-Talk (vor allem über den Oldie), Papiere etc., dann:

    „Wir würden aber doch mal gerne in den Kofferraum schauen.“

    Klar, kein Thema. Dort fand sich allerdings eine Mappe mit Druckplatten (Metallmatrizen für den Offsetdruck von Landkarten von meinem damaligen Job).

    Zoll: „Was ist das denn?“

    Ich: „Ach, das sind nur Druckplatten für die neuen 100-Euro-Scheine.“

    Die Herren lachten, riefen dann aber doch ihren Vorgesetzten dazu, der sich zur Sicherheit dann doch alles noch einmal genauer ansah und mich schließlich „unschuldig“ weiterfahren ließ.