Kraftstoffilter

  • Hallo Kollegen,


    Thema ist noch immer dar, Auto springt nach vier Tagen nicht mehr an, nur mit dem etwas dämlichen Kanisterstart, dann ist wieder alles in Ordnung.

    Habe nun mal die Ansaugdrücke gemessen, bei dem stehenden System ist dieser gleich Null.

    Ist der Motor erst einmal gelaufen, nach dem Start aus dem Kanister, dann stellt er sich etwa bei den Sollwerten ein.

    Bin mir über die Funktion des Rücklaufventiles noch nicht ganz im Klaren, ist es normal zu oder geschlossen ? Soll ja Dampfblasen vermeiden, so daß kein Unterdruck im System am Zulauf zum Vergaser entsteht. War bisher von normal offen ausgegangen, jedenfalls ist es bei mir so, die Blattfeder hat im Stand keinen Kontakt zum Pin des Ventiles., siehe Bilder vom 6.8. .Bevor ich aber diese verstelle, will ich doch die Funktion nochmal verstehen.


    Kleine Doku dazu anbei, wäre um Tipps dankbar.



    Gruß


    Uli

  • Hallo Uli,


    Bitte verrenne Dich nicht. Das besagte Ventil hat mit Deinem Problem meiner Meinung nach nichts zu tun. Grundsätzlich ist die Kraftstoffförderanlage bei den Vergaserautos so konzipiert, dass kein Benzin aus der Förderleitung in den Tank zurück laufen kann. Zu diesem Zweck sind in die Kraftstoffpumpen Rückschlagventile integriert, welche jeweils im Saug- bzw. Förderhub die Leitung verschließen. Stell Dir das Ganze wie eine Pipette/ein Glasrohr im Labor vor: Du tauchst das Rohr in einen Behälter mit Flüssigkeit, hältst dann den Daumen auf die obere Öffnung und ziehst das Rohr aus dem Behälter. Solange Du den Daumen auf dem Rohr behältst, läuft unten nichts raus.


    Ursache für die sich entleerende Benzinleitung kann meiner Meinung nach nur eindringende Luft an irgend einer Stelle sein. Entweder, die Rückschlagventile der Förderpumpe sind nicht 100%ig dicht, oder an Verbindungen zwischen fester Leitung und Benzinschläuchen dringt Luft ein. Jede noch so geringe Menge eindringender Luft führt zum zurückfließen des Kraftstoffes in den Tank.


    Wenn alles nichts hilft, würde ich eine zusätzliche E-Pumpe als Überbrückung nach langer Standzeit einbauen und fertig, diese Lösung wird häufig praktiziert und funktioniert tadellos. Die elektrische Pumpe wird vorm Start aktiviert und läuft dann nur so lange, bis der Wagen angesprungen ist, dann übernimmt wieder die mechanische Membranpumpe.


    Es läuft auch kein Sprit aus dem Vergaser zurück, da das Schwimmerniveau sich naturgemäß unterhalb des Schwimmernadelventils befindet. Häufig läuft Benzin über undichte Membrane der Beschleunigerpumpe in den Ansaug und der Vergaser entleert sich auf diesem Weg. Ich würde nach einigen Tagen Standzeit mal das Oberteil vom Vergaser demontieren und nachsehen, ob die Schwimmerkammer noch Kraftstoff enthält und so nach der Fehlerquelle an dieser Stelle suchen.


    Du hast somit zwei verschiedene Probleme abzustellen: Den sich entleerenden Vergaser und die Förderleitung.


    Mit freundlichen Grüßen

    Maik.

    "Die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen wird eine Million nicht überschreiten, allein schon aus Mangel an verfügbaren Chauffeuren"
    (Gottlieb Daimler)

  • Hallo Uli,

    habe mir das Siphonbild noch mal in Ruhe angesehen.

    Mach mal den Schlauch zwischen Zuleitung und Pumpe neu und verlege den Filter hinter die Pumpe (zwischen Pumpe und Vergaser).

    Mit den umwebten Schläuchen hab ich schon öfter Probleme bezüglich Porösität/Luftdurchlässigkeit gehabt und vermeide daher die Verwendung.

    Gruß HaWA

  • Hallo Maik,

    Danke für Expertise. Ein Leerlaufen der Schwimmerkammer hatte ich nicht so richtig gesehen, vielleicht hatte ich vergessen zu erwähnen, dass der Motor brim ersten Startversuch sich schon meldet, aber dann auch sofort ausgeht, es wird also nochmal Restkraftstoff in der Kammer sein , es kommt dann nichts nach.

    Die Leitung habe ich eher im Verdacht, dem Hinweis mit Zurücklaufen des Benzins bei kleinen Leckagen werde ich mal nachgehen.

    Zwar hatte ich alle Schläuche (HaWa: auch den textilummantelten vor dem Filter) am Unterboden nach der langen Fahrzeugstillegung getauscht, nicht aber die starren Leitungen.

    Die Pumpe sollte hoffentlich nicht die Ursache sein, die hatte ich bereits getauscht, das Phänomen war auch an der alten aufgetaucht, bei der ich eine rissige Membran entdeckt hatte. Wenn jetzt zweimal , und dann auch noch an der neuen, das Check-Valve fehlerhaft sein sollte, wäre das schon arger Zufall.


    Beim Rücklaufventil war mir nur aufgefallen, dass die Betätigungsfeder weit vom Pin steht , und ich mir nicht im Klaren war, ob damit auch Luft gezogen werden könnte. Aber Du hast recht, das ist ja eine zweite Leitung.


    Also, weitersuchen :)


    Gruß Uli

    Uli aus München, 220b, BJ.65

  • So habe mich nochmal mit dem Rücklaufventil auseinandergesetzt, so, wie es bei mir eingestellt ist, geht es wahrscheinlich beim Beschleunigen nicht zu, Maß a ist eher -2 statt + 0,4 mm, aber das wird dann später mal justiert, hat dann nichts mit meinem Startproblem zu tun. Also weiter an der Zulaufleitung.


    Gruß


    Uli

  • Hallo Uli,


    bei meinem Ponton ist es so, dass die Leitungen nach längerer Standzeit so trocken sind, dass ich ihn nur mit extrem langem Orgeln (oder je nach Batteriezustand manchmal auch gar nicht) wieder zum Laufen bringe. Die Pumpe ist einfach zu schwach, um durch Ansaugen von Luft die leeren Leitungen aus dem Tank schnell wieder zu füllen. Als Abhilfe ist an meiner Pumpe aber ein Handhebel installiert, den ich 20-30 mal betätigen muss, bis die Leitungen gefüllt sind und Benzin in der Schwimmerkammer ist. Der Membran-Hub über den Handhebel ist wohl deutlich grösser als über den Stößel, der vom Motor betätigt wird. Wenn die Leitungen mal voll sind, ist die Pumpe kräftig genug, weiter Benzin zu fördern, aber das Ansaugen aus dem Tank über Luft in den Leitungen ist wohl ein Problem.


    Hast du keinen Handhebel an der Pumpe, mit dem du so vorpumpen kannst ?


    Gruss

    Fred

    Carpe Diem et Noctem

  • Hallo Fred,

    in die Richtung wird es wohl gehen.

    Einen Handhebel habe ich nicht, meine Pumpe sitzt direkt und gerade am KGH , der Pumpenstößel läuft ohne Umlenkung auf dem Nocken, nicht wie bei der Winkeltriebausführung.

    Was ich noch im Verdacht habe ist der nun deutlich größere Filter, den ich auf der Saugseite vor der Pumpe habe. Wenn dieser leer ist, dann kann die Pumpe diesen nicht füllen. Ich nehme einmal an, das die Ventile in der Pumpe gegenüber Luft zu undicht sind und so dann nicht einmal die 70mbar Unterdruck erreicht werden, die die Pumpe eigentlich können sollte, ich hatte bei Betrieb mit Luft ja auch nichts an Unterdruck messen können.

    Nächste Aktion wird also sein, Filter auf deine Druckseite hängen, vielleicht zur Sicherheit einen kleinen Filter auf die Saugseite und probieren .

    Und dann natürlich die ganze Leitung im Unterboden mal abdrücken und eventuell erneuern.

    Wetter ist mir an diesem Wochenende aber zu schlecht, Dauerregen in München


    Gruß Uli

    Uli aus München, 220b, BJ.65

  • Hallo Hawa,

    ich arbeite mich langsam durch, das Auto stand 28 Jahre.

    Der übergroße Filter ist dem geschuldet , das immer noch Schmutz im System ist ( eigentlich nur noch in den festen Tankleitungen, die auch noch drankommen , aber das hatte ich ja schon detailliert geschildert, aber ich wiederhole mich gern, wenn es beim ersten Mal nicht angekommen war)

    Natürlich ist eine Drossel ( der Filter ) auf der Druckseite weniger kritisch als auf der Saugseite, doch wollte ich ersteinmal auch die Pumpe schützen .

    Auch der kaum lieferbare erste Filter saß ja vor der Pumpe.

    Ziel ist eigentlich einen einigermaßen ehrlichen Ursprungszustand zu erlangen, daher hatte ich von Lösungen wie E-Pumpe etc. erstmal Abstand genommen.

    Auch wenn ich kein Originalitätsfreak bin, sonder nur ein Auto am Leben erhalten will, mit dem ich eine gewisse emotionale Zuneigung empfinde.


    Werde also berichten, wenn es läuft.


    Gruß Uli

    Uli aus München, 220b, BJ.65

  • Och Uli,

    der war aber wenig Voluminös und nicht aus Papier!

    Wenn du einen Angstfilter vor die Pumpe setzten willst nimm einen Leitungsfilter vom Diesel.

    Der Grosse dann hinter die Pumpe wie viel später ab Werk. Ist doch rückrüstbar.

    Du hast doch schon erkannt das der grosse Hohlraum das Problem ist.

    Gruß HaWA

  • Genau, den kleinen Filter habe ich schon da liegen, aber wie gesagt, Wetter passt mir gerade nicht, meine Garage taugt nicht zum Schrauben, also werde ich mal nächsten Wochenende ran gegen.

    Gruß Uli

    Uli aus München, 220b, BJ.65

  • Kurzes Update:

    großer Filter vor der Pumpe herausgeworfen, hatte 424 km, Schmutzanteil hoch, aber deutlich niedriger als bei beim Filtertausch zuvor der nur 100 km hatte. Allmählich wird der tank und alles was dazugehört sauberer ( hatte ich vorher ja schon inspiziert, Intankfilter getauscht, gespült etc. )

    Kleinen Filter vor der Pumpe eingebaut. Startversuch, Auto stand ca. 10 Tage => negativ. Start aus kleinem Zusatztank ( habe ich mir mittlerweile angeschafft ) => i.O.

    Umgesteckt auf Tankleitung => Start i.O.

    Fahrzeug drei Tage in Ruhe gelassen, da wurde es sonst schon grenzwertig oder ging gar nicht mehr = > Start einwandfrei - Hurra ( HaWa hat recht)

    Den großen Filter ( neu) habe ich jetzt hinter die Pumpe gehängt, der Schmutzgrad im meinem Kraftstoffsystem ist mir doch noch zu groß, die Vergaser möchte ich weiter so gut wie möglich schützen.

    Jetzt warte ich wieder eine Woche ab, dann sehen wir mal ob es das war.


    Gruß

    Uli

  • Hallo Uli,


    was ist denn nun eigentlich mit dem Tank?

    Ist der nun wirklich sauber und vor allem rostfrei?

    Könnte es sein, dass der Boden zwar aus blankem Blech besteht (war ja durch Benzin versiegelt), aber die Oberseite von unten verrostet ist (da war ja auch kein Benzin dran), so dass von dort immer wieder Roststaub abfällt?


    Zudem wird eine gründliche Reinigung bzw. Revision der Vergaser vermutlich anstehen, befürchte ich ... .

    Aber nach 50 Jahren ist diese ohnehin sinnvoll, egal ob Rost im Tank ist, oder nicht ... .


    Grüße

    Marc

  • Hallo Marc,

    ja, das werde ich wahrscheinlich als Projekt fürs nächste Jahr angehen. Ich hatte in den Tank auch mit dem Endoskop hineingeschaut, das sah was den Rost betraf nicht so tragisch aus, so daß ich dachte, mit ausreichend Filtern bekomme ich den Schmutz der Jahre schon heraus. Aber wenn es nicht besser wird muß ich da ran. Wenn ich die Preise der Nachbautanks ansehe, ist es dann eh schon fraglich, ob ich nicht gleich so einen nehme, als meinen jetzigen, von unten mit Teroson vollgekleisterten Tank zu überholen.

    Und eine Vergaserüberholung ist sicher auch mal angesagt, die ganzen Leitungen sehen auch nicht mehr schön aus, aber zunächst hatte ich mir erst einmal vorgenommen, ein paar Kilometer nach den 28 Jahren Stillstand abzuspulen und Problempunkte zu sammeln. Mechanisch bzw. funktionell läuft es bisher aber sehr gut ( toi toi toi ), gerade Vergasereinstellung ist bemerkenswert schön, Leerlauf einwandfrei, Gasannahme gut, Leistung ok. , auch wenn von Außen durchaus mal eine Grundreinigung angesagt ist. Aber Motorraum auffrischen kommt noch.


    Gruß Uli

    Uli aus München, 220b, BJ.65

  • Hallo Freunde,

    ich denk ich kann das Thema abschließen, habe das Auto geduldig 8 Tage in Ruhe gelassen und heute wieder einen Startversuch gemacht. In beiden Filtern, die ich montiert hatte war noch Kraftstoff sichtbar.

    Auto springt sofort an, dann sackt der Motor etwas durch, da geht es dann trotz Choke in den eher mageren Betrieb, die nachlaufende Spritmenge scheint noch etwas dürftig zu sein, aber mit ein paar vorsichtigen Gasstößen fängt er sich wieder und mit der etwas erhöhten Drehzahl schafft die Pumpe es dann alles zu füllen und die Vergaser ausreichend zu versorgen.

    Wenn ich meinen Tank endgültig sauber oder durch einen neuen ersetzt habe werfe ich dann vielleicht den kleinen Filter vor der Pumpe raus.

    Jetzt stehen nun andere Themen an, Büchsen in der Lenkungskupplung ersetzen ( fühle mich immer wie in einem alten amerikanischen Film, bei der Leute bei Geradeausfahrt wild am Lenkrad hin und herrudern) und Lenkradschaltung unten neu ausbüchsen, habe etwa 2 mm Spiel an der Verzahnung beim Durchstoß durch die Spritzwand.

    Aber da gibt es im Forum ja schon viele Tipps.


    Gruß Uli

    Uli aus München, 220b, BJ.65