Meint man hier mit "Neumitgliedern" Foren- oder Club-Mitglieder?
Egal.
Meine Freunde nennen mich Uli, ich lebe mit meiner Mercredes-fixierten Frau und zwei Kindern, die sich für erwachsen halten, im schönen, aber oft nebligen Donautal (darum weiß ich auch, wo die Lampe für die Nebelschlussleuchte am W123 ist ), grob so zwischen Ulm und Augsburg. Das halbe Jahrhundert habe ich heuer erfolgreich beendet und durfte in die nächste Klasse vorrücken; beruflich produziere ich das bunte Zeug, das euch täglich den Briefkasten verstopft. Seit ich fähig bin, ein Mofa zu starten (von Fahrerlaubnis reden wir mal nicht), stehe ich auf alte Kärren, je älter desto besser. Eigentlich komme ich von der Zweiradfraktion her, fahre hauptsächlich Norton, schweiße an einem MGB GT, aber seit über 25 Jahren sind wir im Alltag mit W123 200 D´s unterwegs. Erst immer, seit ein paar Jahren nur im Sommer. Geschraubt (und geschweißt) wird selber, soweit es die Ausrüstung und das Wissen/Können hergibt; da hab ich mich mittlerweile ziemlich weit vorgerobbt, denke ich.
Seit ein paar Monaten lese ich hier intensiver mit, da meine Schönste und ich uns einen havannabraunen 1965er W111 220 SEb QP zur Silberhochzeit geleistet haben. Immer schon ein Traum, vor allem meiner Frau, aber 111er QPs sind auch immer schon Trauben, die hoch hängen für normale Lohnsklaven. Aber diesen Frühsommer hat zufällig alles zusammengepasst: Zeit, der Zustand des Häuschens, das Niveau der hohen Kante und ein Angebot, das uns mehr als eine schlafarme Nacht eingebracht hat.
Aber was solls, mitnehmen kann keiner was, und wenn ich an die angenehmen Touren und Reisen diesen Sommer denke, hätten wir was versäumt.
Der Wagen ist optisch eher etwas abgegriffen, das Blech wurde anfang der 90er zwar solide, aber eher pragmatisch geschweißt (würde man heute anders machen), aber substanzieller Rost ist keiner drunter versteckt, die neuralgischen Punkte nachweislich entrostet und versiegelt und die Technik wurde in den letzten drei Jahren von szenebekannten Fachwerkstätten von A-Z erneuert. Also wirklich jede Beilagscheibe. Das Auto fährt sich mindestens so gut wie anno 1965 als Neuwagen. Absolut Alltags- und langstreckentauglich, das Reisen macht echte Freude; auch weil man sich wegen evtl. Kratzer oder Steinschlägchen keinen großen Kopf zu machen braucht. Bei einem toplackierten Zustand 2+-Wagen wäre ich nicht so entspannt.
Wilfrieds Helferliste hat mich dazu bewogen, mitzumachen. Hier scheint ein wirklich kameradschaftlicher Geist zu herrschen, ohne jedes elitäre Gehabe. Das hat mich auch bei diversen Pfingsttreffen in Ornbau fasziniert. Was für ein wohltuender Gegensatz zu Veranstaltungen wie "Retro Classic" oder manches Treffen/Ausfahrt/Rally im Münchner Großraum, wo man sich ohne Sakko oder Budapester furchtbar underdressed fühlt.. .
Mir hat dieses Forum und auch der VDH sehr geholfen, die Flosse zu verstehen. Ich denke, demnächst hat nicht nur das Forum ein neues Mitglied...
Allzeit gute Fahrt unter dem Stern wünscht euch
Uli