Zur Abwechslung mal ein Rover

  • Mein 280 SE 3.5 hat mich verlassen, er ist jetzt aber in sehr guten Händen, der neue Besitzer ist auch im vdH. Kann´s auch nicht erklären, die Sucht nach Neuem ?
    Die Wahl zwischen einem Fiat 130 Coupe hat dann doch der Rover P6 gewonnen, des V8 zuliebe. Ja, richtig gehört, der P6 (gab´s auch als 2000 und 2200) hat den ehemaligen Buick 215 ci V8, der dann auch in den Range, Discovery, Morgan, TVR etc etc kam. Letzte Evolutionsstufe, der 4.6 im Range. Ein herrlicher Brabbler, allerdings fehlt ihm zum Geballer der Hubraum. Leistung ? Hmh, gegenüber dem M116 fehlen gut 50 PS, aber er wiegt nur knapp über 1300 kg (mit 3 Gang Borg Warner Automat). Sollte eigentlich ein Schalter sein, aber wie bei Klassikern halt üblich, die Karosse zählt. Wieder mal in Holland fündig geworden (wie beim Benz), in sehr gutem Originalzustand für 6.700 EUR. P6 sind halt unterbewertet. Hauben aus Alu, gediegene Ausstattung, kuriose Details wie (ruck zuck) abgeschraubte Kotflügel und vorn liegende Schraubenfedern mit mächtiger Anlenkung. Verarbeitung ohne Übertreibung auf Mercedes Niveau, Ausnahme Innenraum, da ist Mercedes eine eigene Klasse. Fahrwerk dem W108 weit überlegen, alle Achtung.
    Einige Arbeiten stehen natürlich an, u.a. die Fahrwerksgummis (Auto ist 42 Jahre alt). Die Überführung werd ich nie mehr vergessen, es war der heisseste Tag letztes Jahr. Mit dem Zug hoch, rote Nummer ran (hätte ich gar nicht gedurft...) und 500 km bei über 40 Grad im Schatten. Die Reifen hatten derart Risse (wie blöd muss man eigentlich sein), das Reserverad war das originale. Vredestein, kann ich also nur empfehlen. Leistung so lala, alldieweil der Rover Motor bei spätestens 130 tkm seine Nockenwelle gefressen hat (er hat 136 tkm). Gut, er hat nur eine...,
    Benzinverbrauch, ja gut, für die Leistung ein bisserl na ja, also lassen wir mal. Dafür hat er einen (ja !) Reservehahn gegenüber vom Choke und einen super schönen Tankdeckel.
    Klima und Servo Fehlanzeige, war sehr selten.
    Öldruck legendär niedrig, würde jeden Mercedesfahrer um den Verstand bringen, ist aber lt. Rover Eingeweihten normal.


    Was natürlich reizt, für den Rover V8 gibt´s viele schöne Dinge, um ihn stärker zu machen, zu erschwinglichen Preisen. Köpfe vom Nachfolger SD1, eine schöne Crane Cam (bin scho voll im englischen drin). Den Einlasskrümmer an die Köpfe anpassen (es passt im Serienzustand recht grob zusammen), dito Auslass, ein Elektrolüfter und und und. Ok, dann geht er erstmal wie der Mercedes, wär schon mal was.


    Ersatzteilpreise spürbar über Mercedes Niveau und natürlich alles in UK bestellen. Versandkosten :cursing: "The Rover P6 Club" ist ähnlich des vdH aufgebaut, sehr nett wie alle Engländer oder Australier/Kiwis (dort fahren auch noch etliche P6). Das Forum (The Classic Rover Forum) ist separat, aber auch dem Forum hier sehr ähnlich :thumbup:

    Den gefühlt 3428 W108 in Stuttgart mach ich im Frühjahr mal Dampf 8) , vorausgesetzt, er kriegt das H-Kennzeichen (der TÜV Mann war mit Rover P6 erstmal überfordert).


    Und ja, er hat im Motorraum ein Ölkännchen 8o

  • Hallo Jörg,


    zunächst erstmal Glückwunsch zu Deiner wirklich seltenen Neuanschaffung!


    Noch mehr bewundere ich aber Deinen Mut.


    Auch bei mir steht ein Rover in der Garage und zwar ein Mini. Die Betonung liegt auf STEHT. Das ist mit Abstand das chaotische und schlechteste Auto"mobil(?)" das ich jemals besessen habe. Wenn der englische Patient mal fährt, macht er tierisch Spaß. Aber er fährt halt so gut wie nicht. Da muss man schon den Humor eines Mr. Bean haben, um das kleine Ding wirklich zu mögen (ja, sieht niedlich aus, aber wenn man von A nach B will, benutzt der typische Roverfahrer am Ende öffentliche Verkehrsmittel).


    Wenn man beim Rover-Mini ans Fahrwerk will, muss der Scheibenwischermotor raus (Tatsache). Dafür braucht man bei der Fahrzeug-Elektrik keinerlei Grundkenntnisse, die Erbauer dieses Fahrzeugs hatten sie auch nicht.


    Angesichts dieser Erfahrung will ich mir gar nicht vorstellen, was die Insel-Ingenieure bei nem großen Auto erst so alles zusammen konstruiert haben. Allerdings, es soll Leute geben, die behaupten, dass es vereinzelt auch tatsächlich Fahrzeuge gegeben haben soll, die zumindest zeitweise zuverlässig funktioniert haben sollen.


    Und in jedem Fall drücke ich Dir die Daumen, dass ausgerechnet Du so einen Sonderfall nun in der Garage hast.


    Viele Grüße


    Oliver

  • Hallo allerseits, hatte neulichst das etwas zweifelhafte vergnügen an einem Corniche Convertible zu agieren, Heißt das kann man alles noch toppen.
    Handgezeichnete Fahrgestellnummerbezogene Schaltpläne mit Fantasiesymbolen sind echt kontrahilfreich.
    Gruß HaWA

  • Oliver.....
    nenne NIE Rover und Mini in einem Zug. Die Engländer sind ja schon skurril, aber die Rover Gemeinde (bin jetzt nicht so der Gemeinde Frieder) ist da eigen. Das Rover Werk in Solihull galt ja bis zum P6 als die Qualitätsschmiede und ich muss ja auch unumwunden zugeben, das Ding ist echt gut verarbeitet. Ab dem SD1 danach ging´s bergab, wobei der SD1 auf seine Art ja auch bemerkenswert war. Ohne Forums-Hilfe geht nicht viel und die Elektrik, ja, da gebe ich dir recht. Es gibt extra einen Grundsatzartikel im englischen Forum, was man machen muss, damit der Serie-2 Sicherungskasten einem nicht das Auto abfackelt (ich hab einen Serie 2..). Unter anderem wird empfohlen, ab und an unter das Armaturenbrett zu greifen und zu fühlen, wie heiss der Kasten ist. Wenn´s euch nicht nervt, unterhalte ich euch ab und an über die Fortschritte bei der Restaurierung. Im Kofferraum lag übrigens eine Kiste voll mit Prospekten, alten Zeitungsausschnitten über das Auto und alle Belege von 1976 bis ca 2000 (dann stand das Auto beim letzten Besitzer mehr rum). Eine bestimmte Jaguar Werkstatt hat dem armen Besitzer immer 6,5 Liter Öl berechnet, obwohl nur 4,5 reinpassen. Wie man die vordere Spur einstellen kann, hab ich jetzt auch gefunden. Die Luftfilteranlage muss raus und besser ist es, die ganze Heizungsanlage auch gleich auszubauen, was ich jetzt auch machen werde. It´s special, man.

    Grüsse aus Stuttgart
    Jörg

    (Daimler, die gehören alle uns, gell, nur mir grade nicht)

  • Ja, okay Jörg... mein Mini scheint ja auch eher von (r)Over zu sein... und dass braune Kabel direkt zum Pluspol der Batterie führen, erfordert beim Schrauber halt etwas geistige Flexibilität, die einem beim jahrzehntelangem Mercedesbasteln scheinbar abhanden kommt. Schon irgendwie schwäbisch kleinkariert, die bunten Leitungen nach ihrer Funktion zu ordnen.


    Dass ich eine Edellimousine wie Deine nicht mit einem Kleinwagen wie meinen vergleiche, versteht sich von selbst. Das grundsätzlich andere Konzept wird ja such schon am Thema Spureinstellung deutlich. Während beim Mini der Wischermotor samt Gestänge raus muss, ist es am P6 die Heizung. Was bitte soll da also vergleichbar sein!?


    In jedem Fall: Berichte bitte hier weiter! Es tut einfach unheimlich gut, wenn andere Leute ähnlich krude Ideen wie man selbst haben.


    Und nur für den Fall, dass Du das Ding tatsächlich zum Laufen bekommst / hältst und Du auch künftig beim Anblick britischer Automobiltechnik nicht mit zöllischen Werkzeugen um Dich wirfst: You're welcome, mein englischer Patient sucht nach wie vor einen fähigen Arzt... der Mercedessanitäter hat die Therapie wegen Erfolglosigkeit eingestellt.


    Viele Grüße


    Oliver


    Übrigens: Wenn Du Deine automobile Britenphase finanziell und moralisch einigermaßen überwunden hast, kommen üblicherweise die Italiener. Das von Dir eingangs erwähnte Fiat Coupe hat also gute Chancen am Ende doch noch das Rennen zu machen, da bin ich ziemlich sicher. ;)

  • Hallo Oliver,



    danke - Du hast mir den Abend gerettet :D
    Jörg, da hast Du aber ein sehr schickes Auto geangelt. Bitte unbedingt weiter berichten - etwas über den Tellerrand hinausschauen hat noch nie geschadet. Und ich glaube so langsam auch, dass ein englisches Auto für die eine oder andere Skurilität taugt :) Wenn es mir irgendwann mal ZU langweilig werden sollte - dann wäre so ein englischer Patient sicher eine hilfreiche Gegenmaßnahme...


    Und ich darf an dieser Stelle den Oliver verpetzen: er ist da schon einen Schritt weiter hinsichtlich den Autos aus bella Italia:




    Naja, mein SL wurde auch einstens nach Italien ausgeliefert - Oliver, zählt das auch? Oder muss ich tatsächlich einen Engländer...?



    Beste Grüße


    Markus



    ...der seine Liebe zur englischen Sprache einer Spitfire verdankt. Normalerweise ist auf Flugzeugen auf den empfindlichen Teilen (Ruder, Klappen, etc.) immer ein Hinweis angebracht in der Art "No step" oder etwas ähnliches. Aber auf dieser einen Spitfire stand dann doch tatsächlich "Not to be walked on"...

  • Moin moin
    Meine Sucht forderte auch einen Rover.
    Es ist ein P4 100 Limousine geworden.
    Grüße Guido

    Ein Cooler Tag :cool: Um Benzin Zu Verbrauchen.


    o-*-o _Grüße .... aus Kiel von Andrea & Guido.