Einstellung Kaltstartautomatik Zenith INAT 35/40

  • Servus!


    Wie stellt ihr die Deckel der Kaltstartautomatik ein?


    Ich habe festgestellt, dass die beiden Deckel bei meinem W108 nicht in der Nullstellung liegen. Das wäre ja Kerbe auf Nase (an Pfeilspitze). Die Deckel sind ein gutes Stück Richtung „rich“ gedreht (siehe Beispielfoto eines Ersatzvergasers). Bin mir nicht sicher ob das so richtig ist.


    Nach Aktivierung der Kaltstartautomatik habe ich zum Glück immer eine hohe Drehzahl. Egal ob bei Tagestemperauren von 0°C oder 20°C. Der Wagen fährt gut an, Schnellleerlauf geht auch realtiv schnell wieder zurück auf Normal. Unter Null Grad ist der Benz fast nie auf der Straße. Spritverbrauch liegt bei Fahrt auf Landstraße bei 15 l/100km .


    Sind eure Deckel auf Nullstellung oder auch verstellt? Gibt es dazu konkrete Empfehlungen, oder ist die optimale Einstellung nur durch Probiererei zu finden? Ändert ihr die Einstellungen für Sommer und Winter? Der Deckel vom vorderen Vergaser ist ja schwer zugänglich.


    Haben die beiden Stege links und rechts der Prägung "RICH" eine Bedeutung hinsichtlich der Vergasereinstellung? Bei anderen Vergasertypen gibt es nämlich mehrer Nasen, die eine Verstellung vereinfachen.


    Freue mich auf Erfahrungen und Tips!


    Grüße


    Dave

  • Quote

    Wie stellt ihr die Deckel der Kaltstartautomatik ein?

    Zunächst mal: da er offenbar gut anspringt und läuft gilt erstmal das Prinzip never change a running system...

    Quote

    Ich habe festgestellt, dass die beiden Deckel bei meinem W108 nicht in der Nullstellung liegen. Das wäre ja Kerbe auf Nase (an Pfeilspitze). Die Deckel sind ein gutes Stück Richtung „rich“ gedreht (siehe Beispielfoto eines Ersatzvergasers). Bin mir nicht sicher ob das so richtig ist.

    Wenn es die meteorologischen Umstände und die individuellen Betriebsbedingungen erfordern, kann das so durchaus richtig sein. Allerdings ist die Stellung Nase auf Kerbe erstmal die Regeleinstellung für alle Betriebszustände.


    Quote

    Nach Aktivierung der Kaltstartautomatik habe ich zum Glück immer eine hohe Drehzahl. Egal ob bei Tagestemperauren von 0°C oder 20°C. Der Wagen fährt gut an, Schnellleerlauf geht auch realtiv schnell wieder zurück auf Normal. Unter Null Grad ist der Benz fast nie auf der Straße. Spritverbrauch liegt bei Fahrt auf Landstraße bei 15 l/100km .

    Immer eine hohe Drehzahl - bei warmen Temperaturen müsste die Start-Drehzahl schon etwas niedriger sein als bei unter 15°.


    Dies wie auch der für einen 250 S eigentlich erhöhte Verbrauch von 15 l auf der Landstraße könnte auf eine zu üppige Starteinstellung hindeuten. Letzteres kann natürlich auch noch andere Ursachen haben...


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    Sind eure Deckel auf Nullstellung oder auch verstellt? Gibt es dazu konkrete Empfehlungen, oder ist die optimale Einstellung nur durch Probiererei zu finden? Ändert ihr die Einstellungen für Sommer und Winter? Der Deckel vom vorderen Vergaser ist ja schwer zugänglich.

    Wie geschrieben, die Abweichung von der Nullstellung ergibt sich in konkreten Fall, und zwar in der Tat durch Probieren, falls die Regeleinstellung nicht zufriedenstellt, insbesondere nicht für alle Temperaturen passen sollte.


    Eine Änderung Sommer/Winter ist nicht vorgesehen und auch nicht anzuraten, die richtige Einstellung passt für alle Jahreszeiten.

    Dass erlahmte Bimetallfedern zu Verfälschungen und Problemen beim Startverhalten führen können, sei am Rande erwähnt, mir selbst ist das noch nicht vorgekommen.


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    Haben die beiden Stege links und rechts der Prägung "RICH" eine Bedeutung hinsichtlich der Vergasereinstellung? Bei anderen Vergasertypen gibt es nämlich mehrer Nasen, die eine Verstellung vereinfachen.

    Der rechte "Steg" ist eine Gußnaht, die Nase markiert die Standardeinstellung, der lange Steg links, die maximale Abweichung.


    C.

  • Hallo Winfried,

    dass ich nicht selber über das Lexikon gestolpert bin! Danke für den Tip. Da habe ich wieder Interessantes gefunden. Sogar ein Zenithfoto auf dem ein Kaltstartgehäuse ohne Nase ist. Da kann ich ja froh sein, dass ich eine habe. Irre was es für Unterschiede gibt.

    Gruß

    Dave

  • Hi Carolus,


    vielen Dank für alle klaren Antworten.


    In der nächsten Saison muss ich wohl mal genau beobachten, wie die Startdrehzahl in Abhängigkeit der Außentemperatur ist. Habe bisher keine Unterschiede entdeckt. Ich bin mir aber bewußt, dass es im Sinne des Erfinders ist, das diese varieren soll. Dafür gibt es ja die Stufenscheibe, die die Drosselklappe unterschiedlich weit aufsperrt, wenn der Kaltstart ausgelöst wurde (durchgetretenes Gaspedal).


    Gruß

    Dave

  • Evtl. ist mein BiMetall so stark vorgespannt durch Verdrehung des Starterdeckels, dass die Stufenscheibe so gut wie immer auf höchster Stufe ist. Nach meiner Vorstellung müsste die richtige Funktion so sein:


    -20°C -> Stufenscheibe auf Stufe 4

    -10°C -> Stufenscheibe auf Stufe 3

    0°C -> Stufenscheibe auf Stufe 2

    +10°C -> Stufenscheibe auf Stufe 1

    +20°C -> Stufenscheibe inaktiv (kein Schnellleerlauf)


    Hat irgendjemand Erfahrung und weiß, ob diese Korrelation prinzipiell stimmt? Weiß jemand, auf welcher Stufe die Stufenscheibe bei 0°C stehen sollte?


    Habe leider kein Drehzahlmesser im Cockpit um da einen klaren Zusammenhang zu ermitteln. Gibt es Empfehlungen für Drehzahlmesser, so wie sie auch bei der Abgasuntersuchung verwendet werden?


    Ist es eigentlich normal, dass der Außpuff in den ersten Minuten rußt, wenn die Starterklappen im Minimalöffnung verharren? Falls nein, würde es helfen, die Schnelllaufdrehzahl anzuheben, damit kein Ruß mehr kommt (scheint mir eh zu niedrig zu sein)? Wie verändert sich dabei die Stöchiometrie? Kennt sich jemand mit diesen strömungstechnischen Grundlagen des Vergasers aus? Der Unterdruck im Motor soll sich ja auf Benzin und Luft unterschiedlich auswirken.

  • Nein diese Temperatur-Relationen gibt es nicht. Denn die (unbeheizte) Bimetallfeder schließt die Starterklappen immer, bei jeder Außentemperatur. Mehr noch: bei eingeschalteter Zündung und stehenden Motor erwärmen sich die elektrisch beheizten Federn, bis sie irgendwann die Klappen ganz öffnen, egal wie warm es ist, und wie warm oder kalt der Motor ist. Eine Ansteuerung der Starterklappen durch das Kühlwasser gab es später bei den Vierzylindern, niemals bei den Zenithen.


    Deshalb ganz einfach: es gibt in der Regel keinen Grund von der Standardeinstellung der beiden Dosen abzuweichen. Und wenn man verstellt, geht das nicht durch theoretisches Nachrechnen, sondern durch schrittweisen Versuch.


    Die Leerlaufdrehzahl bei geschlossenen Starterklappen wird an anderer Stelle eingestellt, Hinweise hierzu finden sich in Know-how des Strichachtforums.


    Rußen beim Kaltstart darf der Motor generell wenn überhaupt nur ganz kurz, und wenn es anders ist, hat es eher Ursachen im Motor als bei der Vergasereinstellung.


    c.

  • Falls es Dir nicht vorliegt (und eine evtl. Hilfe sein sollte) ... mir liegt das original Datenblatt "35/40 INAT" der Deutschen Vergaser-Gesellschaft m.b.H. & Co. KG vor. Auf diesen befinden sich neben diversen Werten auch detaillierte Explosionszeichungen. Wenn Du's brauchen kannst, melde Dich via eifeljanes<ät>gmail.com (ich wollte eh zeitnah einen Scan für die Wikibooks anfertigen).

  • Hallo Franz-Josef


    Ich habe Deinen Scan zu den bereits bestehenden Dokumentationen zum Zenith 35/40 im Lexikon platziert.


    Siehe unter "V" wie Vergaser.


    Danke für Deine Mühe.

    Viele Grüsse


    Winfried



    300 SE W112 Cabrio M189 Automatik Fahrgestellnummer ...9840 Ende 1967 „Schlüpferblau-Met.“

  • Hi Carolus,


    vielen Dank für alle Antworten samt Dokumentationen zum Zenith 35/40!!!

    Nein diese Temperatur-Relationen gibt es nicht. Denn die (unbeheizte) Bimetallfeder schließt die Starterklappen immer, bei jeder Außentemperatur.

    Das kann ich nicht nachvollziehen. Bin mir nicht sicher, ob sich hier um ein Missverständnis handelt. Bei mir hat die Lufttemperatur einen starken Einfluss auf die BiMetall-Feder. Habe ich im ausgebauten Zustand getest. Die Feder entspannt sich bei steigender Temperatur so stark, dass das Hakenende der Feder den Mitnehmerhebel nur noch marginal verdreht, wenn die Startautomatik aktiviert wird. Wenn der Mitnehmerhebel kaum verdreht wird, gibt es auch wenig Veränderung bei der Stellung der Starterklappe und der Stufenscheibe. Im montierten Zustand habe ich das natürlich auch beobachtet. In der Standardeinstellung der Dose geht die Starterklappe bei 10°C nicht ganz zu (1,5 mm Spalt). Die Stellung der Drosselklappe bleibt fast unverändert. Bei 0°C geht die Starterklappe gerade erst zu und die Drosselklappe öffnet sich etwas weiter (aber leider nicht ausreichend).


    Gruß

    Dave