420 SEC nach 8 Jahren reaktivieren, Fragen zur KE-Jetronic

  • Hallo liebe Mercedesfreunde,

    auf meine alten Tage ich hab mir da einen recht gut erhaltenen 420SEC aus 85 mit 287tkm zugelegt.


    Der war günstig, da der Wagen schon seit Jahren steht. Der Vorbesitzer hat es nicht geschafft hat, den Wagen zum laufen zu bringen. Die genaue Vorgeschichte kenne ich leider nicht genau.

    Also ein richtiges Abenteuer und Herausforderung.


    Ich habe erstmal die ganze Steuerung geprüft, neue Kette und Spannschienen (lagen im Kofferraum) erstetzt. Das sieht alles gut aus. Zündfunke ist auch da. Das Zündgeschirr einschl. Kappe, Finger und Zündspule sieht neu aus.


    Dann mal den Tank und das Pumpenpaket ausgebaut und da sah alles nicht so toll aus. Die Pumpen waren fest, der Druckspeicher durch und der Tank ziemlich rostig.


    Eine neue Pumpe lag im Kofferraum, eine zweite hab ich mir besorgt. Den Tank so gut es geht gereinigt, und neuen Filter eingebaut. Den Druckspeicher muss ich erst besorgen. Neuer Tank muss auch rein, aber erstmal soll er laufen.


    Anschließend habe ich die Drücke von Ober- und Unterkammer lt. WHB geprüft.

    Und oh Schreck, Oben über 9bar, unten nur 2,3 bar.


    Jetzt zu meiner Frage. Nach meinem Verständnis kann nur der Druckregler für den hohen Druck zuständig sein. Oder sind es falsche Pumpen, die zu viel Druck bringen? Oder sollte ich mich gleich auf eine Überholung des MT einstellen?

    Der Filter vom Zulauf zum MT war ganz schön zugedreckt von dem Schmodder aus dem Tank, da wird’s wohl innen nicht besser aussehen. Allerdings läuft der Steuerkolben wie er soll, wenn man die Stauscheibe runter drückt.


    Den Druckregler hat mein Vorgänger wohl auch gegen einen gebrauchten getauscht. Im Fzg hab ich noch einen gefunden, an dem aber die Membrane durch ist.


    Kann man eine Druckregler prüfen??? Wenn ja, wie ??? Oder gleich für viel Geld neu kaufen???


    Wie ist denn eure Meinung???


    Gruß

    Jürgen

  • Hallo Jürgen,


    wenn der Rücklauf verstopft ist geht der Druck auch hoch. Mache doch mal den Rücklaufschlauch weg und versuche ihn durchzublasen, ob er zum Tank hin offen ist.


    Den Druckregler kannst du mal rausschrauben, da ist normal nicht viel dran, eine Feder und ein O-Ring vorne.


    Mengenteiler würde ich erst mal nicht zerlegen, ich hoffe das Vorlaufsieb hast du gereinigt. Benzinfilter ist im Pumpenpaket eingebaut, oder? Wenn du vorne Dreck hast kann das auch von den Leitungen kommen. Lange Standzeiten mit E5 oder E10 Sprit führen wohl zu etwas mehr Korrosion als E0.


    Noch was: Sprit ablassen und neuen besorgen. Wenn der schon Jahre alt ist wird den nicht mehr zündwillig sein.


    Um ganz ehrlich zu sein würde ich mit rostigem Tank nicht weiter probieren, das wird drecktechnisch damit nicht besser. Eventuell kannst du ja die Spritleitungen an einen Benzinkanister anschliessen bis du einen guten, sauberen Tank hast.


    Wenn Zündgeschirr neu, schau' auch mal ob die Kabel alle am richtigen Zylinder ankommen. Wenn der Vorbesitzer ihn nicht zum Laufen gebracht hat und schon Sachen verändert hat musst du mit allem rechnen. Aber erst mal den Druck richtig stellen, dann sehen wir weiter.


    Viele Grüsse,

    Hagen

  • Hallo Hagen, danke für die Anwort.

    Klar habe ich den Filter neu und auch das Sieb gereinigt. Auch die kleinen Ventile in den Anschlüßen.

    Der Rücklauf war im Tank schon zu, habe ich dann mühsam etwas frei bekommen.

    Beim Testen habe ich natürlich mal den Rücklauf in einen Kannister geleitet um auszuschließen, daß es an der Rücklaufleitung liegt.

    Das wars aber nicht, immer noch über 9bar.

    Ich muss erstmal die Sache mit den Drücken auf die Reihe kriegen, bevor es dann weitergeht.

    Den Druckregler hab ich mal ausgebaut, da scheint aber nichts zu reparieren zu sein, ist verpresst. Die Membrane ist auch i.O.

    Die Zündfolge habe ich kontrolliert und ist i.O. Aber, wie gesagt. erstmal die Sache mit dem Druck....

    Falls jemandem noch was dazu einfällt, immer her damit.

    Gruß

    Jürgen

  • Hallo Jürgen,


    mit Druckregler meine ich den Systemdruckregler am Mengenteiler eingebaut.

    Was meinst du denn mit Druckregler der verpresst ist? Oder bin ich da auf dem Holzweg?


    Sprit ist auch neu?


    Viele Grüsse,

    Hagen

  • Ich bin kein Spezialist, lese mich auch nur langsam rein. Wenn ich das richtig sehe, ist der Sytemdruckregler bei der K-Jetronic im MT integriert, nicht bei der KE-Jetronic. Hier ist es eine runde Dose mit drei Anschlüssen und einem Entlüftungsschlauch, die ausserhalb des MT angeschraubt ist. Oder liege ich da jetzt falsch??

    Sprit ist natülich neu.

    Gruß

    Jürgen

  • Hallo Jürgen,


    ups..., dann habe ich da wohl was durcheinander gebracht... muss erst mal selber wieder nachlesen :)


    Aber wenn Rücklauf frei ist wird wohl der Druckregler dein wahrscheinlichster Kandidat sein.


    Viele Grüsse,

    Hagen

  • Hallo Jürgen,


    ja der externe Druckregler macht den Systemdruck bzw. Oberkammerdruck in der KE-Jetronic. Bei 9 Bar muss etwas verschlossen sein. Noch interessanter ist, dass der Unterkammerdruck nur 2,3 Bar ist. Der kann eigentlich bei intaktem EHS nicht so weit vom Oberkammerdruck entfernt sein.


    MeiN Vorschlag: Du besorgst Dir bei Bosch Classic die Ausrüstungsliste und prüfst erst mal, ob alle Komponenten passen.

  • Hallo Volker,

    danke für den Link, und sogar direkt für mein Fzg vorbereitet. Super Service!!


    Ich habe alles abgeglichen und es stimmen soweit alle Komponenten. Nur die beiden Spritpumpen sind NoName.


    Dann hab ich nochmal mit einem anderen Messgerät gemessen und sie da, der Systemdruck ist bei ca.6,3 bar, so wie´s sein soll. Welch Freude, 500 Euronen gespart.


    Nur der Steuerdruck ist immer noch bei 2,3 bar.


    Morgen werde ich mir das EHS mal vornehmen, ich werde berichten.


    Danke erstmal.....



    Gruß Jürgen

  • Hallo Jürgen,


    also 6,3 Bar passen natürlich als Oberkammerdruck. Die 2,3 Bar dürften nur bei Beschlenigung auftreten. Ohne Strom muss das EHS ca. 0,4 Bar unter dem Systemdruck sein. Bitte nicht am EHS rumdrehen. Das haben schon viele versucht und dann die Einspritzung ins Nirwana gestellt.

  • Hallo Volker,

    ich werde das Ding erstmal abbauen und sehen, wie die Dichtungen aussehen, ob Dreck zu finden ist und mal nachmessen. Ich befürchte halt, daß da schon andere dran waren. Hier in Spanien muss man mit allem rechnen...

    Ich werde morgen berichten.

    Gruß

    Jürgen

  • Hallo,

    habe das EHS heute mal ausgebaut, vorher Widerstand gemessen, 19 Ohm sollte i.O. sein. Dreck habe ich auch keinen gefunden.

    Die gemessene Einschraubtiefe der Stellschraube ist 6,9mm, sollte eigentlich auch ok sein.

    Das einzige, das ich gefunden habe, war ein völlig zerstörter Mini O-Ring von der Stellschraube.

    Kann man damit den hohe Differenzdruck erklären? Ich glaube es zwar nicht, denoch besorge ich mir erstmal den Rep-Satz, dann sehen wir weiter.

    Gruß

    Jürgen

  • Hallo Jürgen,


    es ist ein Irrglaube, dass die Einschraubtiefe ein Maß für den Differenzdruck ist, den das EHS macht. Du stellst ja auch keinen Leerlauf am Flossenmotor über die Einschraubtiefe der Leerlaufschraube ein. Da nimmst Du einen Drehzahlmesser und drehst an der Schraube, bis es passt. Nicht anders ist es an der Einstellschraube des EHS. Wenn das EHS nicht undicht ist, lass es zu. Prüfe den DIfferenzdruck Ober- und Unterkammer bei abgezogenem Stecker. Wenn der so weit daneben liegt, ist entweder das EHS defekt oder die Drosselbohrung im MT ist zu.


    Wenn aus dem EHS kein Sprit heraus kommt, würde ich den O-Ring lassen.

  • Hallo, nach langer Zeit bin ich mal wieder an den 420er ran.

    Das Praxishandbuch K-Jetronic von Michael Utsch habe ich mir besorgt und es hilft etwas.

    Habe mittlerweile den zerbröselten Mini-O-Ring im EHS und den Druckregler gewechselt und die Drücke stimmen jetzt.

    Nur will er immer noch nicht anspringen. Er läuft kurz an und geht gleich wieder aus. Wenn man gleich nochmal startet, gibt es noch ein paar Zündungen, obwohl der Druck voll da ist (Manometer am Prüfanschluß der Unterkammer angeschlossen),

    Sprit läuft reichlich durch den Mengenteiler und auch an den Düsen wird ordentlich zerstäubt.

    Festgestellt habe ich, daß manchmal die Pumpen beim Zündung an kurz anlaufen, aber schon bei ca.3bar wieder abschalten. Wenn ich die Zündung nochmal aus und wieder an schalte, geht der Druck auf ca.5,8bar . Manchmal reagieren die Pumpen nicht beim erstenmal Zündung an. Bin mir nicht sicher ob´s am Zündschloß oder am KPR liegt.

    Dann hab ich mir das KPR mal genau angeschaut und festgestellt, daß da schon mal rumgelötet wurde. Also muss ich mir das Teil neu besorgen.

    Aber, wenn der Druck ok ist, sollte er doch irgendwie laufen, oder was kann noch sein.

    Zündung schließe ich jetzt mal aus, ist alles neu und ZZP stimmt auch soweit.

    Ich habe auch mal versucht, den Widerstand des Thermozeitschalters (das Ding mit 3 Anschlüssen und 2 Stecker) zu messen, aber keine Werte erhalten, kein Durchgang, kein Widerstand. Also, auch defekt, denke ich.

    Da es bei uns grade 20 Grad warm ist, wird das Kaltstartventil ja nicht angesteuert, oder liege ich da falsch.

    Fragen über Fragen.

    Für sachdienliche oder aufklärende Hinweise wäre ich sehr dankbar.

    Gruß

    Jürgen

  • Hallo Jürgen,


    das Kaltstartventil wird an der KE-Jetronic vom KPR gesteuert. Bei 20° darf es nicht einspritzen. Das heißt "darf", was bedeutet, dass es doch passieren kann, wenn es undicht ist.


    Wenn Du den Stecker am EHS abziehst, wie hoch sind Oberkammer- und Unterkammerdruck bei laufendem Motor? Wie lange bleibt der Druck erhalten, wenn Du den Motor abstellst?


    Das KPR kannst Du zum Test mal brücken. 15 gegen 87 sollte reichen. Dann muss die Benzinpumpe laufen, wenn Du die Zündung einschaltest.

  • Hallo Volker,

    bisher habe ich immer 30 und 87 am KPR gebrückt, da läuft die Pumpe und Unter-u. Oberkammerdruck beträgt ca.5,8 und 6,2 bar bei stehendem Motor.


    Leider lief er bis jetzt noch nicht, höchsten ein paar Umdrehungen, somit kann ich auch nichts messen.

    Sicher ist, daß der Druckspeicher durch ist, brauch ich also neu.


    Aufgefallen ist mir noch, daß die Drücke beim orgeln nach unten schwanken. Das kann ich mir auch nicht erklären.


    Werde morgen mal Kl.15 und 87 brücken, dann könnte ich wenigstens das Zündschloß als fehlerhaft ausschließen.


    Auch werde ich mal mit meinen bescheidenem Wissen und Multimeter versuchen, alle elekt. Komponenten duch zu messen.

    Ich berichte dann..


    Noch eine Frage zum Thermozeitschalter. Wenn ich keinerlei Widerstand an allen drei Pins messen kann, ist der doch auch hinüber, oder?


    Und nochmals vielen Dank an alle, besonders an Volker, für die Unterstützung bei meinem Abenteuer.

    Gruß

    Jürgen

  • Hallo Jürgen,


    wenn der Druckspeicher durch ist, bekommst Du immer weniger Systemdruck. Das geht dann immer weiter in den Keller.


    Einen Thermozeitschalter hat die KE-Jetronic nicht. Das erledigt das Steuergerät, das fälschlicherweise immer noch Kraftstoffpumpenrelais genannt wird. Das bekommt die Temperatur als TF Signal und steuert damit das KSV an.


    Vielleicht darf ich Dir bei der Gelegenheit die K-Jetronic Workshops von Obelix und mir am 29.6. in Erlangen und am 31.8. in Frankfurt empfehlen.

  • Hallo an KE-Jetronicer

    bin mal wieder an meinem Sorgenkind dran gewesen.


    Ich habe nach Abbau des LLM festgestellt, daß mein Vorgänger beim montieren des Teils das Gummi zur Drosselklappe nicht richtig aufgesetzt, war somit undicht und musste erneuert werde.


    Ich dachte, ich habe den Fehler gefunden, aber nix war´s, springt nach wie vor nur ganz kurz an und gleich wieder aus.


    Heute habe ich den MT ausgebaut und dabei festgestellt, daß schon jemand an der Einstellschraube dran war. Ich habe 0,185mm der Einstellschraube zur Überwurfmutter gemessen.


    Dann habe ich mir einen Versuchsaufbau gebastelt und festgestellt, daß man den Steuerkolben über 1mm hochdrücken muss, bevor Sprit aus den Düsen kommt.


    Dann mal die Einstellung auf 0,6mm geändert, aber immer noch ziemlich viel Weg des Kolbens bis Sprit kommt.


    Dann dachte ich mir, jetzt kannste eh nichts mehr kaputt machen und habe den Kolben so eingestellt, daß sofort Sprit kommt sobald man den Kolben betätigt. Jetzt habe ich ein Maß von 1,86mm. Das kann doch nicht normal sein. Irgendwas muss doch Falsch sein.


    Die Einzelmengen habe ich mit der neuen Einstellung auch gemessen. Sie liegen alle bei 100ml/min bei voll gedrückten Kolben, also Volllast. Sollte lt WIS ok sein.


    Morgen werde ich das Ding zusammen schrauben und mal sehen was passiert.


    Volker, ich würde sehr gern zu deinem Workshop kommen, am liebsten mit meinem Problemkind, aber die Anreise.....

    Aber ich habe die Termine und sollte ich dann in Deutschland sein, melde ich mich kurzfristig an.


    Bis dahin

    Gruß Jürgen

  • Hallo Jürgen.


    woher hast Du diese irrelevanten mm Angaben bloß? Die Mutter wird so eingestellt, dass genau kein Sprit durchläüft, wenn der Steuerkolben in Nulllage ist. mm sind da nicht eintscheidend.


    Danach musst Du aber die Position der Stauscheibe zum Steuerkolben mit dem Innensechskantschlüssel 3x150 mm einstellen. Am besten per Strom ins EHS am warmen Motor bei Leerlauf.

  • Guten Morgen Volker,

    das Maß von 0,6mm habe ich von dir. Das hast du irgendwo jemandem, der das selbe Problem hatte, genannt.

    Der Kolben ist jetzt so eingestellt, daß gerade kein Sprit mehr kommt und beim geringsten Anheben des Kolben die Düsen anfangen zu spritzen. Sollte eigentlich ok sein.

    Daß ich nach Einbau die Stauscheibe neu einstellen muss, ist mir klar. Soll 1-2mm Spiel haben, richtig?

    Heute hoffe ich, daß er mal läuft und auch warm wird, damit ich weiter schauen kann, was noch so alles im argen liegt.

    Ich werde berichten..

    Gruß

    Jürgen

  • Hallo Jürgen,


    also an ein Maß von 0,6mm erinnere ich micht nicht. Was gebe ich auf mein dummes Geschwätz von vorgestern? Aber Du hast das ja richtig eingestellt.


    Die Auslenkung des Steuerkolbens zur Stauscheibe wird mit der genannten Schraube eingestellt. Dann mit der Strommessung ins - hoffentlich unverstellte - EHS so einstellen, dass am warmen Motor im Leerlauf (richtige Drehzahl kontrollieren) eine Stroem von 0mA mit kleinen Ausschlägen von 1 mA am EHS anliegt. Das heißt dann, dass die Lambdaregelung im KE Steuergerät kaum eingreifen muss. Danach Kontrolle des Stroms bei den anderen in der WIS genannten Zuständen.

  • Hallo Volker,

    soweit, daß der Motor warm wird, bin ich noch nicht.

    Habe am Samstag frustriert aufgegeben.

    Nachdem ich das ganze Paket am Stück wieder eingebaut habe, zeigte mir der Drucksteller plötzlich 6,1 bar Unterkammerdruck.

    Wenn ich dann die Stauscheibe ganz runterdrücke, kommt nur ganz wenig Sprit.

    Ich habe jetzt den Drucksteller im Verdacht, da der schon vorher unterschiedliche Werte anzeigte. Habe ihn mal durchgespült, kam auch etwas Dreck, und der Wert hat sich wieder verändert.

    Ich werde mir jetzt doch einen neuen Drucksteller besorgen, dann wird der Wagen hoffentlich laufen, damit ich die anderen Komponenten durchprüfen kann.

    Gruß

    Jürgen