Motordrehzahl - Probleme bei meinem W201

  • Hallo Winfried,

    Ich verstehe nur Bahnhof, ...

    dann verstehst Du ungefähr genauso viel wie ich im Augenblick :)

    Aber man kann ja immer dazu lernen. Schade dass das Auto nicht nebenan steht; so aus der Ferne ist das immer etwas komplizierter.


    @Dirk: ich glaube wir sind auf dem Holzweg. Ich habe mir Deinen ersten Beitrag nochmal genau durchgelesen.


    Die Leerlaufdrehzahl ist bei P und N normal, oder? Nur bei eingelegter Fahrtstufe D leicht erhöht. Das liegt aber daran dass der Wandler greift und der Motor dadurch runtergebremst wird, er bekommt viel zu viel Luft da der Wagen ja ohne Gas zu geben dann schon mit erheblicher Geschwindigkeit rollt.


    Also:

    Ist der Leerlauf bei P und N richtig? Oder ist er dort manchmal auch zu hoch, zu niedrig?


    Falls ersteres sollten wir mal schauen wie die Drehzahl bei Fahrtstufe angehoben wird; dafür brauche ich aber endlich mal 'ne passende Beschreibung im WIS wo auch dieser Steller drin ist.


    Aber versuche erst mal den Steller zu testen damit wir den ausschließen können.


    Viele Grüße,

    Hagen

    .

  • Hallo Dirk,


    ich habe hier mal ein Diagramm aus der Einführungsschrift: Link W201 Einführungsschrift



    Ich denke 80 ist der Leerlaufsteller; bin mir aber auch nicht 100% sicher.


    Jetzt kann es also sein dass 85/86/80 falsch angesteuert werden (z.B. 86 offen obwohl Klima aus) oder 111/112 defekt sind oder aber ein Schlauch runter ist (z.B. bei 85) und damit mehr Luft kommt als sollte. Ich erinnere mich noch dunkel an so einen kleinen Schlauch unterm Luftfilter der sich gerne verselbstständigt.


    Falls Dein Steller gut läuft sollten wir die Suche hier fortsetzen, denke ich.


    Viele Grüße,

    Hagen

    .

  • Hallo Hagen,


    Ja, genauso verhält es sich. Ich versuchs ganz kurz und möglichst präzise:


    Direkt nach Kaltstart geht die Drehzahl auf etwa 1000 und bleibt eine Zeitlang dort.

    Bei Kühlwasser ca. 40° fällt die Drehzahl Richtung 800.

    Bei Kühlwasser ca. 80° liegt die Drehzahl bei etwa 750.

    Wenn ich den Motor noch wärmer werden lasse (bis Kühlerlüfter zuschaltet) sinkt die Drehzahl weiter. Auf unter 700.

    Ziehe ich den Stecker des Leerlaufstellers ab, geht die Drehzahl auf etwa 1100.

    Das Ganze im Stand, Wählhebel auf P.

    Gasstöße wärend dieser Zeit, egal wann, bringen die Leerlaufdrehzahl immer auf das Niveau vor dem Gasstoß. Also keine Schwankenden Drehzahlen.

    Das Abfallen der Drehzahl nach einem Gasstoß ist nicht wirklich sauber und kontinuierlich, aber wie gesagt, die Drehzahl nach dem Gasstoß liegt dann wieder auf dem Niveau wie vorher.

    Der Leerlauf ist in allen Bereichen stabil und ohne nennenswerte Schwankungen.


    Bei näherem Nachdenken finde ich das schon irgendwie nicht richtig. Es ist doch ein Leerlaufsteller vorhanden, damit immer die gleiche Leerlaufdrehzahl herrscht.


    Wenn ich eine Fahrstufe einlege (Bremse getreten), geht die Drehzahl etwas unter die Leerlaufdrehzahl und bleibt auch dort. Der Leerlauf bleibt stabil, man spürt aber, das da irgendwas am "Schaffen" ist.

    Wenn der Wagen auf der Bühne hängt, D rein, Bremse loslassen, geht die Drehzahl auf irgendwas um 1000-1100 hoch und bleibt stabil dort.


    Wieder bei genauer Betrachtung entspricht diese Drehzahl der Leerlaufdrehzahl ohne Stecker auf dem Steller.


    Ich habe Gestern gemessen, was da an Spannung anliegt, wenn die Zündung an ist und der Steller vor sich hin rödelt.


    Plus ist auf dem mittleren Pin, Minus auf den äußeren.

    Pin 3: 10,5 V

    Pin 1: 8,7 V

    Pin 1: 9,4 V (Stecker Temp-fühler am Zyl-Kopf abgezogen)

    Pin 1: 8,3 V (mit 10Kohm Widerstand -15°C simuliert)


    Das Ganze unterliegt diesem rhythmischen gezirpe. Wenn zirpen aufhört, fällt die Spannung, wenn zirpen einsetzt steigt sie auf die angegebenen Werte. Taktfrequenz etwa 1,5-2 Sekunden.


    Ich habe versucht das Ganze mit zwei Netzteilen zu simulieren. Es gelingt mir nicht. Wir haben eine (richtige) Elektronik im Institut, die werde ich mal befragen.


    Was mich wunderte ist, dass der Schieber während dieser Prozedur nie zu sehen ist. Weder von oben, noch von unten.

    So sieht das Ganze dann aus, wenn es vom Auto bestromt wird, Also nur Zündung an:



    Hier habe ich den Schieber von Hand vor das Fenster geschoben:



    Dort ist er aber nie. Zumindest nicht bei Zündung an.


    Dieses Diagramm habe ich auch schon mit viel Stirnrunzeln studiert. Ich denke, das sind zwei unterschiedliche Systeme. Ich habe zum Beispiel die Beiden Magnetventile gar nicht. Bei mir gibt es nur eins, und das ist für die Umschaltung am Wählhebel von S/E zuständig.

    Dieses Schema bezieht sich (meiner Meinung nach) auf das weiter oben von mir gezeigte Bild aus dem EPC, welches nicht zu meinem Auto passt.

    Das soll ja nicht heißen, das nicht doch irgendwas unterdruckseitig nicht in Ordnung ist.

    Auf HaWas Rat hin habe ich ja zumindest das Kraftstoffdampfabsauggedöns geprüft und für in Ordnung befunden.


    Vielleicht ist es auch Unfug, dass ich mich so an dem Leerlaufsteller aufhänge. Aber es gibt Punkte die mich halt stutzig machen:

    - Die LLDrehzahl verändert sich Temperaturabhängig. Sie ist nicht stabil von kalt bis warm auf einem Wert.

    - Das Ding hat eine Bypassschraube, die laut WIS zum Einstellen der LLDrehzahl dient. Ich glaube nicht daran, dass dort Dinge verbaut sind die keinen Sinn machen. Die Bypassschraube ist ganz zu, ich habe keinen Regelbereich und öffnen erhöht die Drehzahl.

    - Bei abgezogenem Stecker des Stellers habe ich die gleiche LLDrehzahl wie bei eingelegter Fahrstufe und gelöster Bremse.


    Ich hör jetzt mal auf, ich glaub ich verliere grad den Überblick.


    Nochmals vielen Dank Hagen, für Deine Mühe!!


    Und Winfried - eigentlich verstehe ich auch nur Bahnhof!


    Gruß

    Dirk

  • Nachtrag:


    WIS Kapitel 07.3 - 112 (Motor Verbrennung/Motor 102 KE Einspritzung/Elektronische Leerlaufdrehzahlregelung prüfen)


    Unter Prüfprogramm Abschnitt "a" wird beschrieben, wie mit dem 3-Poligen Leerlaufsteller umgegangen wird.

    Interessant ist der Prüfschritt "Leerlaufdrehzahl Regelbereich". Dieser wird bei meinem Motor in %, oder Winkel angegeben. Ich habe gar keine Ahnung, wie ich das messen könnte. Das hat doch nichts mit der Lambdasonde zu tun? Oder doch? Ich verstehe es nicht.


    Jedenfalls wird in diesem Abschnitt mit der Bypassschraube die LLDrehzahl einreguliert.


    Gruß

    Dirk

  • Hallo Dirk,


    bei Zündung an steht der Schieber ja in der Startstellung. Das hat mit Leerlaufregelbetrieb erst mal nichts zu tun.


    Das Diagramm oben von mir ist falsch, ist wohl für den 961 Motor. Es sind 3 Einführungsschriften vom 190E 2L in den Flipbooks aber keines sagt Dir erst mal welches Jahr oder welches Auto / Motor....


    Also so wie Du das beschreibst ist die Leerlaufdrehzahl (nur bei warmem Motor, das andere interessiert erst mal nicht) ohne Gang zu niedrig (sollten doch 850 sein, oder?) und mit Gang drin zu hoch.


    Die Bypassschraube irritiert mich auch etwas. Das sieht für mich wie Steuerung und nicht Regelung (mit Fehlerrückführung) aus. Bei einem Regelkreis eine konstante Größe parallel einzustellen macht keinen Sinn. Also wenn das eine Steuerung ist und die Elektronik (oder evtl. der Schieber) defekt ist dann würde sich das so äussern. Die sollte auch nicht ganz zu sein. Wo ist denn deren Einstellung beschrieben?


    In einem der Prüfschritte stand auch drin den Stecker runterzuziehen und wenn sich die Drehzahl nicht ändert ist der Steller defekt. Hast Du einen Kollegen in der Nähe wo Du Dir so ein Teil mal leihen könntest?


    Wir brauchen eine Funktionsbeschreibung vom dreipoligen mit der Elektronik, sonst tappen wir im Dunkeln.

    Und noch was (hast Du vielleicht schon beantwortet): Regelgestänge zum Automatgetriebe ist richtig eingestellt?


    % ist vielleicht auf Maximaldrehzahl bezogen, Winkel vielleicht der Drehschieberwinkel (den Du im Betrieb natürlich nicht sehen kannst)?


    Viele Grüße,

    Hagen

    .

  • Was lange währt wird endlich gut!


    Mir hat die Sache mit dem Leerlaufsteller ja keine Ruhe gelassen. Weil ich das Verhalten mit dem hin- und herschnickbaren Schieber so merkwürdig fand - und überhaupt......habe ich ihn mir von innen angesehen:



    dabei habe ich festgestellt, dass es doch eine Rückholfeder gibt. Und dass dort wo die Schleifer schleifen (ich weiß grad nicht wie das heißt) die Beschichtung schon durchgenudelt ist und speziell an einem der Drei (Dinger wo die Schleifer drauf schleifen) schon ziemlich "eingelaufen" ist. Ich war dann etwas ratlos und hab ihn wieder Zusammengebaut. Wenn man den Schieber in die "Funktionsstellung" gebracht hat, so blieb er auch dort und es war auch eine gewisse Federkraft zu spüren. Naja, eher ein lustloses Federkräftchen. wenn man den Steller dann etwas schlenkert, war der Schieber auch schon wieder weg.


    Dann habe ich mir einen mechanischen Leerlaufsteller gebaut: :)



    Parallel dazu habe ich den Leerlaufsteller an den Stecker gesteckt. So konnte ich schön beobachten was der so macht bei unterschiedlichen Temperaturen und überhaupt.

    Fazit war, das Ding macht schon irgendwie das was es soll. Für mein Gefühl allerdings sehr lustlos und ungleichmäßig. Mir fiel auch auf, dass wenn man das Reguliergestänge nur soweit betätigt, dass der Mikroschalter der Schubabschaltung entlastet wird, die Drosselklappe aber gerade so nicht öffnet, zuckt der Schieber etwas und verharrt in dieser Stellung gefühlt ewig, um dann langsam in die ursprüngliche Lage zurückzukommen.

    Der Leerlauf mit meinem manuellen (noch nicht patentierten) Leerlaufsteller war übrigens grandios ruhig!


    Ich habe dann ein paar Tage mit mir gerungen, ob ich wirklich einen neuen Leerlaufsteller kaufen soll. Ist er wirklich kaputt, oder gehört das doch so? Mir fehlt ja der Vergleich. Nachdem ich genug gegrübelt hatte und mir auch sonst nichts Anderes mehr einfiel, habe ich´s getan - Teileweitwurf!



    Links sieht man den Alten, rechts den Neuen. Beide stromlos in Ruhestellung. Bei dem Neuen ist die Frage nach einer Rückholfeder überflüssig - die zieht den Schieber immer wieder in diese Position. Und Schlenkern des Gehäuses bringt den Schieber nicht zum Verstecken spielen.


    Und nun habe ich tatsächlich einen Leerlauf, der kalt wie warm der Gleiche ist und das Auto beim loslassen des Gaspedals nicht mehr mit unverminderter Geschwindigkeit durch eine ganze Kleinstadt schiebt.


    Außerdem habe ich mehr von der KE kapiert und ich habe gelernt, dass mein Auto eine Kraftstoffverdunstungsvorrichtung hat, wie diese funktioniert und - das sie funktioniert.


    Danke an alle Tippgeber, Denkhelfer und Ratgeber!!!!


    Gruß

    Dirk


    Edit sagt: Die Bypass-Schraube macht nun auch Sinn. Mit dieser lässt sich nun tatsächlich die Solldrehzahl einstellen. Vorher musste ich die Schraube ganz reindrehen, sonst wäre der Leerlauf viel zu hoch gewesen.