Drosselklappe neu lagern, 220 SE

  • Liebe Technikfreunde,


    über die Überholung der Regelstangen wurde schon viel geschrieben, das Thema habe ich auch erledigt. Dabei ist mir aufgefallen, dass bei mir auch die Drosselklappe ausgeschlagen war (ca. 1mm).


    Anbei ein kleiner Erfahrungsbericht, sofern jemand über die Feiertage dafür Zeit und Muße hat:



    Die Drosselklappe ist beim 220 SE sehr ordentlich gelagert, von außen nach innen auf der Seite des Winkelgelenks ergibt sich folgender Aufbau:

    • Wellendichtring
    • Bronzebuchse
    • O- Ring

    Die Gegenseite entsprechend von innen nach außen:

    • O- Ring
    • Bronzebuchse
    • Deckel (beim Schalter)


    Nach der Demontage der Drosselklappe und des kleinen Sicherungsrings, lässt sich die Welle ziehen.


    Dann Ausbau des Wellendichtrings


    Die Lagerbuchsen werden dann mit einem Innenauszieher (8-9mm) und einem Schlaghammer demontiert, die O-Ringe entfernt.


    Wellendichtring und O-Ringe gibt es einfach im Internet.


    Die Lagerbuchsen, auch im richtigen Innenmaß von 8H7 (nach Einbau) gibt es, jedoch etwas zu lang und mit 14 mm im Außendurchmesser zu groß. Passende habe ich nicht gefunden.


    Also auf die Drehbank und auf 12,5 mm passend gemacht (Außendurchmesser) und der Länge von 8mm.


    Das Gehäuse erwärmen und die Buchsen bündig einpressen/einschlagen, nicht tiefer, da die O-Ringe noch dahinter müssen.


    Die Buchsen sind bereits mit Öl gedrängt, das läuft jetzt teilweise durch die hohe Temperatur aus.


    Danach kann die Welle probehalber gesteckt werden, sollte es schwergängig sein, dann mit der Reibahle nacharbeiten. Das war bei mir nicht notwendig, die Welle passte sauber und spielfrei.


    Das Gehäuse badet dann 12 h im Motorenöl und die Buchsen „befüllen“ sich wieder.


    Dann die O- Ringe und den Wellendichtring wieder montieren, Welle, Drosselklappe, Sicherungsring, und Deckel.


    Jetzt die Stellung "offen" und "geschlossen" prüfen, gegebenenfalls die Anschläge einstellen.


    Wichtig, die Drosselklappe muss sauber schließen und im 90° Winkel sauber öffnen.


    Ich habe ein Bild mit dem Aufbau angehängt, mit den ausgebauten und den neuen Teilen.


    Warum die Mühe?


    Im Leerlauf muss die Drosselklappe sauber geschlossen sein, sonst lässt sich kein sauberer Leerlauf über die Umluftschraube einstellen, der Motor erhält mehr Luft, als ich mit der Umluftschraube nachregeln kann. Steht die Klappe schräg, oder ist ausgeschlagen, dann messe ich im Leerlauf den falschen Zündzeitpunkt (Verstellung hat begonnen), da die Bohrung des Verteileranschlusses nur exakt bei geschlossener Klappe verschlossen ist und damit nicht in den Zündzeitpunkt eingeht.


    Viel Spaß und geruhsame Festtage, bleibt gesund.


    Thorsten

  • Hallo Thorsten,


    die Super Anleitung von Dir habe mir gleich mal ausgedruckt, Danke.


    Kannst Du vielleicht noch die Bezeichnung des Wellendichtringes dazuschreiben und wo du die Buchsenrohlinge gekauft hast?

  • Hallo Ingo,


    die Buchsen gibt es bei Sintershop.de, jedoch nur mit Mindestbestellmenge über 20 €. Da ich aber auch alle Buchsen der Umlenkhebel neu gemacht habe, passte das.

    Den Wellendichtring von Amazon, mit den Maßen 8x16x7

    Die O- Ringe von Fa. HUG, sehr gut sortiert. Da habe ich auch die beiden passenden O-Ringe für das Kaltstartventil bekommen (61 x 2,50 mm NBR70 und 8,50 x 1,90 mm NBR70)


    Grüße

    Thorsten

    • Official Post

    Namd Thorsten,


    eine Textdatei mit separaten Bildern (gute Auflösung) an redaktion@mercedesclubs.de schicken.


    Danke und Gruß

    stefan

    Gruß

    stefan


    An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern.(Erich Kästner)

  • Hallo Thorsten,


    eine Frage hätte ich noch zur Demontage der Drosselklappe: wie hast Du die Befest.schrauben der DK auf der Welle gelockert? Bei meinem Projekt sind die hinten mit Körner verstemmt worden. Reicht hier feilen oder muss man anbohren....


    Gruß Hannes

  • Hallo Hannes,


    die Welle mit Klappe auf einem passenden Holz abgestützt, so das die Schraubenunterseite auf dem Holz aufliegt.

    Dann mit dem größten passenden Schraubendreher (durchgehender Stahl, kein Kunststoffgriff) an der Schraube angesetzt und mit einem gefühlvollen Hammerschlag "entprellt".

    Die Drosselklappe waagrecht gespannt, wieder die Welle abgestützt, waagrecht den Schraubendreher mit Ringschlüssel angesetzt und gelöst.


    Die Schrauben waren bei mir auch verstemmt, aber es ging so ohne feilen, oder anbohren.


    Gruß

    Thorsten