Welche Schrauben für Gurtbefestigung in Flosse & Co. ?

  • Moin zusammen,


    es gibt unzählige Freds zum Thema Gurtbefestigungspunkte und das Auffinden dieser bei gewünschter Nachrüstung.


    Offen bleibt jeweils: die originalen ab-Werk-Befestigungspunkte der 60er-Jahre-Benze scheinen keine Feingewinde wie bei moderneren Autos zu haben. Ich meine aber gehört zu haben, dass es auch keine normalen metrischen Gewinde sind.


    Da ich dies nicht durch Ausprobieren herausfinden und ggfs. die Gewinde vermurksen will, meine Frage an euch: mit was für Schrauben muss man hier arbeiten? Und: die dürften ja auch hinsichtlich Festigkeiten eine bestimmte Spezifikation haben, oder?


    Danke und Grüße,
    Lutz

  • Moinsen,


    so, nachdem M10-Schrauben sich nur anderthalb Umdrehungen in die (intakten) Gewinde eindrehen lassen, gehe ich mal von Zollschrauben aus, die ich benötige.
    Nun gibt es die ja in diversen Festigkeiten. Was ist hier ratsam, 8.8, 10.9 oder sogar 12.9? Viel hilft ja nicht immer viel...


    Grüße,
    Lutz

  • Hy Lutz,


    ich hab bei meinen M10ern 12.9er eingebaut. Bei den zölligen Gewinden hast du ja generell mehr Fleisch - da größeres Gewinde - und kannst damit bestimmt auch auf eine niedere Festigkeit gehen. Bei meinen Gurten waren 8.8er Zöllige Schrauben im Lieferumfang dabei.


    Gruß,


    Michael

  • Hallo,


    über die Schrauben würde ich mir weniger Gedanken machen als über die Verankerung in der Karosse. Eine Schraube M10 / 8.8 hat eine Zugfestigkeit von umgerechnet c. 3.7 Tonnen. Die Schraube 7/16 UNF der selben Festigkeit hat eine höhere Zugfestigkeit, da gut 1mm stärker.


    Grüße Udo

  • Hallo,
    danke für eure Antworten. Ist bei der Gurtbefestigung nicht eher die Scherfestigkeit als die Zugfestigkeit wichtig? Der Gurt zieht im Unfall-Fall doch eher im (rechten) Winkel an der Befestigung, oder?
    Wie auch immer.
    Ich habe halt mal gelernt, dass man Schraube und Gewinde in gleicher Festigkeit auswählen soll. Denn es nützt die beste 12.9er Schraube nix, wenn sie im 4er Gewinde steckt, und letzteres unter Belastung (u.U. schon beim Festziehen "nach Gefühl") zerreibt.
    Nur kenne ich halt die Güte der von MB werksseitig eingeschweißten Gewinde nicht... ?(


    Und: ich könnte mir vorstellen, dass es beim Gurt eher von Vorteil ist, wenn sich eine Befestigungsschraube erstmal noch etwas mehr dehnt bevor sie bricht, und man deshalb nicht per se eine hochfeste 12.9er verwendet?


    Gruß
    Lutz

  • Hallo,


    der Gurt ist beweglich an einer Hülse, durch die die Schraube geht, befestigt. Bei einem Unfall knallt die Gurtbefestigung gegen den Schraubenkopf, so dass die Schraube gezogen, gebogen und auch etwas geschert wird. Die Frage ist wer hält mehr aus, der Fahrer oder die Schrauben?


    Die Kraft des in den Gurt fliegenden Fahrers verteilt sich auf 3 Schrauben (3-Punkt-Gurt). Da die Schrauben nicht alle gleich belastet werden, nehme ich einfach mal an, dass die am stärksten belastete Schraube 50 % der Kraft aufnimmt.


    Laut Rokisch, Airbag und Gurtstraffer beträgt S. 41 entspricht ein Frontalaufprall mit 80 km/h einem Sturz aus 25 Metern. Bei einem 90 KG-Fahrer beträgt die Aufklatschkraft 3,8 Tonnen. Es wirken unter o.a. Annahme also 1,9 Tonnen auf die am stärksten belastete Schraube. Ich vermute die M10 / 8.8-Schrauben halten, der Fahrer im Oldtimer nicht.


    Zum Thema 12.9. Jede Schraube dehnt sich, wenn man daran zieht, da Stahl elastisch ist. Durch die Festigkeitklassen ist normiert, wie stark man ziehen darf bis die Schraube kaputt ist. 12.9 hält in jedem Fall mehr aus als 8.8.


    Grüße Udo