Farbcodes W 111 - "G" oder "H" - das ist hier die Frage...

  • Moin,

    Plaketten sind für mich soetwas wie Siegel. Die haben irgendwie was "amtliches", auch wenn es nicht wortwörtlich im Gesetzt steht.

    das ist ja verständlich, ich guck auch auf die Plakette und gehe im ersten Ansatz davon aus, daß sie stimmt. Aber bei einem Auto, das komplett neu aufgebaut ist, spielt das ja nur noch eine akademische Rolle, da ist doch eh nix mehr original dran, sondern 50% sind Neuteile oder aus anderen Wagen rausgeschlachtet. Dein Wagen ist da eine ganz andere Nummer, der ist eben sehr original.



    Wenn jemand Klima nachrüstet, versucht er das originalgetreu - also wie
    ab Werk zu machen. Ulli rüstet jetzt sozusagen Zweifarblack nach... :D

    Zumal Ulli eine Erklährung ja bisher schuldig geblieben ist, warum er das machen will.

    Naja, ich finde das geht hieraus hervor:

    Quote

    da meine Flosse ein anderes Farbkleid erhält, werde ich das
    Lackierungsschild entsprechend des neuen Farbcodes neu prägen lassen.
    ...
    Ulli - bald mit 350 unten und 717 oben statt in 334 uni

    Und wenn man im PT ein wenig mitliest, erschließt sich eben auch, daß das kein Blenderauto wird... :D

    Quote

    Die erste SONNENKLARE Faelschung ist schon aufgetaucht:

    Paul, woran erkennst du die Fälschung? Ich erkenne nur eine reproduzierte Plakette auf dem Bild. Das ist keine Fälschung sondern ein Replikat. Den Unterschied erklärt sicherlich der Duden.


    Wie Olof schon sagte, lachen ist gesund - und nicht vergessen: es ist doch nur ein Hobby, Leute!


    Grüße
    Marius


  • Ich nehme mal an, dass Du die Plaketten herstellst (und nicht der PR Beauftragte oder Zweitaccount von Uli bist). Wenn Mercedes Benz wie ihr meint diese Plaketten nicht mehr vernünftig herstellen kann, biete denen doch deine Dienste an. An besseren Zulieferern haben die doch sicher interesse und gutes Handwek ist gefragt. Dann kannst Du ja auch mal dort nachfragen, was die von Neugestaltungen halten.


    Plaketten sind für mich soetwas wie Siegel. Die haben irgendwie was "amtliches", auch wenn es nicht wortwörtlich im Gesetzt steht. Sind irgendwie was anderes als nen Reprokotflügel oder ein Wischerblatt. Da kann es dann zu so unliebsamer Kritik kommen. Zumal Ulli eine Erklährung ja bisher schuldig geblieben ist, warum er das machen will. Sein Pamplet gegen Originalfetischisten war ja wie er sagt ironisch gemeint und somit nicht sein wirklicher Grund.


    Und lachen ist Gesund!
    Gruss
    Olof


    Gesund!


    Und lachen ist Gesund!
    Gruss
    Olof





    Hallo Olof,


    jetzt muss ich nicht lachen aber dafür schmunzeln. Ich finde Du schreibst wirklich sehr gut, wenn ich mal ein Buch darüber schreiben möchte, werde ich mich an Dich wenden und ich hoffe Du hilfst mir dabei.


    Das Thema ist nun mal so, dass jeder eine eigene Meinung hat, das ist auch ganz gut so. Wir sollten aber darauf achten, dass es sich im Rahmen hält.


    Ich bin kein PR-Beauftragter von Ulli, wer Ulli kennt, weiß, dass er so etwas nicht benötigt.
    Ulli ist ein super netter, hilfsbereiter und ehrlicherTyp, aus dem Pagodentreff kennt und schätzt ihn jeder. Mehr braucht man dazu nicht zu sagen.
    :)


    Dein Gedanke, meine Arbeit Mercedes anzubieten, habe ich mir auch schon überlegt. Aber ich komme zeitlich gar nicht dazu, meine 2,5 Pagoden zu restaurieren, geschweige meine Nachfertigungsteile zu produzieren.


    Ach ja, es kommen bald die Clipse für die Scheinwerfer der Pagode auf den Markt, sind bei Bosch und Mercedes nicht erhältlich.


    Vielleicht solltest Du Olof mehr bei Mercedes Druck machen, dass die Teile originalgetreu hergesteltt werden. Ohh, da fällt mir etwas ein, warum fälscht Mercedes und stellt die Teile nicht mehr in original Ware her?
    Viele Teile werden statt aus Blech oder Alu nur noch als aus Kunststoff angeboten, ist das normal oder auch eine Fälschung?


    Ich wünsche einen schönen Abend,


    Grüße
    Memmo

  • Memmo,


    Ich muss mich entschuldigen um meine voriges Posting und die Woerter "Sonnenklare Faelschung" dazu benutzt zu haben.
    Das meine ich jetzt auch wirklich und entschuldige mich aufrecht dafuer.


    Wofuer jedoch kein Verstaendniss anwesend ist, ist eine Fertigung die abweicht von der orginale Erstauslieferung ...


    Ich erkenne ich bin mit mein letztes Posting einfach zu weit gegangen. Das muss wohl geschehen sein, weil der Anfang / Ansatz mich zu sehr geaergert hatt. Haette nicht pasieren duerfen.
    Nochmals : meine gemeinte Entschuldigung.
    Ich bewundere uebrigens diese Nachfertigungen , wenn und soweit diese keine "Daten-Faelschung" be-inhaltet.


    Sorry, tut mir Leid, war falsch und unberechtigt (bei diesem Posting und Bild).


    Gruss, Paul

  • Nachgeprägte Produktionsplaketten, die auf eine Stufe mit gefälschten Fahrgestellnummern gestellt werden? Weil dadurch arglistig arme Käufer, die halt mehr von Geld als von Autos verstehen getäuscht werden? Meine Güte, lasst die Kirche mal im Dorf!
    Darf man dann auch nicht Sonderausstattungen in seine Karre nachrüsten, weil diese zwar den Verkaufspreis steigern, der Wagen so aber eben nicht die heiligen Produktionshallen verlassen hat? Worüber hier geredet wird, geht meiner Ansicht nach in die Nähe der Diskussion über den Kunstbegriff - aber inwiefern ein "Ding" jetzt keine Kunst sein soll, auch wenn es in bezug auf die Fertigkeit in absoluter Übereinstimmung nachgefertigt wurde... da wird es schwierig und man kommt in den Bereich der Eierfeilerei. Zumal beim Auto!


    Ich habe es auch gerne Original, aber irgendwo hört´s auf. Ist doch schön, wenn es heutzutage Leute anleiern, Originalteile nachzufertigen, die der ehemalige Hersteller so nicht auf die Reihe bringt! Da gibt es genug Nachzuholen.


    Wie sieht es denn mit den nachgefertigten Edelstahlstoßstangen aus? Auch Frevel?


    manche Dinge kann man einfach nicht verstehen...


    Gruss Bernhard


  • Hallo Paul,
    Entschuldigung angenommen und akzeptiere auch deine Meinung.



    Schönen Abend,


    Grüße


    Memmo

  • Memmo,


    Ich moechte dir erklaeren, wieso ich so "allergisch" bin gegen solche "Datenaenderungen" und dies hatt bestimmt an mein unangenehmes Posting beigetragen.


    Einen Clubfreund im Nachbarort, wurde nachts eine Pagode aus der Garage gestohlen.


    Nach einige Monaten wurde dies Fahrzeug auf die Essener Oldie Messe wieder erkannt bei einem Bottropper Haendler, jedoch mit geaenderte Fahrgestellnummer. Eine Zahl wurde davon geaendert.


    Die gerufene Polizei wollte aber dies gestohlenes Fahrzeug dort NICHT sicher stellen ...


    Der Betroffenen hatt dann spaeter zu Hause seine Versicherung eingeschaltet. die der Wagen dann rueckgehohlt hatt.


    Dies macht mein Posting immer noch nicht rechtfertig, aber du kannst dir vielleicht eindenken, wie ich mich da "betroffen" fuehle.


    Ausserdem, kann ein Kenner am originalen Datenplakette sehr rasch solche Falsificationen rausfinden.


    Voriges Jahr October wurde noch versucht der komplet restaurierte Pagode unseres Clubvorsitzender zu klauen waehrend ein gemeinsames Club-Treffen durch das Zuendschloss zu knacken .....


    Der Schaden war erheblich, jedoch das Fahrzeug konnte gluecklicherweise nicht mitgenommen werden .....


    Ich hoffe durch diese Erklaerung etwas mehr Verstaednis und Gefuehl fuer die andere Seite beider Meinungen zu bekommen ... Jeder der (indirect) betroffen wuerde bei solche Faellen, weiss wovon ich rede. Ich mach mir immer mehr Sorgen um meine Pagode, die ich schon seit 1981 besitze, und die andere Oldtimer. Wir sollten es jeden "Gauner" deshalb so schwierig wie nur moeglich machen und nicht leichter !!!


    Dass Alles rechtfertigt aber nicht mein Benehmen. Eine Entschudigung war jedoch notwendig. Ich hoffe du verstehst jetzt meine Emotionalitaet bei dieses Thema.


    m fr Gr
    Paul

  • Hallo Paul,


    ich kann Deine Einstellung verstehen. Ich würde wahrscheinlich auch empfindlicher reagieren, wenn ich in so einer Situation wäre. Wie Du siehst, betrügt der eine oder andere auch ohne meine Schilder. Ich habe meine Meinung vor 2 Jahren zu dem Thema im Pagodentreff geschrieben.


    http://www.pagodentreff.de/dis…agode-wiedergefunden.html


    Es sind wirklich viele Bestellungen, bei denen die Schilder beschädigt oder gar nicht mehr vorhanden sind. Diese Schilder produziere ich nach Datenkarte oder altem Typenschild. Es sind sehr wenige, bei denen wegen der Farbe ein aktuelles Schild verlangt wird.


    Vielleicht sieht man sich auf einer Messe und wir können uns in Ruhe mal unterhalten.


    Viele Grüße


    Memmo

  • Hi Memmo,


    Besondere Schwierigkeit ist, das mann eine zutreffende Datenkarte erst bei MB bekommen kann, wenn mann einen Eigentumsnachweiss hinterlegt.


    Deshalb ist ein Datenvergleich an ein (zu kaufen) Fremdfahrzeug nicht moeglich.


    Daher kann einen Vergleich der Fahrgestellnummer (wenn zugaenglich) einfacher mit die Datenplakette verglichen werden auf moegliche Hinweissen auf Faelschungen. Daher meinen "Streit" fuer Fertigung nach der orginale Daten. Deshalb bin ich SEHR froh, dass dies auch dein Einsatz ist.


    Jedoch wird es immer Schwieriger, da Pagoden auch umgebaut wurden (von California zum normalen mit Verdeck usw usw).


    Auch frustriert mir die "Nonchalance" bei manche Eigentuemer und die Polizei.


    Dabei habe ich mich offenbar jetzt mit dem Ort des Haendlers geirrt.


    Ich hoffe du hasst volles Verstaendnis fuer meinen Aufruf. Und mit den Erneuren dieser Plaketten nach orginalen Muster habe ich KEINE Einwendungen. Nur gewuenschte Aenderungen stossen bei mir auf allergrossten Wiederstand. Das hasst du uebrigens auch aus meine Wortwahl lesen koennen. Ausserdem will ich das andere Besitzer mal nachdenklich werden mit welchem Risico mann "spielt" in diesem Sinne.


    Und die Entwendungen solcher Fahrzeuge finden momentan stehst haufiger statt. Das be-unruhigt mich gigantisch. Und wir stolzen "Besitzer" koennen kaum etwas dagegen tun, denn meistens verschwinden die fuer IMMER in der Ferne. Der Fund auf die Messe war ein Zufallstreffer. Die wenigsten werden noch gesichtet und verschwinden fuer immer. Nur durch zusammen zu halten unter uns Liebhaber koennen wir die Gauner bestreiten.


    Letztlich will nachdruecklich erklaeren, dass es NIEMALS persoenlich gemeint war und NUR um den INHALT ging ...

  • Also der Zug der Zeit geht ja, wie wir längst der Fachpresse entnehmen konnten, zum möglichst unverbastelten, schön patinierten Originalfahrzeug, gern mit Ausstattung, aber ohne Mastkur durch irgendwann reingestopfte SAs. Der Markt wird sich auch preislich deutlich separieren. Die Wunschkonzertfraktion wird an der Wertentwicklung nur unterproportional partizipieren können. Insofern sind stimmige Wolpertinger schon ein Problem. Der begnadete Schöpfer ist vielleicht noch so ehrlich und macht beim Verkauf eine klare Ansage hinsichtlich des Opus, aber schon der nächste Käufer, der keine Datenkarte im Werk abfordert, ist der Gelackmeierte, wenn er sich auf die Plaketten verlässt. Er kauft letztlich einen Nachbau eines Fahrzeugs, das so gebaut worden sein könnte. Das ist etwas anderes, als ein restauriertes Fahrzeug. Die professionellen Kaufkraftabschöpfer der Branche freuen sich heute schon ein Loch in den Bauch, dass sie die Wolpertinger irgendwann wieder komplett auf Datenkartenzustand rückbauen dürfen, wenn der Markt danach verlangt.

    _______
    Originalzustand ist nicht reproduzierbar.

  • Hallo,



    sehr interessante Diskussion. Die Frage ging mir auch durch den Kopf, als ich 1997 einen /8 von 050 auf meine Lieblings-/8-Farbe signalrot umlackierte. Am Ende schraubte ich das weiß gelassene Schild an seinen angestammten Platz vor dem Kühler. Jeder konnte also sehen, dass der Wagen mal andersfarbig war (bis auf den Dachhimmel war alles ausgebaut). Ich weiß nicht, ob der Wagen noch existiert.


    Ich muss aber zugeben, dass man dem kleinen Ausstattungsschildchen schon Glauben schenken dürfen sollte. Zusätzliche Einbauten sind das eine. Umbauten aber sollten doch irgendwie erkennbar sein oder beim Verkauf mitgeteilt werden, wenn sie ins Auge fallen (wie z.B. Getriebe, Innenausstattung usw.). Natürlich weiß ich, dass es böse Buben gibt, die das als spätere Wiederverkäufer verschweigen könnten. So sind halt die Menschen.


    Die Idee an sich, die Schildchen originalgetreu wieder herzustellen, finde ich aber gut. :)



    Gruß, Vito

  • Hallo Forum,


    Pure Patina: Ein wirklich guter Einwand, den ich gerne aufgreifen möchte, obwohl ich vom Ursprungsthema abweiche.


    Ich stand vor wenigen Wochen vor einer ganz entscheidenden Frage: Meine aus den Staaten geholte Pagode mit den "hässlichen" US-Accessoires lassen oder vor dem Lackieren europakonform machen. Also ohne seitliche Blinker, Reflektoren und Bumpern sowie neuen Türtaschen, Zierleisten etc. Ich habe mich dann letztlich fürs Original entschieden: Die Pagode wird wieder in Ursprungsfarbe 304 Horizontblau lackiert und wird dann genau so sein, wie Auslieferung Datenkarte. Dazu haben mich übrigens auch die Kollegen vom Pagodentreff ermutigt.


    Da mag manch einer wegen des "seltsamen" Aussehens der Pagode die Nase rümpfen, aber letztlich hebe ich mich mit einer zeitgenössischen Farbe (wohltuend) von den Fahrzeugen ab, die alle nach dem aktuellen Geschmack der potenziellen Käufer aufbereitet werden. Auf den letzten Messen war der Großteil der angebotenen Pagoden silber mit schwarzem Leder, schön -- aber halt nicht original wie in den meisten Fällen ein Blick auf die Farbschilder im Motorraum zeigte.


    Viele Grüße
    Christoph

  • Auch wenn ich die Argumente bezüglich der Originalität durchaus nachvollziehen kann; wir reden hier ja (unter anderem) nicht davon, Oppel-Sportsitze statt der ursprünglichen Innenausstattung reinzukegeln, sondern ob man sinnvolle Sonderausstattung bei Gelegenheit nachrüsten können sollte - oder eben unsinnigen Ami-Kram rausstricken - ohne daß der Wagen dann bei einigen Forumskollegen zur Bastelbude erklärt wird.


    Bei meinem gelben 280er hat der Erstbesteller leider vergessen, beim Colorglas ein Kreuzchen zu machen. Dementsprechend ausgeblichen war die Innenausstattung.
    Die Frage, ob man da Colorglas nachrüsten sollte, wenn es denn gerade zur Hand ist, beantwortet sich sozusagen von selbst. Warum auch sollte man lebenslang dafür büßen, daß jemand, den man noch nichtmal kennt, bestimmte Dinge vor langer Zeit mal anders gesehen hat?


    In meinen 123T habe ich seinerzeit EFH vo., Tempomat, Klappsitzbank und Sitzheizung nachgerüstet. Und wenn die Teppiche dafür in blau statt schwarz dagewesen wären, dann hätte er damals auch die Fondraumbeheizung bekommen.
    Meine Kinder stehen total auf die Klappsitzbank; als Originalitätsfetischist müsste ich ihnen dann aber leider folgendes sagen: "Kinder, ich habe die Bank zwar in zweifacher Ausfertigung auf dem Hängeboden liegen, aber der Erstbesteller dieses Wagens hat diese leider nicht bestellt, daher wird das nix mit StVZo-konformem im-Kofferraum-Sitzen!"


    Ich kann dem Punkt ja folgen, daß es langweilig ist, wenn alle Pagoden außen silber und innen schwarz sind, wenn man aber sinnvolle Extras nachrüstet, dann fände ich es mehr als übertrieben, wenn man sich das versagen sollte, nur weil jemand mal keine Lust drauf oder kein Geld dafür gehabt hat. Keiner von uns hat eben jetzt noch die Möglichkeit sich seinen Wagen nochmal in neu vom Band zu bestellen.


    Manche Leute haben auch das Problem, daß gute Autos leider meistens außen weiß sind. Wenn die nunmal Lust auf eine Farbe haben und der Wagen ohnehin lackiert werden sollte, so sehe ich persönlich überhaupt keinen Grund dafür, das nicht zu tun. Und dann würde ich auch - um mal wieder aufs ursprüngliche Thema zu kommen - mir die Motorraumplakette neu prägen lassen. Das Auto hat ja schliesslich jetzt eine andere Farbe und ggf. ein paar Extras mehr!


    Dies alles vorbehaltlich der Tatsache, daß sich der entsprechende Wagen in "geordneten Eigentumsverhältnissen" befindet. Wenn damit Diebesgut aufgehübscht werden sollte, dann ist das natürlich kritischer zu sehen - aber dafür ist ja eigentlich die Fahrgestellnummer maßgeblicher.

  • aber lasst ihn doch das Typenschild aud seine verwendete Farbe ändern.


    Für alle Orginalfetischisten hier:
    Meine Flosse war ursprünglich nur in 044 lackiert, steht auch vorne drauf.
    Schwarz war aber eine beschissene Farbe seinerzeit, denn alle Taxis waren schwarz. Da sind bei Papi immer Betrunkene eingestiegen.
    Papi hat die Schnauze voll gehabt und den Wagen - außer dem Dach - auf weissgrau umlackieren lassen.
    Ich bin am überlegen, ob ich das auch aufs Typenschild nageln lassen, denn es hat mich viel Zeit gekostet, den Farbton in Erfahrung zu bringen.
    Und im Blech muss ich nicht dazu suchen.


    "Blasphemie (!)" werden hier einige schreiben. "Falsche Plakette und nicht original Farbe!!! Das geht ja gar nicht."


    Das pikante daran ist, der Wagen war der erste in dieser Farbkombination. Benz fand das derart gut, dass sie diese Kombination als letzte in Serie genommen haben, bevor die 111er Limo Produktion auslief.
    Es ist nicht original, aber der Wagen ist der Urvater dieser Farbkombination.
    Er ist in den Niederlanden mit Halogen (Doppelauge) ausgestattet worden, als es in Deutschland noch verboten war.
    Er hat ne Conti-Zusatzliuftfederung und Europa-Hörner.


    Er ist kein Original! Und dennoch ist er unverwechselbar und damit ein Original. Er spiegelt den Zeitgeist wieder.



    Diejenigen, die hier noch Original schreien, sollen sich auf Ihre Wagen 60 Jahre alte Originalreifen aufziehen und die Hohlraumkonservierung rauswaschen, denn die gabs damals nicht.


    Es ist ein Hobby und eine Passion, diese Wagen zu fahren und zu erhalten, keine Religion...



    Gruß
    Christian

  • Hallo beisammen,


    nur um die Diskussion wieder in die Spur zu bringen: Es ging eingangs nicht um die Frage, Original oder Wunschkonzert, sondern es ging darum, dass ein Nachbau in stimmiger Konfiguration inkl. neuer Plakette nicht mehr als solcher erkennbar ist und damit Käufer getäuscht werden können. Immer mehr Käufer suchen nunmal ein unverfälschtes Fahrzeug. Bisher musste man sich als Käufer darüber keine großen Gedanken machen, ob die Plaketten den Auslieferungszustand wiedergeben, in Zukunft könnte es dann anders werden (auch wenn da erstmal sicher keine Epidemie droht).


    Nun etwas raumgreifender zur alten Originalitätsdebatte, die immer wieder auflodert: Wer sich sein klassisches Traumauto nach seinen heutigen Bedürfnissen und Wünschen sowie denen seiner Mitfahrer (Oma/Freundin/Kinder/Hund /Katze/Maus) zusammenschraubt, damit glücklich ist und irgendwann einen findet, der die Komposition so wieder abkauft, der soll gerne nach seiner Facon selig werden.


    Dem Originalo geht es nicht darum, andere Geschmäcker zu schulmeistern. Ihm geht es um die Bewahrung der Zeitzeugenschaft und der Aussage, die jedes Fahrzeug letztlich einzigartig macht. Lasst es mich an einem markanten Beispiel deutlich machen. Ein 250/8 von 1970, der mit der SA Kopfstütze im Fond rechts bestellt wurde, ist in dieser Konfiguration zusammen mit den anderen Ausstattungsmerkmalen vielleicht ein Zeitzeuge dafür, was ein bestimmtes Klientel z.B. als Chauffeurwagen damals bestellt hat. Nun gerät dieser Wagen in die Turbulenzen eines Wunschkonzerts, bei dem ihm drei weitere Kopfstützen verpasst werden. Damit ist das Wesen dieses Wagens passé. Er ist einfach einer von zig nach- und aufgerüsteten Strichern, die ihren ursprünglichen Charakter eingebüßt haben und ihre jeweils eigene Geschichte nicht mehr erzählen können.


    Auf Bredehorns Beispiel mit den Colorscheiben übertragen heisst das (ich phantasiere): Da hat ein Metzgermeister, der gleich überm Laden wohnt, sich einen 280/8 in die Garage bestellt. Sonntags geht er zum Angeln in die Pampa und ordert daher SA Gummimatten statt Teppichboden sowie SA Unterfahrschutz und natürlich AHK. Ein erdiges Auto ohne Firlefanz und auch ohne Colorglas. Dieses Exemplar wird von einem Bredehorn aufgespiest, der (ich phantasiere immer noch, nicht persönlich nehmen :D ) nun Colorglas für die Schonbezüge, Leseleuchten im Fond für die Kinder, Klimaanlage für den Hund und einen orthopädischen Beifahrersitz für die Oma nachrüstet. Der Charakter auch dieses Wagens ist perdu. Und so gibt es eben immer weniger archetypische und historisch verhaftete Fahrzeuge und immer mehr Wolpertinger. Originalos empfinden das als Verlust. Gönnen tun wir dem Hund und allen anderen Insassen die Klimaanlage allemal...


    Also, es geht nicht um rissige Reifen von 1970 sondern um die Aussage, die ein Fahrzeug als Kulturgut machen kann, solange es das eben kann.


    So long for now :sleeping:
    PP

    _______
    Originalzustand ist nicht reproduzierbar.

  • nur um die Diskussion wieder in die Spur zu bringen: Es ging eingangs nicht um die Frage, Original oder Wunschkonzert, sondern es ging darum, dass ein Nachbau in stimmiger Konfiguration inkl. neuer Plakette nicht mehr als solcher erkennbar ist und damit Käufer getäuscht werden können. Immer mehr Käufer suchen nunmal ein unverfälschtes Fahrzeug. Bisher musste man sich als Käufer darüber keine großen Gedanken machen, ob die Plaketten den Auslieferungszustand wiedergeben, in Zukunft könnte es dann anders werden (auch wenn da erstmal sicher keine Epidemie droht).


    Mich interessiert kein Käufer.


    Die Banker und Reichen, die die Wagen als Wertanlage sehen, aber keine Schraubendreher vom Maulschlüssel unterscheiden können, versa... die ganze Szene.
    Sie machen unser Hobby unbezahlbar, in dem sie die Preise treiben. Das Geld, dass wir in unsere Wagen stecken, kriegen wir eh nie wieder raus.
    Deswegen ist die Abdeckung des Zentrallagers im Kofferraum - die umgekehrte Margarinendose - mittlerweile 50 Euro Netto teuer, ein nicht mal 5 Euro-Teil.
    Aber ich will nicht verkaufen und ich habe schon mehr Geld reingesteckt, als der Wagen wert ist.
    Es ist mein Hobby.
    Ich pflege und baue den Wagen nicht um für einen Käufer.
    Sonst wäre ich Autohändler geworden.


    Jeder Wagen hat eine Geschichte und die endet nicht am mit der Auslieferung "im Originalzustand".
    Schon das Aufziehen von Radial gegenüber Diagonalreifen verändert den Charakter.



    Sorry, dass ich so platze, aber ich habe die Nase gestrichen voll, wenn ich "Käufer" höre. Es ist, als ob sich alles nur um den Wert der Wagen drehe.
    Ich habe /8 Pickups, 126er Kombis und Jaguar-S-Type-Cabriolets gesehen. Die dürfte es auch nicht geben und sind trotzdem toll.
    Danach dürfte es keine Gogos, keine Ford-T, keine Isettas, Minis und weiß nicht was geben, weil zu billig.


    Gruß
    Christian

  • Ich sehe das ja schon eher so wie Christian - wer viel Arbeit in sein Auto steckt, tut dies meiner Ansicht nach für sich selbst oder ist schlecht beraten. An den Verkaufswert denken ist quatsch.


    ABER


    ich bin doch froh, durch meinen post die Antwort von PP ausgelöst zu haben, da ich mich fast totgelacht habe und er ja auch mit dieser Skizze absolut Recht hat. Bei einem dieser hypotetischen Fahrzeuge würde ich auch nicht die restlichen Kopfstützen nachrüsten, allerdings gibt es - wenn wir mal ehrlich sind - eher wenige dieser um ihrer Skurrilität Willen erhaltungswürdigen Fahrzeuge.
    Wenn man damals mit seinem 280er topmotorisiert die drei Vorkriegsautos (Käfer) auf der rechten Spur verblasen hat und auch sonst recht wenig Verkehr war, dann war das damals einfach mehr egal hinten für seine Kinder keine Gurte zu haben als heute. Und da man immerhin zum Glück diese Dinge damals schon hergestellt hat, rüstet man - Ding Dong - einfach Gurte hinten nund KS nach. Aber gut, ging ja wohl eher nicht um sicherheitsrelevante Nachrüstungen.


    Was ich vorher nicht so laut gesagt habe, ist, daß ich ja auch überlegt habe, meinem Gelben seinerzeit eine andere Farbe zu gönnen, aber ich habe mich auch fürs originale Ahorngelb entschieden. Insofern habe ich den Wagen nur durch die absolut nicht original verbaute Colorverglasung verunstaltet ;) .


    Halten wir also fest:


    - Wiederverkaufswert ist Latte
    - Weiße Autos manchmal langweilig
    - Silberschwarze Pagoden sowieso
    - skurille Zeitzeugen erhalten
    - Alltagsautos gnadenlos ohne Rücksicht auf Verluste mit SA´s vollmachen


    Gruß Bernhard


    P.S.: Der Erstbesitzer meines 280/8 war Anwalllt - wer weiß... vielleicht wollte er, daß die Akten schneller ausbleichen. Oder, daß man ihn in seiner Robe besser am Steuer sieht zwecks Repräsentation. Das ist mir als Nichtjurist aber egal, mir geht es um Innenraumaufheizung, die weniger stattfindet, und Erhaltung der Innenausstattung.

  • Eigentlich wollte ich mich ja raushalten, aber...


    Ich sehe das anders als 'Pure Patina'. Die Geschichte eines Autos endet nicht am Tag der Auslieferung, sondern beginnt m.E. nach erst dann. Auch die Zweit- und Drittbesitzer hinterlassen ihre Spuren, die zur Historie gehören.


    Der Vergleich von Autos mit der Sixtinischen Kapelle oder der Mona Lisa überhöht den ganz gewöhnlichen Gebrauchsgegenstand in unglaubwürdiger Weise.


    Ich wohne z.B. in einem Haus von 1936 und erfreue mich der völlig unoriginalen Telekommunikations-Ausstattung, der Zentralheizung und des Bades. Und da ich in dem Haus 'lebe', genauso wie ich meine Autos 'benutze', sind mir Verbesserungen/Veränderungen/geschmackliche Anpassungen wichtig.


    Wenn ich in einem 300 Jahre alten Bauernhaus wohnen würde, würde ich auch nicht nachts mit Nachthemd, Zipfelmütze und Kerze auf dem Teller mit Henkel über den Donnerbalken Schei…en.


    Es würde auch niemand auf die Idee kommen, dass diese baulichen Veränderungen den Wert senken (in meinen Augen ist der Originalitätstrend eine momentane Modeerscheinung, die sich in 5 Jahren durchaus hin zum nachgepimpten Vollausstatter verändern kann) und lückenlos zu dokumentieren sind.

    Gruß


    Uli aus S


    Übersteuern ist, wenn der Beifahrer Angst hat.

    Untersteuern ist, wenn ich Angst habe.

    - Walter Röhrl -

  • Der Zweitbesitzer eines 300 SEL 6.3 baut sich Lautsprecher aus Mesa/Boogie-Verstärkern in alle vier Türverkleidungen. Was macht der Drittbesitzer?


    Zweitbesitzer Carlos Santana kauft von Erstbesitzer Emerson Fittipaldi den gelben 6.3 und macht in alle vier Türverkleidungen Lautsprecher aus Mesa/Boogie-Verstärkern rein. Was macht der Drittbesitzer?


    Karl Middlehauve baut einen ehemals schrottreifen Mercedes 600 zum Pick-Up um nach Vorgaben von Paul Bracq. Und jetzt?


    "Immer mehr Interessenten suchen ein unverfälschtes Auto" - unverfälschte Mobile in außen Hellbeige, innen braunem Stoff ohne Schiebedach und ohne sonstwas finden keine Interessenten. Die Vorbesitzer wollen die Kisten loswerden, die benzsuchenden Käufer wollen die aber nicht haben. Was macht jetzt wer mit diesen Kulturgütern?


    Grüsse MPa


    "Arm und schlau wählt links, arm und dumm wählt rechts." (3Sat-Kabarett)

  • Gentlemen,


    es ist doch immer wieder nett, wie man bei der Komplementärfraktion reflexhafte Rechtfertigungskaskaden in Gang setzen kann, obwohl man nur die olle Werbeplatte für seine Subkultur auflegt. ^^


    Zu den angesprochenen Punkten:


    - Käuferperspektive/Investment: "Mich interessiert kein Käufer" ist eine Einstellung, die man eher bei den Bankern und Reichen vermuten würde. Schön, wenn man sich das auch ohne diese Attribute leisten kann. Das Investment bekommt man in der Liga, in der wir hier spielen, tatsächlich oft auf unabsehbare Zeit nicht mehr zurück. Muss man deshalb alle ökonomischen Erwägungen saussen lassen, weil es eh nicht mehr drauf ankommt?
    Irgendwann waren/sind wir alle mal Käufer und dann darf sich jeder positionieren, wie er zu einem gepimpten Auto mit gefakten Plaketten steht.


    - Vergleiche und Überhöhung: Es geht mE nicht um Alltagsgüter gegenüber einem Weltkulturerbe. Auch ein einfacher alter Gebrauchgegenstand wie ein Bauernschrank kann nachträglich mit Lüfterlmalerei und Leisten gepimpt werden. Keine direkte Fälschung, aber der ursprüngliche Charakter ist weg. Das ist keine Überhöhung, sondern ein Realsachverhalt der Wirklichkeit. Der Vergleich mit dem Bauernhaus und Donnerbalken hinkt deshalb, weil niemand (hoffentlich) z.B. in einen Ponton eine Freisprechanlage mit Halterung aus einem W203 einbaut und dazu eine Standheizung aus dem W116. Das wäre deutlich mehr als Charakteränderung. Die konsequente Analogie wäre eine alte Bauernkate, die auf Gutshof gepimpt wird. Auch schön, aber halt überkandidelt. Die Geschmäcker sind verschieden, aber der Charakter ist verloren.


    - Ding Dong und hypothetische Autos: Wie unser Papst schon sagt. muss der Glaube eine innere Weite haben. :D Darunter fällt imho allerlei leicht und spurlos Rückrüstbares und natürlich Sicherheitsfeatures. Autos in Brot und Butter-Konfiguration haben genauso Charakter wie die Exoten und verlieren ihn genauso. Es fällt nur nicht so auf, weil es halt noch genug davon gibt.


    - Hellbeige Kulturgüter/Ende der Geschichte: JA, die Fahrzeughistorie hört nicht mit der Auslieferung auf, keine Frage. Das Beispiel von Elchtester mit der schwarzen Flosse, die mal ein graues Dach bekommen hat, weil der Besitzer es leid war, als Taxi herhalten zu sollen, ist ein besonders gutes Beispiel. Das ist eindeutig ein historisch gereiftes Charaktermerkmal. Ich habe einen /8 in Exportausführung mit Schlechtwegefahrwerk, Der Ersbesitzer war es leid, auf den Pisten der Elfenbeinküste ohne Servolenkung zu kurven. Er hat eine nachrüsten lassen und die bleibt auch bei mir drin. Damit sind auch MP's 6.3er Boxen erschlagen. Die Hellbeigen parken übrigens alle in der Sterntwiete, weil man da so schön die Originalzustände anschauen kann. ;)


    - Karl Middelhauve: Mein ganz besonderer Freund :cursing: Nuff said. :pinch:


    Ergebenst, PP

    _______
    Originalzustand ist nicht reproduzierbar.

  • Hallo Leute,


    viele interessante Meinungen! für mich ist die Sache einfach: Wer ein Auto besitzt, darf auch damit machen, was er will, solange er sich im Rahmen der Gesetze bewegt. Dazu gehören (leider) auch solche Sachen, die mir oder jemand anderem nicht gefallen...


    Ich stimme auch zu, dass die Diskussion ums Gesetz hier auch berechtigt ist, weil eben der Fahrzeug-Typ auf dieser Plakette mit eingraviert ist. Andererseits, was passiert, wenn ich ein Auto schlachte und dessen Plakette an ein anderes schraube, weil es mir Spass macht? es ist schon so, dass man da spezifisch nachschauen/vergleichen muss (FG-Nr.), wenn man nicht darauf hingewiesen wird... Rechtlich dürfte das Ok sein, da diese Plakette nicht von den Behörden erfasst bzw. überprüft wird. Dass einer potentiellen Bösartigkeit hier Türen geöffnet werden, kann man aber auch nicht leugnen.


    Und wie ein Auto im Falle eines Verkaufs dargestellt wird, ist sowieso ein Thema für sich...


    Grüsse aus der Schweiz
    Alex

  • Wenn ich in einem 300 Jahre alten Bauernhaus wohnen würde, würde ich auch nicht nachts mit Nachthemd, Zipfelmütze und Kerze auf dem Teller mit Henkel über den Donnerbalken Schei…en.


    Das Verhalten des Bewohners ist dann aber nicht "orignal". Wird sowas nich' über das neue Meldegesetz registriert und anschließend bestraft? Ich mein', ich hätt' sowas im 'Spiegel' gelesen ...


    Ansonsten tat ich gerade nochnmal in alten WHB blättern, und da ist immer nur - je Lackfarbe - ein Hersteller genannt. 172 Anthrazitgrau Metallic ist über Jahrzehnte immer Glasurit, 040 Schwarz auch.


    Gr MP


    "Arm und schlau wählt links, arm und dumm wählt rechts." (3Sat-Kabarett)