Off-Topic: Cadillac 1953 Caprio - Hydro-Lectric Flüssigkeit?

  • Hi an Euch,



    ein Freund möchte seine "Hydro-Lectric" (hydr. Fensterheber, Dach, Sitzverstellung) an seinem Cadillac Caprio Bj.53 Series 62 neu befüllen.



    Im WHB vom Ami steht drinn, dass Delco II Brake Fluid zu verwenden ist. Jetzt hat irgendwer, dem Kumpel gesteckt, das es besser sei, anstelle der Bremsflüssigkeit eine Hydraulikflüssigkeit in die Anlage zu füllen. Darauf hin bin ich dazu auch gefragt worden und beim Ausbau des Behälters konnte ich darin eine gelbe Flüssigkeit feststellen (Trüb-Flockig)(Wahrscheinlich: Brake Fluid Delco)



    Vom Verständnis her, würde ich zur Neubefüllung mit einer reinen Hydraulikflüssigkeit tendieren, andererseits ist das WHB doch verbindlicher, oder nicht?



    Was spricht Für und Wider für die Verwendung von Hydraulikflüssigkeit (wahrscheinlich Dextron II ATF) anstelle der Bremsflüssigkeit?


    Gespühlt wird mit reinem Alkohol, bevor eine Neufüllung stattfindet.



    Eine Anregung wäre Super. Besten Dank schon vorab.


    Ciao

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  • anstelle eines bewährten Produktes, welches problemlos und für kleines Geld zu beschaffen ist, sich hier auf Experimente einzulassen? Fast 60 Jahre nach der Drucklegung des WHB sind sicherlich eine lange Zeit und daher auch hinsichtlich der Betriebsflüssigkeiten die Empfehlungen nicht mehr die ultimative Kompetenz. Der Sache nach scheint es sich ja um eine Bremsflüssigkeit nach DOT 3 zu handeln. Das System funktioniert ja offenbar. Warum also hier einen grundlegenden Wechsel vornehmen?


    Gerade die ganzen ATF-Produkte sind mit (Reinigungs-)Additiven ziemlich voll gepackt, die offenbar auf Hydraulikkomponenten keinen besonders segensreichen Einfluß haben. Durch nachhaltigen ATF - Einsatz undicht gewordene und zerstörte Hydrauliksysteme bei Citroen wie auch beim W100 gibt es zuhauf. Bekanntermaßen sorgt teilweise ja schon der Wechsel von DOT 3 auf DOT 4-Bremsflüssigkeiten bei manchen Fahrzeugen zu aufquellenden Dichtungen.


    Dexron (und nicht Dextron) ist ein Warenzeichen von GM. Die Produkte können sich trotz der Einhaltung einer entsprechenden Spezifikation deutlich voneinander unterscheiden. Diese Unterschiede zeigen sich teilweise schon an der Beifügung eines entsprechenden Suffix.

  • Meiner Meinung nach wirfst Du da einiges durcheinander! Aggressiver als ATF gegenüber Dichtungen und Gummischläuchen ist Bremsflüssigkeit in jedem Fall. Die Komforthydraulik des W100 ist werkseitig mit ATF-Öl befüllt, natürlich nicht mit ATF III heutiger Norm, aber trotzdem mit ATF-Öl. Undicht werden diese Systeme auch irgendwann, was aber weniger am "aggressiven ATF" liegt, sondern schlicht gealterten und verhärteten Dichtungen zuzuschreiben ist.


    Die Hydropneumatik der Citroen verdankt ihren schlechten Ruf der anfänglich werkseitigen Befüllung mit LHS. Das war ein synthetisches Öl, welches hygroskopische Eigenschaften besaß. Aus diesem Grund bildete sich im System relativ schnell Kondenswasser, was die Bauteile des System korrodieren ließ und somit zerstörte.
    Seit der Umstellung auf LHM (Mineralöl) sind diese Probleme vom Tisch. Ein solches System sollte natürlich weder mit ATF-Öl, noch mit Bremsflüssigkeit befüllt werden.


    Wenn das System des Caddys noch OK und dicht ist, würde ich es wie beschrieben spülen und wieder mit DOT 3 befüllen. Theoretisch könnte man auch DOT 4 verwenden (DOT 3 und DOT 4 sind untereinander mischbar), allerdings hat sich gezeigt, dass insbesondere die Dichtungen der amerikanischen Hersteller empfindlicher gegenüber den etwas aggresiveren DOT 4 Flüssigkeit sind.
    Das Nonplusultra wäre eine Umstellung auf DOT 5. Diese Bremsflüssigkeit ist weder hygroskopisch, noch ähnlich aggressiv wie Dot 3 und DOT 4. Allerdings muß das gesamte System zwingend komplett frei von jeglichen Resten der alten Flüssigkeit (egal ob DOT 3 oder DOT 4) sein, da DOT 5 mit diesen nicht mischbar ist.


    MfG
    Maik

    "Die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen wird eine Million nicht überschreiten, allein schon aus Mangel an verfügbaren Chauffeuren"
    (Gottlieb Daimler)

  • Die Aussage, die Hydraulik des W100 sei werksseitig mit ATF gefüllt, ist schlicht falsch und die Befüllung mit handelsüblicher ATF der Garant für eine mittelprächtige Katastrophe zum Preis eines gepflegten Gebrauchtwagens. Vielmehr gehört da das berühmt sündhaft teuren "Hydrauliköl, Typ 600" rein. Nicht alles was rot ist , eignet sich auch universell für einen W100. Mit Blick auf die Herkunft eines Teils der Komponenten wird ersatzweise mit Blick auf die hoch-elitäre Preisgestaltung für die 0,5 Liter Dose zu rund 30 Euro auch die Verwendung von mineralischen Hydraulikölen aus dem Luftfahrzeugbereich diskutiert - etwa AeroShell Fluid 4 bzw. 41 - oder auch Esso Univis HVI-13 und noch so ein paar Spezialitäten aus anderen Anwendungsbereichen.


    Es ist bedauerlicherweise so, daß durch Unkenntnis und Ignoranz Systeme mit systemfremden Flüssigkeiten befüllt werden. ATF anstelle von LHM (die Sonderfälle LHS und LHV lassen wir mal außen vor) ist einer Ersatzstoffe, die man z.B. in USA regelmäßig in Citroens antrifft. Aber auch in deutschen Citroens tummeln sich zuweilen wilde Cocktails in den Vorratsbehältern und die Verwunderung ist anschließend groß, wenn alles nicht mehr so recht funktioniert.

  • Hydraulikölen aus dem Luftfahrzeugbereich diskutiert - etwa AeroShell Fluid 4


    Hi,


    mit dem Verwenden von solch Hydraulikölen aus dem Lfz- für den Kfz-Bereich würde ich mit äußerster Vorsicht genießen (bzw. sogar davon absehen).Ohne Wissenschuftlich zu werden, schlicht und einfach wegen den im Automobilbau verwendeten (niederen) Gummie-Dichtungen. Ich denke die würden sich auflösen (noch dazu ist das Lfz-Öl wesentlich teurer...vom Kosten/Nutzen-Faktor her)



    Danke nochmals für die rege Informationen für das pro und contra



    Allzeit gute Fahrt

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  • ich könnte mir gut vorsdtellen das das hydraulikzeug auch hardwaremässig aus der luftfahrt stammt....

  • Das "Hydrauliköl Typ 600" kostet bei DB rund 60 Euro/l, die Literdose AeroShell Fluid 41 im Handel etwa 12 Euro. Im 20-Liter-Gebinde geht es dann bei AeroShell Fluid 41 in die Region um die 5 Euro/l. Der Preis des Fremdproduktes ist daher schon deutlich attraktiver. Würde DB einen angemessenen Preis für das Produkt aufrufen, so käme doch kein rational agierender Mensch auf die Idee, nach Ersatzlieferanten zu suchen. Ein Substitut folgt immer dem Prinzip von Versuch und Irrtum, die Kunst besteht nur darin, den Versuch bei entsprechender Wahrscheinlichkeit des Scheiterns zu unterlassen. Beim W100 hat es dem Vernehmen nach bislang keine Schwierigkeiten mit AeroShell Fluids gegeben, da das System wohl sehr eng mit zeitgenössichen Produkten verwandt ist, die damals beim Hersteller deHavilland verwendet wurden. Auch die 7er BMW-Fahrer kippen offenbar ohne Probleme AeroShell Fluid 41 - welche übrigens auch rot eingefärbt ist wie Hydrauliköl Typ 600 oder ATF - anstelle der BMW-Originalersatzteilabfüllung in ihre Komforthydrauliksysteme. Die Dichtungen sind in den konkreten Anwendungsfällen demnach kein aktuelles Problem.

  • hardwaremässig aus der luftfahrt


    Hi,



    genau in dem Ansatz habe (bzw. hatte ich) die Bedenken, das die Hydraulik-Gummies aus den Oldies nicht eine andere Zusammensetzung haben, als die modernere Gummiedichtungen heutzutage (Geschwofl: kurz-/ langkettige mole.Sturktur / Grad an Naturkautschuk etc).


    Die damlas verwendeten Hyd.-Öle dürfte auch nicht so mit Additive,Weichmacher etc. versehen worden sein, wie es heutzutage der Fall ist bzw. an heutigen Betriebszustände notwendigerweise angepasst, sind.



    Aber alle Bedenken über Bord...wenn es bereits in der Oldie-Praxis so erprobt ist, weshalb nicht. Möchte mich da gar nicht dagegenstemmen.



    Im Lfz kommen Dichtungen zum Tragen die aus: Polytetraflouraethylen (Teflon), Polyamid (Nylon), Aethoxiylinharze (Araldit), Butylkautschuk, Poxylack, Ployaethylen-Propylen-Kautschuk, Flourkautschuk (Viton) bestehen


    die gängisten Hydr. Flüssigkeiten sind da


    Skydrol 500 B (Monsanto)


    Hyjet IV (Chvron Oronite)


    Aerofsafe 2300 W (Castrol)


    sind immer violett und basieren auf Phosphorsäure-Ester + arom. Alkohole



    wobei beim Heli da glaub ich kommt das Shellzeugsl (rot) rinn - ich unterscheid da immer zwischen den Farben nie nach der Marke :D



    Gut das wir das auch geklärt haben :thumbup:


    Allzeit gute Fahrt

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