Was ist eine gute Hebebühne?

  • Moinsen,

    herrlich - endlich mal wieder eine sogenannte Öldiskussion, bei der es letztlich keine ultimativ allgemeingültige Antwort gibt.

    Stimme Frank zu, es sollte mich ebenfalls schon sehr wundern, wenn hierzulande (noch) Hydraulikbühnen ohne Absenksicherung aufgestellt werden dürften. Nichtsdestotrotz finde ich auch Spindelbühnen völlig in Ordnung. Das Erneuern der Tragmuttern ist in der Regel kein kaufverhinderndes Argument. Hatte damals in HH mit 2 Kumpels eine uralte aber mit neuen Muttern etc. überholte 2-Säulenbühne inkl. Anlieferung und Aufbau für 700€ von einem Fachhändler gekauft. War alles gut. Was soll da auch im normalen Oldtimer-Nutzungs-Betrieb noch für nennenswerter Verschleiß auftreten...


    In meiner Herforder Scheune war umstandsbedingt (Lehmboden unter Pflaster) nur eine Scherenhebebühne möglich, siehe Bilder. Bin damit als Ex-2-Säuler nur so halb glücklich:


    Erstens ibeträgt die Hubhöhe halt nur 1m, und meine Haupthöhe 1,9m, was nicht wirklich komfortables Arbeiten bedeutet, insbesondere da durch die am Boden verlaufenden dicken Rundstreben zur Querverbindung der beiden Scheren es schon ein ziemliches Gestolper und Gekrieche ist.


    Zweitens begrenzt der relativ geringe Abstand bzw. die Breite der Fahrrampen die Beweglichkeit auch für Nichtgewichtheberprofis schon derbe. Zudem behindern die Rampen auch stark die Zugängigkeit gewisser Unterbodenbereiche insbesondere im Schwellerbereich. Mag bei allgemeinen Wartungsarbeiten nicht weiter stören, aber der Ausbau der Hinterachse mit montierten Schubstreben war schon eine ziemlich halsbrecherische bzw. wenig professionell anmutende Aktion. Ich habe ehrlich gesagt noch keine rechte Vorstellung, wie ich den nun überholten Trümmer demnächst wieder an Ort und Stelle bekomme, inkl. Federvorspannung etc. Weiterer, durch die Fahrrampen bedingter, fauler Kompromiss ist die Wahl der Anhebepunkte an der Karosse. Üblicherweise vermeide ich es bei Benzen dieser Bodengruppenfamilie, sie im Bereich der Wagenheberaufnahmen hochzunehmen. Hinten hebe ich an den Schubstrebenaufnahmen (ok, war in diesem Falle logischerweise eh nicht sinnvoll), und vorne an den inneren Längsträgern neben dem Getriebe. Letzteres ist bei der Scherenhebebühne leider systembedingt nicht machbar. Somit werde ich meine Flosse nie auf diese Bühne bugsieren, um mir die kostbaren Schwellerblenden nicht zu zermatschen. Aber vermutlich würde das vom Radstand her eh nicht passen. Das ist übrigens auch so ein kleiner Makel: das 111er Coupé habe ich nur so eben gerade auf diese Bühne bekommen, unter Zuhilfenahme der optionalen Arretierung der klappbaren Auffahrrampen. Bei einer leergeräumten Karosse ist das ok, aber einen fahrbereiten Wagen da drauf zu stellen, und dann darunter zu arbeiten, bedingt schon etwas gedankliche Verdrängungskunst.


    Es gibt diese Bühnen ja auch mit doppelter Hubhöhe, dann ist allerdings wieder ausreichende Verankerung im Boden vorgeschrieben. Und das aus gutem Grund. Denn auch die 1m-Version lässt sich schon relativ einfach ins Schaukeln bringen, wenn man es drauf anlegt oder mit hoher Kraft dran werkelt. Möchte mir gar nicht vorstellen, was bei voll ausgefahrenen 2m passierén könnte...


    Man muss letztlich so fair sein und bedenken, wofür diese Art Bühnen eigentlich gedacht und beworben sind. Reifendienst- und Wartungsarbeiten, vielleicht noch einfache Blech - und Lackierarbeiten an von außen zugänglichen Stellen. Für "echtes Schrauben" ist das eigentlich nix... Mit dem Ding hätte ich meine Flosse nie fertig bekommen - zumindest nicht ohne Haltungsschaden...


    Soweit mein Ölsumpf, äh Ölsenf dazu.


    Beste Grüße,

    Lutz, total hebensbejahend

  • ich habe genau das gleiche Problem - mangels geeignetem Angebot an Schrauberplätzen musste ich mich in so einem XXL Garagenpark einmieten, hier liegt zwar kein Lehm, aber Verbundpflaster in Sand als Bodenbelag. Der Vermieter hat zwar grundsätzlich nichts gegen den Einbau eines Betonfundamentes, verlangt aber, dass bei einem evtl. Auszug alles zurückgebaut wird. Da ich nicht vor habe, für immer in der Bude zu bleiben ( zu teuer, zu klein, zu viele Kompromisse ), ist mir der Aufwand mit dem Fundament zu hoch, und ich bin auch auf Provisorien angewiesen.


    Bei älteren Autos, die man ohne Probleme mittig mit dem Rangierwagenheber anheben kann, gehen sehr hohe Unterstellböcke kombiniert mit einem richtig großen Rangierheber ziemlich gut. Bei neueren Autos - bei Mercedes ab dem W211 - hat man dann aber das Problem, dass das Anheben mit Rangierheber riskant wird, und auch vom Hersteller gar nicht mehr vorgesehen ist. Deshalb denke ich in letzter Zeit auch über so eine "Reifendienst" Scherenbühne nach. Bisher habe ich überwiegend positive Kritiken gehört, aber Deine Argumente sind irgendwie nicht von der Hand zu weisen. Ist alles sch ..., wenn man kein Fabrikhallenbesitzer ist, und trotzdem schrauben will. Ich glaube, nach Deinen Ausführungen denke ich doch nochmal darüber nach, ob ich wirklich inkl. Transport rund 2000 Euro für so ein Ding investieren will. Meinst Du denn, dass eine Viersäulenbühne mit Achsfreiheber besser geeignet ist ?


    Gruß Frank

  • Meinst Du denn, dass eine Viersäulenbühne mit Achsfreiheber besser geeignet ist ?

    Frank,

    damit habe ich keine Erfahrungen. Kommt ja auch darauf an, ob es eine mit oder ohne "Fahrbahnen" wäre. Ich glaub, die mobilen 4-Säuler haben immer Fahrbahnen, oder? Dann hätte man zumindest eine vernünftige Arbeitshöhe, und mehr Bewegungsfreiheit an sich, aber Achsen(de)montage wätre damit auch eher wieder nicht möglich, fürchte ich.

    Grüße,

    Lutz

  • aber Achsen(de)montage wätre damit auch eher wieder nicht möglich,

    Doch das geht. In meiner alten Werkstatt habe ich das auf meiner Grube mit Grubenheber erledigt. Also sollte das auch mit einem Achsfreiheber gehen.

    Ich hatte aber eine Zusätzliche Traverse zur Verfügung, mit der ich das Auto mittels Grubenheber Freiheben konnte, die Traverse wurde dann auf dem Grubenrand abgestellt und der Grubenheber konnte für das Bergen der Achse verwendet werden. Ähnlich sollte das auch auf einer Viersäulenbühne mit Fahrbahnen machbar sein. Die Fahrbahnen müssen nur so stabil ausgeführt sein, dass das Auto darauf auf Böcken oder ähnlichem abgestellt werden kann.

  • selbst für die billigste Twinbusch Viersäulenbühne gibt es einen Achsfreiheber, der an die Fahrbahnen der Bühne angepasst ist. Der wird an den Wagenheberpunkten angesetzt, die Achse hängt dann komplett in der Luft, und die Höhe müsste zum Ausbauen reichen. Nachteil ist, dass das Komplettpaket dann ziemlich teuer wird, und dass die Viersäulenbühne ein ziemlich sperriges Teil ist, das alles zustellt. Die kleine Scherenbühne kann man bei Nichtgebrauch unter ein abgestelltes Auto packen.


    Gruß Frank

  • Es gibt auch Scherenheber, welche rechts und links einer Grube stehen überfahren werden können und dann das Fahrzeug an den Schwellern anheben. Eine mir bekannte Werkstatt hat so etwas. Wenn man solch ein System auf eine dicke Stahlplatte schraubt, hat man zwischen den Hebern die Möglichkeit durchzulaufen und kann auch einen Auspuff wechseln. Ob es so etwas aber gibt, mit einer angenehmen Arbeitshöhe?!

  • Es gibt auch Scherenheber, welche rechts und links einer Grube stehen überfahren werden können und dann das Fahrzeug an den Schwellern anheben. Eine mir bekannte Werkstatt hat so etwas. Wenn man solch ein System auf eine dicke Stahlplatte schraubt, hat man zwischen den Hebern die Möglichkeit durchzulaufen und kann auch einen Auspuff wechseln. Ob es so etwas aber gibt, mit einer angenehmen Arbeitshöhe?!

    Schau Dir die hier doch mal an:


    https://www.twinbusch.de/product_info.php?products_id=292


    Die letzten Bilder der Galerie sind Maßzeichnungen. Die hat zwar zwei Rohre als Quertraversen, ich denke aber, wenn man sie über einer Grube fest installieren will, kann man die Hälften auch am Boden festschrauben und die Traversen entfernen. Natürlich ist eine richtige Hebebühne besser, wenn man sowas aber nicht aufstellen kann, ist so eine kleine Scherenhebebühne sicher tausendmal besser als Böcke und Wagenheber.

  • ich denke aber, wenn man sie über einer Grube fest installieren will, kann man die Hälften auch am Boden festschrauben und die Traversen entfernen.

    Hallo,


    Problem ist nur in der ersten Traverse verlaufen die Elektro und Hydraulikleitungen, und ohne die Traversen verzieht sich das Ganze.


    Gruss


    Gregor